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Michael Tietz

Interviews mit Autoren

Interview mit Michael Tietz (zu seinem aktuellen Buch "Apfeldiebe")

Vor kurzem fand in meinem Leserunden – Forum eine Leserunde zum aktuellen Buch “Apfeldiebe” von Michael Tietz statt. Der Autor hat die Leserunde aktiv begleitet, was uns allen sehr viel Spaß bereitet hat.  Außerdem entstanden tolle Diskussionen und viele interessante Beiträge.
Abschließend hatten die Teilnehmer noch einmal die Möglichkeit Michael Tietz Fragen zu stellen, woraus dieses Interview entstand.
Hallo Michael, welches Deiner beiden Bücher ist Dein persönlicher Liebling – “Rattentanz” oder “Apfeldiebe”? 
Bevor es ans „Eingemachte“ geht, möchte ich mich höchstoffiziell bei Dir, Rici, für Leserunde und Interview bedanken. Du hast diese ermöglicht, eine Handvoll zumeist wildfremde Menschen zusammen gebracht und lässt mich für meinen Teil reicher wieder gehen. Das ist toll. 
Und jetzt zur ersten Frage: Keines von beiden Büchern ist mein „persönlicher Liebling“. Mein persönlicher Liebling ist das Buch, an dem ich gerade schreibe. Und so wird es hoffentlich immer bleiben. Aber selbst wenn ich versuche objektiv zu sein, einen großen Schritt zurück trete und mir diese beiden Bücher anschaue – ich könnte keines dem anderen vorziehen. Womit ich mal wieder beim Vergleich eines Vaters und seiner Kinder bin: Sollte nicht ein Nachkomme völlig „missraten“ sein und sich dementsprechend benehmen, wird ein Vater wohl kaum eines seiner Kinder als persönlichen Liebling bezeichnen und so geht es mir auch mit meinen Büchern. Manches würde ich heute in der „Erziehung“ vielleicht anders machen, manches macht mich an meinen „Kindern“ stolz, manches sehe ich an ihnen nicht so gern … und trotzdem liebe ich sie beide. Sehr.
Was war für dich die größere Herausforderung, war es die große globale Katastrophe im Rattentanz oder das kleinere Unglück in Apfeldiebe. Für die zu beschreibenden Charaktere ist die Extremsituation mit der sie umgehen müssen ja ähnlich, aber die Gesamtauswirkungen sind ja anders. Was ist dir da leichter gefallen?
Von der Schreibsituation gesehen, sind mir die Apfeldiebe deutlich schwerer gefallen, aber das lag zu 100 Prozent an der Bürde des erfolgreichen Erstlings. Aber auch vom Aufbau zeigte sich dieses zweite Buch als größere Herausforderung, da es – glaube ich – schwieriger ist eine Geschichte mit einer sehr begrenzten Zahl an Protagonisten in noch dazu einem winzigen Handlungsort zu schreiben als mit Dutzenden Personen auf der ganzen Welt zu spielen. Aber dies ist eine rückblickende Einschätzung, denn als ich einmal in der Geschichte drin war, war es für mich einfach nur noch spannend und hat wieder unglaublich Spaß gemacht.
Welches Cover von Rattentanz gefällt dir persönlich eigentlich besser? Das Hardcover aus dem Bookspot Verlag, die Taschenbuchausgabe von Ullstein oder die Ausgabe von Weltbild? Hast du bei einer Variante eigene Ideen einbringen können?
Nein, da habe ich mich ganz auf die Agenturen verlassen. Die Hardcover-Ausgabe war damals nicht gerade mein persönlicher Favorit, trotzdem liebe ich es (inzwischen). Die beiden Ullstein-Varianten sind knalliger, klarer, aber in meinen Augen auch nicht perfekt. Perfekt ist für mich das Apfeldiebe-Cover. Warum? Hier findet sich ein detailliertes, fast schon liebevoll gearbeitetes, vielleicht auch etwas verspieltes Motiv und kontrastiert herrlich mit einer klaren, edlen Schrift.
Ich würde gerne wissen, ob Du nach Deinem Buch “Rattentanz” noch am Computer schreibst, weil es ja auch einige gibt, die Skripte teils auch handgeschrieben verfassen?! Und mich interessiert Dein nächstes Projekt, darfst Du schon etwas davon verraten, um was es geht?
Zur ersten Frage: Ich schreibe, abgesehen von schnellen Notizen in Badewanne, Bett oder Küche, ausschließlich am PC. Erstens muss es ja doch irgendwann da hinein, zweitens bin ich, auch wenn ich nur mit vier, fünf Fingern (verteilt auf beide Hände) schreibe, so schneller. Und für Änderungen, Korrekturen und Löschungen ist es so am bequemsten.
Eine Antwort auf die zweite Frage dürfte bei mir wohl immer für den Frager unbefriedigend ausfallen. Tut mir ja ein klitzekleinwenig leid, doch ich bin mir selbst erst sicher was ich schreibe wenn das Wort ENDE darunter steht. Und selbst dann gibt es durchaus (siehe „Apfeldiebe“) noch gravierende Änderungen. Aber es wird wieder spannend. Und voller Abgründe. Und es betrifft diesmal wieder deutlich mehr Menschen als in „Apfeldiebe“.

Würdest Du Deinen Job aufgeben, wenn Du vom Schreiben leben könntest?

Diese Frage habe ich mir selbst auch schon oft gestellt. Sollte ich eines Tages einmal vom Schreiben leben können, hieße dies ja, dass ich sehr erfolgreich wäre. Und wer möchte sich schon von einem erfolgreichen Autor im Krankenhaus versorgen lassen? Ich glaube ein durchschlagender Erfolg würde somit meinen jetzigen Broterwerb automatisch ad acta legen, dafür arbeite ich zu sehr im „Publikumsverkehr“. Aber ich mache meinen Job sehr gern auch wenn die Entwicklung unseres Gesundheitssystems immer mehr zu Unwohlsein Anlass gibt. Aber das ist ein anderes Thema. Sehr, sehr fehlen würden mir aber die sogenannten „sozialen Kontakte“: meine Kollegen, Patienten, die täglichen Fahrten durch die Wutachschlucht …
Liebe Frager: Ganz herzlichen Dank für eure Neugier! Fragen haben neben dem eigentlichen Zweck eine befriedigende Antwort zu erhalten, für mich als Gefragten den unschätzbaren Wert, dass ich mir Gedanken über zum Teil ganz neue Aspekte machen muss, und dieser Umstand ist toll. Dieses Interview, aber auch unsere gemeinsame Leserunde bei Rici, haben mir viele neue An- und Einsichten gebracht und ich gehe reicher raus als rein! Kurz und gut: Danke! Und ich verspreche euch, ich beeile mich mit meinem aktuellen Skript, auf das wir bald an dieser Stelle alle wieder zusammenkommen.
Euer Michael
Lieber Michael, vielen Dank für dein Engagement während der Leserunde. Du bist ein großartiger Autor und ein noch sympathischerer Mensch. Es macht mir viel Freude zu sehen, wie du in den Diskussionen deinen Teil dazu gibst. Wie du davon zehrst und dich für deine Leser interessierst.
Für dein drittes Buch stehe ich jederzeit wieder für eine Leserunde bereit und für die Wohnzimmerlesung sowieso.
Liebe Grüße Rici
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Rezensionen/ Rezensionen Krimis/Thriller

Michael Tietz – Apfeldiebe

Zudem fesselt der Autor seine Leserschaft durch hervorragend ausgearbeitete Protagonisten, die er einfühlsam, eindrucksvoll und überaus glaubwürdig – ja fast schon – zelebriert
Lange erwartet habe ich das neue Buch des Autors Michael Tietz, der im Januar 2010 mit seinem Debüt “Rattentanz” wie eine Bombe einschlug.
“Apfeldiebe” ist im Gegensatz zu diesem Erstling ein Roman, kein Thriller. Hält jedoch das hohe Niveau des Autors mit Leichtigkeit.
Kurzbeschreibung laut amazon.de:
Fünf Jungen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Ferien. Und eine Entdeckung, die das Leben der Kinder radikal verändern wird. Was als Spiel, als Abenteuer für einen Tag beginnt, endet mit dem spurlosen Verschwinden der fünf und einem Kampf auf Leben und Tod. Denn völlig von der Außenwelt abgeschnitten verwandelt sich Hoffnung in Panik, wird Freundschaft zu Wahnsinn.
Und der einzige Mensch, der etwas über den Verbleib der Jungen ahnt, ist ein alter Mann. Ein alter Mann, der nur noch auf seinen Tod wartet.
Tietz begeistert, berührt und schockt. Aber er entführt auch. Sein Schauplatz, die Roggenbacher Burgruine, beschreibt er mit sorgfältig bis ins kleinste Detail, sodass vor dem inneren Auge ein bildgewaltiges Szenario entsteht, welchem man sich nur schwer entziehen kann.
Ebenso gekonnt baut Tietz Spannung auf. Verschiedene Handlungsstränge wechseln sich ab, gleichzeitig findet ein Perspektivwechsel statt, der den Handlungsbogen straff hält.
Der Leser kann sich diesem gekonnt konstruierten Netz aus spannenden Wendungen, Perspektivwechseln und dem flotten Erzählstil nicht entziehen.
Zudem fesselt der Autor seine Leserschaft durch hervorragend ausgearbeitete Protagonisten, die er einfühlsam, eindrucksvoll und überaus glaubwürdig – ja fast schon – zelebriert. Er lebt seine Figuren. Das spürt man in jedem einzelnen Kapitel.
Da ist es kein Wunder, dass man seinen persönlichen Liebling schnell gefunden hat und seine Weiterentwicklung mit großer Begeisterung verfolgt. Doch Vorsicht! Nicht jeder entwickelt sich in die richtige Richtung.
Tietz macht hierbei vor nichts halt. Er lässt seine Jugendlichen in Wahnsinn verfallen, fast verdursten, einkoten und vieles mehr. Düstere Gedanken und Rachegelüste nehmen Platz zwischen den Freunden. Nach und nach entsteht somit ein Kampf ums Überleben, gegen die Burgruine, aber in erster Linie gegen die eigenen Freunde!
“Apfeldiebe” hat mich überzeugt und Michael Tietz weiß seine Leser zu unterhalten. Seine interessanten Figuren und der nicht alltägliche Plot machen dieses Buch zu einem wahren Leseabenteuer, welches ich gerne weiterempfehle.
© Ricarda Ohligschläger
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Interviews mit Autoren

Interview mit Michael Tietz

Hallo Herr Tietz, Hand aufs Herz, hätten Sie selbst gedacht, dass “Rattentanz” so erfolgreich wird? 
Nein. Aber, und dies ist vielleicht das Beste was man beim Schreiben machen kann, es war mir völlig egal. Ich wollte in erster Linie nur mir diese Geschichte erzählen, nicht mehr aber auch nicht weniger.
Was gefällt Ihnen am Beruf des Schriftstellers am besten, was am wenigsten? 
Keine Ahnung, im Moment ist es noch kein Beruf, ich bin also noch Lichtjahre davon entfernt davon leben zu können. Aber das Schönste am Schreiben ist, der eigenen Phantasie völlig freien Lauf lassen zu können. Beim „Rattentanz“ habe ich mich selbst immer wieder überrascht und es war ungeheuer spannend zu sehen wie alles wächst, sich ineinander fügt und am Ende ein Gesamtbild ergibt. Störend sind dabei alle Einflüsse von außen. Beim „Rattentanz“ gab es die zum Glück nicht, denn außer meiner Familie wusste niemand, dass ich schreibe. Heute ist das aber ganz anders und es lenkt unwahrscheinlich ab. Und Ablenkung ist so ziemlich das Schlimmste was einem beim Schreiben widerfahren kann.
An welchem Ort hatten Sie die besten Ideen für ihren Debütroman? 
In der Badewanne.
Wie kamen Sie dazu? War es schon lange ein Traum oder eher Zufall? 
Zum Schreiben? Ich schreibe schon immer gern. Aber etwas gern zu tun bedeutet nicht, dass man es kann. Und etwas zu können heißt noch lange nicht, dass man es will. Schreiben war für mich eines von vielen Hobbys und natürlich habe ich davon geträumt einmal ein eigenes Buch in Händen halten zu können, mehr aber auch nicht. Erst mit der Idee zu „Rattentanz“ kam ich nach über zehn Jahren wieder zum Schreiben.
Wie kommt man dazu ein Buch “Rattentanz” zu nennen? War das ihre Idee? 
Der Verlag und ich hatten weit über einhundert mögliche (und unmögliche!) Titel gesammelt, weil meine Arbeitstitel „Angst“ bzw. „ausZeit“ keinen großen Anklang fanden. Es kam der Tag der Entscheidung und mittlerweile befand ich mich schon in einem leicht säuerlichem Zustand, etwas gereizt, weil mir einfach nichts gefiel. In einer abschließenden Mailkonferenz mit meinem Verleger und meiner Lektorin habe ich noch zwei, drei leidige Vorschläge gemacht und, eher als gesitteten Wutausbruch gedacht, geschrieben: „Oder nennen wir’s eben einfach „Rattentanz“!!!“ Und siehe da – jeder fand diesen Titel passend und gut. Und ich bin froh, dass er auf meinem „Mist“ gewachsen ist.
Wie lange haben Sie an “Rattentanz” geschrieben. Braucht man nicht einiges an Disziplin neben dem normalen Arbeitsleben so ein intensives Buch zu schreiben?
 Geschrieben habe ich elf Monate, inkl. zwei Monate Unterbrechung also effektiv neun Monate. Natürlich braucht man dazu Disziplin, in erster Linie aber eine Idee, die einen selbst fasziniert und einen Partner/Familie, die einem den Rücken in dieser Zeit absolut frei halten. Ich hatte zum Glück diese Voraussetzungen und für mich war das Schreiben somit weniger Arbeit sondern ein Abenteuer, beinahe ein Rausch.
Hatten Sie auch mal kreative Flauten und wenn ja, was war ihr Gegenmittel? 
Nein, das gab’s nicht. Heute schon eher, aber da liegt es nicht an mangelnden Einfällen, sondern an der Konzentration. Mir hilft es, wenn ich die Welt da draußen ausblende und nur noch ich und meine Geschichte existieren. Das geht nicht immer aber ich versuche es, auch wenn ich dadurch vielleicht auf den einen oder anderen Mitmenschen etwas geistesabwesend wirken mag; ist halt so.
Ist es wirklich möglich, dass solch ein Virus konstruiert wird und alles lahm legen könnte? 
So komplett wohl eher nicht, siehe Nachwort. Aber wir sehen doch täglich was auch partielle Störungen und Ausfälle so alles anrichten und ich bin der Überzeugung, dass sich unsere Technikgläubigkeit und unsere Vernetzungen noch einmal ziemlich rächen werden…
Macht Ihnen der Fortschritt der Technik in dieser Hinsicht nicht ein bisschen Angst?
 Angst eher nicht, vielmehr Hoffnung. Der eine oder andere Nackenschlag hilft vielleicht, sich wieder auf das Wesentliche zu besinnen. Wir sind nicht Gott, sondern nur eine „Tierart“. Wir sind nicht wichtig und was wir schaffen ebenso wenig. Irgendwann wird es uns nicht mehr geben und nichts und niemand auf diesem Planeten wird uns eine Träne nachweinen. Ich gebe zu, das mag sich recht pessimistisch lesen, doch gibt der Mensch als Masse in meinen Augen sehr, sehr wenig Anlass zu Optimismus.
Inwieweit hat das Schreiben des Buches Sie und Ihr Weltbild verändert? 
Nicht verändert aber das bestehende Weltbild verstärkt. Ich bin der festen Überzeugung, dass ein Zusammenbruch unserer zivilisatorischen Grundfeste eine Rückkehr zum Animalischen bringen wird, allerdings sind wir intelligente Tiere. Wir töten nicht nur zum Überleben, sondern auch aus ganz anderen Gründen: Neid, Hass, Gier, Glaube usw., alles Motivationen, die Tieren fremd sind. Der Mensch ist ein gezügeltes Raubtier und was dieses Raubtier in der Lage ist zu tun sahen und sehen wir täglich: Jugoslawien, Ruanda, Kirgisien, Golf von Mexiko …
Sie sind Krankenpfleger auf einer Intensivstation. Halfen Ihnen ihre damit verbundenen Erfahrungen mit Verletzten auch in Hinsicht aufs Schreiben. Es gibt in “Rattentanz” ja auch einige Verletzte. 
Wahrscheinlich, allerdings eher unterbewusst. In der Regel habe ich mir alles nur vorgestellt und dann aufgeschrieben was ich da gerade sehe.
Wie lange dauerte es, bis Sie einen Verlag gefunden haben? Wie sind Sie auf Bookspot aufmerksam geworden? Und wie kam es nun mit der Zusammenarbeit mit Ullstein? 
Nach einem Verlag habe ich sechs, acht Monate gesucht, allerdings mit vielen parallelen Exposès, zusammen zwei Dutzend. Und keiner wollte das Buch haben. Ich wollte das Skript schon fast im Schreibtisch verstauen und ins normale Leben zurückkehren, als ich mal „Verlag“ und „Thriller“ googelte und ziemlich weit oben ein mir völlig unbekannter Münchner Verlag stand – Bookspot. Und da konnte mein Skript, jetzt wo es endlich einmal gelesen wurde, auch überzeugen und zwar so sehr, dass dieser sehr kleine Verlag richtig Geld in die Hand genommen hat und zum ersten Mal ein Hardcover mit Schutzumschlag produziert hat, das Cover von einer Agentur gestalten ließ. Es ist eine Sache ein (gutes) Buch zu schreiben, man braucht aber dann auch Menschen, die helfen, dass dieses Buch das Laufen lernt. Bei Bookspot hatte mein „Rattentanz“ die besten Lauftrainer der WeltJ!
Ullstein, bzw. ein Lektor von Ullstein, wurde durch Internetbeiträge auf den „Rattentanz“ aufmerksam. Er ließ sich ein Exemplar schicken und begeisterte in der Folge das ganze Verlagshaus und zum Schluss kursierten vier „Rattentänze“, die einer an den anderen weitergab.
Planen Sie schon weitere Romanprojekte und möchten Sie uns etwas darüber verraten?  Wird es ein ähnliches Genre sein oder etwas ganz anderes?
 Damit man mich nicht in eine bestimmte Schublade steckt, habe ich mich bei meinem nächsten Projekt für ein ganz anderes Genre entschieden – den historischen Vampir-Liebesroman … April, April!!! (Tschuldigung, aber das musste jetzt sein.) 
Also, im Ernst: ich plane nicht nur, ich bin schon fleißig. Mein neues Skript erfährt gerade eine erste Generalüberholung, zwei weitere ziemlich umfangreiche Projekte warten auf ihre Zeitfenster. Verraten werde ich natürlich nichts, nur soviel, dass es wieder um kleine oder große Katastrophen gehen wird. Menschliche Extremsituationen faszinieren mich und wahrscheinlich wird es dabei auch nicht immer ganz zivilisiert zugehen. Ansonsten heißt es einfach: abwarten ;-)).
Eine Frage zum Hörbuch. Auf Amazon steht, es handelt sich um
eine gekürzte Fassung. Wie stark ist die Kürzung denn dann und hat sie Einfluss auf den Inhalt?
 
Meine Meinung: Wer das Buch gelesen hat und wem es gefällt, der wird am Hörbuch wenig Freude haben. Aber für all die, die den „Rattentanz“ nach 60, 100 oder 200 Seiten abgebrochen haben, weil er ihnen zu langweilig und detailliert ist, dürfte das Hörbuch ideal sein. 70% des Originaltextes fehlen (Ja, ich bin auch fast in Ohnmacht gefallen)! Aber ich habe es angehört (mein allererstes Hörbuch) und muss sagen, dass es wirklich intelligent gekürzt wurde und an der eigentlichen Handlung nichts fehlt. Kleine Nebenschauplätze, die zwar zur Atmosphäre des Buches beitragen aber mit der eigentlichen Story nichts zu tun haben, sind halt über die Klinge gesprungen. Aber für Leute die nicht gern lesen aber spannende Geschichten mögen, dürfte es auf keinen Fall rausgeschmissenes Geld sein. Außerdem war eine Kürzung unumgänglich; im Original gelesen hätte das gute 20 CD’s ergeben, verbunden natürlich mit einem entsprechendem Preis. 
An dieser Stelle (ich verstehe das Folgende als Bestandteil dieses Interviews!), möchte ich mich bei Rici bedanken, natürlich auch bei allen, die mich bisher unterstützt haben, Rezi’s geschrieben haben und jetzt diese Fragen stellten, aber vor allem bei Rici: Danke für eine der ersten Rezensionen! Danke für unsere kleine Leserunde letztes Jahr! Und Danke für diese Fragerunde, hat mir riesig gefallen. Und ich wünsche Ihnen und uns, dass es gesundheitlich bald wieder aufwärts geht! Ich bin mir sicher, es gibt viele, die an Sie denken. Ganz viele Grüße! Michael Tietz
Ich bin gerade sprachlos vor Rührung. Gebe meinen Dank aber gerne an Sie zurück. Danke, dass Sie mit mir und meinen Bloglesern die “Generalprobe Leserunde” veranstaltet haben. Diese Leserunde war nämlich der Startschuss für noch viele andere Leserunden. Ich habe dadurch Menschen kennengelernt, die ich sonst nie kennengelernt hätte. Einige davon kenne ich mittlerweile sogar persönlich und das ist unwahrscheinlich schön.
Es ist schön euch alle “zu haben”!!!
Das Schmucklesezeichen geht an Kerstin H.
Herzlichen Glückwunsch!!
Foto ©  Tamara Tietz

Rezensionen

Michael Tietz – Rattentanz

Eines vorab und im Besonderen: Das Buch ist das Beste aus dem Bereich Thriller, was ich in letzter Zeit neben Fitzek und Beckett gelesen habe und ich bin mir sicher, Michael Tietz wird bald in eben diese Fußstapfen treten.
 Zum Buch: es ist streckenweise beängstigend, passend zur Situation manchmal auch lustig, aber immer sehr, sehr spannend. 
Wegen eines Hackerangriffs, der eigentlich nur die schriftlichen Prüfungen in einem Gymnasium verhindern sollte, herrscht Stromausfall im Schwarzwald – genauer gesagt in Wellendingen. Das ist eigentlich nicht weiter bedenklich. Jeder hat schon einmal einen Stromausfall miterlebt, oder? Dann stellt man ein paar Kerzen auf den Tisch und wartet, bis der Strom wieder kommt. Aber was ist, wenn eben wegen diesem Stromausfall auch Flugzeuge vom Himmel „fallen“ und letzten Endes sogar die Notstromaggregate in den Krankenhäusern versagen?
Und dies nicht nur im Schwarzwald, weil der Stromausfall eine globale Katastrophe ist und etliche Katastrophen nach sich zieht.
Das große Sterben beginnt und mit ihm der nackte Kampf ums Überleben. Denn eigentlich ist bisher immer alles organisiert gewesen, aber nun herrscht weder Ordnung noch Respekt vor dem anderen und schon gar nicht vor den Dingen der anderen.
Supermärkte werden gestürmt und Menschen wegen eines Brotes getötet, Banken geplündert, Polizisten erschossen …
Die Szenerie des Egoismus und des Machtkampfs hat Michael Tietz in seinem Werk auf intelligente und eindrucksvolle Art und Weise geschaffen.
Ob und wie weit solch ein Supergau bei uns je eintreffen wird bzw. möglich ist, ist hier nicht ausschlaggebend sondern eher der Aspekt, wie sich die Menschen dadurch verändern.
Um dieses ganze Geschehen herum hat der Autor die Geschichte von Eva und Hans Seger gesponnen. Hans ist kurz vor der Katastrophe nach Schweden gereist – Dienstreise. Nun kämpft er mit allen Mitteln, in dieser „neuen“ Welt zurück zu Frau und Tochter zu gelangen. Hierbei wird er immer wieder mit Rückschlägen konfrontiert, aber er trifft auch auf neue Begleiter und Menschen, die ihm helfen.
In dieser Zeit kämpft aber auch Eva zu Hause in Wellendingen ihren eigenen Kampf  – gegen Plünderer, Mörder und vor allen Dingen gegen den Tod in ihrem Krankenhaus, in dem sie als Krankenschwester arbeitet.
Und auch viele andere Schicksale werden belichtet und dadurch wird immer wieder Abwechslung beim Lesen geschaffen. Manche Menschen, denen man beim Lesen begegnet, werden einem immer sympathischer – wogegen man manche regelrecht aus dem Buch holen möchte. Diese wühlen in den Hinterlassenschaften anderer, nur um sich daran zu bereichern – ein Rattentanz eben …

Ich hätte mir dieses Buch niemals selbst gekauft, da es mich vom Rückentext und der Gestaltung eher nicht anspricht. Aber das hat weniger mit dem Buch zu tun als mit meinem favorisierten Lesegeschmack. Daher bin ich sehr dankbar, dieses Werk als Leseexemplar erhalten zu haben. Denn sonst hätte ich einen wahnsinnig gutgeschriebenen Thriller verpasst, der in seiner Spannung und in seinem Unterhaltungswert ein Meisterwerk genannt werden muss. Michael Tietz hat mir mit diesem Werk tolle Lesestunden bereitet und als Fazit kann ich nur sagen:

Uneingeschränkt empfehlenswert!!!!
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