Es ist immer eine Herausforderung, sich einem Publikum zu stellen
Frau Kuhn, können Sie sich noch an den Schlüsselgedanken erinnern, welcher Sie bewogen hat “Das Tal” zu schreiben? Und wie haben Sie die Geschichte genannt – wie war der Arbeitstitel?
Die Inspiration, das Tal zu schreiben, ging von zwei Grundgedanken aus: Es sollte eine „Internatsgeschichte“ werden, die in der Jugendliteratur ja Tradition sind. Zudem habe ich mich von der Fernseherie LOST inspirieren lassen. Da hat mich das Konzept überzeugt. Ein mysteriöser Ort mit Geheimnissen. Charaktere, die das Schicksal zusammengeführt hat. Interessante Biographien der Figuren, die mit der Haupthandlung verknüpft sind. Und das Projekt hieß von Anfang an „Das Tal“.
Da ich in der Nähe von FFM wohne, faszinieren mich natürlich gerade Romane der Region immer wieder und ich frage mich wo findet eine Autorin so viel Zündstoff, das ganze Serien (noch dazu so packende wie die Ihre) daraus entstehen?
Geschichten erzählen ja von Menschen und ich glaube, dass jeder Mensch – egal wo er lebt – eine Geschichte zu erzählen hat, die spannend ist. Und jedes Leben ist reich an Ereignissen, Dramen und Konflikten, die es wert sind, erzählt zu werden.
Mit “Der Sturm” ist nun bereits der dritte Teil über das Tal erschienen, ein vierter kommt Anfang nächsten Jahres auf den Buchmarkt. Steht schon fest, ob es weitere Bände der Reihe geben wird und wie viele?
Fest steht in jedem Fall, dass es eine zweite Staffel geben wird. Man sollte nicht glauben, welche Dynamik so eine Story entwickeln kann. Ich bereue es in keinem Fall, eine so groß angelegte Serie zu schreiben. Das bietet viele Entwicklungsmöglichkeiten für die Charaktere und die Handlung. Und man kann verschiedene Genres verknüpfen: Krimi, Mystery, Horror, Science Fiction, Abenteuergeschichten. Das reizt mich ungemein.
Werden am Ende der Reihe alle Geheimnisse gelüftet oder werden einige Geheimnisse der Phantasie des Lesers vorbehalten?
Mein Ziel wäre es schon, alle Geheimnisse zu lüften, zumindest alle, die realistisch und in der „Jetzt-Zeit“ zu klären sind. Natürlich bedeutet Mystery auch, dass die Grenze zur Realität überschritten wird und darin liegt ein gewisser Reiz. Der Gedanke – wir wissen nicht alles, wir bilden es uns nur ein – fordert mich sehr heraus. Und das nicht in einem esoterischen Sinn, sondern durchaus naturwissenschaftlich betrachtet. Wenn wir schon alles verstehen würden, gäbe es keine Entwicklung – dann würde alles zum Stillstand kommen. Das fände ich langweilig und auch traurig.
Hat Roberts Verhalten etwas mit seiner Vergangenheit zu tun oder entwickelt sich daraus noch etwas ganz anderes?
Nein, Roberts Verhalten lässt sich nicht allein mit seiner Vergangenheit erklären. Er ist mein Lieblingscharakter. Für mich ist er in gewissem Sinn perfekt. Er ist nicht nur hochintelligent, sondern auch hochsensibel. Seine emotionale Kompetenz ist mindestens so groß wie sein IQ.
Wissen Sie schon bzw. können sie uns schon verraten, aus wessen Sicht der erste und/oder die folgenden Bände aus Season 2 erzählt werden?
Nein, konkret kann ich das noch nicht sagen und ich würde es auch nicht verraten. Es ist sehr spannend, wie meine Leser spekulieren und Vorschläge machen. Aber natürlich werden in der zweiten Staffel David und Rose stärker in den Vordergrund rücken. Gerade David ist für mich ein wichtiger Charakter, der bisher zu kurz gekommen ist.
Nach welchen Kriterien haben Sie den Schauplatz für Ihre Buchreihe ausgewählt?
LOST spielt auf einer Insel. Aber Inselgeschichten gibt es schon viele und kopieren wollte ich nichts. Insofern ist ein abgeschiedenes Tal eine echte Alternative. Nur so etwas gibt es in Europa nicht, da ist jeder Zentimeter erforscht und erreichbar. Kanada erschien mir daher geeignet. Außerdem ist es ein Land, das mich sehr interessiert. Eine Alternative wäre Sibirien gewesen, aber ich glaube, dahin wollen meine Leser nicht.
Welcher Charakter aus dem Tal ist Ihnen am ähnlichsten?
Ich befürchte Katie. Coolness nach außen, ständig Stärke beweisen, Abenteuerlust, Leidenschaft, immer an die Grenze gehen. Das verstehe ich gut – ist aber auch anstrengend.
Welcher der Charaktere ist Ihnen am meisten ans Herz gewachsen und warum?
Robert. Wie ich schon gesagt habe: Intellektuelle Fähigkeiten in Einheit mit hoher emotionaler Kompetenz halte ich für sehr erstrebenswert.
Wie recherchieren Sie für Ihre Bücher?
Ganz unterschiedlich. Ich habe eine ziemlich große Bibliothek und zwar zu jedem Thema. Derzeit habe ich Bücher über unterirdische Höhlen, die Musikikonen der Siebziger Jahre, Mathematikbücher, Bücher über Kartografie auf meinem Schreibtisch liegen. Und ohne Internet geht gar nichts. Zudem bin ich immer auf der Suche nach Experten zu einem Thema. Freunde und Bekannte, die sich durch Spezialwissen auszeichnen. Sie sind sozusagen mein „Expertenjoker“.
Wie lange brauchen Sie um einen Band zu schreiben?
Drei Monate, aber das ist immer zu kurz. Ich bin aber auch ein Mensch, der unter Druck sehr gut arbeiten kann. Leider. Ich wünschte mir, ich könnte ganz idyllisch vor mich hinschreiben. Aber das funktioniert nicht – da werde ich ziemlich schnell undiszipliniert. Und Disziplin ist für einen Autor eine ziemlich wichtige Fähigkeit.
Mich würde interessieren, inwieweit Sie bei der Covergestaltung mit einbezogen werden? Hat man als Autor am deutschen Buchmarkt überhaupt die Chance eigene Ideen und Vorstellungen einzubringen?
Aber ja doch – wobei ich bei der Covergestaltung mich nicht sehr einmische. Ich bin Schriftstellerin und keine Grafikerin.
Und das ist auch gut so. Aber in den Geschichten steckt 100 % Krystyna Kuhn. Andererseits kann ich gut im Team arbeiten. Ich habe schließlich sieben Geschwister. Da lernt man zu verhandeln und zu streiten. Nein, ich habe kein Problem damit, Ideen zu diskutieren. Ich finde das sogar sehr spannend.
Ich habe gehört, dass Ihre Romane verfilmt werden. Stimmt das? Wenn ja, welcher?
Das ist ein Gerücht. Bis jetzt.
Was machen Sie bei Schreibblockaden oder kennen sie so ein kreatives Loch gar nicht?
Schreibblockaden kenne ich nicht. Bei mir besteht eher das Problem, dass ich an meine Grenze gehe wie Katie. Dann muss ich einfach ein – zwei Tage Pause machen und weiter geht es.
Sie haben ja vorher auch Kriminalromane für Erwachsene geschrieben. Wie sind Sie auf die Idee gekommen nun im Bereich Jugendliteratur Bücher zu schreiben?
Das war nicht meine Idee, sondern der “Arena” – Verlag kam auf mich zu, da sie für die Reihe Mädchenthriller Autorinnen suchten, die bereits im Erwachsenenbereich veröffentlicht haben. Für mich war das allerdings ein Glücksfall, denn dieses Genre liegt mir viel mehr.
Ist es für Sie ein großer Unterschied für Jugendliche oder Erwachsene zu schreiben und was gefällt Ihnen persönlich mehr?
Ich weiß nicht, ob es ein großer Unterschied ist. Aber es kommt darauf an, dass man als Autor seine Leser findet. Die Jugendlichen nehmen meine Bücher sehr gut an. Offenbar lieben sie die Geschichten, die ich zu erzählen habe. Erwachsene sind sehr kritisch, logisch, verlieren sich nicht so schnell in Geschichten. Und im Jugendbuchbereich hat man ein größeres Spektrum. Man kann mehr ausprobieren. Fantasy, Krimi, Abenteuerromane. Das lässt sich sehr gut verknüpfen. Bei Erwachsenen ist man sehr schnell auf ein Genre fixiert.
Lesen Sie selbst und falls ja haben Sie eine/n Lieblingsautor/in und ein Lieblingsbuch?
Ein Autor, der nicht liest, entwickelt sich nicht weiter. Man braucht ja auch ständig Input. Mein allerliebster Autor ist Tolstoi. Und was moderne Genreliteratur betrifft, so lese ich gerne Stephen King. Er hat so tolle Plots. Und Elizabeth George – sie schreibt tolle Dialoge. Es gibt aber auch viele deutsche Autoren, die ich sehr bewundere wie Zoran Drvenkar, Jan Costin Wagner, Isabel Abedi, Cornelia Funke.
Lesen Sie gerne aus Ihren eigenen Büchern vor Publikum oder kostet Sie das immer eine gewisse Überwindung?
Es ist immer eine Herausforderung, sich einem Publikum zu stellen, aber ich mache das wirklich sehr gerne. Gerade auch bei Jugendlichen, die denken – oh, Lesung ist blöd, aber Hauptsache der Unterricht fällt aus. Und dann sind sie danach doch glücklich.
Sie sind in einer großen Familie aufgewachsen. Wie ist ihr Kontakt zur Familie heute?
Sehr gut. Wir leben alle in der Nähe und ich wüsste nicht, was ich ohne meine sieben Geschwister machen sollte. Ich kann mir nicht vorstellen, nur eine Schwester oder einen Bruder zu haben. Manchmal ist das natürlich auch sehr nervenaufreibend. Aber auch vergleichbar mit den acht Studenten im Tal. Wenn es darauf ankommt, sind sie da.
Worauf sind Sie stolz, Frau Kuhn?
Stolz ist ein schwieriges Wort. Ich würde eher sagen glücklich. Ich bin verdammt glücklich, dass ich den Mut hatte, meinen Traum zum Beruf zu machen und davon leben zu können.
Haben Sie literarische Vorbilder?
Für mich sind alle Autoren Vorbilder, die es schaffen, Klassiker zu schreiben wie Astrid Lindgren, Erich Kästner, Paul Maar, Cornelia Funke.
Vielen Dank Frau Kuhn für die Beantwortung der Fragen. Ich bin schon sehr gespannt auf Das Tal Season 1.4. Die Prophezeiung.
Außerdem gilt mein Dank Frau Blümcke vom “Arena” – Verlag, die dieses Interview erst möglich gemacht hat.
Die Bücher aus der Verlosung gingen bereits an
Anette L.
Iris G.
Stephanie K.
Herzlichen Glückwunsch!
Autorenfoto © Hartmut Schröder
Die Interviewfragen stammen u. a. aus Einsendungen, im Rahmen der Aktion “Leser fragen – Autoren antworten”
Gott sei Dank habe ich noch mehr Lesestoff von Krystyna Kuhn im Buchregal stehen
Wow, wow, wow…ich muss mich erst mal sammeln. So eben habe ich DER STURM zu Ende gelesen und draußen tobt dazu noch einer. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie genial diese Symbiose ist!! Es sei denn, ihr lest das Buch im Moment ebenso und habt gleiche Wetterverhältnisse.
I – Tüpfelchen außerdem: Der Prolog beginnt mit der Zeile “Vorabend zum 11.November 2010”
Und welches Datum hatten wir gestern?? Richtig, den 11.11.2010
Perfekter Zeitpunkt also, um direkt wieder in der Handlung zu verschwinden und das tat ich. Und wie!
Schon nach dem Prolog war ich wieder total gefangen von Krystyna Kuhn´s tollem Schreibstil (auf den ich bereits in den anderen Rezensionen eingegangen bin und hier nicht wiederholen möchte!), von ihrer Art Spannung aufzubauen, von ihren zahlreichen Cliffhangern die dafür sorgen, dass man einfach weiterlesen muss. Egal ob man will oder nicht. Mein Ratschlag an dieser Stelle: versucht “nebenbei” nicht zu kochen! Was es auch ist, es wird anbrennen, weil ihr alles rund um euch vergessen werdet.
Auch im Buch sind mittlerweile drei Monate vergangen, genauso wie seit Erscheinen des zweiten Teils der Serie.
Es ist Remembrance Day! Eigentlich wollen Chris, Julia, Rose und Benjamin über den Feiertag aus dem Tal verschwinden und so wie aussieht, sind sie die Letzten die es verlassen. Schnell packen sie alles zusammen, denn gleichzeitig zieht ein Jahrhundertsturm auf.
Es kommt wie es kommen muss! Plötzlich sind die vier von der Außenwelt abgeschnitten. Zurück am College und halb erfroren müssen sie feststellen, dass hier Einiges nicht mit rechten Dingen zugeht.
Warum dreht Debbie plötzlich durch und woher stammt die DVD, die sie schlagartig in die Vergangenheit führt? Und welche Rolle spielt Steve Mason?
In diesem Teil dreht sich alles ein bisschen mehr um Debbie und Chris. Genau wie Katie, Julia und Robert haben auch die zwei ihr Päckchen an Erfahrungen aus ihrer Vergangenheit zu tragen und irgendwie hat alles auch ein bisschen mit dem College zu tun. Zufällig ist jedenfalls keiner der Freunde auf diese Schule gekommen.
Zum Schluss gibt es wieder einen Epilog, der noch mehr Neugier auf die Fortsetzung macht. Ich schrieb ja bereits in meiner Rezension zum zweiten Teil, dass es eine ganz schön lange Wartezeit bis zum nächsten Teil, der im Februar 2011 erscheint, werden wird. Gott sei Dank habe ich noch mehr Lesestoff von Krystyna Kuhn im Buchregal stehen und wenn diese Bücher nur halb so spannend, mitreißend und fesselnd sind wie diese Serie, dann wird die Wartezeit auf alle Fälle nur halb so schlimm.
Für mich ist DAS TAL jedenfalls eines der Lesehighlights in 2010 und ich bin mir sicher die Fangemeinde wird täglich größer.
Fazit: DER STURM wird seine Leser mit offenem Mund und noch mehr Vorfreude auf die Fortsetzung zurück lassen.
© Ricarda Ohligschläger
Die Stimmung der Truppe, die Angst vor der Dunkelheit, die Gereiztheit, Dramatik und Angespanntheit hat Krystyna Kuhn brillant umgesetzt und somit steht dieser Teil dem ersten an Spannung in nichts nach!
Nach dem ersten Teil dieser Jugendbuchreihe musste ich mich noch ein bisschen gedulden, um endlich weiterlesen zu können und nun habe ich Band zwei gelesen und darf direkt zu Band drei greifen, welches vor ein paar Tagen erschien. Dass auch Band drei bei der Spannung in Windeseile zu Ende gelesen sein wird und ich dann bis Februar 2011 darauf warten muss wie es weitergeht, daran möchte ich in diesem Augenblick lieber nicht denken.
Es wird quasi ein harter Winter. ;-))
Katie möchte im zweiten Teil unbedingt das Geheimnis der acht Schüler lüften, die als verschollen gelten und den GHOST besteigen: Daher ist dieses Buch auch aus ihrer Sicht geschrieben, was anfangs ein bisschen für Verwirrung bei mir sorgte, aber dann nicht weniger spannend wurde als der erste Teil.
Kuhn reißt den Leser direkt wieder in die Handlung rein und man hat das College ständig vor Augen. Dieses geheimnisvolle, dunkle Gemäuer, welches mich beim Lesen mit Unbehagen umgab und dieses Gefühl durch jedes einzelne Kapitel trug.
Katies Plan begeistert nicht nur Julia, die mehr über ihren Vater erfahren möchte, sondern auch den undurchsichtigen Paul Forster, der wie aus dem Nichts auftaucht und sich der Gruppe anschließt. Ihn auszuschließen ist nicht möglich, da er einen Schachzug spielt, mit dem die anderen nicht gerechnet haben: er hat eine Karte!
Ana Cree, Bergführerin aus Fields, zählt ebenso zu der Truppe, die sich nun auf den Weg macht, auch um so dem langweiligen Besuch der Generalgouverneurin aus dem Wege zu gehen.
Doch bereits zu Beginn tauchen noch mehr Fragen auf.
Woher kommen plötzlich die toten Fische im See? Wieso kann Ana durch Felsen gehen? Was sollte die Warnung gegen Katie, die sie vor ihrem Aufbruch erhalten hat und wird wirklich jemand sterben?
So ein bisschen haben mich manche Szenen an “Blair Witch Project” erinnert: Eine Legende, die sich um in der Wildnis verschollene Jugendliche dreht. Diese gilt es nun zu lüften. Ein paar Freunde machen sich auf den Weg, auch wenn sie ahnen, dass dies sehr gefährlich werden kann. Einer der Teilnehmer nimmt permanent alles mit der Kamera auf und geht seinen Weggefährten dabei zunehmend auf die Nerven.
Nun es ist nicht gerade negativ zu werten, wenn ich dieses Buch mit dem o. g. Film vergleiche, da mir der bis heute eindrucksvoll in Erinnerung geblieben ist, aber der Vergleich ist doch berechtigt, oder?
Die Klettertour wird zu einem sehr bildhaften Lesevergnügen, denn die Autorin hat sich nur ein die kanadischen Berge als Handlungsort ausgesucht, sondern diese auch gekonnt beschrieben. Kein Wunder, dass mir ständig kalt war, als ich das Buch las.
Die Stimmung der Truppe, die Angst vor der Dunkelheit, die Gereiztheit, Dramatik und Angespanntheit hat Krystyna Kuhn brillant umgesetzt und somit steht dieser Teil dem ersten an Spannung in nichts nach!
Außerdem hat Katie ihre erste große Liebe auf dramatische Art und Weise verloren und hat damit ebenso wie Julia und Robert im ersten Band eine sehr bewegende Vergangenheit.
Ohne der Handlung etwas vorweg nehmen zu wollen, möchte ich verraten, dass Katie in den Bergen auf etwas stößt, was noch mehr Fragen aufwerfen wird.
Fazit: Es wird dramatisch, schockierend und vor allem sehr spannend. Haltet euch also gut fest, denn sonst verschluckt euch der GHOST!!
© Ricarda Ohligschläger
Krystyna Kuhn ist es gelungen mit einer einfachen Sprache und einem ununterbrochenem Spannungsbogen eine packende Atmosphäre zu schaffen, die mitreißt und fesselt.
“Das Tal” ist eine der Bücherserien an der man im Moment einfach nicht vorbei kommt. Sei es in Bücherforen, in denen die Reihe besprochen wird oder auf Bücherblogs. Überall wird “Das Tal” gelobt, gehypt und als süchtig machend beschrieben. Kein Wunder eigentlich, denn die Autorin Krystyna Kuhn ist keine Unbekannte. Minikrimi, Mädchenthriller und Kriminalromane sie hatte schon etliche erfolgreiche Veröffentlichungen. Also warum nicht auch mit einer Jugendbuchreihe?
Okay, dachte ich mir, dann muss ich es wohl auch mal lesen. Und siehe da – auch mich hat “Das Tal” gepackt und wie!! Glücklicherweise gibt es viele Teile davon, denn mit “Das Spiel” fängt erst einmal alles an. Doch worum geht’s?
Julia und Robert landen mitten in den kanadischen Bergen am berühmten Grace College für Hochbegabte. Doch von Anfang an liegt hier in dem abgelegenen Tal etwas in der Luft. Stille, wo keine Stille sein kann; Wasser, was plötzlich ansteigt und dann die vielen Verbotsschilder rund um das College und den See. Auch die Suche per Google Earth gibt keinen Aufschluss über die Umgebung, denn der Ort ist dort nicht zu finden.
Eine unheilvolle Ahnung beschleicht Julia in der bedrückenden Enge der Gemeinschaft, in der man scheinbar niemandem trauen kann. Auch Robert verändert sich. Nachts wird er von heftigen Alpträumen geplagt, die ihren Ursprung scheinbar in den Schatten der Vergangenheit der beiden Geschwister haben.
Immer wieder werden in diesem Zusammenhang Andeutungen gemacht und steigern so die Spannung um ein vielfaches.
Während Julia versucht hinter die Geheimnisse des Tals zu kommen spitzt sich die Lage plötzlich dramatisch zu.
Bei einer Party am Bootshaus, bei der die Neuankömmlinge begrüßt werden beobachtet Robert, wie ein Mädchen in den Lake Mirror springt und von einem Strudel nach unten gezogen wird. Niemand glaubt ihm, selbst Julia nicht. Bis eine Leiche auftaucht, die noch mehr Fragen aufwirft…
Das Buch hatte ich in zwei Tagen ausgelesen und ich bin heilfroh den zweiten Teil schon im Buchregal stehen zu haben, denn ich werde ihn direkt in den nächsten Tagen verschlingen.
Krystyna Kuhn ist es gelungen mit einer einfachen Sprache und einem ununterbrochenem Spannungsbogen eine packende Atmosphäre zu schaffen, die mitreißt und fesselt.
Die kurzen Kapitel erhöhen das Lesetempo hierbei noch zusätzlich. Die ganze Handlung ist sehr flüssig zu lesen so, dass es schwer fällt das Buch aus der Hand zu legen. Die Charaktere sind noch nicht voll ausgereift, was einige bemängelt haben – mich macht es neugierig, auf das was da noch folgt.
Die Figuren, die bisher beschrieben worden sind wirken geheimnisvoll und man weiß nicht, wer wie einzuordnen ist. Das gibt Platz für viele spannende Wendungen, auf die ich mich im Laufe der Fortsetzung freuen werde. Der Cliffhanger am Ende dieser Season macht auf alle Fälle Lust auf mehr!
Fazit: Düstere Spannung, undurchsichtige Charaktere, unzählige Andeutungen auf vergangene Ereignisse, die Raum für Spekulationen lassen und eine geheimnisvolle Atmosphäre – in diesem Jugendthriller ist alles vereint, was gute Unterhaltung ausmacht. Perfekter Auftakt gelungen!
© Ricarda Ohligschläger