Munter ging es zu in der ehemaligen DDR – zumindest im VEB Horch & Guck. Während in der BRD noch lange nicht an „Big Brother“ zu denken war, ging der sozialistische Staat mit Erpressung, Drohungen und falschen Versprechungen zum Großangriff auf sein eigenes Volk über.
Da konnte es schon mal wichtig sein, sich für ein Tor richtig zu freuen.
Mit Ironie und Klarheit schildert Fritz – Dieter Doenitz seine ganz persönliche Vergangenheit. Geprägt von Überwachung, Vitamin B und stetem Mangel an Farbtupfern im Obstladen.
Er berichtet unter anderem von den Kuriositäten des Alltags. Da wurde auf „Gelegenheiten“ gehofft, das „Tal der Ahnungslosen“ verflucht oder ein Nagel zu ganz besonderem Zwecke benützt.
Doch genau so beschäftigt sich „Bockwurst, ade!“ mit den nicht von der Hand zu weisenden Drangsalierungen durch die Staatssicherheit. Gerade Doenitz hatte das auf Grund seines Ausreiseantrages allerhand auszuhalten.
Ich habe mir beim Lesen oft gedacht wie eigentlich ein „Wessie“ dieses Buch empfinden muss und ich bin mir sicher, dass viele denken würden: „Das gibt es doch gar nicht!“
Doch das gab es!!
Die DDR war kurios und das unterstreicht mit Sicherheit folgendes Zitat aus dem Buch:
„Ein Professor der Technischen Universität hatte in Erwartung eines neuen Wagens seinen alternden Wartburg an einen Kollegen verkauft. Vierzehn Tage später rief er den Käufer an und fragte, ob er sich das Auto über das Wochenende noch einmal ausleihen dürfe? Sein neuer Wagen sei noch nicht da. Der neue Besitzer zögerte, sagte dann aber zu und bat nur, nicht zu weit zu fahren, da er in der Woche darauf mit dem Auto in den Urlaub fahren wolle. Der Professor wehrte ab: er wolle mit dem Wagen ja gar nicht fahren, sondern ihn nur putzen. Seit vierzehn Tagen habe er das nun nicht mehr getan. Was sollten denn da die Leute denken?“
(Zitat aus „Bockwurst, adé! Von Fritz – Dieter Doenitz)
© Ricarda Ohligschläger
1 thought on “Fritz – Dieter Doenitz – Bockwurst, adé!”
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Super Tip! – Vielen Dank Rici!
Das kommt sofort auf meinen Wunschzettel. Ist genau das richtige für meinen Mann. Schließlich haben wir das selbst miterlebt, viel zu viel wird schnell vergessen.