Kategorie: Rezensionen Krimis/Thriller

  • Sven Koch – Brennen muss die Hexe

    Nach „Purpurdrache“ hat Sven Koch endlich für Nachschub gesorgt, und damit eine wahre Krimibombe platzen lassen!
    Eine grauenvolle Mordserie versetzt die Bürger von Lemfeld in Angst und Schrecken. Ein Wahnsinniger verbrennt Frauen auf dem Scheiterhaufen, nachdem er sie nach mittelalterlichen Methoden brutal gefoltert hat. »Für immer. A.G.« – diese kryptische Botschaft hinterlässt der Mörder am Tatort. Die SOKO »Flammenhimmel« ermittelt unter Hochdruck. Denn Polizeipsychologin Alexandra von Stietencron befürchtet, die bevorstehende Walpurgisnacht könnte in einem Blutbad enden …
    (Kurzbeschreibung laut www.amazon.de)
    Nach „Purpurdrache“ hat Sven Koch endlich für Nachschub gesorgt, und damit eine wahre Krimibombe platzen lassen. Denn was Koch mit „Brennen muss die Hexe“ abliefert, katapultiert sich direkt in meine ganz persönliche Liste „Jahreshighlight 2012“.
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    Zugegeben der Titel ist nicht gerade das, was ich mir gewünscht hätte. Den hätte man durchaus knackiger kreieren können. Aber dafür macht die Kurzbeschreibung umso mehr Appetit.
    Und spätestens nach den ersten Seiten fällt auf, dass Koch sich hier ganz bestimmte Dinge zunutze macht. Er spricht Urängste an, die tief in jedem schlummern und schafft damit weit mehr als eine grauenhafte Szenerie! Überhaupt wirkt der ganze Roman eher düster und beängstigend, zumal wirklich jeder der Täter sein könnte!
    Die Spannung hält sich von Anfang an auf einem sehr hohen Niveau. Und bricht erst in dem Moment, wo der Täter mit einem absolut überzeugenden Motiv bloßgestellt wird.
    Die Polizeipsychologin Alexandra von Stietencron überzeugt auch dieses Mal auf allen Ebenen. Einzig ihr chaotisches Liebesleben nervte mich zuweilen etwas, was aber meine Sympathie für sie nicht minderte.
    Sven Koch schafft mit „Brennen muss die Hexe“ einen unglaublich intensiven Kriminalroman, der dem Leser kaum Zeit zum Atmen lässt.
    © Ricarda Ohligschläger

  • Petra Hammesfahr – Die Schuldlosen

    ES BRAUCHT SO WENIG, UM SO VIELE LEBEN ZU ZERSTÖREN. Am Ostersonntag verbreitet sich die Nachricht wie ein Lauffeuer im Dorf: Janice Heckler ist tot in der Greve gefunden worden, halbnackt und offensichtlich ertränkt. Auf den Täter einigt man sich in Garsdorf schnell: der Nachbar. Alex Junggeburt – als Kind noch von allen bedauert, als Jugendlicher gefürchtet, als Erwachsener verteufelt. Sechs Jahre später kommt Alex frühzeitig aus der Haft frei. Sein erster Weg führt ihn zurück an den Ort des Geschehens – in sein Elternhaus. Kaum jemand im Dorf ist darüber glücklich: Die einen fürchten seine Rache, die anderen weitere Gewalttaten. Alex kann es ihnen nicht verdenken, weiß er doch selbst nicht, was damals geschah …(Kurzbeschreibung laut www.amazon.de)
    „Die Schuldlosen“ ist mein erstes Buch von Petra Hammesfahr und wird mit Sicherheit nicht mein letztes der Autorin sein. Eigentlich ist es kein Krimi und auch kein Thriller, sondern eher eine erschütternde Familiengeschichte voller Tragik.
    Im Mittelpunkt steht Alex. In Mädchenkleider gesteckt und Alexa genannt, ersetzt er der Mutter die verstorbene Tochter. Die Dorfkinder meiden ihn, wenn sie ihn nicht gerade beschimpfen oder anderweitig quälen.
    Schnell wird Alex zum Außenseiter. Nur Sylvie kommt Alex näher und es entwickelt sich eine kurze Liebelei zwischen den beiden.
    Doch dann gerät Alex unter Mordverdacht.
    Sechs Jahre später kehrt Alex aus der Haft zurück und wieder ist es einzig Sylvie, die ihn versteht.
    „Die Schuldlosen“ ist mein bisheriges Jahreshighlight. Es ist dicht konstruiert, ausdrucksstark und überzeugt auf ganzer Linie durch seine vielschichtigen Charaktere. Alex Geschichte hat mich so tief berührt, dass ich für seine Mutter nur noch Wut fühle. Ein Kind zu benutzen, um Trauer zu verarbeiten, ist meiner Meinung nach ein Verbrechen an schuldloser Kinderseele!
    Durch Zeitsprünge schafft die Autorin ihre Leser an die Story zu fesseln, wobei ich zugegebenermaßen das Buch eher zelebriert habe. So hatte Alex Geschichte Zeit auf mich zu wirken.
    Ich habe sie jedenfalls sehr genossen und empfehle das Buch gerne weiter.
    © Ricarda Ohligschläger
    Cover © www.rowohlt.de
     

  • Ursula Poznanski – Fünf

    Mit „Fünf“ katapultiert sich Ursula Poznanski erneut ganz weit nach oben in die Riege derer, die es verstehen ihre Leser an ein Buch zu fesseln.  
    THANKS FOR THE HUNT Du bist fündig geworden. Rätselaufgaben, deren Lösung Koordinaten sind. In Plastikbehälter verpackte Leichenteile. Zeugen, die nach der Befragung sterben. Es ist eine blutige Version des Geocaching, eine grausige Jagd, auf die sich die Salzburger Ermittlerin Beatrice Kaspary einlassen muss. Der Fall scheint unlösbar. Und plötzlich wird sie selbst zur Beute …
    (Kurzbeschreibung laut www.amazon.de)
    Mittlerweile weiß ich, dass Bücher der Autorin Ursula Poznanski bedeuten: Telefon und Klingel ausschalten!
    Mit „Fünf“ beweist sie nach „Erebos“ (und „Saeculum“) einmal mehr, dass dies auch dringend notwendig ist, denn ihre rasanten Storys lassen keinen Platz für Lesepausen oder anderweitige Unterbrechungen.
    Der Grund liegt klar auf der Hand. Ihre Bücher besitzen eine unbeschreibliche Sogwirkung, sodass Bedürfnisse wie essen, trinken oder schlafen komplett ausgeschaltet werden. Sie hetzt ihre Leser gnadenlos von einer Seite zur anderen und macht sie zu Sklaven ihres temporeichen Schreibstils, der keinerlei Atempausen zulässt.
    Zur Leseprobe: Ursula Poznanski – Fünf

    Die Ermittlerin Beatrice Kaspary wird Zielscheibe einer besonderen Variante des Geochaching. Abgetrennte Leichenteile, eintätowierte Koordinaten und immer wieder neue Rätsel lassen ihr in einem neuen Fall, der mit einer Leiche auf einer Kuhweide begann, keine ruhige Minute. Kollege Florin Wenninger und Beatrice müssen koordinieren, Zusammenhänge entschlüsseln und Rätsel lösen bevor es ein weiteres Opfer gibt. Derweil geht das Spiel rasend schnell weiter. Nicht nur, weil der Täter Kontakt zu Bea aufnimmt.
    Die beiden Ermittler stoßen bei ihren Nachforschungen auf immer mehr Bruchstücke, die ein Ganzes ergeben. Bleibt die Frage WIE. Die Lösung scheint unglaublich nah und gleichzeitig spürt Bea, dass sie etwas übersehen hat bzw. haben muss.

                                                                                  © thinkstockphotos.de; iStockphoto/Frank Leung

    Bea und Florin sind ein tolles Team und man kann behaupten, dass sie wunderbar zusammen harmonieren. Sie wissen hundertprozentig, dass sie sich auf den anderen verlassen können und wirken auf den ersten Eindruck dadurch sehr sympathisch. Als Leser wird man schnell Teil dieses Teams und fühlt sich in die Ermittlungsarbeiten fest integriert.

    Florin ist es, der Bea den Vorgesetzten Hoffmann vom Hals hält und auch mal seinen Kopf für sie hinhält, wenn der Bosse einen seiner Tobsuchtanfälle hat.
    Bea hat eine gescheiterte Ehe hinter sich und hadert mit ihrer Vergangenheit, denn ein großer Verlust füllt ihre Biographie.

    Hin und her gerissen zwischen Mutterpflichten und ihrem Job kommt es mehr als einmal zu Auseinandersetzungen mit ihrem Exmann Achim, der ihr unterstellt sie würde die Kinder abschieben.
    Poznanskis Schreibstil ist genial. Mehr muss man dazu eigentlich nicht sagen.
    Ihre Plots sind hervorragend konstruiert, flüssig zu lesen und actionreich. Aufkommende Langeweile hat bei ihr absolut keine Chance und so ist jedes ihrer Bücher ein Lesegenuss par excellence. Ich habe das Buch kaum zur Seite gelegt und wenn, dann nur, um das Finale noch etwas hinauszuzögern und zu zelebrieren.

    Mit „Fünf“ katapultiert sich Ursula Poznanski erneut ganz weit nach oben in die Riege derer, die es verstehen ihre Leser an ein Buch zu fesseln.
    © Ricarda Ohligschläger
    Cover © www.rowohlt.de

  • Michelle Raven – Gefährliche Vergangenheit

    Der Schreibstil besticht aber nicht nur im Prolog, sondern bis zum Ende und wird komplettiert durch eine spannungsvolle und teils sehr dramatische Handlung.
    Nach einem schweren Autounfall wird Leigh Hunter von furchtbaren Albträumen geplagt und lebt zurückgezogen in der Nähe von Washington, DC. Nur ihrem hilfsbereiten Nachbarn Logan Barker gelingt es nach und nach, zu ihr durchzudringen. Doch gerade als sich eine zarte Liebe entwickelt, erhält Leigh Drohbriefe und wird von einem Unbekannten tätlich angegriffen. Auffällig oft ist Logan in der Nähe, wenn etwas derartiges geschieht. Kann sie ihm wirklich trauen?
    (Kurzbeschreibung laut www.amazon.de)
    Zu allererst muss ich ein Geständnis machen: ich hätte dieses Buch niemals gelesen, wenn ich nicht das Angebot zur Leserunde mit Autorenbegleitung bekommen hätte. Normalerweise fallen Bücher dieser Art sogar nicht in mein Beuteschema. Das hat weniger mit dem Klappentext, als mit dem Cover zu tun. Bei mir müssen Cover bunt und im besten Falle rosa oder anderweitig pastellig sein. Ein pastellfarbenes Cover gilt bei mir schon als halb gekauft.
    Nichts desto trotz ließ ich mich auf das Abenteuer Michelle Raven ein und musste ziemlich schnell feststellen, dass mir fast ein richtig gutes Buch entgangen wäre.
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    Es begann mit einem aufwühlenden Prolog, der so gut geschrieben ist, dass ich glaubte die Autorin hätte solch einen Schicksalsschlag selbst erlebt. Glücklicherweise war er reine Fiktion, was jedoch wiederum für ein eindrucksvolles Schreibtalent spricht.
    Der Schreibstil besticht aber nicht nur im Prolog, sondern bis zum Ende und wird komplettiert durch eine spannungsvolle und teils sehr dramatische Handlung.
    Leigh Hunter kämpft sich nach einem schweren Autounfall zurück ins Leben. Nur zaghaft jedoch, denn Hilfe anzunehmen fällt ihr schwer. Ich würde fast sagen, dass sie sich regelrecht einigelt. Unzufrieden mit sich und der Welt, ihrer Selbstständigkeit beraubt fokussiert sie ihren Blick auf die Dinge, die sie verloren hat und nicht auf die Chancen, die sie immer noch nutzen kann.
    Erst Logan Barker weckt sie aus ihrer Lethargie. Mit viel Einfühlungsvermögen und großem Interesse für die hübsche Leigh öffnet er ihr Herz und damit ihre Augen für all die Möglichkeiten, die Leigh noch bleiben.
    Die Annäherungsversuche von Logan sind teils witzig, teils frech und machen richtig Spaß beim Lesen. Er entpuppt sich als hartnäckiger Bursche in dem ein waschechter und vor allen Dingen aufmerksamer Romantiker steckt.
    Doch eine Bedrohung in Gestalt von heimtückischen Anschlägen auf Leigh trübt das Glück und lässt die junge Frau misstrauisch gegenüber ihrem Verehrer werden.
    Diese Zweifel beschreibt Michelle Raven treffend und man kann die Gefühle des Opfers sehr gut nachvollziehen. Viel zu schnell misstraut sie ihrem neuen Freund und man erkennt, dass  sich Leigh zurück in ihr Schneckenhaus ziehen möchte. Allerdings rechnet sie nicht mit der Offenheit von Logan.
    Insgesamt hat „Gefährliche Vergangenheit“ für mich alles, was ein Buch der Kategorie Romantic Thrill ausmacht. Zwei sympathische Figuren, hochgradige Spannung bis zum Schluss und eine Extraportion Leidenschaft, die es zwischen den Seiten nur so knistern lässt.
    Michelle Raven lässt genug Spielraum für eigene Verdächtigungen und beendet diese mit einem actionreichen Finale. Überraschungen selbstverständlich nicht ausgeschlossen!
    Fazit: Ein romantischer Thriller, der diese Bezeichnung ohne Einschränkungen auch verdient hat.
    © Ricarda Ohligschläger
    Cover © https://www.egmont-lyx.de

  • Karla Schmidt – Die rote Halle

    Vorab mache ich direkt darauf aufmerksam, dass ich das Buch nach etwas mehr als zwei Dritteln abgebrochen habe und es daher nicht im eigentlichen bewerten werde.
    Kostümbildnerin Janina Zöllner fliegt mit ihrem Sohn Simon nach Berlin, um an der Abschiedsinszenierung des Choreografen Josef Rost im stillgelegten Flughafen Tempelhof mitzuwirken. Der Tänzer Dave Warschauer ist ebenfalls engagiert. Janina hat den Vater ihres Sohnes seit 15 Jahren nicht gesehen, und obwohl er Janina nicht wiedererkennt, verliebt sie sich ebenso verzweifelt in ihn wie beim ersten Mal. Die Inszenierung gerät ins Stocken, als eine Tänzerin auf mysteriöse und brutale Weise stirbt. Als dann auch noch Simon verschwindet, begreift Janina, dass sie ihren Sohn nur retten kann, wenn sie selbst zur Täterin wird.
    (Kurzbeschreibung laut www.amazon.de)
    Warum ich das Buch abgebrochen habe, lässt sich einfach erklären. Es ist mir einfach zu grotesk, zu verwirrend und zu weit ab von meinen ursprünglichen Erwartungen.
    Karla Schmidt zeichnet ihre Protagonisten als exzentrische, teils gestörte Persönlichkeiten, die bei mir keinerlei Sympathien hervorkitzeln konnten. Sie blieben bis auf wenige Charakterzüge blass. Außerdem störte mich der viel zu lange Einstieg in die Story, der durch Rückblicke zwar zum besseren Verständnis beitrug, aber keinerlei Spannung aufbaute.
    Der Plot und die Szenerie blieben bis zu meinem Abbruch zu undurchsichtig, zu verwirrend und einfach nicht „mein Ding“. Laut einer amazon – Rezension wird das Buch im letzten Drittel noch richtig gut, gibt Aufschlüsse und das Chaos löst sich.
    Ich muss aber gestehen, dass ich mich ungern durch ein Buch kämpfe. So bleibt es bei meinem Abbruch.
    Für Thrillerfans, die bereit sind, sich auf das Buch einzulassen könnte es durchaus spannende Unterhaltung sein. Das kann ich aber nicht beurteilen, dafür fehlt mir der Gesamteindruck. Aber vielleicht habt ihr trotz meiner Meinung Lust auf das Buch bekommen. Für die Autorin Karla Schmidt würde es mich sehr freuen.
    © Ricarda Ohligschläger
    Cover © www.piper.de