Ich bin ja durch die letzten Lesungen – bis auf wenige Ausnahmen – mittlerweile einiges gewohnt und auf etliches gefasst gewesen, was den gestrigen Abend angeht. Die Vorfreude war riesig, aber irgendwo hatte ich unterschwellig Angst so abgefertigt zu werden wie bei Hape Kerkeling oder so gelangweilt wie bei Domian. Allerdings konnte ich mir das so richtig nicht vorstellen, aber ihr kennt sicher diese leisen Zweifel, die doch immer mal wieder an die Oberfläche wollen, oder?
Was mich dann erwartete war der wohl abwechslungsreichste (Lesungs)Abend des Jahres! Ich habe Tränen gelacht, geweint und bin mit vielen leisen nachdenklich Untertönen nach Hause gefahren.
Jenke von Wilmsdorff brauchte keine Anmoderation. Der Abend begann mit einer kurzen Diashow von Bildern seiner Reportagen. Im Flüchtlingsboot, im australischen Dschungel, mit Joey Kelly oder als Rico Diamond.
Rico Diamond? Ja! Als angehender Schlagersänger wollte Jenke nämlich 2006 wissen, ob man mit mittelmäßiger Performance und ebenso schlechtem Gesang zu DSDS schaffen könnte und kehrte rotzfrech bei Dieter Bohlen in die Garderobe ein, um sein Glück zu versuchen. Das Experiment wurde als Opening eingespielt und der Saal war prompt am Jubeln und Lachen. Als Jenke von Wilmsdorff dann jedoch mit dem Mikrofon in der Hand und einer – sagen wir mal – extravaganten Tanzeinlage die Bühne betrat und seinen Song live vortrug tobte das Publikum. Ich habe Tränen gelacht, im wahrsten Sinne des Wortes.
https://www.facebook.com/video.php?v=4681541774063&l=3295595087807897664
Natürlich berichtete er im Anschluss an diesen einprägsamen Auftritt wie es dazu kam und was der Hintergedanke war, und somit begann ein Abend, der mir letztendlich offenbarte, dass nicht alles was bei RTL läuft Blödsinn ist! Nicht umsonst wurde Jenke bereits für den EMMY nominiert.
Jenke von Wilmsdorff berichtete von Ängsten, von Träumen, von Erfahrungen, die ihn verändert haben und ich bin mir sicher, dass er durch seine Arbeit sehr viel für sich selbst lernt und daraus die Kraft zieht, solche Reportagen zu machen wie er sie eben macht. RTL möchte gerne mehr davon. Acht bis zehn im Jahr! Jenke nur vier bis fünf, denn es ist nicht nur körperlich, sondern auch seelisch eine enorme Belastung die Erfahrungen zu verarbeiten, sagt er. So beispielsweise die Woche im Hospiz, in der er die Angst vor dem Tod etwas verringern konnte. Die Angst WIE er stirbt ist allerdings immer noch da, und ich glaube die haben wir alle, oder? Nicht, dass man stirbt, sondern WIE.
Der Tod war gestern Abend mehrfach ein Thema. In Form eines Interviews mit einem Auftragskiller, das als Einspieler gezeigt wurde oder als schlechteste Option für die Flüchtlinge, die Jenke im Flüchtlingsboot von der Lybischen Grenze zur italienischen Insel Lampedusa begleitete. Jedoch war dieser Abend keineswegs traurig, sondern es wurde auch sehr viel gelacht!! Es ist wie im wahren Leben: Lachen und Weinen liegt oftmals sehr nah beieinander…
Ich bin danach sehr nachdenklich ins Bett gegangen, denn viele seiner Worte haben mich tief im Innersten getroffen. Ein Satz hat mich sogar ganz spontan zu Tränen gerührt. Und ein Zitat hat mich sehr nachdenklich gemacht, weil es den Nagel auf den Kopf trifft:
„Jede Ausrede, sogar jene, die uns selbst überzeugt, ist eine Chance weniger.“ Franz Simon
In diesem Sinne werde ich von diesem Lesungsabend mehr mitnehmen als die Erinnerung an Rico Diamond. Nämlich, dass wir nur diese eine Chance haben hier zu sein und die sollte genutzt werden. Wer wagt, gewinnt!
© Ricarda Ohligschläger
Monat: Dezember 2014
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Lesung von Jenke von Wilmsdorff in Köln
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Tim Mälzer – Heimat
Ich habe schon lange nach einem Kochbuch gesucht, das Rezepte vereint, die irgendwie jeder kennt. Natürlich hätte ich mein eigenes Sammelsurium schreiben können, schließlich gibt es im Internet genug Seiten auf denen man sich diverse Ideen für „Rotkohl“, „Wiener Schnitzel“, „Hühnerfrikassee oder „Zwetschendatschi“ zusammensuchen kann und ich bin gewiss kein Kochanfänger, der nicht individuell experimentiert bis er „sein“ Rezept gefunden hat.
Bisher suchte ich also jedes Mal erneut im Internet, wenn es wieder einmal hieß „Hühnerfrikassee“ oder „Guglhupf“ nach DEM Rezept.
Aber nun ist damit Schluss, denn „Heimat“ verbindet genau das was ich bisher immer gesucht habe: Gerichte aus meiner Kindheit, Hausmannskost und Lieblingsgerichte! Und dabei gibt es viel Neues zu entdecken. Tim Mälzer sagt selbst, dass Kochen immer wieder lernen und entdecken ist und so kam ich bisher nie auf die Idee Apfelkompott mit Ahornsirup zu kochen oder Leber mit Aprikosen zu essen.
Für „Heimat“ hat Tim Mälzer Deutschland bereist, Fotos mitgebracht und vor allen Dingen kulinarische Vielfalt. Und das spürt man schon beim ersten Durchblättern des Buches, das in Halbleinen gebunden ist.
Wenn ich ein Kochbuch neu entdecke, es durchblättere und mich so viele Rezepte ansprechen, dass ich gar nicht weiß, was ich als erstes Kochen soll, DANN ist es genau „mein Ding“. Und daher begab ich mich mit folgenden Rezepten in die Küche.
Zitroniger Guglhupf
Apfelkompott
Rinderrouladen
Königsberger Klopse
Steckrübensuppe
Hefezopf
Mein Fazit in Kurzform: Das Apfelkompott wird NIE wieder anders gekocht, frittierte Kapern sind der Oberknaller(!), der Guglhupf war nach drei Tagen noch super fluffig und die Steckrübensuppe ist meine neue „Kalte Tage“ – Lieblingssuppe. Die Rouladen waren übrigens super zart und der Hefezopf ersetzt immer öfter die Sonntagsbrötchen. Fazit: Wer seine „Heimat“ gerne kulinarisch neuentdecken möchte, ist mit diesem Kochbuch sehr gut ausgestattet!
© Ricarda Ohligschläger
Und wer die Rezension bis zum Ende durchgelesen hat, wird jetzt überrascht, denn ich verschenke ein Exemplar des Buches unter allen Kommentatoren dieses Beitrags. Ende der Aktion ist der 06.12.2014 um 23:59 Uhr!
Ich bedanke mich sehr herzlich für die Bereitstellung des Freiexemplares beim Mosaik – Verlag!
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Lesung von Katja Kessler in Köln
Bevor ich heute Abend zur vorletzten Lesung des Jahres aufbreche, möchte ich doch noch gerne über die Lesung mit Katja Kessler in Köln berichten. Wie ich bereits auf Facebook erwähnt hatte, war die Lesung mit lediglich 10 Gästen besucht, was mich sehr(!) erstaunt hat, wo doch „Klatschkolumnistin“ Katja Kessler eigentlich sehr bekannt ist. Schließlich war sie es doch, die mit Dieter Bohlen zusammen „Nicht als die Wahrheit“ und „Hinter den Kulissen“ veröffentlicht hat und auch sonst ab und an auf der Mattscheibe zu sehen ist.
Die Veranstaltung begann mit ca. 10 Minuten Verspätung, da Frau Kessler sich vor der Lesung mit einer (wie sie selbst sagte) Freundin ins Gespräch vertieft hatte und die vier anwesenden Mitarbeiterinnen der „Mayersche“ es nicht für nötig hielten eventuell mal auf den Beginn der Veranstaltung hinzuweisen. Ich habe mich schon gefragt, ob man selbige Vorgehensweise an den Tag legen würde, wenn 60 Gäste anwesend gewesen wären…
Dass Frau Kessler sich dann noch ausgiebig Zeit für den Herren von der Presse nahm und eifrig poste, machte den Beginn der Veranstaltung nicht besser. Vielleicht hatte sie angesichts der zehn Gäste eh schon keine Lust mehr – was ich durchaus verstehen könnte!
Die Veranstaltung begann dann mit einem weiteren „Ding der Unmöglichkeit“, denn als Frau Kessler endlich mit Posen fertig war und der Herr Fotograf das gefühlte einhundertste Bild im Kasten hatte, stand Autorin mit Buch alleine vor dem Publikum und fragte ganz entsetzt wo denn nun ihre Anmoderation wäre. Die vier Damen der „Mayersche“ – Buchhandlung hatten sich nämlich mit kaputtem Mikrofon verkrümelt. Keine war auf die Idee gekommen, dass es vollkommen ausreichen würde die Anmoderation ohne Mikrofon zu übernehmen, was ja bei zehn Gästen durchaus machbar wäre! Denn alles ist besser, als KEINE Anmoderation!!!
Frau Kessler tat mir einmal mehr leid. Allerdings wäre sie nicht Frau Kessler, wenn sie nicht ganz professionell gesagt hätte, dass man das Ganze auch wie bei Stefan Raab machen könnte. Einer der Gäste könnte ja schließlich den vorgedruckten Text vorlesen. 😉
Rettung nahte dann doch in Form der Damen der Buchhandlung. Man hatte offensichtlich bemerkt, dass man im wahrsten Sinne des Wortes einen Schritt zu weit (weg) gegangen ist.
Die Lesung selbst war kurzgesagt unterirdisch. Ich habe selten so eine bemühte und „auf Teufel komm raus – jetzt sei endlich lustig“ – machende Autorin erlebt. Versteht mich nicht falsch! Das was gelesen wurde war lustig und ich freu mich sogar darauf das Buch zu lesen, ABER die Art und Weise wie es vorgetragen wurde war schrecklich! Ich wusste gar nicht wann K.K. mit Erzählen fertig war und wann sie las. Die Pointen gingen gnadenlos unter und wäre nicht ab und an ein Lacher aus dem Off von der Freundin der Autorin erfolgt hätte ich gar keine Orientierung mehr gehabt! Ich war nämlich obendrein durch das Geklicke des schräg vor mir sitzenden Fotografen abgelenkt, der frei nach dem Motto „Masse statt Klasse“ das mittlerweile gefühlte 1546. Foto schoss!
So schleppte sich die Lesung zäh wie Brei hin bis es plötzlich sehr emotional wurde und ja(!) ich hatte Tränen in den Augen, als K. K. berichtete wie in Amerika für Amokläufe an Schulen „geprobt“ würde. Man bringt den Kindern bei wie sie im Zick Zack laufen sollen, damit der „böse Mann“ sie nicht so schnell erschießen kann…
Es war also von allem etwas dabei an diesem Abend, der seinen katastrophalen Höhepunkt darin fand, dass Frau Kessler ihre Lesung selbst beendete, da die Mitarbeiterin der „Mayersche“ irgendwie ihren Abschlusseinsatz verpasste und die Autorin einmal mehr mit großen Fragezeichen in den Augen in die Runde guckte.
Abschließend möchte ich sagen, dass ich das Verhalten der Mitarbeiter der „Mayersche“ – Buchhandlung bei Weitem unprofessioneller fand, als die sehr bemühte Lesung von Frau Kessler. Es war der Wahnsinn und nicht nur „Silicon Wahnsinn“!
© Ricarda Ohligschläger
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Aktion Lieblingsbuch
Ich hatte es ja gestern bereits bei Facebook erwähnt, dass ich die „Aktion Lieblingsbuch“ ganz wunderbar finde und auch gleich mit gutem Beispiel voran ein Buch bestellt habe. Ich wollte mir schon lange „Ich bin dann mal vegan“ von Bettina Hennig bestellen. Nun habe ich quasi zugeschlagen und bekomme es obendrein sogar noch signiert! Da freut sich das Leserherz umso mehr und schlägt gleich doppelt so schnell.
Wenn ihr auf oben genannter Seite unter der Kategorie „Lieblingsbücher“ klickt, kommt ihr direkt zu der Liste mit allen momentan lieferbaren Titeln. Ich habe heute morgen „mein“ Buch direkt telefonisch bestellt und war mit der sehr netten Frau Frank aus Hamburg verbunden. Sie verriet mir dann auch noch die Mailadresse ihrer Buchhandlung, mit der es ja viel leichter ist Kontakt aufzunehmen, um ein Buch anzufordern.
Da die Mailadresse noch in der Liste fehlte, habe ich mir kurz die Zeit genommen eine Mail an
info@aktion-Lieblingsbuch.com zu senden, mit der Bitte diese mit ins System einzupflegen. Und ich bekam sogar eine liebe Mail zurück. Die Mailadresse der Buchhandlung Frank und Steinwarder ist nun auch im System. Ich wollte euch damit nur zeigen bzw. sagen, dass man sogar „mitarbeiten“ kann, diese tolle Aktion zu unterstützen und Informationen zusammenzutragen. Und es ist so easy!
Also wer zu Weihnachten ein signiertes Buch verschenken möchte, der ist mit der „Aktion Lieblingsbuch“ nun wirklich gut bedient. Und das Beste: die Aktion ist unbefristet! Ihr könnt also immer wieder einmal reinstöbern, ob es neue Bücher gibt. Ich bin selbst gespannt, wann ich wieder bestelle. Ich werde auf jeden Fall berichten!
© Ricarda Ohligschläger