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Der dunkle Thron

Allgemeines

[Blogparade] Zum Jahresende 2011…

Diese Blogparade zum Jahresende habe ich bei Buchsaiten entdeckt und mache gerne mit:
* Welches war das Buch in diesem Jahr, von dem ich mir wenig versprochen habe, das mich dann aber positiv überrascht hat? (und Begründung)
“Nach dem Sommer” und “Ruht das Licht” waren wohl die Überraschungen des Jahres. Ein Buch in dem ein Wolf die Hauptrolle spielt? Nichts für mich, dachte ich und wurde dann doch eines Besseren belehrt. Tolle Sätze, eine wunderschöne Sprache und ein außergewöhnlicher Plot – damit hat mich Maggie Stiefvater sehr überrascht.
* Welches war das Buch in diesem Jahr, von dem ich mir viel versprochen habe, das mich dann aber negativ überrascht hat? (und Begründung)
“Die Insel der verborgenen Kinder” und “Der Märchenerzähler”. Das erste hatte ein tolle Story, außergewöhnliche Charaktere und die Gestaltung des Buches war wahrlich wunderschön. Konnte mich aber über das enttäuschende Ende nicht hinweg trösten. Das zweite habe ich nach 200 Seiten (vorerst) abgebrochen.
Und dann gab es da noch den dritten Teil der PANEM – Reihe, der mich ebenso sehr enttäuscht hat.
* Welches war eure persönliche Autoren-Neuentdeckung in diesem Jahr und warum?
Eindeutig Andreas Winkelmann! Ich habe schon viele Rezensionen zu seinen Büchern gelesen und wurde immer neugieriger. Nach “Tief im Wald und unter der Erde” war es dann um mich geschehen. Mittlerweile habe ich auch “Bleicher Tod” und “Blinder Instinkt” gelesen und bin immer noch begeistert. Die Begründung zitiere ich mal aus meinen eigenen Rezensionen:
“Andreas Winkelmann schreibt mit der perfekten Mischung aus Faszination und Abscheu, die ich bei keinem anderen Thrillerautoren bisher so stark empfunden habe!”
“Sein Talent überzeugende Personen und beängstigende Atmosphäre zu zeichnen sorgt bei mir sogar bei strahlendem Sonnenschein für Gänsehaut!”
“Winkelmanns Schreibstil hat mich an dieses Buch nicht nur gefesselt, sondern mich kurzum willenlos gemacht! Es ist eigentlich verwunderlich, dass ich noch am Leben bin, denn ich habe pausenlos das Atmen vergessen. Herzklopfen und Gänsehaut hatte ich dagegen im Überfluss!!
Was Winkelmann in seinem Thriller an menschlichen Abgründen einfließen lässt, ist schwer zu beschreiben und grenzt ans Unerträgliche. Er verlässt sich dabei allerdings zu großen Teilen auf das Kopfkino seiner Leser, womit er bei mir direkt ins Schwarze getroffen hat.”
* Welches war euer Lieblings-Cover in diesem Jahr und warum?
“Der dunkle Thron” ist für mich eines der schönsten Cover des Jahres. Dicht geführt von Maggie Stiefvaters Büchern. Gablés Buch war lang ersehnt von mir, daher bekommt es noch einen kleinen “Bonuspunkt”.
* Welches Buch wollt ihr unbedingt in 2012 lesen und warum?
Gisa Klönnes Bücher reizen mich sehr, da habe ich viel gutes von gehört.

Lesungen

Rebecca Gablé las aus "Der dunkle Thron"

“Wer Mary sagt, muss auch Elisabeth sagen!”
Gestern abend fanden sich ca. 400 Gäste im Theater des Kunstwerks in Mönchengladbach/Wickrath ein, um Rebecca Gablé bei ihrer Premierenlesung zu “Der dunkle Thron” zu lauschen.
Mit großer Freude und ein bisschen Aufregung kam ich bereits eine Stunde vor Lesungbeginn im Theater an, aber die Zeit bis zum Beginn der Lesung verbrachte ich mit einem netten Plausch einer Twitterbekanntschaft. (@Liebeslenchen )
So flogen die Minuten nur so dahin und dann war es endlich soweit: der Saal wurde dunkel, nur die Bühne war erhellt und mit tosendem Applaus wurde Rebecca Gablé begrüßt.
Sie endlich mal live zu erleben war schon ein Highlight für mich und es herrschte bis auf den letzten Platz eine tolle Stimmung und Ruhe.
Völlig unspektakulär, aber genau deswegen so eindrucksvoll war, wie sie ohne große Ankündigung durch Moderatoren etc. begann ihren Roman einzuleiten und daraus zu lesen.
Ich bin mir sicher, es hing JEDER an ihren Lippen, als sie von den Begegnungen zwischen Mary und Nick und später aus weiteren Kapiteln des Buches las. Leser, die den Roman noch nicht kennen, bekamen dadurch einen Eindruck über die Charakterzüge der Protagonisten und über eventuelle Feindschaften zwischen ihnen.
Nach einer dreiviertel Stunde gab es dann eine kurze Pause.
Der zweite Teil der Lesung gestaltete sich dann etwas kürzer. Dafür bekam das Publikum die Möglichkeit Fragen an die Autorin zu richten, die nach einer kurzen Hemmschwelle auch zahlreich gestellt wurden.
Fans der Waringham – Saga dürfen sich freuen: es wird definitiv noch einen Teil geben. “Wer Mary sagt, muss auch Elisabeth sagen!”, meinte Frau Gablé. Vorher erscheint jedoch ein Roman, der im mittelalterlichen Deutschland spielt und mit dem sie sich auf völlig neue Pfade begibt. Die Leser dürfen also gespannt sein.
Außerdem berichtete Rebecca Gablé von ihrem Autorenalltag, ihren Recherchen und dass sie sich Helden mit Puderperücke und Seidenstrümpfen schwer vorstellen kann. Damit hatte sie die Lacher eindeutig auf ihrer Seite.
Abschließend gab es noch die Möglichkeit seine Bücher signieren zu lassen, was zahlreiche Besucher nutzten, die teils mehrere Bücher zur Bühne trugen. Ich wartete gang geduldig bis zum Schluss, ließ dann die Druckfahne, die ich von Lübbe ja schon vor Erscheinen des Romans erhalten hatte, signieren und lächelte als Abschluss dieses Abends für ein Erinnerungsfoto mit Rebecca Gablé in die Kamera.
Für mich war es ein sehr interessanter Abend und ich freue mich schon auf weitere Bücher der Autorin.
© Ricarda Ohligschläger

Rezensionen/ Rezensionen Historische Romane

Rebecca Gablé – Der dunkle Thron

Die ersten Kapitel habe ich buchstäblich zelebriert und als ich von der Burg, dem Mönchskopf und dem Gestüt las, fühlte ich mich gewissermaßen wieder “daheim”.
England im Jahre 1529
Nicholas of Waringham verliert 14jährig seinen Vater, der als Ketzer inhaftiert wurde und an den Folgen seiner Misshandlungen noch im Tower verstirbt. Bisher durfte Nick das Leben als Schüler seines Ziehvaters Thomas Moore verbringen, an dessen Schule er lernte.
Nun muss er sich gegen seine Stiefmutter zur Wehr setzen, die Nick und seine Schwester bereits zu Lebzeiten des Vaters Jasper als Konkurrenten betrachtete. Es kommt zum Zerwürfnis und Nick flüchtet in die alte Burg der Waringhams.
Seine Chancen diese wieder herzurichten sind relativ aussichtslos. Aber Nick wäre nicht Nick, wenn er nicht seinen Mut, unbändigen Willen und vor allem Freude an der Arbeit hätte. So richtet er sich binnen kurzer Zeit häuslich ein, engagiert Personal und schmiedet Pläne für das zerfallene Gestüt. Dieses baut er wieder auf und macht sich mit viel Geschick und Einfühlungsvermögen einen Namen als Pferdezüchter.
Veränderungen bringen ihm zudem die politischen Ereignisse. König König Henry VIII braucht dringend einen Thronerben. Eine erneute Heirat soll ihm diesen Wunsch erfüllen. Gleichzeitig möchte er sich von der katholischen Kirche lösen.
Dadurch fällt Katharina von Aragón in Ungnade. Ihr wird nicht nur der Name bzw. der Titel aberkannt, sondern Prinzessin Mary gilt ab sofort als Bastard.
Nick nimmt sich Prinzessin Mary an und es entwickelt sich eine innige Freundschaft über viele Jahre hinweg.
Diese freundschaftliche Verbundenheit bringt Nick nicht nur einmal in große Gefahr, denn sie ist bedroht.
Nicht zuletzt durch König Henry VIII selbst, der sogar soweit gehen würde seine Tochter aus dem Weg zu räumen!
Als ich in den Verlagsvorschauen las, dass Rebecca Gablé noch einmal nach Waringham zurückkehrt, war die Vorfreude groß. Noch größer war sie, als ich die Chance bekam diesen Roman vorab zu lesen. Es ist schon etwas Besonderes!
Die ersten Kapitel habe ich buchstäblich zelebriert und als ich von der Burg, dem Mönchskopf und dem Gestüt las, fühlte ich mich gewissermaßen wieder “daheim”.
Anmerkung: Leser, die die bisherigen Teile der Saga (“Lächeln der Fortuna”, “Die Hüter der Rose”, “Das Spiel der Könige”) noch nicht gelesen haben, können ebenso bedenkenlos in die Geschichte eintauchen, da jedes Buch in sich abgeschlossen ist.
Zu Rebecca Gablés Schreibstil gehört für mich unverkennbar ihr Talent, glaubwürdige und vielschichtige Darsteller zu konstruieren. Sie haben Ecken und Kanten, sind lebendig und facettenreich.
Auch Nick hat diese Eigenschaften und sie spiegeln sich wider in der Liebe zu seinem Halbbruder Ray, dem Hass gegenüber seiner Stiefmutter (die er herzlichst gerne als Sumpfhexe bezeichnet und mit der sich den ein oder anderen wörtlichen Schlagabtausch liefert) und seinem Kampfgeist.
Rebecca Gablé beschreibt die Unsicherheit des Volkes und den verzweifelten und oftmals grausamen Kampf des Königs doch noch an einen Thronerben zu gelangen, in dem sie Fiktion und historische Fakten so gekonnt verbindet, dass sich auch für Leser, die geschichtlich nicht so stark interessiert sind ein anschauliches Bild entwickelt.
Sie hat mich leiden, lachen und erzittern lassen, mich in eine andere Welt entführt und mich Geschichte von einer neuen Seite betrachten lassen. Ihrem Feingefühl, ihrer Bild- und Sprachgewalt ist es zu verdanken, dass ich mich an dieses Buch gefesselt fühlte und doch nicht davon los wollte.
Ich ziehe meinen Hut, verbeuge mich und sage: “Vielen Dank Rebecca Gablé!”
© Ricarda Ohligschläger