Lisa Kallisto, heillos überforderte Mutter dreier Kinder, ist verzweifelt: Lucinda, eine Freundin ihrer Tochter, ist spurlos verschwunden – dabei hätte sie in Lisas Obhut sein sollen, denn es war geplant, dass das Mädchen die Nacht bei den Kallistos verbringt. Da kurz zuvor bereits eine andere Schülerin entführt und vergewaltigt wurde, vermutet die Polizei, dass Lucinda demselben Täter in die Hände fiel. Um ihr Versagen wiedergutzumachen, begibt sich Lisa auf die verzweifelte Suche nach Lucinda. Ohne zu ahnen, welch gut gehüteten Geheimnissen ihrer englischen Kleinstadtidylle sie dabei auf die Spur kommt … Der Roman erschien ursprünglich unter dem Titel “Die Schuld einer Mutter” als gebundenes Buch im Manhattan Verlag. (Kurzbeschreibung laut Amazon)
Ich habe dieses Buch in der Buchhandlung Mayersche empfohlen bekommen und muss mich ganz dringend öffentlich (also hier im Blog) dafür bedanken. Es ist eines der Highlights der letzten Zeit und ich war eben ein bisschen überrascht, da ich den Schreibstil eher einem Mann zugeordnet hätte. Als ich die Überschrift zum Beitrag verfasste, ist mir erst bewusst geworden, dass es sich jedoch um eine Autorin handelt.
Paula Daly hat mit “Der Mädchensucher” ( Affiliate Link zu Amazon) ihren Debütroman vorgelegt und ich bin sehr gespannt auf weitere Veröffentlichungen von ihr.
Ohne blutige Gewaltszenen schafft sie es derart Spannung aufzubauen, dass man gar nicht anders kann als dieses Buch nicht aus der Hand zu legen. Perspektivwechsel und Hinweise auf den Täter, die wiederholt ins Leere laufen, um am Ende zu einem überzeugenden Bild des wahren Entführers zu führen, machen diesen Psychothriller aus.
Daly greift Themen wie Eheprobleme, Geldsorgen und zwischenmenschliche Komplikationen auf, ohne ihre Leser damit zu überfordern. Viel mehr baut sie damit eine nachvollziehbare Szenerie für ein grandioses Finale auf. Kursiv gehaltene extrem kurze Kapitel geben außerdem Einblicke in die Psyche des Entführers.
Unbedingte Leseempfehlung für alle die noch ihren ganz persönlichen “Psychothriller des Jahres” suchen!
© Ricarda Ohligschläger
Ich bin ein bekennender Lesungsjunkie, höre gerne zu und lasse mir mit großem Vergnügen Bücher live und in Farbe erst schmackhaft machen, um sie dann signiert vom Autor mit ins heimische Buchregal zu nehmen. Man kann das als Trophäe des Abends ansehen – muss man aber nicht. Ich sehe Bücher mit dem Vermerk des Ortes, des Datums und der Widmung es Autors eher als Andenken an einen schönen Abend.
Manche Abende brauchen solch ein Andenken jedoch nicht, weil sie auf andere Weise in Erinnerung bleiben. Positiv wie negativ – und manche Abende schaffe sogar den Grad zwischen beidem.
Wie beispielsweise die Lesung von Andrea Sawatzki in Düsseldorf. Es war die bisher vierte Lesung, die ich mit der Autorin und Schauspielerin erlebte und bereits die zweite in Düsseldorf. Am 12.06.2013 stellte Sawatzki ihr Buch “Ein allzu braves Mädchen” vor. Am Dienstagabend ihren neuen Thriller “Der Blick fremder Augen“.
Die Veranstaltung wurde moderiert und war sehr gut besucht. Die Moderation übernahm Anke Kronemeyer, eine Moderatorin von Center TV Düsseldorf. Gleich zu Beginn leitete Kronemeyer ein, dass dieser Abend in drei Teile geteilt wird, der aus Smalltalk mit der Autorin, einer 20minütigen Lesung und noch einmal Smalltalk bestehen wird.
Sawatzki betonte an dieser Stelle schon, dass sie sonst ca. eine Stunde lesen würde und nun etwas umdisponieren musste.
Um es kurz zu machen: Sie bemühte sich merklich den Abend trotzdem spannend zu gestalten, was ihr leider nicht ganz gelang. Ich erkläre es mir damit, dass sie von der Kürzung ihrer Lesezeit selbst überrascht wurde und nun versuchte wenigstens die Protagonisten ihres Buches vorzustellen. Im Endeffekt kann sie rein gar nichts dafür, dass die Teilstücke zusammenhanglos und ohne jeglichen Spannungsaufbau über den Köpfen des Publikums waberten.
Das alles war jedoch keineswegs der Grund für einen bitteren Beigeschmack und sprachloses Kopfschütteln meinerseits. Viel mehr schockten mich Aussagen wie: “….Teile von Ihnen sind bereits 50….” und die saloppe und respektlose Art mit der Kronemeyer die Autorin interviewte. Der plötzliche Tod des Familienhundes wurde kurzerhand auf die Schippe genommen, der Autorin mehrfach das Wort abgeschnitten und die Abmoderation bestand aus einer plumpen Empfehlung das Buch zu kaufen.
Ich habe es nicht gekauft. Nicht, weil ich denke, dass es schlecht ist, sondern weil ich für mich im Moment schlichtweg zu viele ungelesene Bücher im Regal stehen habe und dieses Mal eben keine “Trophäe” wollte. An Andrea Sawatzki lag es definitiv nicht.
Aus Erfahrung weiß ich selbst, dass Moderationen solcher Art nicht gerade einfach sind. Man muss mit Worten umgehen können, darf nicht auf den Mund gefallen sein und das Publikum begeistern können. Aber frech werden darf man nicht, Frau Kronemeyer!
© Ricarda Ohligschläger