Im neuen Jahr wird es natürlich wieder Leserunden bei www.herzgedanke.de geben. Die erste startet am 07.02.2010 und wir lesen
Lea Korte – Die Maurin
Leseprobe
Monat: Dezember 2009
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Leseprobe – Lea Korte – Die Maurin
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Interview mit Bettina Hennig
Liebe Frau Hennig, ich freue mich sehr, dass Sie sich Zeit nehmen die Fragen der Leser/innen zu beantworten.
Ich habe gelesen Sie haben u. a. auch Informatik studiert. Ist das nicht eher ungewöhnlich da auch zum Schreiben zu gelangen. Informatik ist doch irgendwie so geradlinig und das Schreiben hat doch so viele verschieden Facetten. Sind Sie als Mensch so unterschiedlich?
Ich finde ja weder die Informatik gradlinig, noch, dass Schreiben mehr Facetten hat, als die Mathematik oder Informatik. Meine Germanistik-Professorin hat mir einmal gesagt: Für einen Mathematiker wachsen die Rosen in einem anderen Garten. Ich fand das Bild sehr treffend, weil es darauf abzielt, dass es Rosen sind, die da für jemanden wachsen, also etwas Poetisches. Ich kann mich daran erinnern, dass ich eine meiner Mitstudentinnen immer sehr für ihre eleganten Programme bewundert habe. Ich habe mich immer gefragt, wie sie das macht, dass die das so hinbekommt. Ich habe es aber selbst nie so hinbekommen. Meine Programme hatten immer Ecken und Kanten, und gelaufen sind die auch nicht immer. Aber ihre Programme waren einfach wunderschön. Und sie liefen. Die Eleganz und die Schönheit eines Programmes hat durchaus etwas mit seiner Funktion zu tun. Wenn ich das Programmieren mit dem Schreiben vergleiche, ist es doch recht ähnlich: Man feilt so lange an einem Satz oder an einem Algorithmus herum, bis man zufrieden ist. Und zufrieden ist man nur, wenn man mit den jeweiligen Mitteln das erreicht, was man erreichen will.
Sie arbeiten auch als Journalistin im Bereich „Klatschjournalismus“. Das ist sicher auch sehr vielfältig. Wieso haben Sie sich gerade solch einen Bereich für ihre journalistische Tätigkeit ausgesucht.
Es hat mich gesucht. Ich habe zu Anfang meiner journalistischen Laufbahn Filmkritiken geschrieben. Damals habe ich angefangen, Interviews mit Schauspielerinnen und Schauspielern zu führen. Die wollten natürlich meist, dass man sie zu ihrem Werk befragt, das habe ich auch brav getan, aber ich fand ja, dass das nicht zu unterscheiden ist und habe angefangen Fragen zu stellen, die Rückschlüsse auf den Charakter und den Menschen schließen lassen. Meist wurden diese Interviews sehr persönlich. So hat das angefangen.
Ihr erster Roman Luise – Königin aus Liebe ist ein historischer Roman. Wie sind Sie gerade auf dieses Thema gekommen?
Die Geschichte der Königin Luise ist mir durch meine Familienbiografie vertraut. Mein siebenfacher Urgroßvater ist ihr 1802 – einmal – in Memel begegnet. Die Hennigs sind ganz stolz darauf. Das ist zwar Blödsinn, doch immerhin Blödsinn, der inspiriert. Aber bevor mich mein damaliger Doktorvater Günther Blamberger, der auch Vorsitzender der Kleist-Gesellschaft ist, nicht auf diese Figur gestoßen hat, wäre ich nie darauf gekommen, über Luise zu schreiben. Als spätberufene Promoventin sei ein Thema von Nöten, das aktuellen Bezug habe, gab er zu bedenken. Warum nicht über Luise von Preußen und ihre Beziehung zu Heinrich von Kleist schreiben? Die sei 1810 gestorben. Da jähre sich doch bald ein Gedenkdatum. Ich hab ihm versprochen, darüber nachzudenken, obwohl ich eigentlich schon wusste, dass ich dazu keine Lust habe, weil mir in der Wissenschaft das Monothematische nicht liegt. Ein paar Tage später habe ich diese Sache dennoch mit einer Bekannten, die Lektorin ist, besprochen, und die war ganz begeistert und riet mir ein paar Probeseiten für einen Roman zu verfassen. Ich bin erst mal zur Volkshochschule gerannt, weil ich keine Ahnung hatte, wie ich einen Roman schreiben sollte. Es ist mir tatsächlich gelungen, Probeseiten zu verfassen. Dann nahm alles seinen Lauf.
Wie darf ich mir als Leser/in ihre Recherchearbeit vorstellen? Gab es beeindruckende Details, die sie überrascht haben?
Ich habe Schlösser besucht, in Archiven gestöbert, viele Bücher und Originaldokumente gelesen. Am meisten haben mich Luises Briefe beeindruckt. Man kann ihre jeweilige Stimmung wirklich ablesen. Sie wechselt vom Französischen ins Englische, plappert Hessisch und Deutsch. Sie hat eine so lebhafte Sprache, dass man das Gefühl hat, sie würde einem Gegenüber sitzen und man selbst mir ihr sprechen, wenn man diese Briefe liest. Das hat mich sehr berührt und es hat mich auf die Idee gebracht, in „Luise – Königin aus Liebe“ möglichst viele dieser Briefe unterzubringen.
Würden Sie der Behauptung zustimmen, dass das Schreiben von
historischen Romanen im Grunde nur Klatsch auf hohem Niveau darstellt?
Nein. Und warum? Weil es keinen Niveauunterschied gibt. Es geht in beiden Fällen darum, Menschen zu zeigen, ihre Gefühle, ihr Leben, ihr Leid, ihre Willensäußerungen darzustellen und dem Leser diese begreiflich zu machen, so dass er sich selbst dazu eine Meinung bilden kann. Wer Klatsch lediglich mit Häme und Skandalen in Verbindung bringt, ist bei mir an der falschen Adresse. Klatsch ist gleichbedeutend mit Einfühlung und grundsätzlichem Interesse an anderen Menschen. Nur wer die Menschen mag, ist ein guter Klatschjournalist oder eine gute Klatschjournalistin.
Arbeiten Sie bereits an einem weiteren Buch und falls ja, wird es wieder ein historischer Roman sein?
Ich arbeite gerade an einem Lifestyle-Buch. Einem Sachbuch. Das Thema kann ich leider noch nicht verraten, aber es geht um nichts Geringeres als darum, die Welt zu verändern.
Wie lange haben Sie an ihrem ersten Buch geschrieben und wie haben Sie einen Verleger gefunden?
Ich habe an „LUISE – Königin aus Liebe“ 5 Monate und 2 Wochen geschrieben. Den Verlag haben meine Agentinnen gefunden. Das läuft ja heute fast gar nicht anders. Der Autor hat eine Idee, versucht damit einen Agenten zu gewinnen, wenn das gelungen ist, macht man einen Vertrag und dann gehen die los und versuchen, einen Verlag zu finden. Dass das geklappt hat, spricht für meine Agenten und wundert mich heute noch: Ich fand meine Probeseiten ziemlich schlimm.
Haben Sie immer an Ihren Erfolg geglaubt und wie hat ihr Umfeld reagiert? Haben eventuelle Zweifler Ihren Ehrgeiz angeregt?
Ob ich Erfolg habe, wird sich noch zeigen. Meine Freunde haben sich jedenfalls mit mir gefreut, als das Buch in den Handel kam. Zweifler interessieren mich nicht, und ich mache, die Dinge, die ich mache, nicht unbedingt aus Ehrgeiz. Sondern aus Spaß an der Sache. Jedenfalls überwiegt der.
Welches Buch liegt momentan auf ihrem Nachttisch?
Ich gucke gerade parallel in „Die Nebel von Avalon“ rein, die mir meine Agentin empfohlen hat. Dann in Tellkamps „Turm“, für den ich mir über die Weihnachtstage Zeit reserviert habe. Dann in Bushnells „Lipstick-Dschungel“, weil mir ihre Gesellschaftsromane gut gefallen und ich finde, dass so etwas hierzulande fehlt. Vielleicht sollte ich probieren, diese Lücke zu schließen.
Und welches Buch ist Ihrer Meinung nach ein Geheimtipp?
Ein Geheimtipp ist mein Tipp eigentlich nicht. Dennoch finde ich, dass es nicht oft genug gesagt werden kann: Die Bibel – starke Figuren, spannende Konflikte, klasse geschrieben. Nicht umsonst ein Longseller von Weltformat.
Bitte vervollständigen Sie diesen Satz: Schreiben ist
…schön.
Vielen Dank, auch im Namen der Leser/innen.
Das signierte Buch geht an Sandra S. Herzlichen Glückwunsch
© Ricarda Ohligschläger -
Kimberly Raye – Suche bissigen Vampir fürs Leben
New York, Manhattan: Gräfin Lilliana Arabella Guinevere du Marchette, kurz Lil genannt, hat die Nase voll vom Drängen ihrer Mutter, endlich einen ewigen Gefährten zu finden. Doch das nervt sie nicht allein, denn ihr Vater würde sie am liebsten als Mitarbeiterin in einem seiner Copyshops sehen. Nicht nur die Arbeitskleidung, spricht aber für Lil dagegen.
Und so beschließt Lil eine Datingagentur für Vampire, Werwölfe und andere komische Kreaturen zu eröffnen.
Lil muss er kennen, dass aller Anfang schwer ist und dann taucht auch noch der durchaus attraktive Kopfgeldjäger Ty Bonner auf, um sie vor einem Kidnapper zu warnen, der Frauen über Kontaktanzeigen sucht…
Die Autorin Kimberly Raye hat mit „Suche bissigen Vampir fürs Leben“ einen fulminanten Serienstart hingelegt. Ihre Heldin Lil, ist supersexy, shoppt für ihr Leben gern und ist die Kreativität in Person, wenn es darum geht abgelaufende Bräunungsabos zu verlängern.
Ihre innerliche Zerrissenheit, zwischen „gleich vernaschen oder professionell behandeln?“, in Bezug auf Ty Bonner ist erstklassig beschrieben und ich bin mir sicher, dass sich hier die ein oder andere Frau wieder findet. Und nicht nur hierbei (Shopping).
Aber Lil ist auch höchst erfinderisch wenn es darum geht, die Telefonate ihrer Mutter abzuwimmeln oder neue Kunden zu gewinnen. In Evie, ihrer Assistentin, hat sie hierbei tatkräftige Unterstützung gefunden. Humorvoll beschreibt Raye ebenso, den Versuch Lil´s aus Francis einen begehrenswerten Vampir zu machen.
Wird Francis vielleicht am Schluss sogar Lil gefährlich? Und was steckt hinter Ty Bonner?
Dieser Serienauftakt ist wirklich eine tolle Abwechslung für alle, die statt einer blutrünstigen Story, eine lustige, flüssig geschriebene Vampirstory suchen. Ich habe das Buch fast in einem Stück verschlungen und freu mich schon sehr auf die Fortsetzung, die schon griffbereit im Regal steht. -
Sophie Kinsella – Charleston Girl
Wenn Sie dieses Buch lesen, sollte Sie Taschentücher immer in der Nähe haben – für die Lachtränen und für die Tränen, die einen großen Kloß im Hals verursachen.
Laras Leben läuft im Moment nicht perfekt. Ihr Freund hat sich von ihr getrennt, ihre Geschäftspartnerin liegt lieber am Strand, als sich um die Firma zu kümmern und dann muss Lara auch noch auf die Beerdigung ihrer Großtante Sadie, die sie noch nicht einmal kannte.
Und als wenn Lara nicht schon genug genervt wäre, erscheint ihr diese auch noch als Geist. Sadie, die als 23jähriges Mädchen nun Laras Leben durcheinander wirbelt, tanzt begeistert Charleston und hat eine Vorliebe für Fransenkleider, ebenso, wie es in den Zwanzigern modern war.
Doch eines fehlt Sadie noch zu ihrem Glück; ihre heißgeliebte Libellenkette. Und die soll Lara nun, für Sadie, finden.
Frech, manchmal schamlos und doch wahnsinnig liebenswert wirbelt die Großtante Laras Leben durcheinander. So muss Lara einen wildfremden Mann daten, weil es Sadie als Geist nicht möglich ist. Und natürlich soll beim Date auch getanzt werden, Charleston natürlich.
Lara lernt, Dinge von anderer Seite zu betrachten und Sadie öffnet ihr dabei, oftmals hilfreich die Augen.
Sophie Kinsella hat es geschafft einen humorvollen, temporeichen Roman zu schreiben, der in seiner Art, zum Nachdenken anzuregen, einzigartig ist. Während man noch über Sadies letzte Frechheit lacht, gerät die Handlung immer wieder in eine Richtung, die Vergänglichkeit, verpasste Chancen und eben auch das Thema Tod beleuchtet. Dieser besondere Mix, macht dieses Buch lesenswert und wahnsinnig liebenswert. Es passt einfach, vom Cover, bis zum letzten Wort!!
Ich wollte Sadie gar nicht gehen lassen, und frage mich wo mein Schutzengel gerade ist.
Fazit: Lassen Sie Sadie in ihr Herz. Sie werden es nicht bereuen!! -
Heike Koschyk – Pergamentum
Im Nonnenkloster Eibingen taucht eines Tages Bruder Adalbert vom Kloster Zwiefalten auf. Vom körperlichen Zerfall gezeichnet, jagt er den Nonnen des Kloster Angst ein, da sie in ihm die Kreatur des Teufels sehen.
Nachdem man ihn auf die Krankenstation gebracht hat, ist er am nächsten Morgen verschwunden. Kurz darauf wird er tot im Skriptorium gefunden. Doch selbst im Tod umschließt er mit seinen Händen ein geheimnisvolles Pergament.
Der Tod Bruder Alberts ist aber erst der Beginn mehrerer schrecklicher Vorfälle: Die Kirche brennt teilweise, eine Nonne stirbt und die junge Oblatin Anna stürzt sich vom Dach.
Als Novizin getarnt, geht Elysa, eine junge Adelige, in das Kloster um die Vorfälle auszudecken.
Über die Handlung möchte ich weiter an dieser Stelle nichts schreiben, da ich es persönlich auch nicht mag, wenn mir in Rezensionen schon die ganze Handlung erzählt wird. Das kann sehr interessant sein, aber beim Lesen solcher Rezensionen frage ich mich oftmals, warum ich das Buch dann noch kaufen soll. Ich habe in meiner Zusammenfassung das wichtigste zusammengefasst, um dem interessierten Leser selbst die Möglichkeit zu geben, die Handlung für sich zu entdecken.
Ich mag es ja sehr, wenn Bücher mit einem packenden Prolog beginnen und daher muss ich an dieser Stelle einfach diesen, für mich perfekt gelungenen, Einstieg ins Buch loben. Nicht nur, dass er derart fesselnd geschrieben ist, wie man es selten findet, nein, er wirft auch noch viele Fragen auf, die Lust aufs Weiterlesen machen. Schließlich möchte man als Leser, diese Fragen ja auch irgendwann beantwortet haben.
Außerdem hat Heike Koschyk ein besonderes Talent sehr bildhaft zu schreiben und so fühlt man sich beim Lesen direkt in das Kloster herein versetzt. Die Kirchenbögen auf dem Cover hätten hierzu nicht passender ausgewählt werden können.
Die Figuren sind alle sehr anschaulich beschrieben und ich habe mir die ein oder andere Nonne sehr verbittert vorgestellt (Ida oder die Priorin z.B.), wogegen mir andere wieder sehr herzlich aber verschüchtert erschienen (Margarete).
Die Spannung trug sich durch die ganze Handlung, die immer wieder Wendungen bereithielt. So habe ich bis zum Schluss den wahren Mörder Alberts nicht „erkannt“.
Außerdem möchte ich noch hervorheben, dass mir die kleinen Passagen vor dem Prolog und vor den einzelnen Abschnitten sehr gefallen haben. Sie sind laut der Autorin dem Liber Scivias entnommen, dem ersten Visionsbuch der Prophetin. Sie sind einfach sehr passend, zumal in jedem Abschnitt jedes Element seinen Platz findet.
Auch das Wetter spielt eine große Rolle in „Pergamentum“, so regnet und stürmt es anfangs immer wieder, dieser Aspekt lässt das Klosterleben noch düsterer erscheinen. Erst bei der Auflösung des Rätsels wird alles ins Licht getaucht – die Wahrheit kommt ans Licht, im wahrsten Sinne des Wortes.
Die Autorin hat mich sehr neugierig auf Hildegard von Bingen gemacht und die ein oder andere Literatur über die Visionärin wird sicher noch in meinen Händen landen.
Fazit: Wer einmal etwas anderes lesen möchte, als historische Romane, die sich um heldenhafte Bauerntöchter ranken, ist hier genau richtig!!
© Ricarda Ohligschläger