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  • Marc – Uwe Kling – Die Känguru Chroniken

    Die Känguru – Chroniken“ von Marc – Uwe Kling werden als wöchentliche Kolumne auf RBB Radio Fritz ausgestrahlt…und genau da sollten sie auch bleiben. Gelesen kommen die netten, kleinen Anekdoten einfach nicht richtig an. Zumindest nicht bei mir.
    Die Leseprobe hatte mich sehr neugierig gemacht, aber die war auch schon fast das Beste. Ein Känguru als Mitbewohner – die Vorstellung hat was und die kleinen Seitenhiebe auf Gesellschaft und Politik mit einem würzigen Schuss Humor sind ganz interessant, aber alles in allem las es sich eher schleppend.
    © Ricarda Ohligschläger

  • Charlotte Thomas – Die Lagune des Löwen

    Venedig 1502: In der Lagunenstadt sehen sie sich zum ersten Mal – Laura, Tochter eines begabten Freskenmalers und Antonio, der stiehlt um zu überleben. Nach dem plötzlichen Tod von Lauras Eltern begegnen sie sich wieder. Zusammen mit Carlo dem entlaufenen Sklaven und Valeria, der Kinderhure, versuchen sie Hunger und Elend hinter sich zu lassen und kämpfen gemeinsam für ihre Träume und gegen ihren größten Feind.
    Wie ein großes interessantes Puzzle liest sich „Die Lagune des Löwen“. Farbenfroh, dramatisch und an keiner Stelle langweilig fügen sich die Protagonisten im Laufe der Handlung immer mehr zusammen. Jede Figur des Romans entwickelt sich fazettenreich , glaubhaft und muss ihre ganz persönlichen Schicksalsschläge hinnehmen, verarbeiten und daran wachsen. Auch die zeitliche Entwicklung Venedigs bleibt dem Leser nicht verborgen, so verknüpft Charlotte Thomas reale Figuren (wie z.B. Tizian) mit ihren Romanhelden.Immer wieder habe ich mit Laura und Antonio gebangt, gehofft und gelacht. Ich hatte Herzklopfen beim Lesen und die Brücken und Gondeln vor Augen. Die 960 Seiten habe ich in drei Tagen hinter mich gelassen. Doch so sehr ich auch auf ein gutes Ende für alle Figuren hoffte, war ich am Ende traurig – weil das Ende nahte. Sehr ungern habe ich den Roman aus der Hand gelegt, denn es war für mich ein wunderbares Lesevergnügen Charlotte Thomas nach Venedig zu folgen.
    Am 06.04.2009 schrieb ich bei www.lesejury.de über dieses Buch:
    Charlotte Thomas lässt und in einem farbenfrohen Epos durch Venedig wandern und gewährt und in ihrem spannenden Abenteuer einen wunderbaren Blick über die Schultern von Laura und Antonio. Die Zeilen sind so authentisch, dass man mit Herzklopfen liest und Laura und Antonio ungern gehen lässt.

    Diese Zeilen erscheinen ab dem 17.10.2009 auf der Umschlagklappe des  Taschenbuches „Die Lagune des Löwen
    © Ricarda Ohligschläger

  • Muriel Barbery – Die Eleganz des Igels

    Nichts ist so wie es scheint. Zumindest in Hinsicht auf die 54jährige Renee, die seit fast 30 Jahren als Concierge arbeitet. Denn allen Vorurteilen zum Trotz ist sie sehr gebildet, interessiert sich für Kunst, Tolstoi und klassische Musik. Allerdings tarnt sie ihre Intelligenz hinter einer Maske aus Plumpheit und Ungepflegtheit. Auch die zweite Hauptperson, die zwölfjährige Paloma ist sehr gebildet, ja fast schon altklug. Sie wehrt sich gegen die Erwachsenenwelt und ihre oberflächliche Schwester auf ihre Art und Weise:
    An ihrem 13. Geburtstag will sie Selbstmord begehen um so der Verlogenheit und dem “Goldfischglas” des Lebens zu entfliehen. An Palomas Gedanken nimmt der Leser in Form eines Tagebuchs teil – unterteilt in viele kleine Episoden. Diese werden immer wieder unterbrochen durch die Gedanken und Empfindungen Renees. Diese Figur ist so liebenswert und großartig beschrieben, in der Art wie sie ständig versucht einem Klischee zu entsprechen. Paloma und Renee sehen sich beide als Randgestalten der Gesellschaft und doch finden sie zueinander. Und dann gibt es da noch Monsieur Ozu, der beide auf seine ganz eigene Art und Weise wahrnimmt.
    Ich muss zugeben, dass ich mich durch die ersten 100 Seiten etwas gequält habe aber ich wurde nachher belohnt mit vielen kleinen zauberhaften Sätzen, wunderbaren Gedanken der beiden Hauptfiguren und insgesamt einer Geschichte, die mich am Schluss hat weinen lassen.
    Was schön ist, erhaschen wir, während es vergeht. (Seite 306).
    Wie schön „Die Eleganz des Igels“ ist, weiß ich jetzt wo er zu Ende ist und ich werde Paloma und Renee mit Sicherheit noch eine Weile in meinen Gedanken tragen.
    © Ricarda Ohligschläger
    DVD – Tipp „Die Eleganz des Igels“ (Hinweis: die Verfilmung trägt einen anderen Titel!)

  • Oliver Pötzsch – Die Henkerstochter

    Kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg wird in der bayerischen Stadt Schongau ein sterbender Junge aus dem Lech gezogen. Eine Tätowierung deutet auf Hexenwerk hin und sofort beschuldigen die Schongauer die Hebamme des Ortes. Der Henker Jakob Kuisl soll ihr unter Folter ein Geständnis entlocken, doch er ist überzeugt: die alte Frau ist unschuldig. Unterstützt von seiner Tochter Magdalena und dem jungen Stadtmedicus macht er sich auf die Suche nach dem Täter.
    Ein toter Junge mit Hexenmal, eine Hebamme mit Kräuterkenntnissen und angeblichen Zauberkräften, deren Besucher u.a. dieser Junge war. Eigentlich steht die Schuld der Hebamme fest, zumindest für die meisten im Dorf. Doch es gibt auch Zweifler an der Schuld der Hebamme und diese setzen alles daran, den wahren Mörder zu finden.
    Die Grundidee des Buches – der Henker wird zum Retter – begeistert.
    Die kurzen Kapitel lesen sich sehr flüssig. Schon im Prolog ist man gefangen von der Handlung und es fällt schwer dieses Buch aus der Hand zu legen. Während viele Autoren historischer Romane Frauen als Hauptfiguren wählen sind hier die Männer die Helden der Handlung. Die Hexenverfolgung und die damit verbundene Angst und Hysterie der Dörfler ist realistisch und nachvollziehbar beschrieben. Die Hauptfiguren Henker und Medicus sind facettenreich ausgearbeitet. Hart aber trotzdem sehr emotional wird der Henker dargestellt. Er ist sehr belesen und wird vom jungen Medicus bewundert. Dieser liebt die Tochter des Henkers. Diese Verbindung jedoch wird im Dorf als nicht standesgemäß verurteilt aber dies schweißt alle nur noch mehr zusammen.
    Der Titel des Buches ist etwas irreführend, da „Die Henkerstochter“ in meinen Augen nicht die Hauptfigur darstellt. Die Gestaltung des Covers jedoch ist sehr ansprechend und auch deswegen fiel es mir in die Hände. Kurzum ein fantastisches Buch für Fans historischer Romane. Lesenswert bis zum Schluss.
    Fortsetzungen:
    Die Henkerstochte und der schwarze Mönch“ und „Die Henkerstochter und der König der Bettler
    Anmerkung:
    Oliver Pötzsch ist ein Nachfahre der berühmten Henker – Dynastie Bayerns
    © Ricarda Ohligschläger

  • Jason F. Wright – Die Mittwochsbriefe

    Die Mittwochsbriefe“ von Jason F. Wright ist an Emotionen kaum zu übertreffen. Er hat mich sehr tief berührt. Der Klappentext hat mich sehr neugierig gemacht und so musste ich dieses Buch einfach haben. Schon nach den ersten Seiten war ich sehr angetan und durch den flüssigen Schreibstil konnte ich das Buch einfach nicht aus der Hand legen. Die Briefe als kursiver Text bildeten eine schöne Abwechslung beim Lesen besonders da sie nicht nur aus Liebesbriefen sondern auch alltäglichen Begebenheiten bestehen. Die Geschichte zwischen Jack und Laurel und ihrem Familiengeheimnis ging mir sehr nah. Und als ich dachte jetzt erwartet mich nicht mehr viel, wendete sich das Blatt noch einmal und ich musste doch noch ein paar Tränchen verdrücken. Der Epilog in Form eines eingehefteten Briefes ist eine wunderbare Idee und gibt der Geschichte einen tollen Abschluss.
    © Ricarda Ohligschläger