Monat: Januar 2011

  • Liebe macht doof

    Da ist für jeden Geschmack etwas dabei
    Diese Kurzgeschichtensammlung hat es in sich. Zeigt sie uns doch wie wir uns verhalten, wenn wir verliebt sind. Egal ob glücklich oder unglücklich ‚ hier wird sich jeder irgendwo wiederfinden.
    „Liebe macht doof“ beinhaltet 21 Kurzgeschichten von Autoren wie zum Beispiel Anne Hertz, Kerstin Gier, Jana Voosen, Gabriella Engelmann und Anette Göttlicher. Herausgegeben wurde die Sammlung von Steffi von Wolff, die es sich nicht hat nehmen lassen ebenso ihrer Beitrag dazu zu tun. Und meine Neuentdeckung des Jahres 2010 hat auch einen Beitrag verfasst: Gernot Gricksch!
    Er ist aber nicht der einzige männliche Autor in diesem Buch, keine Angst. Daher würde ich auch nicht sagen, dass es sich hierbei um ein hundertprozentiges Frauenbuch handelt. Sehr lobenswert.
    Die Geschichten reichen von nachdenklich bis amüsant, skurril bis romantisch. Da ist für jeden Geschmack etwas dabei.
    Die Schwierigkeit bei Kurzgeschichten ist ja immer seine Protagonisten kurz und knapp, aber trotzdem interessant zu gestalten. Obendrein muss die Story auch noch spannend sein, am besten mit einer überraschenden Pointe. Das ist den Autoren sehr gut gelungen.
    Interessant an Kurzgeschichtensammlungen finde ich immer die Entdeckung neuer Autoren. Man kann Schreibstile direkt vergleichen und sich so ein Bild machen.
    Kirsten Rick kannte ich bisher noch gar nicht und bin nun auf sie aufmerksam geworden.
    Fazit: Abwechslungsreicher Lesespaß zum Verlieben, denn doof ist immer noch besser als ohne Liebe.:-)
    © Ricarda Ohligschläger

  • Justyna Polanska – Unter deutschen Betten

    Das Buch wird angepriesen als gnadenlos authentisch. Das ist es bei Weitem nicht.
    Justyna Polanska ist Putzfrau und Polin dazu. Mittlerweile putzt sie seit zehn Jahren. Ein Ende ist nicht in Sicht.
    Polin und Putzfrau – dieser Stoff alleine reicht für ein abendfüllendes Programm voller Vorurteile ihr gegenüber.
    Wer weiß, wen sie schon alles bestohlen hat? Die arbeitet doch sicher schwarz?
    Klauen tut sie nicht. Bei Polen ist das nämlich nicht, wie viele glauben, genetisch vorprogrammiert. Aber sie arbeitet schwarz, ja! Allerdings nur, weil viele ihrer Arbeitgeber sie nicht versichern möchten. Zuviel Aufwand, zu hohe Kosten – sagen die, die sie buchen. Trotzdem oder gerade deshalb (?) kommt es immer wieder vor, dass Justyna letzten Endes gar kein Geld für ihre Arbeit bekommt.
    Viel schlimmer ist allerdings die Ignoranz die ihr entgegnet und das offensive Misstrauen.
    Das Buch regt meiner Meinung mehr zum Nachdenken an als wirklich „hinter die Fassade“ (der Deutschen) zu blicken. Den Umgang mit unseren Mitmenschen – nicht nur mit der Putzfrau – sollten wir alle beleuchten.
    Ein paar kleine Anekdoten füllen die Seiten, die aber nicht wirklich schockieren. Die resolute Dreißigjährige berichtet von sexuellen Annäherungen, mumifizierten Hamstern und Hanfpflanzen im Haushalt eines Polizeihauptkommissars.
    Etliche Seiten sind damit gefüllt Justynas Weg von Polen nach Deutschland zu skizzieren und die damit verbundenen Schwierigkeiten. Es gibt eben Kunden die bereits auflegen, wenn sie hören, dass Justyna Polin ist…
    Trotzdem schreibt sie selbst in ihrem Buch, dass sie „nur“ Putzfrau ist.
    Viele Absätze lassen das Geschriebene zwar flüssig lesen, aber ich hatte ein bisschen den Eindruck diese dienten nur dem Füllen der Seiten.
    Das Buch wird angepriesen als gnadenlos authentisch. Das ist es bei Weitem nicht.
    Und auch der Titel funktioniert nicht auf „Wisch und Weg“. Ich habe es wirklich ausprobiert! Putzlappen genommen und drüber gewischt. Es passierte nichts.
    Stattdessen reagieren die Buchstaben auf Wärme. Also Fön draufhalten oder kurz vor die Kamintür, dann geschieht die kleine Zauberei.
    P.S. Die Telefonnummer auf Seite 28 ist übrigens auch nicht korrekt. 🙂
    Fazit: Ich hatte mir mehr versprochen.
    © Ricarda Ohligschläger

  • Suzanne Collins – Die Tribute von Panem – Flammender Zorn

    Ich möchte interessierte Leser vor so einem Schund warnen
    Ich kann die vielen positiven Bewertungen dieses Mal leider nicht ganz nachvollziehen. Während der erste Band von mir regelrecht verschlungen wurde und ich in einem Höllentempo die Seiten verschlang, weil ich es vor Spannung nicht aushielt, suchte ich nun genau diese Momente.
    Schon vom zweiten Band war ich nicht mehr ganz so begeistert, aber das hier toppt alles. Nur leider nicht im positiven Sinne! Und auf so ein Buch habe ich monatelang gewartet…
    Eigentlich ist mir sogar meine Zeit zu schade, um diese Rezension zu schreiben, aber ich möchte interessierte Leser vor so einem Schund warnen.
    Ich musste mich nicht nur einmal zum Weiterlesen zwingen und habe mich mehrmals gefragt, was ich da eigentlich lese.
    Während ich in den ersten beiden Bänden versunken bin, habe ich in zu „Flammender Zorn“ absolut keinen Zugang gefunden.
    Die Seiten zogen sich endlos und die Cliffhanger, die ich im ersten Teil noch heiß und innig liebte wurden zerrissen. Die Handlung plänkelte vor sich hin. Ab und zu ein Blutbad, das war es dann aber auch schon. 
    Die Botschaft, die Suzanne Collins vermitteln möchte, kommt zwar beim Leser an (ich möchte sie hier nicht verraten), doch so schonungslos und detailliert sie den Krieg beschreibt, so gleichermaßen spannungslos ist der Rest und teilweise kann ich die Ereignisse überhaupt nicht nachvollziehen.
    Warum mussten bestimmte Personen sterben? Nur um Katniss noch mehr zu zerbrechen? Sie ist doch eh nur noch ein Wrack. Von ihrer Stärke ist nichts mehr zu spüren. Sie ist am Krieg verständlicherweise zerbrochen….
    Für mich ist „Flammender Zorn“ die größte Enttäuschung der letzten Lesemonate.
    © Ricarda Ohligschläger

  • Markus Barth – Der Genitiv ist dem Streber sein Sex

    „Stand-up-Comedy zum Lesen? Ob das gut geht?“, dachte ich als ich den Klappentext las.
    Spätestens allerdings nach den ersten Seiten wusste ich die Antwort darauf: JA. Und das gute Gefühl hielt bis zur letzten Zeile an. Das Lächeln im Gesicht übrigens auch. 🙂
    Markus Barth sieht die Welt wie sie wirklich ist, nur eben auf humorvolle Weise. Ganz nebenbei erfährt man sogar noch einige Dinge, die man zwar vorher schon wusste, aber bei denen man eben nicht wusste, dass man sie wusste!
    Oder wisst ihr auf Anhieb, was Bügelbücher oder Dekodeppen sind? Solche und andere Fragen werden in „Der Genitiv ist dem Streber sein Sex“ beantwortet.
    In 46 Kurzgeschichten erzählt der Autor aus seinem Leben. Zahlreiche Alltagssituationen und eigenartige Mitmenschen nimmt er hierbei auf die Schippe und zeigt seiner Leserschaft damit genau den richtigen Blickwinkel auf die Dinge, ohne jemals lächerlich zu wirken.
    Ich bin mir sicher „ja genau, so ist es“ werden einige Leser nach der Lektüre sagen, denn das war der Satz den ich beim Lesen am häufigsten murmelte, dachte oder laut prustend sagte.
    Meiner Meinung nach ist das Buch genau das richtige gegen Winterdepressionen!
    Ich habe mich jedenfalls köstlich amüsiert.
    Übrigens hatte ich die Gelegenheit Markus Barth live zu erleben und kann es jedem nur empfehlen. (Termine findet ihr auf seiner Homepage www.markus-barth.de)
    © Ricarda Ohligschläger

  • Anne Hertz las aus "Sahnehäubchen"

    Es dürfte mittlerweile wohl allen bekannt sein, dass Anne Hertz eine multiple Persönlichkeit ist. 🙂
    Hinter dem Pseudonym stehen nämlich Wiebke Lorenz und ihre ältere Schwester Frauke Scheunemann.
    Die beiden Hamburger Mädels schreiben sehr erfolgreich Frauenromane und sind regelmäßig auf den Bestsellerlisten zu finden.
    Zuletzt mit ihrem neuesten Roman „Sahnehäubchen„, der am 10.Januar 2011 erschien.
    Im letzten Juni hatte ich ja bereits die Möglichkeit Wiebke kennenzulernen, daher freute es mich umso mehr als ich erfuhr, dass beide im Rahmen ihrer Lesereise auch in Düsseldorf halt machen.
    Und das war heute!
    Kurz vor der Lesung kam ich in der Buchhandlung direkt im Hauptbahnhof an. Frauke sah ich direkt und dann tauchte auch schon Wiebke auf, die eifrig damit beschäftigt „die Technik“ noch zu perfektionieren. Dazu muss man sagen, dass die zwei ihre Ausrüstung selber mitbringen (Mikrofon, Lautsprecher, Luftgitarre, Pompons – ja ihr lest richtig!), damit alles einwandfrei funktioniert.
    Direkt nach einer kurzen, aber herzlichen Begrüßung verdonnerte mich Wiebke die Lesung zu filmen, was ich natürlich gerne tat bzw. mein Mann, der diesen Part letztendlich übernahm. (Wir hoffen, dass alles geklappt hat.)
    Dann folgte ein Pressetermin, die beiden sympathischen Autorinnen lächelten ins Blitzlicht und wenig später ging es auch schon los.
    Eine Mitarbeiterin begrüßte „Anne Hertz“, das Publikum klatschte Beifall und im Anschluss lasen beide mit verteilten Rollen aus „Sahnehäubchen“.
    Besonders witzig fand ich als Wiebke „Dwaine F. Bosworth“s texanischen Akzent imitierte. Allerdings punktete auch Frauke bei den Zuhörern – mit rheinländischem Dialekt! Göttlich!
    Zwischendurch gab es mehrmals Gesangseinlagen von Wiebke und ich möchte ihr an dieser Stelle ein Kompliment aussprechen, denn das war AUSGEZEICHNET!!
    Ihr müsst also unbedingt mal auf eine Lesung der beiden Autorinnen gehen. Wer nicht weiß ,wann und wo sie stattfinden, findet die Termine aktuell auf der Website www.anne-hertz.de unter News und Termine.
    Später wurde dann noch ein Stück aus „Wunderkerzen“ gelesen und obwohl ich alle ihre Bücher schon kenne, und gelesen habe, hätte ich den zweien noch endlos lauschen können. Ihre Romane gehen einfach ans Her(t)z. Romantisch, witzig und mit dem gewissen Etwas versehen, zaubern sie einfach ein Lächeln ins Gesicht.
    Und wenn man Wiebke als „Chantal“ kennenlernt wird aus dem Lächeln sogar ein Lacher nach dem anderen.
    Nach der Lesung ließ ich mir noch zwei Bücher signieren und wir machten noch ein gemeinsames Foto. Es war ein ganz toller Abend!!!!!!!!!!!!