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Knaur

Rezensionen/ Rezensionen Humorvolle Frauenromane

Heike Abidi – Nachts sind alle Schafe schwarz

Für die Erfüllung des ganz großen Lebenstraums fehlt Becky, Caro und Greta das nötige Kleingeld. Aus einer Sektlaune heraus entwickeln die drei ein pseudoesoterisches Geschäftsmodell: animalisti­sche Balance! Daran, dass ihr Konzept der unausgeglichenen Seelentiere wirklich seine Anhänger finden könnte, glauben sie zuerst selbst nicht. Doch über Nacht boomt das Geschäft um scheues Reh und falsche Schlange. (www.droemer-knaur.de)
Carolin Arnold, Rebekka Quandt und Greta Hildebrandt haben eine Idee, die ihnen das fehlende Kleingeld für ihre Lebensträume einbringen soll. Nach einem feuchtfröhlichen Mädelsabend  steht ihr Konzept für ein total absurdes Angebot welches den Markt der spirituellen Angebote eine komplett neue Richtung geben soll: die animalistische Balance!
Dumm nur, dass Greta am nächsten Morgen keine Ahnung hat, wovon die Anrufer am anderen Ende der Telefonleitung sprechen. Seelentiere ins Gleichgewicht bringen? Zeitungsinserat? So langsam dämmert es Greta wieder und in Nullkommanix entwickelt sich das Konzept der drei Freundinnen als DIE Geldquelle schlechthin.
Und während Kräutermischungen verpackt, und Seminare geplant werden, spüren die Mädels auch in sich selbst eine Veränderung. Da wird so mancher Wolf im Schafspelz enttarnt, Hengste gemacht und auch mal die Katze aus dem Sack gelassen!
Heike Abidi hat mit “Nachts sind alle Schafe schwarz” eine amüsante und äußerst unterhaltsame Geschichte gesponnen, die ihres gleichen sucht, denn die originelle Idee der animalistischen Balance und die vielen überraschenden Ereignisse drum herum heben sich deutlich ab von den üblichen Handlungen vieler Frauenromane.
Die drei Freundinnen entwickeln sich im Laufe der Handlung zu erfolgreichen Geschäftsfrauen, wobei man nicht vergessen darf, dass hierbei nicht alles ganz rechtens zugeht. Doch schnell merken sie, dass sie ihren Weg auch gehen können, ohne andere dafür über den Tisch zu ziehen.  Diese Entwicklung zieht weitere Veränderung für jede der drei nach sich und schlussendlich sind sie alle am erwünschten Ziel angekommen.
Der Schreibstil von Heike Abidi hat mich bereits in “Wahrheit wird völlig überbewertet” begeistert und steht hier in nichts nach!
Wer also Spaß haben möchte beim Lesen und originelle Ideen liebt, für den ist dieses Buch genau das Richtige!
© Ricarda Ohligschläger

Rezensionen/ Rezensionen Belletristik

Annette Hohberg – Das unendliche Blau

Das Leben ist Jetzt
Kurz vor ihrem 50. Geburtstag erfährt Martha, dass sie Krebs hat, im Endstadium. Die Journalistin entscheidet sich gegen jede Art von Therapie und geht stattdessen nach Bologna. Sie verlässt ihre Tochter, ihre Freunde, ihren Vater .
Jetzt, da ihr Leben mit einem Ablaufdatum versehen ist, tut sie endlich, was sie immer gewollt und sich immer versagt hat. Ohne festen Plan, nur mit ein paar Träumen im Gepäck macht sie sich auf – und findet in Italien nicht nur Antworten auf Fragen, die sie sich bis dahin nie gestellt hat. Sie findet das Lachen, die Leidenschaft, die lange vermisste Lebensfreude – und die große Liebe. Sie trifft Michele, und gerade weil sie weiß, dass ihr nur noch ein paar Wochen bleiben, lässt sie alles zu und nichts aus. Mit ihm feiert sie den Augenblick. „Ich will uns, solange es uns noch gibt. Jeden Moment will ich mit dir leben“, sagt sie fast trotzig, wissend, dass alles andere Verschwendung von Zeit wäre, die sie nicht mehr hat. Sie zieht die Sicherheitsnetze ein, die sie jahrzehntelang sorgfältig gespannt hat, lässt den freien Flug zu und erlebt so, dass genau das ihr den Hauptgewinn beschert. (Kurzbeschreibung laut amazon)
Das unendliche Blau” findet Martha in Micheles Augen und auf dem Weg zu ihm findet sie auch sich selbst. So könnte man das Buch ebenfalls zusammenfassen.
Mit kraftvoller Intensität alarmiert Anette Hohberg ihre Leser das Leben nicht einfach zu verschwenden, sondern sich fallen zu lassen und Wünsche wahr zu machen.
Martha begreift leider viel zu spät, dass sie ihr Leben nie so gelebt hat wie sie es hätte tun sollen. Jedoch nutzt sie in Bologna jeden Tag so intensiv für sich, dass sie schlussendlich ihr Glück findet.
Auch zu ihrem Exmann Hans findet sie wieder einen Zugang. Darüber hinaus nähert sich ihre Tochter Lina ihrem Vater wieder an. Neue Erkenntnisse, Missverständnisse und viel zu viele ungesagte Worte werden nachgeholt und Lina sieht ihren Vater plötzlich aus einem ganz anderen Blickwinkel. Und dabei reflektiert sie auch ihr eigenes Fehlverhalten.
Marthas Ende ist gleichzeitig ein Anfang. Nicht nur für Martha selbst, sondern eben auch für Lina, Hans und auch für Michele.
Das Leben nutzen, genießen und feiern – an manchen Tagen fällt dieser Plan schwer, aber Annette Hohberg ruft einem die Begrenztheit des Lebens auf sehr emotionale Weise ins Bewusstsein. Haben wir nicht alle schon gesagt: “Dafür habe ich keine Zeit?”
Martha ist die Einzige, die keine Zeit mehr hat und doch findet sie Wege aus ein paar noch verbleibenden Wochen noch das Beste herauszuholen. Daran sollten wir uns ein Beispiel nehmen.
Mich hat das Buch sehr aufgerüttelt. Nicht nur, weil ich mich gerade in einer Lebensphase befinde, die meinen Wünschen und Vorstellungen vom Leben immer näher kommt, sondern auch, weil ich weiß wie wenig Zeit Krebs einem Menschen lässt. Ich kann mit Sicherheit sagen, dass das Buch mich zum richtigen Zeitpunkt gefunden hat.
Annette Hohberg hat eine Sprache, die mich an ein Geigenspiel erinnert. Intensiv, emotional, kraftvoll und dann wieder sehr leise, und fast schon melancholisch. Sie hat mich damit berührt, beglückt und mitten ins Herz getroffen. Viele Stellen des Buches habe ich mehrmals gelesen, um sie ganz in mich aufzunehmen.  Für Zitate – Entdecker ist “Das unendliche Blau” ein wahrer Hochgenuss!
Daher möchte ich meine Buchempfehlung mit einem ganz besonderen Zitat abschließen:
“Unser ganzes Leben ist eine Reihe von Schnappschüssen, auf denen wir mehr oder weniger gut aussehen.”
Annette Hohberg – Das unendliche Blau

Rezensionen/ Rezensionen Belletristik

Ka Hancock – Tanz auf Glas

Tanz auf Glas” ist einer der emotionalsten Liebesgeschichten, die ich bisher gelesen habe. So perfekt wie in diesem Buch alles zusammenspielt – das sucht seinesgleichen! Ganz viele kleine Dinge lassen dieses Buch zu einem Herzensbuch werden.
Tanz auf Glas” regt zum Nachdenken, Träumen und Weinen an.
Erzählt wird die Geschichte von Lucy und Mickey Houston, die sich auf einer Geburtstagsparty kennenlernen. Und sich sofort ineinander verlieben, obwohl es noch ein paar Monate dauert, bis sie letzten Endes ein Paar werden. Schon an diesem ersten Abend spürt man eine Verbundenheit der beiden, die regelrecht aus den Zeilen heraussprüht. Flattern der Schmetterlinge im Bauch, Gefühlschaos und Zerrissenheit – als Leser erlebt man alles hautnah mit.
Das Buch ist aus zwei verschiedenen Blickwinkeln geschrieben. Mickeys Gedanken sind in Tagebuchform verfasst und Lucy erzählt parallel in chronologischer Reihenfolge.
Schnell wird klar, dass beide ein schweres Schicksal zu tragen haben. Doch Lucy und Mickey kämpfen gegen alle Laster die ihnen auferlegt werden. Und dabei wird klar wie groß ihre Liebe ist!
Ich möchte gar nicht weiter auf die Handlung eingehen, weil sich die Geschichte jeder Leser für sich selbst erobern sollte. Ich möchte her darauf eingehen, warum dieses Buch in allem rundum perfekt ist.
Zuerst einmal sind es die Hauptfiguren  die auf Anhieb Sympathie erwecken .  Lucy ist die jüngste dreier Schwestern, die charakterlich sehr unterschiedlich sind. In einer Geschichte, die später noch eine wichtige Rolle spielen wird, charakterisiert der Vater von Lucy seine Töchter folgendermaßen:
Priscilla ist die Perfektionistin mit einem brillanten Verstand, die ihr zartes Herz hinter einer messerscharfen Zunge verbirgt. Lily ist die Schwester, die sich immer zu viele Sorgen macht und Lucy ist diejenige mit der gelassensten Seele, die jedoch ein entschlossenes Wesen hat.
Trotz dieser Unterschiede stehen sie zueinander wie der Fels in der Brandung, denn auch Priscilla und Lily wissen was es heißt dem Schicksal die Stirn zu bieten.
Mickeys Stärke geht am besten aus einem Gespräch hervor, welches Lucy mit Gleason führt, dessen Rolle ich an dieser Stelle nicht weiter erläutern möchte. Es geht in diesem Gespräch um den Tod von Mickeys Mutter und, dass er nicht so werden möchte wie sie.  Diese Zeilen haben mich sehr berührt, weil sie Mickeys Persönlichkeit kurz aber sehr berührend und eindringlich skizzieren.
Eine weitere Szene, die ich in diesem Buch liebe ist die als Lucy kurz vor ihrer Hochzeit in ihrem Zimmer am Fenster steht – und das Foto ihrer verstorbenen Eltern in der Hand hält.
So wie dieses Foto gerahmt ist, erschien mit Lucys Leben ebenfalls umrahmt – von vielen lieben Menschen, in dessen Kreis sie und Mickey eingebettet sind! Harrison Bates, Ron, Muriel, Wanda und Charlotte, um nur einige zu nennen. Manchmal beim Lesen habe ich mir allzu sehr Sorgen um Lucy und Mickey gemacht, aber dann erwischte ich mich selbst dabei wie ich mich daran erinnerte, dass sie ja diese wundervollen Freunde um sich haben, die ihnen helfen ihr Schicksal zu meistern. Das hat mir wieder Hoffnung gegeben…
Ich tue mich etwas schwer dieses Buch zusammenzufassen  da es so vieles in sich birgt, was ich dabei nicht unerwähnt lassen möchte: Eine große von tiefen Gefühlen gekennzeichnete Liebesgeschichte, Emotionen in sämtlichen Facetten und viele berührende Zeilen, die noch lange nachwirken werden.
Daher lasse ich das einfach mal so stehen.
Tanz auf Glas” ist für mich bereits jetzt MEIN BUCH DES JAHRES 2013!!
© Ricarda Ohligschläger

Rezensionen/ Rezensionen Humorvolle Frauenromane

Heike Abidi – Wahrheit wird völlig überbewertet

Eigentlich hat Friederike nur ein paar Wonneröllchen zu viel. Doch dann wird sie bei einem Business-Meeting tatsächlich gefragt, wann es denn so weit wäre! Und weil ihre Antwort etwas missverständlich ausfällt, starren plötzlich alle auf ihren Bauch, der jetzt keine Problemzone mehr ist, sondern heilige Brutstätte. Natürlich will sie das Missverständnis baldmöglichst aufklären. Doch irgendwie ergibt sich kein geeigneter Moment für die Wahrheit. Und schon hat sich Friederike in ein Lügengeflecht verstrickt, aus dem sie einfach nicht mehr herauskommt …
(Kurzbeschreibung laut amazon)
Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht so recht wo ich anfangen soll. Als ich das Buch im letzten Jahr in der Verlagsvorschau sah, sprach mich zuerst einmal die Kurzbeschreibung an. Das Cover eher weniger. Ich bin halt eine typische Quietschfarben – Fraktionistin. 🙂
Auf den ersten Seiten wusste ich aber bereits, dass es richtig war sich für dieses Buch zu entscheiden, denn Heike Abidis Schreibstil ist so vielfältig und witzig, dass ich mich nicht nur super wohl in ihrer Geschichte fühlte, sondern mich regelrecht mitreißen ließ. Ich hatte sogar manchmal ein bisschen das Gefühl die Autorin kennt mich. Sehr gut sogar!
Ihre Hauptfigur Friederike mochte ich sofort. Sie ist erfrischend ehrlich zu sich selbst. Und da endet die Ehrlichkeit auch schon, denn zu allen anderen ist sie eher verschlossen was die Wahrheit betrifft. Es sei ihr an dieser Stelle verziehen, dass sie im eigentlichen Sinne nicht lügt, sondern nur die Wahrheit verschweigt, denn täte sie es würde es nicht das eine oder andere Missverständnis geben! Ich sage nur: Rüdiger. 🙂
Friederike manövriert sich jedenfalls immer weiter in ein Lügengeflecht. Oder besser gesagt verstrickt, denn mit einem zweiten Blick auf das Cover stelle ich nun fest, dass der Inhalt PERFEKT zum Cover passt bzw. umgekehrt. Besser hätte man es nicht machen können.
Schlussendlich begeisterte mich “Wahrheit wird völlig überbewertet” nicht nur durch den Inhalt, den Schreibstil und die Figuren, sondern auch, weil alles so wunderbar zusammenpasste.
Heike Abidi hat einen riesigen Wortschatz, der von humorvoll über einfühlsam bis hin zu schonungslos ehrlich reicht.
Fazit: “Wahrheit wird völlig überbewertet” ist UNGELOGEN amüsante Unterhaltung die ich sehr gerne weiterempfehle!
© Ricarda Ohligschläger