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  • Lovelybooks sucht die Rezension 2009

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  • Petra Schier – Tod im Beginenhaus

    Köln im Mittelalter. Im städtischen Hospital, in dem geistig verwirrte Menschen wohnen, sterben nach und nach mehrere Menschen einen mysteriösen Tod.
    Eine Schließung steht kurz bevor, denn viele glauben an eine Seuche.
    Nur die Apothekertochter Adelina, die das Beginenhaus regelmäßig mit Kräutern versorgt, glaubt nicht an eine Seuche. Sie ist überzeugt, dass Gift im Spiel war und bringt sich mit ihren Nachforschungen in Gefahr. Auch ihr Untermieter Neklas Burka versucht sie abzuhalten. Hat er etwas mit den Morden zu tun? Aber wer profitiert von der Schließung?
     
    „Tod im Beginenhaus“ ist nicht nur der erste Roman der Autorin Petra Schier, sondern auch der Beginn der Reihe rund um die Apothekertochter Adelina.
    Diese begeistert dadurch, dass sie keine typische Frau dieser Zeit ist. Sie stellt Fragen wo andere schweigen und geht ihren eigenen Weg. Ihr Vater möchte sie gerne verheiraten, doch Adelina hat auch hierzu ihre ganz persönliche Meinung.
    Liebevoll kümmert sie sich um ihren behinderten Bruder Vitus und ihren verwirrten Vater. Dessen Experimente vernebeln ihm scheinbar zunehmend den Verstand.
    Neklas Burka ist eher der geheimnisvolle Protagonist und wird in den Folgebänden sicher noch eine größere Rolle spielen.
    Das Buch ist sehr flüssig zu lesen und Petra Schier beschreibt das mittelalterliche Köln sehr bildhaft. Beim Lesen hatte ich oft das Gefühl hinter Adelina zu stehen, da das Leben zu der Zeit so direkt beschrieben wurde.
    Ich war mehr als überrascht als sich die Mordfälle auflösten, denn beim Lesen hatte ich immer wieder andere Täter im Verdacht. Die Spannung wurde hier absolut bis zum Schlusspunkt gehalten. Dafür gibt es von mir noch einen Extrapunkt.
    Und trotz des eher ernsten Themas musste ich ab und zu auch Lächeln. Petra Schier versteht es eben aus einem historischen Roman einen abwechslungsreichen Schmöker zu zaubern.

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  • Claudia Toman jetzt auch bei youtube

    Claudia Toman hat jetzt einen eigenen Kanal bei youtube. Wer schauen, kommentieren und bewerten mag:

    hier gehts lang

  • Irina von Bentheim – Ich bin eine Berlinerin

    bentheim„ Ich bin eine Berlinerin“ – das Hörbuch welches ich in den Player gelegt habe, überrascht nicht nur mit einem frischen Design sondern auch einer informativen Infotafel im Inneren der Hülle. Amerikanischer, britischer, sowjetischer und französischer Sektor – ja so war das damals.
    20 Jahre! Ist das wirklich schon so lange her?

    Ich drücke “Play” und Carrie Bradshaw  aus „Sex and the City“ erzählt….

    Eigentlich nicht wirklich, denn sprechen tut die überaus sympathische Stimme von Irina von Bentheim, die Carrie lediglich ihre deutsche Stimme gegeben hat.

    Erste O – Töne wirken auf mich ein: Wortfetzen aus einer längst vergangenen Zeit. Glückliche, aufgeregte und wirre Fetzen einer Wende, die so bedeutend für uns alle war.

    Irina von Bentheim ist stolz Berlinerin zu sein und das hört man in den nächsten Minuten. Sie spricht über ihre Stadt, sehr verliebt, informativ und bildhaft. Eine kleine Stadtführung für die Ohren.
    Zuerst ein kleiner Schwenker vom „Grandhotel Esplanade“, rüber zum Brandenburger Tor, zum Reichstag und der „Straße des 17. Juni“.
    Bei all ihrer Liebe zu Berlin hat die Journalistin auch kritische Töne übrig, z.B. die über die finstere S – Bahn.

    Während ich als Hörer zusammen mit ihr den „Teufelsberg“ erklimme erfreue ich mich am grünen Berlin. Während dessen wird  mir ab und zu ins Ohr berlinert.

    Das bringt mich zum Lachen, höre ich es doch hier in Köln viel zu selten. Dafür begegnen mir die erwähnten Schulterpolster noch dann und wann – zu Karneval.

    Irina von Bentheim berichtet aus der Sicht einer Westberlinerin, abgenervt von der Geschwindigkeitsbeschränkung auf der AVUS, von den GrePos und den unfreundlichen Sachsen.
    Für mich als Brandenburgerin und Randberlinerin ein wichtiger Punkt, denn auch I.v.B war getrennt von einem Deutschland – von Ostdeutschland. Sie möchte nicht politisch sein, aber sie betont, dass es fast schon Zwang war in diesem geteilten Berlin eine politische Meinung zu haben. Es ging ja auch nicht anders – es sei denn Stacheldraht und Wachtürme sind einem egal.

    Iris Berben spricht. Berührt vom letzten „Wetten, dass ….?“ Auftritt Frank Elstners. Lang ist es her. Für mich hieß es damals noch „Aufgepasst, dass…..keiner mitbekommt wenn wir West – TV“ schauen.

    Kurz danach sehe ich die Skyline des Prince´schen Bühnenbildes vor Augen und ich fühle mich geblendet von den Scheinwerferlichtern die in meinem Kopfkino herumtanzen, während Irina von Bentheim schon von Prince´ dicker Hose erzählt. Steffi Graf ist ebenso begeistert und haucht mir ins Ohr, dass sie eigentlich schon viertel vor zehn gehen wollte.
    Tschüss, Steffi!
    Und während ich kopftechnisch noch beim Tennis bin schwenken meine Ohren schon zum Boxen über – für Bubi Scholz öffnen sich die Tore der Freiheit nach 1093 Tagen in Haft. Er fühlt sich belästigt. Schon wieder? Nun ja wir wissen ja wie das ausgehen kann….
    Daher verbringen wir nun etwas Zeit mit den California Dreamboys und Egon Krenz. Tolle Mischung – aber im Endeffekt mussten zu Wendezeiten auch ostdeutsche Politiker die Hose runter lassen. Also passt das schon.

    Was nicht passt: Frau von Bentheim erzählt, dass auf ihrer Seite die „Guten“ wohnten. Uns erzählte man das auch. Also waren wir wohl das was ich immer schon ahnte. Wir waren alle die „Guten“.
    Und dann legt die Zeitreise den Turbogang ein: Die Bilder im TV, die Gesichter der glücklichen Menschen, der Familien die sich mit Tränen überströmt in die Arme fallen am Grenzübergang der nun offen war und ist und hoffentlich immer sein wird.

    „Ich kenne es nicht anders!“ – dieser Satz sagt viel von dem Gefühl was ich und viele andere Deutsche damals hatten. Egal von welcher Seite man es betrachtet.

    Ob vor dem Radio oder IM Radio, so wie Irina von Bentheim damals beim RIAS als ein historischer Moment den nächsten jagte.

    100 000 Menschen drängen auf den Ku´damm, ich spitze meiner Ohren um kein Wort dieser Zeitreise – Stadtrundfahrt zu verpassen und habe Gänsehaut.
    Und dann lache ich wieder herzlich, weil so eben die ersten DDR – Bürger in die Sexshops strömen um zu schauen „was es da alles gibt“.

     Danach wird es privat. Eine kurze Zusammenfassung über die „von Bentheims“, Charakterzüge, Erinnerungen und Tränen um Ursula von Bentheim.
    Die O – Töne die immer wieder eingespielt werden bringen wunderbare Abwechslung auf die Ohren und im Herzen, denn irgendwo ist diese Wende noch ganz tief in mir drin.
    Leider manchmal auch bei den Menschen. Sind wir nicht immer noch (manchmal) Ost und West?

    Aber bevor ich während des Hörens ins Grübeln gerate zaubert die sympathische Stimme im Player noch einen Höhepunkt aus dem Ärmel: den mitgeschnittenen Bungee – Jump vom 09.11.1990, den Irina von Bentheim als erste Frau Deutschland am Pariser Platz wagte.

    Ihre Stimme überschlägt sich, hibbelig steht sie da auf der Plattform und dann springt sie….

    „Das ist Wahnsinn…!“, sagt sie. Und ich denke es.
    Sehr persönlich, bunt und voller Leben erzählt die Entertainerin von ihrem Berlin der Wende.
    Voller Emotionen lässt sie den Hörer teilhaben an ihrer Arbeit beim Radio, ihrem Leben und Erleben in dieser Stadt. Eigentlich ist das Hörbuch kein Hörbuch, sondern eine Liebeserklärung an eine Stadt verpackt in eine Stadtrundfahrt für die Ohren.
    Danke dafür an Frau von Bentheim!

     

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  • Michael Tietz – Rattentanz

    Eines vorab und im Besonderen: Das Buch ist das Beste aus dem Bereich Thriller, was ich in letzter Zeit neben Fitzek und Beckett gelesen habe und ich bin mir sicher, Michael Tietz wird bald in eben diese Fußstapfen treten.
     Zum Buch: es ist streckenweise beängstigend, passend zur Situation manchmal auch lustig, aber immer sehr, sehr spannend. 
    Wegen eines Hackerangriffs, der eigentlich nur die schriftlichen Prüfungen in einem Gymnasium verhindern sollte, herrscht Stromausfall im Schwarzwald – genauer gesagt in Wellendingen. Das ist eigentlich nicht weiter bedenklich. Jeder hat schon einmal einen Stromausfall miterlebt, oder? Dann stellt man ein paar Kerzen auf den Tisch und wartet, bis der Strom wieder kommt. Aber was ist, wenn eben wegen diesem Stromausfall auch Flugzeuge vom Himmel „fallen“ und letzten Endes sogar die Notstromaggregate in den Krankenhäusern versagen?
    Und dies nicht nur im Schwarzwald, weil der Stromausfall eine globale Katastrophe ist und etliche Katastrophen nach sich zieht.
    Das große Sterben beginnt und mit ihm der nackte Kampf ums Überleben. Denn eigentlich ist bisher immer alles organisiert gewesen, aber nun herrscht weder Ordnung noch Respekt vor dem anderen und schon gar nicht vor den Dingen der anderen.
    Supermärkte werden gestürmt und Menschen wegen eines Brotes getötet, Banken geplündert, Polizisten erschossen …
    Die Szenerie des Egoismus und des Machtkampfs hat Michael Tietz in seinem Werk auf intelligente und eindrucksvolle Art und Weise geschaffen.
    Ob und wie weit solch ein Supergau bei uns je eintreffen wird bzw. möglich ist, ist hier nicht ausschlaggebend sondern eher der Aspekt, wie sich die Menschen dadurch verändern.
    Um dieses ganze Geschehen herum hat der Autor die Geschichte von Eva und Hans Seger gesponnen. Hans ist kurz vor der Katastrophe nach Schweden gereist – Dienstreise. Nun kämpft er mit allen Mitteln, in dieser „neuen“ Welt zurück zu Frau und Tochter zu gelangen. Hierbei wird er immer wieder mit Rückschlägen konfrontiert, aber er trifft auch auf neue Begleiter und Menschen, die ihm helfen.
    In dieser Zeit kämpft aber auch Eva zu Hause in Wellendingen ihren eigenen Kampf  – gegen Plünderer, Mörder und vor allen Dingen gegen den Tod in ihrem Krankenhaus, in dem sie als Krankenschwester arbeitet.
    Und auch viele andere Schicksale werden belichtet und dadurch wird immer wieder Abwechslung beim Lesen geschaffen. Manche Menschen, denen man beim Lesen begegnet, werden einem immer sympathischer – wogegen man manche regelrecht aus dem Buch holen möchte. Diese wühlen in den Hinterlassenschaften anderer, nur um sich daran zu bereichern – ein Rattentanz eben …

    Ich hätte mir dieses Buch niemals selbst gekauft, da es mich vom Rückentext und der Gestaltung eher nicht anspricht. Aber das hat weniger mit dem Buch zu tun als mit meinem favorisierten Lesegeschmack. Daher bin ich sehr dankbar, dieses Werk als Leseexemplar erhalten zu haben. Denn sonst hätte ich einen wahnsinnig gutgeschriebenen Thriller verpasst, der in seiner Spannung und in seinem Unterhaltungswert ein Meisterwerk genannt werden muss. Michael Tietz hat mir mit diesem Werk tolle Lesestunden bereitet und als Fazit kann ich nur sagen:

    Uneingeschränkt empfehlenswert!!!!
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