Im Nonnenkloster Eibingen taucht eines Tages Bruder Adalbert vom Kloster Zwiefalten auf. Vom körperlichen Zerfall gezeichnet, jagt er den Nonnen des Kloster Angst ein, da sie in ihm die Kreatur des Teufels sehen.
Nachdem man ihn auf die Krankenstation gebracht hat, ist er am nächsten Morgen verschwunden. Kurz darauf wird er tot im Skriptorium gefunden. Doch selbst im Tod umschließt er mit seinen Händen ein geheimnisvolles Pergament.
Der Tod Bruder Alberts ist aber erst der Beginn mehrerer schrecklicher Vorfälle: Die Kirche brennt teilweise, eine Nonne stirbt und die junge Oblatin Anna stürzt sich vom Dach.
Als Novizin getarnt, geht Elysa, eine junge Adelige, in das Kloster um die Vorfälle auszudecken.
Über die Handlung möchte ich weiter an dieser Stelle nichts schreiben, da ich es persönlich auch nicht mag, wenn mir in Rezensionen schon die ganze Handlung erzählt wird. Das kann sehr interessant sein, aber beim Lesen solcher Rezensionen frage ich mich oftmals, warum ich das Buch dann noch kaufen soll. Ich habe in meiner Zusammenfassung das wichtigste zusammengefasst, um dem interessierten Leser selbst die Möglichkeit zu geben, die Handlung für sich zu entdecken.
Ich mag es ja sehr, wenn Bücher mit einem packenden Prolog beginnen und daher muss ich an dieser Stelle einfach diesen, für mich perfekt gelungenen, Einstieg ins Buch loben. Nicht nur, dass er derart fesselnd geschrieben ist, wie man es selten findet, nein, er wirft auch noch viele Fragen auf, die Lust aufs Weiterlesen machen. Schließlich möchte man als Leser, diese Fragen ja auch irgendwann beantwortet haben.
Außerdem hat Heike Koschyk ein besonderes Talent sehr bildhaft zu schreiben und so fühlt man sich beim Lesen direkt in das Kloster herein versetzt. Die Kirchenbögen auf dem Cover hätten hierzu nicht passender ausgewählt werden können.
Die Figuren sind alle sehr anschaulich beschrieben und ich habe mir die ein oder andere Nonne sehr verbittert vorgestellt (Ida oder die Priorin z.B.), wogegen mir andere wieder sehr herzlich aber verschüchtert erschienen (Margarete).
Die Spannung trug sich durch die ganze Handlung, die immer wieder Wendungen bereithielt. So habe ich bis zum Schluss den wahren Mörder Alberts nicht „erkannt“.
Außerdem möchte ich noch hervorheben, dass mir die kleinen Passagen vor dem Prolog und vor den einzelnen Abschnitten sehr gefallen haben. Sie sind laut der Autorin dem Liber Scivias entnommen, dem ersten Visionsbuch der Prophetin. Sie sind einfach sehr passend, zumal in jedem Abschnitt jedes Element seinen Platz findet.
Auch das Wetter spielt eine große Rolle in „Pergamentum“, so regnet und stürmt es anfangs immer wieder, dieser Aspekt lässt das Klosterleben noch düsterer erscheinen. Erst bei der Auflösung des Rätsels wird alles ins Licht getaucht – die Wahrheit kommt ans Licht, im wahrsten Sinne des Wortes.
Die Autorin hat mich sehr neugierig auf Hildegard von Bingen gemacht und die ein oder andere Literatur über die Visionärin wird sicher noch in meinen Händen landen.
Fazit: Wer einmal etwas anderes lesen möchte, als historische Romane, die sich um heldenhafte Bauerntöchter ranken, ist hier genau richtig!!
© Ricarda Ohligschläger
1 thought on “Heike Koschyk – Pergamentum”
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