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  • Kathrin Aehnlich – Alle sterben, auch die Löffelstöre

    Paul und Scarlet kennen sich seit Kindertagen. Sie sind so verschieden wie Feuer und Wasser und gleichzeitig verbunden wie Pech und Schwefel. Doch nun ist Paul tot und Scarlet soll auf seinen Wunsch hin, die Grabrede halten…

    Sterben ist nie schön, aber in diesem Roman ist Sterben nicht nur traurig, sondern traurig schön. Mit einem leichten Hauch Ostalgie, Humor und mit sehr viel Feingefühl erzählt uns Kathrin Aehnlich von der wunderbaren Freundschaft zwischen Paul und Scarlet. Sie reflektiert ihre Kindergartenzeit, bis hin zu Pauls viel zu frühen Tod mit gerade einmal 40 Jahren. Locker und leicht zu lesen lernen wir in kleinen Rückblenden die zwei Protagonisten immer besser kennen und fühlen uns ebenso freundschaftlich umarmt. Der Titel ist etwas außergewöhnlich, aber er passt, denn diese Geschichte ist es ebenso. „Alle sterben, auch die Löffelstöre“ – Eine Geschichte, die bleibt!
    © Ricarda Ohligschläger

  • David Safier – Mieses Karma

    Zusammenfassung: Die erfolgreiche Moderatorin Kim Lange ist auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Sie hat den Fernsehpreis erhalten und obendrein noch wilden Sex. Zwar nicht mit ihrem Ehemann aber das ist auch das kleinste Problem was sie an diesem Tag hat. Denn kurz nach der Verleihung wird sie von eine Toilettenschüssel aus dem All getroffen und findet sich plötzlich als Ameise wieder. Daran schuld ist ihr „Mieses Karma“ und das muss sie schnellstens wieder loswerden, weil sie sonst ihre Familie für immer verliert.
    „Der Tag an dem ich starb, hat nicht wirklich Spaß gemacht“ – dieser erste Satz reicht schon um dieses Buch interessant zu machen und spätestens nach den ersten Seiten und den dazu gehörigen Lachern legt man dieses Buch nicht mehr aus der Hand. Es ist fantastisch irrwitzig und trotz allem an manchen Punkten sehr gefühlvoll. David Safier versteht es Kleider humorvoll reißen zu lassen aber ebenso schön beschreibt er die Sehnsucht einer Mutter zu ihrem Kind.
    Sehr passend sind auch die Erinnerungen von Giacomo Girolamo Casanovas in diesem Werk untergebracht. Einfach ein geniales Werk. Wer Comedy, schräge Storys und dazu einen Schuss Gefühl mag sollte „Mieses Karma“ lesen!!
    © Ricarda Ohligschläger

  • Anne Hertz – Trostpflaster

    Julia will endlich ihren langjährigen Freund Paul heiraten und plant die Supermegatraumhochzeit. Nur blöd, dass sie plötzlich ihren Job wegen Rationalisierung in einer großen Versicherung verliert. Dabei muss sie doch Kohle sparen für Schloss, Traumkleid und überhaupt.
    Da kommt ihr das ungewöhnliche Jobangebot Mitarbeiterin in einer Trennungsagentur zu werden gerade recht. Ihr Chef ist zwar Simon Hecker – seines Zeichens – Blödmann ersten Grades, aber man muss auch Opfer bringen.
    Spritzig, humorvoll und real beschreibt Anne Hertz die Geschichte von Julia die plötzlich beginnt für ihre Träume zu kämpfen. Die kurzen Kapitel sorgen für ein rasantes Lesevergnügen, so ist es nicht verwunderlich, dass ich „Trostpflaster“ innerhalb zweier Tage verschlungen habe.
    Anne Hertz´ Stil hat mich wieder einmal überzeugt. Eine romantische Story die bis zum Ende mit Überraschungen aufwartet!!
    Übrigens hinter dem Pseudonym Anne Hertz stehen die Schwestern Wiebke Lorenz und Frauke Scheunemann. Sie wohnen und arbeiten zusammen in Hamburg.
    © Ricarda Ohligschläger

  • Matthias Sachau – Schief gewickelt

    Dieses Buch von Matthias Sachau wurde in der Sendung „Was liest du?“ von Jürgen von der Lippe empfohlen und ich hatte sogar das Glück ein signiertes Exemplar bei einem Gewinnspiel zu ergattern. Es ist zwar ein „Paparoman“ aber für zukünftige Mamas nicht weniger amüsant.
    Witzig, spritzig und mitunter ernst und gerade zu zärtlich tobt Markus mit seinem zweieinhalbjährigen Knirps durch den Alltag.
    Ich habe „Schief gewickelt“ an einem Nachmittag verschlungen und es war ein sehr kurzweiliges Lesevergnügen da Matthias Sachau es durchaus versteht sogar stinkende Windeln und nervige Zeitgenossen mit dem kleinen, aber feinen Fünkchen Humor zu versetzen.
    Der Sohn ein kleiner Ballettliebhaber mit Hang zum Voyeur, die Mutter immer in Action und Markus – der Papa eben.
    Da wird aus einer – in Melancholie entstandenen – Bobbycar – Fahrt ein riesiges Event oder aus einer Geburtstagsparty ein Schokofleckendesaster. Herrlich!! Ich habe Tränen gelacht. Und natürlich hat dieser Roman autobiographische Züge, das lässt sich nicht leugnen. Ein tolles Buch für Eltern, Nichteltern und werdende Eltern.
    © Ricarda Ohligschläger

  • Michaela Vieser – Tee mit Buddha

    Michaela Vieser studierte Japanologie und asiatische Kunstgeschichte in London. Ihr „japanisches Jahr“ wollte sie allerdings nicht wie viele in einem Studentenwohnheim verbringen da sie sich dadurch nichts Neues versprach. Hatte sie doch erst ähnliche Erfahrungen als Deutsche in London gemacht. Und so beschloss sie ihr Jahr in einem buddhistischen Kloster zu verbringen.
    Anfänglich etwas enttäuscht, da „ihr“ Kloster mehr einem Wohnheim als einem Tempel gleicht, fügt sich Michaela mit der Zeit immer mehr in diese Gemeinschaft und Abläufe, und findet so ihren Platz neben wunderbaren, bemerkenswerten Menschen.
    Sie lernt die Kunst des Schwertkampfes, übt sich in Kalligraphie und nimmt teil an Teezeremonien.
    Aber sie tritt auch aus Unkenntnis in so manchen Fettnäpfchen.
    Der Erfahrungsbericht ist in 12 Kapitel aufgeteilt, die für mich den Verlauf eines Jahres symbolisieren sollen. Jedes Kapitel ist zwar nicht chronologisch aber immer einem Menschen bzw. einer Begegnung gewidmet, die Michaelas Jahr noch bedeutsamer gemacht haben.
    Japanische Begriffe wurden sehr gut erklärt ohne lehrerhaft zu wirken. Ich fand den Schreibstil sehr abwechslungsreich zwischen Ernsthaftigkeit und Augenzwinkern z.B. musste ich herzhaft lachen über den Versuch zu Fasten.
    Der Leser taucht mit Michaela ab in die japanische Kultur, denn der Bericht ist sehr persönlich gehalten, nicht zuletzt durch die Ich – Erzählform. Ob Michaela ihre persönliche Erleuchtung gefunden hat kann ich als Leser nicht beurteilen aber ich bin sicher, das Jahr hat sie tief im Inneren verändert.
    Tee mit Buddha“ ist ein wirklich tolles Buch – lesenswert und lehrreich.
    © Ricarda Ohligschläger