Michaela Vieser studierte Japanologie und asiatische Kunstgeschichte in London. Ihr „japanisches Jahr“ wollte sie allerdings nicht wie viele in einem Studentenwohnheim verbringen da sie sich dadurch nichts Neues versprach. Hatte sie doch erst ähnliche Erfahrungen als Deutsche in London gemacht. Und so beschloss sie ihr Jahr in einem buddhistischen Kloster zu verbringen.
Anfänglich etwas enttäuscht, da „ihr“ Kloster mehr einem Wohnheim als einem Tempel gleicht, fügt sich Michaela mit der Zeit immer mehr in diese Gemeinschaft und Abläufe, und findet so ihren Platz neben wunderbaren, bemerkenswerten Menschen.
Sie lernt die Kunst des Schwertkampfes, übt sich in Kalligraphie und nimmt teil an Teezeremonien.
Aber sie tritt auch aus Unkenntnis in so manchen Fettnäpfchen.
Der Erfahrungsbericht ist in 12 Kapitel aufgeteilt, die für mich den Verlauf eines Jahres symbolisieren sollen. Jedes Kapitel ist zwar nicht chronologisch aber immer einem Menschen bzw. einer Begegnung gewidmet, die Michaelas Jahr noch bedeutsamer gemacht haben.
Japanische Begriffe wurden sehr gut erklärt ohne lehrerhaft zu wirken. Ich fand den Schreibstil sehr abwechslungsreich zwischen Ernsthaftigkeit und Augenzwinkern z.B. musste ich herzhaft lachen über den Versuch zu Fasten.
Der Leser taucht mit Michaela ab in die japanische Kultur, denn der Bericht ist sehr persönlich gehalten, nicht zuletzt durch die Ich – Erzählform. Ob Michaela ihre persönliche Erleuchtung gefunden hat kann ich als Leser nicht beurteilen aber ich bin sicher, das Jahr hat sie tief im Inneren verändert.
„Tee mit Buddha“ ist ein wirklich tolles Buch – lesenswert und lehrreich.
© Ricarda Ohligschläger