Kategorie: Rezensionen Belletristik

  • Anna McPartlin – Die letzten Tage von Rabbit Hayes (Enthält Werbung)

    Anna McPartlin – Die letzten Tage von Rabbit Hayes (Enthält Werbung)

    Anna McPartlin – Die letzten Tage von Rabbit Hayes © Rowohlt
    Anna McPartlin – Die letzten Tage von Rabbit Hayes © Rowohlt

    Erst wenn das Schlimmste eintritt, weißt du, wer dich liebt.
    Stell dir vor, du hast nur noch neun Tage. Neun Tage, um über die Flüche deiner Mutter zu lachen. Um die Hand deines Vaters zu halten (wenn er dich lässt). Und deiner Schwester durch ihr Familienchaos zu helfen. Um deinem Bruder den Weg zurück in die Familie zu bahnen. Nur neun Tage, um Abschied zu nehmen von deiner Tochter, die noch nicht weiß, dass du nun gehen wirst …

    Die Geschichte von Rabbit Hayes: ungeheuer traurig. Ungeheuer tröstlich. (Kurzbeschreibung laut rowohlt.de)

    Schon bevor ich begann dieses Buch zu lesen,  hat man mir im Netz empfohlen „eine Packung Taschentücher“ bereitzuhalten und meine Rezension möchte ich damit beginnen euch ebenfalls eine Packung Taschentücher in greifbarer Nähe bei der Lektüre von „Die letzten Tage von Rabbit Hayes“ zu empfehlen. Glaubt mir, ihr werdet sie brauchen. ICH habe die letzten Seiten  nur noch verschwommen wahrnehmen können. Erstens weil ich so weinen musste und zweitens, weil ich meine Brille schon gar nicht mehr anzog, denn ich musste sie eh ständig absetzen – wegen Erstens.

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    Rabbit Hayes hat Brustkrebs im Endstadium und erlebt in dem vorliegenden Roman ihre letzten neun Tage. Zusammen mit ihrer Familie bereitet sie sich auf ihren Abschied vor. Erst zögernd, aber dann in dem Bewusstsein, dass es leider keine Chance mehr für sie gibt. Keine Chance auf Heilung, keine Chance noch einmal zu verreisen und vor allem keine Chance ihre Tochter Juliet aufwachsen zu sehen.
    Die 12jährige ahnt zu Beginn der Geschichte nicht, dass sich ihre geliebte Mutter nicht wie angenommen in einer Kur aufhält, sondern in einem Sterbehospiz…
    Dort versammeln sich in wenigen Tagen alle Familienmitglieder und machen alle auf ihre Art ihren Frieden. Vor allem mit sich selbst.

    Molly, Rabbits Mutter, muss akzeptieren, dass ihr Kind vor ihr sterben wird und sie ihr leider nicht mehr helfen kann. Aber vor allem muss sie lernen Verantwortung auch abzugeben und die Zügel aus der Hand zu geben.
    Davey, der Bruder, wird plötzlich sesshaft und zeigt Verantwortungsbewusstsein. Grace, die Schwester, möchte Stärke beweisen. Muss aber eingestehen, dass ihre Nerven genau so zum Zerreißen gespannt sind wie das Band das alle bald trennen wird.
    Tröstlich hingegen sind die Rückblenden, die Rabbit in ihren Träumen erlebt. Ihre einstige große Liebe begegnet ihr immer wieder und so erfährt man als Leser von einem wunderbaren Menschen, der schlussendlich auf der anderen Seite auf Rabbit wartet. Das hat etwas sehr Versöhnliches!

    Alles in Allem fiel mir auf, dass „Die letzten Tage von Rabbit Hayes“ nicht kitschig, sondern respektvoll und realitätsnah an das Thema Sterben herangeht. Der Schreibstil ist ehrlich, schonungslos und trotzdem wunderschön. Das Buch hat mich sehr berührt und wird mir noch lange in Erinnerung bleiben.
    Klare Leseempfehlung!
    © Ricarda Ohligschläger

  • Hannah Simon – Felix oder Zehn Dinge, die ich an dir liebe

    Hannah Simon – Felix oder Zehn Dinge, die ich an dir liebe

    Felix oder Zehn Dinge, die ich an dir liebe von Hannah Simon © fva
    Felix oder Zehn Dinge, die ich an dir liebe von Hannah Simon © fva

    Felix Parland ist erfolgreicher Architekt, der seinem Chef auch manchmal den Hintern rettet und lügen kann wie gedruckt, wenn es der Karriere nützt. Ihm fehlt nur noch die Beförderung. Doch als die entscheidend näher rückt und Felix seiner Traumfrau begegnet, geschieht das Unwahrscheinliche: Mitten in seiner Glückssträhne bricht er zusammen. In der Notaufnahme versteht Felix nicht viel von all dem medizinischen Fachchinesisch. Sicher ist nur: Er reagiert allergisch auf hochemotionale Situationen. Übersetzt für den Laien: Er hat eine überaus seltene Glücksallergie. Felix’ perfektes Leben ist nun bedroht: Wie soll er erfolgreich im Job sein und mit seiner Hollywood-Schönheit anbandeln, ohne sich übermäßig zu freuen? Da ihn die Anti-Allergika viel zu müde machen, um seine täglichen Überstunden zu bewältigen, beschließt er kurzerhand, sich selbst unglücklich zu machen, um seine Glücksanfälle in Schach zu halten. Und da kommt es gerade recht, dass ihm bei einem wichtigen Bauprojekt die ebenso kratzbürstige wie unverschämte Ruby als Bauherrin vor die Nase gesetzt wird, mit überraschenden Folgen … »Felix oder Zehn Dinge, die ich an dir liebe« ist ein frecher Unterhaltungsroman, in dem nicht nur der Protagonist um sein Lebensglück kämpft, sondern auch der Leser selbstvergessen in ein beglückendes Lektüreerlebnis abtaucht. Ein wunderbar unterhaltendes Sommerbuch. (Kurzbeschreibung laut Amazon)
    Die Kurzbeschreibung reicht eigentlich vollkommen aus, um den Inhalt des Buches zu beschreiben und allzu viel möchte ich hier auch nicht vorwegnehmen. Viel mehr möchte ich gestehen, dass ich dieses Buch niemals entdeckt hätte, wenn man mich nicht – sagen wir mal – mit der Nase drauf gestoßen hätte. 😉
    Umso glücklicher bin ich, dass ich es lesen durfte und ich habe es nach den ersten Seiten auch nicht mehr aus der Hand legen können. Felix erzählt seine Geschichte nämlich selbst, aus seiner Sicht und als Blogeintrag. Das alleine ist jetzt nichts Besonderes, aber in diesem Falle ist die Handlung einfach genial. Eine Glücksallergie?? Gibt das wirklich? Ich war sogar so neugierig und habe die „beatitis pigmentosa“ per Googlesuche recherchieren wollen. Ich kam natürlich zu keinem Ergebnis. 😉
    Interessant wäre es  trotzdem mal zu wissen, ob es Menschen gibt, die WIRKLICH damit leben müssen.
    Felix jedoch muss lernen damit umzugehen und das kann zuweilen sehr interessant und amüsant werden. Noch unterhaltsamer wird es, wenn er sein gefundenes „Gegenmittel“ einsetzt und sich dadurch immer mehr von seinem alten festgefahrenem Ich verabschiedet.
    Hannah Simons Schreibstil ließ mir wenig Atempausen, da ihr Roman so mitreißend geschrieben ist, dass ich gar nicht mehr aufhören WOLLTE zu lesen. Wunderbar leicht flogen die Seiten dahin und ihre Figuren blieben dabei realistisch und ihrer Rolle treu. Simon verwirrt ihre Leser ein bisschen und führt sie gekonnt an der Nase herum. Obwohl ich zugeben muss, dass ich das Ende schon ahnte, hat sie mich dann doch noch einmal eines Besseren belehrt!
    „Felix oder Zehn Dinge, die ich an dir liebe“ ist eine zu Herzen gehende Mischung aus Romantik, Humor und einem zuweilen sehr erfrischendem Hauptprotagonisten, der nicht immer die Fettnäpfchen auslässt.
    © Ricarda Ohligschläger

  • Kathryn Taylor – Daringham Hall – Die Entscheidung

    Bevor ich jetzt zur eigentlichen Buchbewertung für dieses Buch komme, möchte ich eine Warnung aussprechen: Kathryn Taylor macht süchtig!!!
    Ich habe jetzt ALLE ihre Bücher gelesen und jedes Mal entlässt mich die letzte Seite mit einem „Aaaaaaaaaah, ich muss doch unbediiiiiiiiiingt wissen, wie es weitergeht!“ – Gefühl.
    Das war bei Colours of Love so und jetzt ist es WIEDER so. Und eigentlich würde ich jetzt erst einmal zwei, drei Tage brauchen, um den zweiten Teil der englischen Familiensaga Daringham Hall zu „verarbeiten“, aber ich habe gerade etwas viel Zeit zum Lesen und daher bereits ein neues Buch im Anschlag, äääääääääh das gehört hier nicht hin, aber ich bin ein bisschen in Plauderlaune.
    Nun aber zu dem was ich eigentlich wollte: Wenn ihr euch dazu entscheiden solltet in diese Familiensaga einzutauchen – und das werdet ihr sicher tun -,  sei vorher erwähnt, dass der dritte Teil erst im Dezember erscheinen wird. Es wird also ein laaaaaaaaaaaaaaanger Herbst ohne Ben, Kate, Peter, Tilly und all die anderen! Aber die Autorin hat mir bereits versprochen, dass es dafür „dramatisch, aber schön“ wird.
    Im zweiten Teil der Familiensaga geschieht allerhand Unerwartetes und die Lage auf dem Landsitz der Camdens spitzt sich nach einem tragischen Zwischenfall für alle Beteiligten zu. David verlässt nach einem Streit seine Familie und ein Zufall will es, dass die Aufklärung bezüglich des Überfalls auf Ben Formen annimmt. Ganz aufgeklärt wird die Tat noch nicht.
    Ben entscheidet sich vorerst zu bleiben, zweifelt aber immer wieder an seiner Entscheidung. Zwischenzeitlich hat er sogar das Gefühl, dass Kate ihm nicht mehr vertraut. Zwischen den beiden knistert es weiterhin gewaltig. Trotzdem sind sie im Umgang miteinander eher verhalten – zum Glück nicht für lange. Allerdings macht ein Nebenbuhler Kate schöne Augen. Ob sie darauf eingeht verrate ich euch aber nicht.
    Ben enttarnt mit Kates Hilfe eine große Intrige gegen seine Mutter und blickt plötzlich etwas klarer, auch wenn die Wahrheit sehr schmerzhaft für ihn ist.
    Komplett überraschend und voller Spannung habe ich jedoch die zarten Bande verfolgt, die sich zwischen zwei Menschen entwickeln, die sich eigentlich gar nicht zu mögen scheinen. Diese neue Liebe ist so zart und aufregend, dass ich schon ein bisschen enttäuscht war als ich begriff, dass auf ein Happy End(???) bis zum Drittel Teil warten muss.
    Kathryn Taylor haucht  ihren Figuren erneut so viel Wärme und Charakter ein, dass ich diese  wieder einmal mehr nur ungern habe gehen lassen. Selbst die unsympathische Lady Eliza mag ich mir gar nicht mehr wegdenken. Wer denkt, dass diese Familiensaga kitschig oder gar „seichte Unterhaltung“ ist, der irrt. Das – meiner Meinung nach – wunderschöne Cover passt perfekt zur Handlung, könnte aber manche in die Irre führen! Taylor besticht durch einen mitreißenden Schreibstil, vielschichtige Protagonisten und gut konstruierte Wendungen.
    Dadurch gelingt ihr gute Unterhaltung von der erste bis zur letzten Seite, die glaubwürdig ist und vor allem die Frage aufwirft: „Wann geht es endlich weiter?“
    Eines möchte ich abschließend  anmerken und ich hoffe, dass ich mich jetzt verständlich ausdrücken kann. Die Sprache und der Schreibstil der Autorin wirken an keiner Stelle bemüht oder „konstruiert“. Das ist mir bereits bei „Colours of Love“ sehr positiv aufgefallen und  jetzt bei „Daringham Hall“. Sie sprudelt eher vor Leichtigkeit und Taylor bleibt sich dabei immer treu. Kein Wunder also, dass ich dieses Buch von ihr – ebenso wie alle anderen – verschlungen habe.
    Klare Leseempfehlung und ein „Must Have“ für den Lesesommer 2015!!!
    © Ricarda Ohligschläger

  • Kathryn Taylor – Daringham Hall – Das Erbe

    Die Familienverhältnisse auf Daringham Hall im malerischen East Anglia geraten durcheinander, als der IT-Unternehmer Ben Sterling auf dem Gut auftaucht. Denn Ben ist der eigentliche Erbe – und nun sinnt er auf Rache an der Familie, die seine Mutter so schlecht behandelte. Doch dann verliert er durch einen Überfall das Gedächtnis und gewinnt einen ganz anderen Blick auf Daringham Hall und seine Bewohner. Als er sich auch noch leidenschaftlich in die Tierärztin Kate verliebt, weiß Ben nicht mehr, was er tun soll …(Kurzbeschreibung laut Amazon)
    Kathryn Taylor ist wieder da! Nach „Colours of Love“ zeigt sie nun, dass sie auch anders kann und überrascht mit einer Familiensaga, die es in sich hat. Intrigen, Familiengeheimnisse und selbstverständlich auch große Gefühle machen den Auftaktband der „Daringham Trilogie“ zu einem spannenden Lesevergnügen aus dem man gar nicht mehr auftauchen möchte.
    Hauptprotagonistin Kate Huckley, eine junge Tierärztin, glänzt mit soviel Natürlichkeit und Sympathie, dass man sie schon nach wenigen Seiten ins Herz schließen muss.
    Ben steht mit seinem vielschichtigen Charakter Kate in nichts nach. Besonders gelungen fand ich die Darstellung seines inneren Kampfes, ob er nun bis zum Schluss als Feind oder Freund in Erinnerung bleiben möchte. Seine Zerrissenheit konnte man regelrecht fühlen.
    Selbstverständlich hat Kathryn Taylor jedoch Charaktere gezeichnet, die eher wenig Sympathie verdient haben. Lady Eliza beispielsweise, oder Peter Adams, der wohl der Meinung ist sich alles erlauben zu dürfen nur weil er aus New York kommt.
    Und an alle Fans knisternder Leidenschaft hat die Autorin auch gedacht, denn auch in East Anglia kommt diese nicht zu kurz. 😉
    Ich hoffe nach diesem ersten Band, dass es natürlich auch mit Anna und David eine Fortsetzung gibt, denn ich bin mir sicher bereits einige Funkenzwischen den beiden herausgelesen zu haben.
    Und eben habe ich unter anderem eine Rezension entdeckt, in der eine Verfilmung durchaus für würdig gehalten wird. Dem kann ich nur zustimmen! Bis dahin freue ich mich auf die Fortsetzung die Mitte Juni erscheint.
    © Ricarda Ohligschläger

  • Cynthia Swanson – Als ich erwachte (enthält Werbung)

    Cynthia Swanson – Als ich erwachte (enthält Werbung)

    Als ich erwachte von Cynthia Swanson © Diana Verlag
    Als ich erwachte von Cynthia Swanson © Diana Verlag

    Ich habe diesen Roman von Cynthia Swanson bereits vor einigen Wochen gelesen und musste ihn danach erst einmal ein bisschen sich setzen lassen, da er mich sehr nachdenklich gemacht und gleichzeitig sehr berührt hat.
    Erzählt wird die Geschichte von Katharyn, die eines morgens erwacht und plötzlich Ehemann und Kinder hat. Schnell spürt sie, dass sie träumt und dieser Traum immer mehr realistische Formen annimmt je öfter sie ihn träumt. Irgendwann muss sie sich eingestehen, dass sie sich in ihren „Traummann“ verliebt hat und sie begibt sich im wahren Leben auf Spurensuche.
    Doch die Wirklichkeit sieht ein bisschen anders aus, denn in ihrem Leben als Buchhändlerin gibt es Lars gar nicht, denn Lars ist tot! Umso mehr genießt sie ihre Träume und das Leben als Singlefrau wird mehr und mehr von ihr in Frage gestellt. Sie fragt sich immer wieder was wohl aus ihrem realen Leben geworden wäre, wenn Lars nicht verstorben wäre. Aber kann sie sich dabei sicher sein, dass das Leben ohne Lars wirklich das reale Leben ist? Oder ist das andere Leben ein Traum?
    Während des Lesens habe ich mich mehr als einmal gefragt was ich wohl in einem anderen Leben anders machen würde. Und ich bin mir sicher, dass es einigen LeserInnen des Buches genau so gehen wird. Die Überlegung welche Dinge man ändern würde, wenn man könnte kann man gar nicht außen vor lassen, da die Frage im Roman immer wieder auftaucht.
    Das Ende ist eine große Überraschung und zeigt auf, dass man sich auch den größten Herausforderungen stellen kann, wenn man es wirklich will! Dieses Thema regt zum Nachdenken über das eigene Leben und die Möglichkeiten, die einem geboten werden an. Wenn das das Ziel der Autorin war, dann muss ich sagen, dass ihr das großartig gelungen ist.
    Cynthia Swanson präsentiert mit „Als ich erwachte“ einen sehr emotionalen Roman, der keine typische Liebesgeschichte ist. Vielmehr ist es die spannende Geschichte einer jungen Frau, die sich fragen muss welches Leben ihr wahres Leben ist und wie weit die Wahrheit auch schmerzhafte Erfahrungen mit sich bringt.
    © Ricarda Ohligschläger