Monat: Juni 2014

  • Gastrezension von Claudia: Maya Seidensticker – Röhrenjeans und Schulterpolster

    Produktinformation

    • Taschenbuch: 192 Seiten
    • Verlag: Loewe; Auflage: 1 2014)
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-13: 978-3785578841

     
    Dieses Buch ist so süß, ja wirklich, ich hatte genau DAS Gefühl, als ich es zugemacht habe. Und mir war ganz glitzrig vor den Augen…
    aber der Reihe nach:
    Das Buch ist ein Jugendbuch, das war mir gar nicht so klar. Es geht um Mode, das allerdings dachte ich mir anhand des Titels, und dass es um die legendären 80er geht wusste ich. Und es scheint eine Reihe zu werden, was mich besonders freut.
    Kurz zum Inhalt: Lucy träumt von Mode, ihre ältere Schwester Hanna lebt diesen Traum schon, denn sie studiert bereits an der elitären und bekannten Modeschule Bernstein, einem Internat. Lucy hat die Chance, ebenfalls einen der begehrten wenigen Studienplätze zu bekommen, wenn sie die Aufnahmeprüfung besteht. Das Thema: Die Mode der 80er, ihre Gegnerin: Lucys ehrgeizige und intrigante Zimmergenossin.
    Es entbrennt ein Wettstreit, in dem auch mit unlauteren Mitteln gekämpft wird. Und es gibt eine Zeitreisetaschenuhr. Und logisch: einige amüsante Zeitreisen.
    Mein Leseeindruck:
    Ich mochte die Protagonisten, mir gefiel der geschwisterliche Zusammenhalt der Schwestern sehr gut. Beide sind ausgesprochen sympathische Hauptfiguren und ich freue mich auf ein Wieder-Lesen. Auch die Nebenfiguren werden ausreichend und, ihren Rollen entsprechend sympathisch oder eben nicht, dargestellt. In den 80ern war ich Teenager, vielen herzlichen Dank an die Autorinnen, die unter dem Pseudonym Maya Seidensticker schreiben, dass sie mir die bunten, schrillen und teilweise schrecklichen Bilder wieder ins Gedächtnis gerufen haben. Achselhaare… ich musste mich schütteln als ich das gelesen habe. Vokuhila und Schnauzer, der Gymnastikanzug über der Leggings… *grusel* Telefone mit Wählscheibe und die Frage, wie man sich früher verabredet hat, so ohne Handy… die ich mir auch schon gestellt habe. Die Autorinnen haben die Zeit und die Mode wunderbar detailgetreu dargestellt und auf den Punkt getroffen.
    Das Thema Zeitreise ist für mich als absoluten Fantasy-Legastheniker sehr gut und verständlich gelöst, das konnte sogar ich mir vorstellen. Es gibt der Geschichte die besondere Würze.
    Fazit:
    Nachdem ich mich eingelesen hatte, ging es ruckzuck und leider war das Buch viel zu schnell zu Ende. Der Schreibstil ist humorvoll, leicht und locker. Vielen Dank, wie oft habe ich herzhaft gegrinst, und wie oft hab ich gedacht: “OMG, stimmt ja… so war das!“ Ich freue mich auf die nächsten Erlebnisse von Lucy und Hanna und werde diese Buchreihe ganz sicher im Auge behalten.
    Einziger Kritikpunkt: Lucys Zimmergenossin ist mir mit ihren Betrügereien und Gemeinheiten einfach zu unbestraft davongekommen, das Ende hätte ich mir eindeutiger gewünscht. Aber vielleicht hat das ja einen Grund und löst sich im nächsten Buch.
    „we love Fashion – Röhrenjeans und Schulterpolster“ bekommt von mir eine Leseempfehlung. Wahrscheinlich jedoch eher für wirklich junge Leser oder eben für solche „alten 80er“ wie mich.
    Deswegen vergebe ich 4,5 von 5 Hintern
    Danke für die Gastrezension von Claudias Buchstabenhimmel
     
     

  • Marco Seifried – Kühles Kuchenglück

    Dass Kuchen und Backen nicht immer eine Einheit bilden müssen beweist das Buch „Kühles Kuchenglück – Kuchen ohne Backen“ aus dem Jan Thorbecke Verlag.
    Auf über 80 Seiten findet sich eine Vielzahl von Rezepten, die in verschiedene Bereiche wie „Frisch & Fruchtig“ bis „Festtags – Highlights“ kategorisiert wurden.
    „Tipps und Tricks“ leiten diese Rezeptauswahl ein und erklären u.a. den richtigen Umgang mit Gelatine oder die richtige Auswahl an Kuchenformen.
    Die Rezepte auf den nächsten Seiten werden wiederum von zahlreichen Bildern begleitet. Ob „Erdbeer-Kokos-Torte“, „Kalter Hund“ oder „Keks-Lollis mit Cranberrys“ – bei allen Rezepten findet man sämtliche (preiswerte!) Zutaten im gutsortierten Supermarkt!
    Das ist für mich persönlich immer ein ganz wichtiger Punkt, wenn es um die Umsetzung von Rezepten geht. Weiterhin fällt mir wieder einmal mehr auf, dass die Kochbücher aus dem Thorbecke-Verlag eine unmissverständliche Beschreibung beinhalten, die es auch für nicht allzu geübte Hobbybäcker(innen) möglich macht mittelschwere bis schwere Rezepte zu verstehen und umzusetzen.
    Die abgebildeten Kuchen sind durchaus alltagstauglich und vom Schwierigkeitsgrad ist für jeden etwas dabei.
    Mein Testrezept aus dem Buch war die „Birne-Helene-Torte“, die nicht nur super einfach zuzubereiten war, sondern auch mir und den Testessern sehr gut geschmeckt hat. Sie war erfrischend und cremig zugleich.
    Ich werde sie auf alle Fälle wieder „backen“.
    Kühles Kuchenglück“ ist das ideale „Backbuch“ für die heißen Tage des Sommers!
    © Ricarda Ohligschläger
    Oreokuchen

  • Amy Silver – Du und Ich und all die Jahre

    Manchmal kommt es anders als man denkt…
    Tja, auch dieses Buch stand schon ziemlich lange in meinem Buchregal und ohne viel drum herum zu reden, hätte ich es auch besser dort stehen lassen. Ich weiß nicht, aber vielleicht habe ich auch irgendetwas nicht ganz mitbekommen, aber all die Lobhudeleien bei amazon oder in anderen Buchportalen müssen von einem anderen Buch stammen: Ich habe schon lange kein so ein langweiliges und fades Buch gelesen!
    Die einzige schockierende Wendung geschieht auf Seite 281, doch bis dahin hätte ich das Buch bereits mehrfach an die Wand klatschen können, wenn mir nicht jemand geraten hätte: „Halte durch. Es wird besser!“
    Die Handlung fasse ich mal so zusammen: Über mehrere Jahre wird aus dem Leben von Nicole und ihren Freunden erzählt. Aufhänger ist hier immer eine Silvesterparty, auf der Nicole dann Vorsätze mit ihrem besten Freund Julian verfasst. Dieser ist auch die einzig sympathische in dem ganzen Roman. Alle anderen scheinen überhaupt nicht zu wissen was sie wollen.
    Julians  Cousin Aidan hat eine kurze heftige Beziehung mit Nicole. Mal liebt er sie. Dann wieder nicht. Nicole versucht mehrere Jahre ihn zu vergessen und selbst als sie mit Dominic (der im Buch nur Dom genannt wird – was mir tierisch auf den Geist ging!) verheiratet ist, hat sie noch sehr intensive Gefühle für ihn.
    Ihre Freundin Alex stürzt sich von einer chaotischen Beziehung in die nächste und ist ständig betrunken. Überhaupt wird unwahrscheinlich viel Alkohol getrunken oder gekifft. Ansonsten wird Tee getrunken. Literweise. Ich glaube in jedem Kapitel wird irgendwann Tee aufgesetzt, Tee getrunken oder Tee gereicht. Ab und an gehen die Eheleute miteinander ins Bett, was wohl an Emotionalität das Einzige ist was die Autorin mit einzubringen vermag!
    Fazit: Das Buch wurde einzig mit Worten gefüllt. An Spannung, Emotionen und einer intelligenten Handlung fehlt es dagegen. Selbst die Charaktere wirken so blass wie das Cover!
    © Ricarda Ohligschläger

  • Daniel Wolf – Das Salz der Erde

    Herzogtum Oberlothringen, 1187. Nach dem Tod seines Vaters übernimmt der junge Salzhändler Michel de Fleury das Geschäft der Familie. Doch seine Heimatstadt Varennes leidet unter einem korrupten Bischof und einem grausamen Ritter, der die Handelswege kontrolliert – es regieren Armut und Willkür. Als Michel beschließt, Varennes nach dem Vorbild Mailands in die Freiheit zu führen, steht ihm ein schwerer Kampf bevor. Seine Feinde lassen nichts unversucht, ihn zu vernichten. Nicht einmal vor Mord schrecken sie zurück. Und schließlich gerät sogar seine Liebe zur schönen Isabelle in Gefahr …(Kurzbeschreibung laut amazon)
    Ich habe in der letzten Zeit historische Romane etwas vernachlässigt und hatte mir diesen Roman aufgespart für eine Woche mit viel Lesezeit. Und was soll ich sagen? Es hat sich gelohnt von Anfang bis Ende.
    Ich bin absoluter Fan von historischen Romanen in die man tief abtauchen kann und das geschah hier rasant. Die über 1100 Seiten sind zwar im ersten Moment etwas abschreckend, doch sie sind prall gefüllt mit spannenden Ereignissen, Wendungen, Intrigen und allem was man sich in einem historischen Roman nur wünschen kann.
    Daniel Wolf hat es geschafft mich mit der Geschichte um den Aufstieg eines Kaufmannssohns Michel de Fleury mitzureißen und zu begeistern.
    Und selbst die politischen Ereignisse haben mich in diesem Buch nicht etwa aus dem Lesefluss gebracht, sondern sie haben die Handlung perfekt abgerundet. Wolf hat nämlich nicht seitenlang politische Ränkespiele und Ereignisse miteinfließen lassen, sondern diese kurz und präzise auf den Punkt gebracht.
    Ich möchte anmerken, dass ich absolut kein Fan bin von historischen Romanen in denen es sich in erster Linie um Politik und geschichtlichen Hintergrund handelt. Mich interessiert viel mehr die Lebensweise der Menschen zur damaligen Zeit. Und wenn ich in einem Buch welches über 1100 Seiten umfasst ständig über königliche Machenschaften etc. lesen müsste, dann würde ich schnell den Spaß daran verlieren. Wolf zeigt auf eindrucksvolle Weise, dass man fiktive Personen und historische Fakten auch spannend miteinander verknüpfen kann.
    DAS SALZ DER ERDE“ hat damit bei mir voll ins Schwarze getroffen, weil es eben die Menschen und ihr Leben in den Vordergrund stellt. De Fleury hat einen Traum, den er verfolgt und darum geht es vordergründig.  Das Buch beschreibt über 30 Jahre im Leben von Michel de Fleury und die Entwicklung der fiktiven Stadt Varennes. Seine Weggefährten sind facettenreiche Charaktere, die man entweder sofort ins Herz schließt oder zutiefst verabscheut. Im Figurenregister erscheinen auf den ersten Blick eine Vielzahl von Personen, aber ich kann jedem die Angst nehmen, dass es trotzdem übersichtlich bleibt. Ich musste nicht ein einziges Mal überlegen, wer zu wem in welchem Verhältnis stand o.ä.
    Zur Handlung habe ich jetzt absichtlich nichts weiter geschrieben. Das haben andere Rezensenten schon zur Genüge getan und wie ich oben bereits erwähnt hatte, ist dieser Roman so prall gefüllt mit Ereignissen, dass ich ehrlich gesagt gar nicht wüsste welche Ereignisse ich den als besonders erwähnenswert hervorheben sollte.
    Fazit: Ein historischer Roman der seinesgleichen sucht!
    © Ricarda Ohligschläger