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Laura Wulff

Rezensionen/ Rezensionen Krimis/Thriller

Laura Wulff – Leiden sollst du

Ein Mörder mit einem perfiden Plan, eine junge Frau auf Abwegen und ein Kommissar im Rollstuhl: der erste Fall für die Zuckers!
War es wirklich ein Unfall? Die 17-jährige Julia, monatelang vermisst, wird plötzlich tot am Kölner Rheinufer angespült. Gerichtszeichnerin Marie Zucker lässt das Ganze keine Ruhe denn ihr Cousin Ben war mit der Toten befreundet, und jetzt scheint ihn ihr Tod kaltzulassen. Marie bittet ihren Mann Daniel um Hilfe, einen Kriminalkommissar, der nach einem Unfall querschnittsgelähmt ist. Doch er zögert, wieder in den aktiven Dienst zurückzukehren, und zwingt sie so, zunächst auf eigene Faust ermitteln. Sie findet heraus, dass Ben seit Wochen bedroht und verfolgt wird. Und dann taucht die nächste grausam entstellte Leiche auf. Ist Marie dem Mörder etwa den entscheidenden Schritt zu nahe gekommen?
(Kurzbeschreibung laut www.amazon.de)
Leiden sollst du” ist der Auftakt zu einer neuen Thrillerserie aus dem MIRA – Taschenbuch – Verlag. Hauptfiguren der Serie sind laut Buch “zwei unkonventionelle Ermittler mit Kultpotenzial”. Solche Zeilen machen natürlich immer besonders neugierig und ich war gespannt, ob sie dieser Behauptung auch gerecht werden können.
Marie Zucker ist Gerichtszeichnerin und hauptberufliche Kostümbildnerin am “Musical Dome” in Köln. Ihre zierliche Gestalt lässt sie zerbrechlich erscheinen, doch in ihr steckt eine unermüdliche Kraft und eine große Portion Durchhaltevermögen das seinesgleichen sucht.
Marie Zucker hat eine schreckliche und lieblose Kindheit hinter sich, die immer wieder in kleinen Sequenzen angedeutet wird.
Ihr zur Seite steht – oder sollte ich besser sagen sitzt? – ihr Mann Daniel Zucker, der nach einem Unfall im Klettergarten an den Rollstuhl gefesselt ist. Daniel kämpft zu Beginn noch arg mit sich selbst und hat große Schwierigkeiten sich in seinem Leben als Querschnittsgelähmter zurecht zu finden. Daniel ist Hauptkommissar in Köln und hat seinen Job eigentlich schon an den Nagel gehangen.
Doch dann wird lang vermisste die Freundin von Maries Cousin Ben – Julia – tot am Kölner Rheinufer angespült. Marie bittet Daniel daraufhin um Mithilfe, denn sie glaubt von Anfang an nicht an einen Unfall. Und so nach und nach wird Daniels Ehrgeiz wieder zu neuen Leben erweckt…
Mehr möchte ich jetzt nicht auf die Figuren eingehen. Was ich aber bestätigen kann ist, dass die beiden wirklich(!) unkonventionell sind und sie heben sich in einem ganz besonders von anderen fiktiven Ermittlern ab: sie haben eine intakte Ehe! Ich habe bisher einiges an Thrillern, Krimis etc. gelesen und da sind mir so manche verkorkte Kommissare  unter gekommen. Diese beiden hier (wobei es eigentlich nur ein Kommissar ist) haben zwar aufgrund Daniels Unfalls einige Hürden zu überwinden, finden aber nach und nach wieder die Nähe zueinander.
Natürlich steht das nicht im Vordergrund des Thrillers, sondern es ist geschickt mit in die Handlung eingefädelt, sodass das Hauptthema – die Ermittlungsarbeit – im Vordergrund bleibt.
Und die ist in großen Teilen spannend! Ben hat sich nämlich auf ein makabres Spiel mit dem undurchsichtigen GeoGod eingelassen: mittels Geocaching fordert dieser Ben zu immer neuen Herausforderungen. Der Haken dabei: erfolglose Suchen werden hart bestraft und das bleibt nicht ohne Folgen für Bens Familienmitglieder.
Mit diesem Wissen führt Laura Wulff ihre Leser immer und immer wieder auf eine falsche Fährte und macht die Suche nach GeoGod abwechslungsreich und interessant. Auch der Plot ist gut durchdacht und sehr außergewöhnlich!
Einzig die Auflösung rund um den Tod der jungen Frau, klitzekleine “Spannungsdurchhänger” und ab und an der Schreibstil sind das was ich zu “meckern” hätte.
Trotzdem empfehle ich diesen Thriller aber mit voller Überzeugung an meine Blogleser weiter, denn außer den oben genannten Punkten fehlt diesem Thriller nichts. Außer eventuell einer Fortsetzung und diese folgt in einigen Monaten.
Und darauf bin ich sehr(!) gespannt.
© Ricarda Ohligschläger

Lesungen

Premierenlesung von Laura Wulff "Leiden sollst du"

Eine Thrillerlesung ist immer etwas Besonderes und wenn es sich dabei noch zusätzlich um eine Premierenlesung handelt, dann ist es umso aufregender. Nachdem ich die Autorin Laura Wulff (Sandra Henke) am Mittwoch zuhause besucht hatte, fuhren wir gemeinsam nach Düsseldorf zur Präsentation ihres Thriller “Leiden sollst du“.
Ich gebe zu, dass ich teilweise aufgeregter war als die Autorin selbst, die souverän und profilike ihr Publikum in den Bann zog. Doch zuerst stellte der MIRA – Vertriebsleiter Herr Fredebold die Autorin auf charmante Weise vor.
Laura Wulff hatte sich für die Lesung genau die richtigen Stellen herausgesucht, um ihr Publikum zu fesseln. Spannungsvoll und mit dem Talent das Publikum neugierig auf mehr zu machen, las sie Textpassagen vor, die die Hauptfiguren Daniel und Marie Zucker soweit beschrieben, dass man sie etwas “kennenlernen” konnte.
“Leiden sollst du” ist der Auftakt zu einer neuen Thrillerreihe im MIRA – Taschenbuch – Verlag.
Nach einer kurzen Pause, in der sich viele Gäste bereits zum Signieren nach vorn zur Autorin kämpften, ging es dann in einen weiteren Abschnitt des Buches und in dem wurde es beängstigender und blutiger.
Und wie es meistens so ist auf solchen Lesungen: wenn es richtig spannend wird, klappt die Autorin das Buch zu und empfiehlt “Selber lesen!”.
So war es auch bei dieser Lesung. 🙂
Mir hat die Lesung sehr gefallen! Sie war mit ca. 60 Gästen sehr gut besucht und die Buchhandlung Grauert hatte einen sehr schönen Platz für die Lesung ausgewählt.
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Noch mehr Bilder der Lesung gibt es hier zu sehen: https://www.youtube.com/watch?v=eWimdL_USPs (Video der Buchhandlung Grauert)
Bericht und Fotos: © Ricarda Ohligschläger

Allgemeines/ Interviews mit Autoren

Zu Besuch bei Sandra Henke (Laura Wulff)

Ein ruhiger Vorort zwischen Düsseldorf und Köln. Hier lebt Sandra Henke, eine der erfolgreichsten Erotikautorinnen Deutschlands. Sie schreibt unter anderem erotic suspense und soft-SM-Romane. Aus Leidenschaft! Hauptberuflich.
Ab Mai gibt sie Kurse als Dozentin an der Bastei Lübbe Academy  zum Thema „Schreiben erotischer Kurzgeschichten und Romane“.
Doch Sandra Henke kann noch mehr. Vor wenigen Tagen erschien ihr erster Thriller “Leiden sollst du” unter dem Pseudonym Laura Wulff.
Ich hatte die Möglichkeit sie vor der Premierenlesung zuhause zu besuchen und mit ihr zu plaudern.
Sandra Henke öffnet die Tür und strahlt. Von Nervosität ist im Moment nichts zu spüren. Die stellt sich erst später ein, kurz vor der Lesung.
Mein erster Blick fällt auf einen Kindle. Sandra Henke geht mit der Zeit.
Sandra, der Dotbooks Verlag bringt einige deiner Bücher als eBook heraus. Wie siehst du die Entwicklung der eBooks persönlich – Fluch oder Segen?
Aus der Sicht des Autors sind die Aussichten auf der einen Seite ungewiss, weil sich der Markt stark verändert. Auf der anderen Seite wollen wir Autoren doch nur eins: Schreiben. Ob unsere Romane als Print oder digital erscheinen, ist zweitrangig. Wie das finanziell wird, müssen wir alle abwarten, denn der Autor erhält zwar für ein eBook mehr Tantiemen, aber man muss bedenken, dass diese günstiger angeboten werden. Aus der Sicht des Lesers möchte ich Printbücher auf keinen Fall missen! Ich lese immer noch beide Versionen. Mag es aber, wie bequem es ist, sich zu jeder Tages- und Nachtzeit ein eBook runterladen und sofort mit dem Lesen anfangen zu können. Bei Reisen hat man seine Bibliothek und seinen SUB dabei. Und mein Kindle finde ich alles in allem sehr praktisch von der Handhabung und der Lesequalität.
Wir gehen ins Wohnzimmer. Auf dem Balkon steht ein Vogelhäuschen und Sandra Henke berichtet, dass sie zur Entspannung gerne die Vögel beobachtet.
Sandra 4Wobei kannst du außerdem entspannen, Sandra?
Es ist schwierig, sich zu entspannen, wenn man zuhause arbeitet. Dafür muss ich raus. Sei es nur in den Garten oder zum Wandern ins Grüne. Dass wir einen Thai-Massage-Salon im Ort haben, ist ein Segen. Shoppen tut es manchmal auch, aber ich bin eigentlich keine Shoppinqueen.
Im Regal stapeln sich etliche DVDs. Sandra Henke ist ein offensichtlich ein Filmfan.
Hast du einen Lieblingsfilm?
Nein, aber ich schaue mir am liebsten spannende Filme an. Animierte Filme finde ich auch gut. Ein paar Liebeskomödien selbstverständlich. Die Mischung macht’s.
Und was ist mit Büchern? Was liest du privat?
Sehr viel. Mein Lieblingsgenre ist und bleibt Krimi und Thriller. Aber ich mag die Vielfalt der Literatur und greife auch gerne und oft zu anderen Genres.
Was machst du sonst so, wenn du nicht am Schreibtisch sitzt?
So viel Zeit bleibt im Moment leider nicht, wenn man einen Haufen Arbeit hat, zudem ein Haus mit großem Garten und Tiere. Ich treffe mich gerne mit Freunden, kuschele mich auf der Couch in die Arme meines persönlichen Alphahelden und schaue mit ihm einen Film an und selbstverständliche lese ich viel.
Demnächst arbeitest du als Dozentin an der Bastei Lübbe Academy. Wie bereitest du dich darauf vor?
Das Konzept für die jeweils zwei Tage habe ich ja bereits erstellt, ebenso wie Hand-outs. Mehr kann ich mich nicht vorbereiten, weil es auf die Teilnehmer und ihre Erwartungen ankommen wird. Ich bin da flexibel. Im Grunde gebe ich das wieder, mit dem ich mich täglich beschäftige. Es ist ja nicht so, als müsste ich mich in eine fremde Materie einarbeiten.
In der Zwischenzeit riecht es appetitlich aus der Küche. Sandra Henke deckt den Tisch im Wohnzimmer. Massive Möbel prägen den Einrichtungsstil, der auch mir sehr zusagt. Da ich mich selbst neu einrichten möchte, tauschen wir Einkaufstipps für Möbel und Dekoration. Wir nehmen Platz und lassen es uns schmecken. Es gibt Sekt, selbst gemachte Pizza und Tiramisu. Auf dem Esstisch brennt eine Kerze.
Sandra, bis du eine Romantikerin?
Ich würde eher sagen, ich mag es gemütlich. Zuhause möchte man sich doch wohl fühlen und so ein Kerzenlicht spendet immer warmes Licht. Es erinnert ein wenig an die Behaglichkeit eines Kaminfeuers, das wir leider nicht haben.
sandraWie bist du überhaupt zum Schreiben von erotischen Romanen gekommen?
Ich hatte ja schon vorher einige Bücher veröffentlicht, in Kleinverlage, aber auch bei Coppenrath und Ueberreuter, um nur einige wenige Verlagsnamen zu nennen. Immer öfter kam auch ansatzweise Erotik in meinen Texten für Erwachsene vor. Eine befreundete Kollegin machte mich auf einen neuen Erotikverlag aufmerksam und fragte nicht, ob wir nicht zusammen einen erotischen Vampirroman schreiben wollten. Aus der Idee entstand „Begierde des Blutes“.
Und nun bist du auch noch Thrillerautorin. Wie entstand das Pseudonym Laura Wulff?
Auf einem konspirativen Treffen mit dem Mira Verlag auf der Buchmesse 2011. Inzwischen bin ich nicht mehr ganz so glücklich mit dem Nachnamen, aber wie mir viele versichten, denken nicht alle sofort an Bettina und Christian.
Marie und Daniel Zucker sind laut Buch “zwei unkonventionelle Ermittler mit Kultpotenzial”. Warum?
Daniel Zucker sitzt im Rollstuhl. Zuerst will er nicht zurück zu seinen Kollegen, weil er sich schämt. Dann darf er nicht mehr, zumindest nicht in seine alte Abteilung, denn er ist „vollzugsdienstunfähig“. Schritt für Schritt kämpft er sich zurück ins Leben und zurück in seinen alten Job. Marie, eine Gerichts-/und Phantombildzeichnerin, hilft ihm dabei. Sie ist das Gegenteil von ihm, doch sie ergänzen sich wunderbar.

Sandra 2Du hast dich für das Buch intensiv mit Recherche beschäftigen müssen. Was war das spannendste  Erlebnis in diesem Zusammenhang?
Mein zweistündiger Besuch auf dem Polizeipräsidium in Köln! Man beantwortete mir geduldig alle meine Fragen, führte mich nicht nur ins KK 11, wo Daniel in meiner Krimiserie arbeitet, sondern durchs ganze Gebäude und regte einige Details an, was seine Gehbehinderung betrifft. Zu keinem Zeitpunkt gab man mir das Gefühl, lästig oder unwissend zu sein. Die Polizisten verdienen hohen Respekt für ihren Einsatz, bei dem oft das Privatleben und so manche Ehe auf der Strecke bleibt.
Im Arbeitszimmer von Sandra Henke hängen Auszeichnungen und Cover ihrer Bücher an der Wand. Nicht nur die Kaffeemaschine auf dem Sightboard  vermittelt den Eindruck, dass hier diszipliniert gearbeitet wird.
Sandra, wie gehst du mit Zeitdruck und Abgabestress um?
Man gewöhnt sich an die Panikattacken. ;o) Mehr wie arbeiten kann ich nicht. Ich sag mir immer wieder: Alles wird gut. Je mehr man sich selbst unter Druck setzt, desto weniger flüssig geht die Arbeit von der Hand.
IMG_0527Abschließend zeigt mir Sandra noch ein Notizbuch, welches sie zu Weihnachten geschenkt bekommen hat. Es beinhaltet neben leeren Seiten, auf denen sie sich Notizen für den dritten Band ihrer Zucker-Reihe macht, einige Sherlock-Holmes-Zitate. Dann verabschieden wir uns von der rothaarigen Katze, die neugierig auf der Treppe sitzt und machen uns gemeinsam auf den Weg zur Premierenlesung in Düsseldorf.
Der Bericht zur spannungsvollen Lesung folgt selbstverständlich noch!
© Ricarda Ohligschläger