Die Strandjugend liegt hinter ihm, und nun sieht sich Maximilian Buddenbohm nicht nur mit dem Leben in einer trostlosen norddeutschen Vorstadtsiedlung, sondern auch mit dem Erwachsenwerden konfrontiert. In seinem Kosmos zwischen antiquarischen Büchern, Büroarbeit, selbstgekochter Marmelade und Treppenputzdienst macht er plötzlich ganz neue Erfahrungen. Er begegnet skurrilen Mitmenschen, einer sehr schönen Frau und versucht, auch in den absurdesten Situationen seine Würde zu bewahren. Witzig, anrührend und unwiderstehlich.
(Kurzbeschreibung laut www.amazon.de)
Geschichten über das Erwachsenwerden hat wohl jeder von uns erlebt. Maximilian Buddenbohm hat sie jedoch zusätzlich aufgeschrieben und das ist auch gut so! Denn was er zwischen Abitur und Scheidung erlebt hat liest sich teils witzig, manchmal eher nachdenklich, und erinnert zuweilen an die eigene Zeit zwischen Jugend und dem dreißigsten Geburtstag.
Die einzelnen Kapitel fügen sich nahtlos zu einem wunderbaren (Lebens)Bild zusammen und berichten über seltsame Begebenheiten, unfreiwillige Wanderungen und Gefühlschaos. Es ist fast schon tröstlich zu wissen, dass man nicht alleine dasteht bzw. dastand mit den Alltagssorgen, der Joborientierung oder komplizierten Beziehungen.
Buddenbohms Erzählstil ist flüssig, unkompliziert und erfrischend ehrlich. Da macht es Spaß zu lesen, weil man sich fühlt wie bei einem guten Gespräch unter Freunden: Gut aufgehoben und noch besser unterhalten!
© Ricarda Ohligschläger
Cover © www.rowohlt.de
Monat: Februar 2012
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Maximilian Buddenbohm – Marmelade im Zonenrandgebiet
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Ursula Poznanski – Fünf
Mit „Fünf“ katapultiert sich Ursula Poznanski erneut ganz weit nach oben in die Riege derer, die es verstehen ihre Leser an ein Buch zu fesseln.
THANKS FOR THE HUNT Du bist fündig geworden. Rätselaufgaben, deren Lösung Koordinaten sind. In Plastikbehälter verpackte Leichenteile. Zeugen, die nach der Befragung sterben. Es ist eine blutige Version des Geocaching, eine grausige Jagd, auf die sich die Salzburger Ermittlerin Beatrice Kaspary einlassen muss. Der Fall scheint unlösbar. Und plötzlich wird sie selbst zur Beute …
(Kurzbeschreibung laut www.amazon.de)
Mittlerweile weiß ich, dass Bücher der Autorin Ursula Poznanski bedeuten: Telefon und Klingel ausschalten!
Mit „Fünf“ beweist sie nach „Erebos“ (und „Saeculum“) einmal mehr, dass dies auch dringend notwendig ist, denn ihre rasanten Storys lassen keinen Platz für Lesepausen oder anderweitige Unterbrechungen.
Der Grund liegt klar auf der Hand. Ihre Bücher besitzen eine unbeschreibliche Sogwirkung, sodass Bedürfnisse wie essen, trinken oder schlafen komplett ausgeschaltet werden. Sie hetzt ihre Leser gnadenlos von einer Seite zur anderen und macht sie zu Sklaven ihres temporeichen Schreibstils, der keinerlei Atempausen zulässt.
Zur Leseprobe: Ursula Poznanski – Fünf
Die Ermittlerin Beatrice Kaspary wird Zielscheibe einer besonderen Variante des Geochaching. Abgetrennte Leichenteile, eintätowierte Koordinaten und immer wieder neue Rätsel lassen ihr in einem neuen Fall, der mit einer Leiche auf einer Kuhweide begann, keine ruhige Minute. Kollege Florin Wenninger und Beatrice müssen koordinieren, Zusammenhänge entschlüsseln und Rätsel lösen bevor es ein weiteres Opfer gibt. Derweil geht das Spiel rasend schnell weiter. Nicht nur, weil der Täter Kontakt zu Bea aufnimmt.
Die beiden Ermittler stoßen bei ihren Nachforschungen auf immer mehr Bruchstücke, die ein Ganzes ergeben. Bleibt die Frage WIE. Die Lösung scheint unglaublich nah und gleichzeitig spürt Bea, dass sie etwas übersehen hat bzw. haben muss.© thinkstockphotos.de; iStockphoto/Frank Leung
Bea und Florin sind ein tolles Team und man kann behaupten, dass sie wunderbar zusammen harmonieren. Sie wissen hundertprozentig, dass sie sich auf den anderen verlassen können und wirken auf den ersten Eindruck dadurch sehr sympathisch. Als Leser wird man schnell Teil dieses Teams und fühlt sich in die Ermittlungsarbeiten fest integriert.
Florin ist es, der Bea den Vorgesetzten Hoffmann vom Hals hält und auch mal seinen Kopf für sie hinhält, wenn der Bosse einen seiner Tobsuchtanfälle hat.
Bea hat eine gescheiterte Ehe hinter sich und hadert mit ihrer Vergangenheit, denn ein großer Verlust füllt ihre Biographie.Hin und her gerissen zwischen Mutterpflichten und ihrem Job kommt es mehr als einmal zu Auseinandersetzungen mit ihrem Exmann Achim, der ihr unterstellt sie würde die Kinder abschieben.
Poznanskis Schreibstil ist genial. Mehr muss man dazu eigentlich nicht sagen.
Ihre Plots sind hervorragend konstruiert, flüssig zu lesen und actionreich. Aufkommende Langeweile hat bei ihr absolut keine Chance und so ist jedes ihrer Bücher ein Lesegenuss par excellence. Ich habe das Buch kaum zur Seite gelegt und wenn, dann nur, um das Finale noch etwas hinauszuzögern und zu zelebrieren.Mit „Fünf“ katapultiert sich Ursula Poznanski erneut ganz weit nach oben in die Riege derer, die es verstehen ihre Leser an ein Buch zu fesseln.
© Ricarda Ohligschläger
Cover © www.rowohlt.de -
Philip Tamm – Zwei wie wir
Für mich gehört das Buch jetzt schon auf die „Best of 2012“ – Liste
Zu dir oder zu mir
Alex ist vierundvierzig Jahre alt und führt genau das Leben, von dem er nie geträumt hat, das aber trotzdem für ihn perfekt ist. Er ist verheiratet mit der besten Frau von allen, hat zwei Kinder und einen Job, der ihm immer noch gefällt. Mitte vierzig ist jedoch auch für ihn ein gefährliches Alter. Den Satz »Zu dir oder zu mir?« kann auch er nicht mehr ohne Ironie sagen. Aber er hat seinen Reiz, wenn er an eine Fremde gerichtet ist.
(Kurzbeschreibung laut wwwa.amazon.de)
Ich habe jetzt mindestens sechs Mal angesetzt, um eine Bewertung für dieses Buch zu schreiben. Habe dabei versucht auszuholen, um den Inhalt des Buches noch ein bisschen genauer zu beschreiben und bin immer wieder daran gescheitert, dass ich es unmöglich kann. Nicht weil das Buch so schlecht war, sondern weil Inna und Alex für mich keine fiktiven Figuren sind, sondern eines von vielen unzähligen Paaren in der Krise ihres Lebens.
Fast 13 Jahre sind die beiden verheiratet, haben zwei Kinder, sind im Beruf mehr oder weniger erfolgreich, dazu kommt ein Haus, Katze und Hund. Und auch wenn Alex vor seinen Freunden immer wieder betont wie glücklich er mit Inna ist, gibt es diesen einen Moment als sein Gehirn einfach ausschaltet und er die größte Dummheit seines Lebens macht.
Zur Leseprobe: Philip Tamm – Zwei wie wir
Rumms! Plötzlich ist nichts mehr so wie vorher und Alex muss sich klar machen, was er wirklich will im Leben.
Und genau diese Phase in Alex´ Leben beschreibt Philip Tamm mit einer emotionalen Intensität, die jede Gefühlslage glaubhaft und vor allen Dingen absolut realistisch darstellt.
Dazu schreibt er so mitreißend, dass ich das Buch heute an einem Stück gelesen habe. Kein Wunder bei der Abwechslung, die „Zwei wie wir“ bietet: Romantik, Humor, große Gefühle, Dramatik und Verlustangst. Unterhaltung auf ganzer Linie eben!
Und während ich das hier niederschreibe, muss ich erneut feststellen, dass ich meine Begeisterung für dieses Buch nicht in Worte fassen kann. Jedenfalls nicht so, wie ich es gerne hätte. Trotzdem hoffe ich natürlich, dass „Zwei wie wir“ ganz viele Leser/innen findet. Wenn nicht wird es sich selbst seine Leser/innen suchen. Davon bin ich überzeugt.
Für mich gehört das Buch jetzt schon auf die „Best of 2012“ – Liste.
Fazit: Aus dem Leben gegriffen, aufgeschrieben und gedruckt. So erscheint die Geschichte von Inna und Alex des Autors Philip Tamm. Dadurch überzeugt sie nicht nur durch ihre glaubwürdigen Charaktere, sondern zusätzlich durch ihre abwechslungsreiche Unterhaltung. Chapeau!
© Ricarda Ohligschläger
Cover © https://www.randomhouse.de/heyne -
Michelle Raven – Gefährliche Vergangenheit
Der Schreibstil besticht aber nicht nur im Prolog, sondern bis zum Ende und wird komplettiert durch eine spannungsvolle und teils sehr dramatische Handlung.
Nach einem schweren Autounfall wird Leigh Hunter von furchtbaren Albträumen geplagt und lebt zurückgezogen in der Nähe von Washington, DC. Nur ihrem hilfsbereiten Nachbarn Logan Barker gelingt es nach und nach, zu ihr durchzudringen. Doch gerade als sich eine zarte Liebe entwickelt, erhält Leigh Drohbriefe und wird von einem Unbekannten tätlich angegriffen. Auffällig oft ist Logan in der Nähe, wenn etwas derartiges geschieht. Kann sie ihm wirklich trauen?
(Kurzbeschreibung laut www.amazon.de)
Zu allererst muss ich ein Geständnis machen: ich hätte dieses Buch niemals gelesen, wenn ich nicht das Angebot zur Leserunde mit Autorenbegleitung bekommen hätte. Normalerweise fallen Bücher dieser Art sogar nicht in mein Beuteschema. Das hat weniger mit dem Klappentext, als mit dem Cover zu tun. Bei mir müssen Cover bunt und im besten Falle rosa oder anderweitig pastellig sein. Ein pastellfarbenes Cover gilt bei mir schon als halb gekauft.
Nichts desto trotz ließ ich mich auf das Abenteuer Michelle Raven ein und musste ziemlich schnell feststellen, dass mir fast ein richtig gutes Buch entgangen wäre.
Zur Leseprobe: Michelle Raven – Gefährliche Vergangenheit
Es begann mit einem aufwühlenden Prolog, der so gut geschrieben ist, dass ich glaubte die Autorin hätte solch einen Schicksalsschlag selbst erlebt. Glücklicherweise war er reine Fiktion, was jedoch wiederum für ein eindrucksvolles Schreibtalent spricht.
Der Schreibstil besticht aber nicht nur im Prolog, sondern bis zum Ende und wird komplettiert durch eine spannungsvolle und teils sehr dramatische Handlung.
Leigh Hunter kämpft sich nach einem schweren Autounfall zurück ins Leben. Nur zaghaft jedoch, denn Hilfe anzunehmen fällt ihr schwer. Ich würde fast sagen, dass sie sich regelrecht einigelt. Unzufrieden mit sich und der Welt, ihrer Selbstständigkeit beraubt fokussiert sie ihren Blick auf die Dinge, die sie verloren hat und nicht auf die Chancen, die sie immer noch nutzen kann.
Erst Logan Barker weckt sie aus ihrer Lethargie. Mit viel Einfühlungsvermögen und großem Interesse für die hübsche Leigh öffnet er ihr Herz und damit ihre Augen für all die Möglichkeiten, die Leigh noch bleiben.
Die Annäherungsversuche von Logan sind teils witzig, teils frech und machen richtig Spaß beim Lesen. Er entpuppt sich als hartnäckiger Bursche in dem ein waschechter und vor allen Dingen aufmerksamer Romantiker steckt.
Doch eine Bedrohung in Gestalt von heimtückischen Anschlägen auf Leigh trübt das Glück und lässt die junge Frau misstrauisch gegenüber ihrem Verehrer werden.
Diese Zweifel beschreibt Michelle Raven treffend und man kann die Gefühle des Opfers sehr gut nachvollziehen. Viel zu schnell misstraut sie ihrem neuen Freund und man erkennt, dass sich Leigh zurück in ihr Schneckenhaus ziehen möchte. Allerdings rechnet sie nicht mit der Offenheit von Logan.
Insgesamt hat „Gefährliche Vergangenheit“ für mich alles, was ein Buch der Kategorie Romantic Thrill ausmacht. Zwei sympathische Figuren, hochgradige Spannung bis zum Schluss und eine Extraportion Leidenschaft, die es zwischen den Seiten nur so knistern lässt.
Michelle Raven lässt genug Spielraum für eigene Verdächtigungen und beendet diese mit einem actionreichen Finale. Überraschungen selbstverständlich nicht ausgeschlossen!
Fazit: Ein romantischer Thriller, der diese Bezeichnung ohne Einschränkungen auch verdient hat.
© Ricarda Ohligschläger
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