Ira Laudin, eine in Braunschweig geborene und in Wuppertal aufgewachsene Autorin, entführt uns in „Der Himmel am nächsten Morgen“ auf eine bemerkenswerte Reise durch die Zeit. Mit ihrer vielfältigen Berufserfahrung, von der Musikverlagsbranche bis hin zu einem Atelier für historische Mode, hat Ira eine einzigartige Perspektive, die in ihren Werken deutlich wird. Heute widmet sie sich dem Schreiben und lebt idyllisch in Lennep, umgeben von ihrer Familie und den geliebten Familienkatzen.

Die Erzählung spielt auf zwei Zeitebenen und öffnet sich gleich mit einem emotionalen Paukenschlag. Lissie, die Hauptfigur, wird zuerst als kleines Mädchen in der unmittelbaren Nachkriegszeit vorgestellt. Es ist eine harte Zeit und die Kleine muss direkt mit großen Verlusten klar kommen.

Ira Laudin hat dies sehr anschaulich beschrieben: Sie holt die ferne Vergangenheit wieder ins Jetzt, und das ohne Umschweife. Ich fühlte mich direkt in ihre Welt versetzt. Diese zeichnet sie voller Entbehrungen, aber auch voller Menschlichkeit und Wärme. Sie schreibt von Armut, Freundschaft und Mut. Sie schafft es damit, eine Atmosphäre zu kreieren, die einen gleichzeitig schaudern und schwelgen lässt.

Der zweite Erzählstrang holt uns in die 80er Jahre. Mit einem Augenzwinkern lässt Ira eine farbenprächtige, aufregende Zeit sehr bildhaft wieder aufleben. Wer Wuppertal nicht kennt, für den zeichnet sie ein lebendiges, detailreiches Bild der Stadt, das so pointiert ist, dass man glaubt, man hätte selbst dort gelebt.

Lissies Geschichte ist universell und doch einzigartig, und Ira Laudin erzählt sie auf eine Weise, die sowohl fesselnd als auch erhellend ist. Mit ihrer klaren, aber emotional reichen Sprache war es ein wahrhaftiges Vergnügen, Lissie auf ihrem Weg zurück zum Glück zu begleiten. Besonders gefallen hat mir die Zerrissenheit und die Angst neue Gefühle zuzulassen. 

Insgesamt fand ich die Geschichte wunderbar unterhaltsam, spannend und wie „aus dem Leben gegriffen“!
@Ricarda Ohligschläger