Wer eine unterhaltsame Lektüre ohne politische Konflikte, aber mit einer Hauptfigur mit ganz viel Mut und Liebe sucht, ist mit „Die Tortenbäckerin“ genau richtig beraten. 
Hamburg 1895
Die junge Greta Voss liebt das Kochen und das damit verbundene Experimentieren. Ihrer Tante Mathilde ist das nicht ganz geheuer und bleibt lieber bei traditionellen Gerichten, trotzdem schätzt sie den Fleiß und das Talent des Mädchens.
Dies hat Greta eine Anstellung im vornehmen Haus der Bankersfamilie Hansen eingebracht, indem die Tante ebenso angestellt ist.
Als Christoph, der Sohn der Familie, nach Deutsch – Ostafrika reist, bricht für Greta eine Welt zusammen. Ihre große Liebe hat nicht nur seine Verlobung bekannt gegeben, sondern sie verliert obendrein ihre Stellung als Hilfsköchin.
Durch eine glückliche Fügung lernt sie den freundlichen Siggo kennen, der sofort Feuer und Flamme für das zarte Persönchen ist.
Mit seiner Hilfe findet Greta Anstellungen als Leihköchin: in vornehmen Haushalten, in deren Küche eine helfende Hand benötigt wird, bekommt Greta kurzfristig Arbeit.
Außerdem bringt ihr Siggos Mutter das Konditorhandwerk bei und Greta ist beflügelt von einer neuen großartigen Idee.
Sie hofft mit dem Verdienst dieser Idee ihrer tuberkulosekranken Mutter zur Heilung zu verhelfen und ein kleines bisschen träumt sie auch von einem kleinen Wunder, doch dazu müsste sie ihr Siggo und Mathilde ihr wohl behütetes Geheimnis verraten.
Brigitte Janson hat mit „Die Tortenbäckerin“ die Geschichte einer jungen Frau geschaffen, die niemals aufgibt und letzten Endes ihren Weg geht.
Grundlage für dieses Buch war dabei das Leben ihrer Großmutter deren Weg ebenso von Schicksalsschlägen geprägt war.
Vielleicht hat sie gerade aus diesem Grund ihren Figuren so viel Aufmerksamkeit gewidmet.
Die Charaktere sind sehr realistisch gezeichnet und ich konnte mich in jede einzelne Person sehr gut einfühlen. Hierzu tragen sicher auch der angenehme und die einfache Sprache bei.
Während der einzelnen Kapitel wechselt die Autorin wiederholt die Perspektive und gibt dem Leser somit einen Einblick in die Gefühlswelt aller Figuren. Dadurch entstand nach und nach eine Spannung, die gleichbleibend bis zum Schluss erhalten blieb.
Allerdings hätte ich mir mehr Entwicklung der einzelnen Personen gewünscht. „Gut“ und „Böse“ waren von Anfang an streng voneinander getrennt und machten die Geschichte meiner Meinung nach zu vorhersehbar. Lediglich Freia Hansen entwickelt sich von der unnahbaren Dame zu einer angenehmen Vertrauten für Greta.
Alles in allem hat mir „Die Tortenbäckerin“ aber sehr gut gefallen. Brigitte Janson hat ein ausgesprochenes Talent dafür Einblicke in das einfache Leben der Menschen zu dieser Zeit zu geben. Ihr täglicher Kampf ums Überleben stand hierbei im Vordergrund, genauso wie die Angst Gretas Schande über ihre Familie zu bringen.
Am Ende des Buches finden sich noch einige tolle Rezepte zum Nachbacken.
Fazit: Wer eine einfache Lektüre ohne politische Konflikte, aber mit einer Hauptfigur mit ganz viel Mut und Liebe sucht, ist mit „Die Tortenbäckerin“ genau richtig beraten.
© Ricarda Ohligschläger