Lacher sind bei „Saugfest“ auf alle Fälle garantiert und ein kurzweiliges, humorvolles Lesevergnügen sowieso – wenn man sich drauf einlässt.
Helene ist Taxifahrerin und ihre schlechte Laune ist richtig gut drauf! Die beste Freundin Annkathrin steht kurz davor, den saarbrückischen Proll Bernie zu ehelichen. So hat sie nicht nur den finanziellen Ausfall vom Wochenende zu verkraften, sondern muss obendrein nach Nordhessen auf die Sababurg gurken.
Statt dort wie erhofft im Keller zu schlafen, muss sie sich dann noch mit dem Turmzimmer des Dornröschenschlosses zufrieden geben und ihre schlechte Laune steigt weiter.
Die Eskalation ist vorgeplant, als Helene anfängt sich zu betrinken und letzten Endes steht Annkathrin mit einem bekotzten Brautkleid vor ihr und schreit: „RAUS!“
Wenigstens konnte Helene ihr noch die wahre Meinung über Bernie sagen!
Auf dem Rückweg nimmt sich Helene dem leicht übergewichtigen Wolf an, den sie kurz vorher schon gesichtet hatte, und endlich wieder zu Hause angekommen macht sie bald noch mehr kuriose Bekanntschaften. Mit Weißhemden, Systemadministratoren – und ihrem eigenen Lächeln. Bleibt nur noch die Frage, ob Helene saugfest ist…
Steffi von Wolff ist für mich die Königin der kuriosen Gestalten und des überzogenen schrägen Humors. Entweder man liebt sie oder man lässt es sein!
Ihren Humor muss man teilen, denn der ist etwas Besonderes und sehr hintergründig. Da muss man schon mal um die Ecke denken beim Lesen.
Mit Helene setzt sie sich nun zusätzlich ein zweites Krönchen auf, denn ihre neue Hauptfigur ist nicht nur anders, sondern besser.
Stets schlecht gelaunt, knallhart und mit leichter Sehnsucht im Herzen aus Stein, diese Welt zu verlassen. Aber ist Helene wirklich so hart? Oder liegt da nicht eher einiges bei ihr im Argen, was sie mit ihrer großen Schnauze angestrengt kaschieren möchte?
Die Dialoge sind gepfeffert mit Ironie, Pointen und Wortwitz. Ja, da werden schon mal Senioren beleidigt und es wird rumgepöbelt – aber das ist eben Comedy pur! Keine Comedyshow im TV kommt heute ohne Beleidigungen von „Randgruppen“ aus. Im Buch wird es oft als spitzzüngig bewertet. Schade eigentlich!
Und so manches Mal verliert man den roten Faden ein bisschen, um ihn aber dann beim nächsten Lacher direkt wieder einzufangen.
Auch den frohlockenden Malte habe ich direkt in mein Herz geschlossen. Obwohl ich sicher bin, dass er mich recht schnell zum Wahnsinn treiben würde – oder in die Kirche.
Außerdem hat Steffi von Wolff wieder einmal ihre Vorliebe für Dialekte einfließen lassen, was manche Szenen noch ulkiger wirken lässt.
Lacher sind bei „Saugfest“ auf alle Fälle garantiert und ein kurzweiliges, humorvolles Lesevergnügen sowieso – wenn man sich drauf einlässt.
Fazit: „Da müssen die Gesichtsmuskeln ja verrückt spielen.“ (Zitat aus „Saugfest“)
© Ricarda Ohligschläger
mh… und da stellt sich die Frage? Wo ist der Vampir? Spitzzüngig und schlecht gelaunt, klingt nach Bauchschmerzenlacher.