Kategorie: Rezensionen

  • Blanka Lipińska – 365 Tage

    Blanka Lipińska – 365 Tage

    Hotelmanagerin Laura fährt mit Freunden nach Sizilien. Sie will dort ihren Geburtstag feiern und hofft, dass auch ihr Freund Martin im Urlaub endlich mehr Zeit für sie haben wird. Doch es kommt ganz anders: Nach einem heftigen Streit verlässt Laura wutentbrannt das Hotel – und begegnet Don Massimo Torricelli. Der attraktive, junge Don ist das Oberhaupt einer der mächtigsten Mafia-Familien Siziliens und gewohnt zu bekommen, was er will. Und Massimo will Laura. Er entführt sie in seine luxuriöse Villa und macht ihr ein Angebot: 365 Tage soll sie bei ihm bleiben, wenn sie sich bis dahin nicht in ihn verliebt hat, wird er sie gehen lassen. Massimo ist siegessicher, doch er hat nicht mit der selbstbewussten Laura gerechnet …

    365 Tage
    365 Tage

    Blanka Lipińska – 365 Tage
    Diesen Roman kann man von zwei Seiten betrachten und damit die dementsprechende Wertung von eins bis fünf verbinden, aber jedem Falle sollte man ihn nicht lesen, wenn man eine direkte erotische Sprache nicht mag, in der Dinge beim Namen genannt werden, die Frau nicht immer mit Samthandschuhen angefasst wird und beide Partner von einer stets spontanen Lust befallen werden. Ein bisschen unrealistisch sollte man schon sein, um „365 Tage“ in vollen Zügen genießen zu können.

    Und damit sind wir auch beim Thema: der Realität!

    Bereits auf den ersten drei Seiten wird klar, dass Massimo ein Mann ist, dem keine Frau widerstehen kann. Auge in Auge mit seiner hocherotischen Ausstrahlung geht jede Frau wortwörtlich in die Knie und ist ihm und seiner im Übermaß ausgeprägten Männlichkeit zu Diensten. Wortlos, willenlos und atemlos!

    Jedoch hat das dauerpotente Oberhaupt einer der mächtigsten Mafia-Familien Siziliens einen wunden Punkt: den Tod seines Vaters! Die Kugel, die ihn tötete durchtrat dessen Herz und verletzte Massimo zusätzlich so schwer, dass er ins Koma fiel. Als sein Herz aufhörte zu schlagen, sah er eine Frau vor sich und war seit seiner Genesung auf der Suche nach der Schönheit, die mittlerweile auf unzähligen Gemälden seine prachtvolle Villa verschönerte: Laura!

    Diese befindet sich mit Freunden glücklicherweise in Catania und wird dort zufällig von den Leibwächtern Massimos entdeckt. Ebenso zufälligerweise gehört ihm nämlich das Hotel in dem die Freunde gemeinsam einchecken, der Club in dem sie feiern gehen und natürlich auch das Restaurant in dem sie speisen.

    Nach einem heftigen Streit mit ihrem arbeitswütigen Freund Martin, der so plump vom Zaun gebrochen wird, dass ich nachblättern musste, um mich zu vergewissern nichts verpasst zu haben, rennt sie ziellos durch die Straßen und wird – ihr ahnt es – irgendwann von Massimos Leibgarde aufgegriffen und entführt.

    Jedoch hat Laura nur eine einzige Frage im Kopf als sie am Morgen in einem völlig fremden Zimmer erwacht: „Wie sollte ich mich zurechtmachen ohne meine Kosmetiktasche?“ Zu ihrer Entschuldigung muss man hier natürlich einräumen, dass ihr bis dato noch nicht wirklich bewusst ist, dass es sich um eine Entführung handelt!

    Im Laufe der Handlung kann sich Laura dem animalischen Blick ihres Entführers immer weniger entziehen und es ist natürlich gar keine Frage, dass sie auf sein Angebot bei ihm zu bleiben mehr oder weniger freiwillig eingeht.
    Schließlich wird sie doch stets und ständig mit Moët Rosé versorgt. Und wenn sie nicht gehorcht, setzt sich Massimo über sie, schlägt ein Bein über ihre Hüfte oder kniet sich auf ihre Oberarme. Das Muster ist immer das gleiche. Hauptsache die begehrte Frau ist wehrlos, willenlos und zügellos.

    Viel mehr Handlung darf man offensichtlich nicht erwarten. Außer natürlich endloser Szenen immer wieder auflodernder Begierde. Und wenn die Hauptfigur nicht schnell genug bei ihrem gierigen Entführer sein kann, wird die übergroße Lust spontan auf einer zufällig dastehenden Ottomane gestillt. Schließlich hat die Frau von heute ja technische Hilfsmittel, die glücklicherweise volle Batterien in sich tragen.

    Es gibt viele Kritikpunkte in Blanka Lipińska – 365 Tage, aber ich weiß ehrlich nicht wirklich wie man ihn neutral betrachtet bewerten sollte. Mein Fazit ist, dass es viele Wiederholungen gibt, völlig an den Haaren herbeigezogene unrealistische Szenen, die ins Lächerliche abdriften und auf der anderen Seite hocherotische Sequenzen, die mich an den Roman gefesselt haben. Und daher bitte ich jeden, der auf die bereits erwähnte klare, direkte Art steht diesen Roman zu lesen – ohne sich zu hinterfragen ob das alles nicht zu weit hergeholt ist. Denn dann macht „365 Tage“ richtig Spaß und das sollte dieser Roman in erster Linie.
    ©Ricarda Ohligschläger

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  • Anne Jacobs – Rückkehr in die Tuchvilla

    Anne Jacobs – Rückkehr in die Tuchvilla

    Anne Jacobs – Rückkehr in die Tuchvilla ©Blanvalet
    Anne Jacobs – Rückkehr in die Tuchvilla ©Blanvalet

    Augsburg 1930. Marie und Paul Melzer sind glücklich, und ihre Liebe ist stärker denn je – gekrönt von ihrem dritten Kind, dem mittlerweile vierjährigen Kurti. Doch aufgrund der weltweiten Wirtschaftskrise und den schweren Zeiten muss Paul um das Überleben seiner Tuchfabrik kämpfen. Als er an einer Herzmuskelentzündung erkrankt, springt Marie ein, um das Unternehmen vor dem Ruin zu retten, denn es steht nichts anderes als das Schicksal der ganzen Familie auf dem Spiel. Wichtige Entscheidungen sind zu treffen, denn auf den Schultern der Familie Melzer lasten hohe Kreditschulden. Nur, wenn jetzt alle zusammenhalten, ist ihre geliebte Tuchvilla noch zu retten. Doch auf eines können sich alle verlassen: Wenn die Not am größten ist, ist die Hilfe am nächsten.

    SPIEGEL-Bestsellerautorin Anne Jacobs bei Blanvalet:

    Die Tuchvilla-Saga:
    1. Die Tuchvilla
    2. Die Töchter der Tuchvilla
    3. Das Erbe der Tuchvilla
    4. Rückkehr in die Tuchvilla

    Im vierten Teil der Tuchvilla geht es nicht immer ruhig zu. Marie und Paul müssen sich mit den politischen Gegebenheiten arrangieren und einen Teil ihrer Tuchvilla stilllegen, um die Tuchvilla, das Ansehen der Familie und natürlich in erster Linie die Fabrik zu retten.
    da wird schon mal ein Tannenbaum wieder abbestellt, Fleisch reduziert und auf fette Sahnetorten verzichtet – erst Recht wenn es manchen nicht passt, aber Paul und Marie halten zueinander und stehen Kritik an ihren Entscheidungen durch.

    Auch Tilly trifft weitreichende Entscheidungen für sich und ihre Zukunft. Nach einem beruflichen Misserfolg versucht sie privat und beruflich ihren Weg neu zu finden, was ihr trotz einiger Schwierigkeiten und Missverständnisse gelingt.

    Dodo und Leo entwickeln sich derweil prächtig und sind zwischenzeitlich zu eigenständigen und klugen Teenagern herangewachsen, die an ihren Träumen festhalten. Dodo tut das eher bewusst, Leo hingegen wehrt sich nach einem kreativen Desaster gegen sein großes Talent. Später sieht er ein, dass es für ihn nur eines gibt: Musik!

    Doch was wären all diese Schicksale ohne die Geschichten der Dienerschaft? So trägt Anne Jacobs ihre Leser mit auf eine Reise in die Vergangenheit des Küchenmädchens Liesl und lässt sie teilhaben an dem Schicksal eines Kindes, welches auf der Suche nach ihrem leiblichen Vater ist. Hoffnungen, Ängste und Enttäuschungen verpackt sie spannend und berührend, sodass selbst über 600 Seiten an keiner Stelle langatmig werden.

    „Rückkehr in die Tuchvilla“ ist perfekt für lange Winterabende gemacht und entführt seine Leser in eine Zeit voller Wohlstand, Gegensätzlichkeiten und schüchterner Romanzen.
    ©Ricarda Ohligschläger

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  • Delia Owens – Der Gesang der Flusskrebse

    Delia Owens – Der Gesang der Flusskrebse

    „Der Gesang der Flusskrebse“

    Der Gesang der Flusskrebse
    Der Gesang der Flusskrebse ©Hanserblau

    „Ein schmerzlich schönes Debüt, das eine Kriminalgeschichte mit der Erzählung eines Erwachsenwerdens verbindet und die Natur feiert.” The New York Times

    Chase Andrews stirbt, und die Bewohner der ruhigen Küstenstadt Barkley Cove sind sich einig: Schuld ist das Marschmädchen. Kya Clark lebt isoliert im Marschland mit seinen Salzwiesen und Sandbänken. Sie kennt jeden Stein und Seevogel, jede Muschel und Pflanze. Als zwei junge Männer auf die wilde Schöne aufmerksam werden, öffnet Kya sich einem neuen Leben – mit dramatischen Folgen. Delia Owens erzählt intensiv und atmosphärisch davon, dass wir für immer die Kinder bleiben, die wir einmal waren. Und den Geheimnissen und der Gewalt der Natur nichts entgegensetzen können. (Kurzbeschreibung laut Amazon)

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    Ich habe mittlerweile viele Rezensionen zu dem „Roman von Delia Owens“ gelesen und weiß so gar nicht ob noch eine mehr gebraucht wird. Aber ich möchte gerne versuchen meinen Eindruck zu diesem Buch niederzuschreiben.

    Kya Clark ist das Marschmädchen, ein schüchternes kleines Ding welches in jungen Jahren schon viel Leid erfahren muss.
    Ihr Vater ist ein gewalttätiger Trinker, der seine Frau dazu treibt ihn und die Kinder zu verlassen. Statt sich aber seiner Tochter anzunehmen, lässt er sie nächtelang allein, während er das letzte wenige Geld versäuft. Wenn er dann nach etlichen Tagen heimkehrt, brüllt er rum und fordert mit der Whiskeyflasche in der Hand von dem kleinen Kind die Versorgung des Haushaltes.

    Halt, Geborgenheit und Nestwärme findet das Mädchen nur in der Marsch mit ihren weiten Wasserarmen, der üppigen Natur und den Gezeiten. Als der Vater gar nicht mehr nach Hause kehrt, wird die Marsch ihr bester Freund. Die 10 jährige freundet sich mit Muscheln, Vögeln und Jumpin an – der ihr schon lange nicht mehr abnimmt, dass ihr Vater sie schickt um Einkäufe zu erledigen.

    Denn die Wahrheit ist, dass das Mädchen sich seinen Lebensunterhalt selbst finanziert. Schon bei Mondlicht geht sie in die Marsch und sammelt dort Muscheln, die sie an Jumpin verkauft, meistens vor den anderen Muschelhändlern.
    So kommt sie zurecht – isoliert, ohne eine menschliche Seele.
    Als sie versuchsweise in die Schule geht, stößt sie auf Ablehnung. Fortan meidet sie die Einrichtung und schafft es erfolgreich der Schulbehörde über Jahre zu entkommen.
    In der Stadt stößt sie bei ihren Besuchen weiterhin auf Ablehnung – Jumpin bleibt lange Zeit ihr einziger Freund!

    „Es mochte ein hartes Land sein, aber es war keineswegs karg. Vielschichtiges Leben – wuselige Strandkrabben, schlammstakende Sumpfkrebse, Wasservögel, Fische, Garnelen, Austern, fette Hirsche und dicke Gänse – tummelten sich an Land oder im Wasser.“ Zitat Seite 17

    Dann tritt Tate in ihr Leben – ein Jugendfreund ihres Bruders, der ihr Lesen und Schreiben beibringt und zum ersten Mal im Leben erlebt Kya was es heißt jemanden zu lieben. Sie entwickelt ein unfassbares talent zu Zeichnen und wird Künstlerin. Doch die Liebe zu Tate zerbricht. Kya zieht sich mehr als vorher in sich zurück.
    Bis Chase Andrews in ihr Leben tritt.

    Der Todesfall Chase Andrews bringt nach und nach mehr Einblicke in Kyas Leben mit sich und zeigt eine sensible, junge Frau, die verletzlich und gleichzeitig unfassbar stark ist. Als sie vor Gericht gestellt wird, kann man nicht anders als Seite um Seite zu verschlingen.

    Selbstverständlich kann ich verstehen, dass vieles in diesem Roman unglaubwürdig erscheint. Ein kleines Mädchen, welches sich nahezu abwesend von jedweder Zivilisation alleine durchschlägt, jahrelang der Schule entkommt und zum Glück auch kein einziges Mal einen Arzt benötigt – es erscheint durchaus unglaubwürdig. Und doch erzählt Delia Owens Kyas Geschichte in „Der Gesang der Flusskrebse“ mit einer solchen Wucht, dass man ihr jede Zeile bedenkenlos abkauft.
    Die Beschreibungen der Natur, der Landschaft und gesamten Atmosphäre lassen gar keinen Zweifel daran, dass es Kya nicht gibt. Einmal in dieser Szenerie gefangen, kommt man nicht so schnell wieder davon los!
    Prachtvoll, einzigartig und mit viel Gefühl erzählt Owen eine Geschichte von Leid, Liebe und Schmerz, die doch letzten Endes von Hoffnung überwogen wird. Hoffnung auf ein besseres Leben – egal wie schlecht die Weichen dafür standen.
    Und DAS macht dieses Buch aus. Ein Meisterwerk. Einfach nur grandios!
    ©Ricarda Ohligschläger

  • Dr. Hout / Dr. Senégal – Wenn alles doof ist, hilft nur noch Schokolade?

    Dr. Hout / Dr. Senégal – Wenn alles doof ist, hilft nur noch Schokolade?

    Wenn alles doof ist, hilft nur noch Schokolade?

    Von wegen!

    Ertappen Sie sich selbst dabei, wie Sie unter Stress Süßkram, Fastfood und Knabberzeug in sich hineinfuttern, ohne überhaupt Hunger zu haben? Das Essen aus Frust, als Trost oder Belohnung führt immer zu einem schlechten Gewissen, oft zu Übergewicht und nicht selten zu unkontrollierbaren Fressattacken, aus denen sich ernsthafte Essstörungen entwickeln können.

    Die Ökotrophologin Dr. Isabelle Huot und die Psychologin Dr. Catherine Senécal befassen sich mit dem Zusammenhang von Essen und Emotionen: Negative Gefühle, selbst auferlegte Zwänge und ein schlechtes Körperbild sind Auslöser für ein Essverhalten, das nicht der Sättigung, sondern der Bewältigung von Ängsten dient.

    Lernen Sie einfache Strategien und Übungen kennen, um (wieder) ein natürliches, positives Verhältnis zum eigenen Körper und zur Ernährung aufzubauen. So durchbrechen Sie den Kreislauf aus Heißhunger und Fressattacken und gewinnen Genuss wie Freude beim Essen zurück!

    – Wenn die Seele hungrig ist: Emotionen und Essverhalten
    – Frieden mit dem Essen schließen: Essgewohnheiten umstellen, „Gefährder“ meistern
    – Den eigenen Körper lieben lernen: Denkansätze für eine neue, positive Einstellung
    – Intuitive und achtsame Ernährung: Hilfreiche Tipps und Anregungen (z. B. 3-3-3-Regel)
    (Kurzbeschreibung laut Amazon)

    Ständig Essen zu wollen / müssen, ohne wirklich Hunger zu spüren kann der Beginn einer schwerwiegenden (im wahrsten Sinne des Wortes!) Essstörung sein. In diesem Falle sollte man sich dringend Hilfe holen. Aber natürlich ist nicht jede Heißhungerattacke eine Essstörung.

    Wie aber damit umgehen, wenn man spürt, dass diese Heißhungerattacken ständig kommen und sich nicht immer kontrollieren lassen?

    Dr. Hout / Dr. Senégal schlüsseln das Problem auf, zeigen solche Situationen und beleuchten Lösungen. Ganz ohne erhobenen Zeigefinger!

    Sie erläutern wie man Heißhungerattacken verhindern kann, sie zukünftig umgehen kann und wie man sich vor allen Dingen mit ihnen arrangiert. Denn nicht jede Attacke ist gleichzusetzen mit Versagen oder Kontrollverlust.

    Das Buch zeigt an vielen Beispielen wie man stressige Situationen oder anstrengende Tage eben nicht mit Schokolade kompensiert, sondern wie man die Beziehung zu gewissen Nahrungsmitteln strategisch ändern kann, ohne dabei das Gefühl zu haben auf etwas zu verzichten.

    Negative Gefühle werden umgewandelt, alternative Gedanken formuliert und das Denken nach und nach verändern. Die Beispiele lassen sich ganz einfach in den Alltag integrieren und nach und nach ein Umdenken passieren. Und vor allen Dingen wird beleuchtet, warum eine Diät nicht das Mittel aller Dinge ist.

    Besonders effektiv finde ich hier bei die Zusammenfassungen am Ende der jeweiligen Kapitel, die man sich kopieren und als kleine Kärtchen durchaus ausdrucken sollte. So verliert man das Ziel nicht aus den Augen, den Heißhungerattacken den Kampf anzusagen.

    Beim Lesen dieses Buches erhielt ich viele persönlich Erkenntnisse, reflektierte einmal mehr meinen Alltag, stressige Situationen und auch emotionale Momente, in denen ich dazu neige voreilig zu Schokolade und Co zu greifen.
    Dieses Buch ist kein Diät-Buch aber eine Hilfe auf dem Weg zu einem besseren Körperbewusstsein. Demnächst heißt es also erst einmal „in sich gehen“ und einmal tief Ein- und Ausatmen, bevor der spontane Griff zur Schokolade wieder in schlechten Gefühlen endet.

    „Wenn alles doof ist, hilft nur noch Schokolade?“ – ist eine praxisnahe Hilfe, die Heißhungerattacken von vielen Seiten beleuchtet. Sehr zu empfehlen!
    ©Ricarda Ohligschläger

    Leseprobe

  • Ella Risbridger – Die Geschichte beginnt mit einem Huhn

    Ella Risbridger – Die Geschichte beginnt mit einem Huhn

    Ihr werdet mir Recht geben, aber „Die Geschichte beginnt mit einem Huhn“ ist kein typischer Name für ein Kochbuch, oder?
    Und doch passt dieser Titel so sehr zu Ella Risbridger Buch wie der sprichwörtliche Deckel auf den Topf, denn Ellas Geschichte und damit ihr Kochbuch beginnt wahrhaftig mit einem Huhn.

    Die Geschichte beginnt mit einem Huhn - Callwey
    Ella- Risbridger – Die Geschichte beginnt mit einem Huhn – Callwey

    Dieses Huhn befindet sich auf einem Rost während Ella auf dem Küchenboden liegt und sich die Frage stellt, ob sie je wieder aufstehen würde. Dunkle, pessimistische Tage hatten sich in ihrem Leben breit gemacht. Sie liebte die Welt nicht mehr und während sie eifrig versuchte mit Yoga und Meditation den beginnenden Sturm in ihrem Inneren aufzuhalten, wurde alles nur noch beängstigender – bis sie versuchte sich einem Bus in den Weg zu stellen. Es war kurz nach ihrem 21. Geburtstag.

    Ella- Risbridger - Die Geschichte beginnt mit einem Huhn - Callwey
    Ella- Risbridger – Die Geschichte beginnt mit einem Huhn – Callwey

    Ein Rettungswagen brachte Ella ins Krankenhaus und dann fasste sie den Plan diese Geschichte durchzustehen und dieses vorliegende Buch ist die Rezepte-Sammlung, die ihr dabei half. Nicht umsonst trägt das Kochbuch den Untertitel „Rezepte, für die es sich zu leben lohnt“.

    Dass ich emotional auf Ellas Geschichte reagiere ist kein Wunder, denn auch ich kenne diese Tage und mir liefen die Tränen als ich die ersten Seite las. Aber dieses Buch wäre kein Kochbuch, wenn nach diesem emotionalen Auftakt nicht noch das ein oder andere Rezept auftauchen würde. Und das tut es. In Hülle und Fülle. Ebenso hier spiegelt sich jedoch der untypische Stil dieses Kochbuchs, denn wer Hochglanzbilder mit Foodstyling auf höchstem Niveau erwartet ist hier völlig fehl am Platze. Stattdessen ist das Buch illustriert mit Mischungen aus Skizzen, Grafiken und Zeichnungen.

    Ella- Risbridger - Die Geschichte beginnt mit einem Huhn - Callwey
    Ella- Risbridger – Die Geschichte beginnt mit einem Huhn – Callwey

    Was aber dieses Buch ausmacht ist der Text – viel Text. Es ist ein Lese-Kochbuch! Eines welches man sich auf den Küchentisch legt, eine Tasse Kaffee oder Tee dazu nimmt und dann liest. Am Besten in vielen einzelnen Etappen um es zu genießen. Ella schreibt nämlich auch sehr schön.

    Letzten Endes sind es mehr als 80 Rezepte mit vielen Tipps und – wenn nötig – der Beschreibung einzelner Zubereitungsschritte.

    Ella Risbridger hat ein kunterbuntes Buch geschrieben, in das man sich einfach verlieben muss! Sehr persönlich hat sie ihre Geschichte darin erzählt und ganz viel Liebe mit tollen, aber einfachen Rezepten kombiniert. Es finden sich Rezepte wie Gemüse- Salat mit anständigem Dressing, Chili-Calla-Salat, Buratta-Salat und vieles mehr darin. Kurz gesagt „Rezepte, für die es sich zu leben lohnt“.

    ©Ricarda Ohligschläger