Dieser Thriller überzeugt durch rasante Wendungen und eine klare reduzierte Sprache. Die Handlung ist temporeich und die Figuren erscheinen undurchsichtig. Lediglich am Anfang erscheint er zuweilen etwas langatmig.
Eine junge Frau ist auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Freund. Aus Notwehr hat sie ihn mit dem Lampenfuß erschlagen. Schließlich musste sie um das Leben ihres Babys fürchten.
Viele zu schnell hat sie jedoch Gewissheit, dass sie verfolgt wird und die Nachricht, dass zwei ihrer Freunde erschossen wurden kann nur eins bedeuten: er hat überlebt und sie ist sein nächstes Opfer!
Simone van der Vlugt beschränkt sich in „Am helllichten Tag“ nicht nur auf eine Sichtweise. Abwechselnd betrachtet sie die Geschehnisse von Nathalie und den Ereignissen ihrer Flucht bis nach Zürich, und schwenkt dann zurück auf das Ermittlerteam um Julia, die plötzlich Teil der Geschehnisse wird.
Dabei ist nichts in diesem Thriller so, wie es auf den ersten Blick erscheint und nach kurzer Zeit findet sich der Leser in einer Spirale überraschender Ereignisse wieder. Manche wichtigen Details erschließen sich erst im Laufe der Handlung und der Moment der Erkenntnis wird somit noch verstärkt.
Die Figuren sind dabei zum größten Teil der Fantasie des Lesers überlassen. Die Autorin bietet nur wenig Anhaltspunkte. Trotzdem schafft sie es sie durch Taten, Worte und Gedanken zu charakterisieren. Allerdings sollte man sich dabei nicht allzu sehr in Sicherheit wiegen und zu schnell ein Urteil treffen.
Fazit: Ein sehr geschickt entwickelter Thriller, der durch überraschende Wendungen überzeugt.
© Ricarda Ohligschläger