Ich habe mal wieder ein wunderbares, gefühlvolles Buch gefunden und muss es euch unbedingt näher bringen.
Claire und ihre Mutter sehen sich selten – oder besser gesagt sehr selten. Daher kommunizieren beide überwiegend über Zettelchen die sie an den Kühlschrank kleben. Oftmals sind es Einkaufslisten, manchmal bitte Claire um Taschengeld oder sie sucht ihren Schlüssel. Und manchmal sind es einfach nur ganz liebe Worte die Claire und ihre Mutter sich mitteilen. Aber plötzlich verändern sich die Mitteilungen, denn Claires Mama wird krank. Und nun erzählen die Nachrichten von Ängsten, Sorgen und Hoffnungen….
Sehen wir uns morgen?“ liest sich schnell, da immer nur die rechte Buchseite bedruckt ist. Manchmal sind es nur ein paar Worte. Ich hatte es in weniger als einer Stunde durchgelesen und zum Schluss habe ich sehr geweint. Es ging mir so nah! Alice Kiupers versteht es auf eindrucksvolle Weise in kurzen Sätzen die ganze Tragik der Geschichte zu vereinen, wie in diesem z.B. „Hallo Claire, ich glaube, ich brauche eine Mütze. …“
Nur diese Zeilen alleine gehen so tief rein.
Da ist auf der einen Seite eine Mutter die nicht möchte, dass die Kindheit ihrer Tochter schneller endet als ihr lieb ist und auf der anderen Seite ist Claire, der alles egal wäre – Hauptsache ihre Mama wird wieder gesund!!
Viele Rezensionen gehen in die Richtung, dass dieses Buch seinen Preis absolut nicht wert ist – 13.90 Euro für die gebundene Ausgabe – aber ich mache den Wert eines Buches nicht an der Anzahl der Wörter fest oder an den bedruckten Seiten. Sondern an dem was es in sich birgt. Und das war in diesem Fall eine Bereicherung.
Sehr interessant fand ich auch die „linke Seite“, auf der immer der Kühlschrankinhalt zu sehen war. Mal mehr, mal weniger abwechslungsreich – je nach Stimmung der beiden Hauptfiguren.
© Ricarda Ohligschläger