Monat: April 2012

  • Isabel Beto – Die Bucht des grünen Mondes

    Eine Liebe, so mächtig wie der Amazonas Berlin, 1896: Für die junge Fabrikantentochter Amely bricht eine Welt zusammen, als sie erfährt, dass ihr Vater sie mit einem deutlich älteren Verwandten verheiraten will. Kilian Wittstock ist märchenhaft reich – und er lebt am anderen Ende der Welt. Als einer der mächtigsten Kautschukbarone beherrscht er das Amazonasgebiet. Schweren Herzens macht sich Amely auf die Reise über den Ozean. In Manaus erwartet sie ein fremdes, exotisches Leben voller Luxus und ein ebenso exzentrischer wie brutaler Ehemann. Erst als ein dramatisches Ereignis sie mit dem Indianer Aymáho zusammenführt, erfährt Amely, was Liebe bedeutet. Aymáho weckt in ihr tiefe Gefühle und nie geahnte Leidenschaft. Doch ihr gemeinsames Glück ist bedroht durch ein Geheimnis, das Aymáho in sich trägt.
    (Kurzbeschreibung laut www.amazon.de)
    Zur Leseprobe Isabel Beto – Die Bucht des grünen Mondes
    Über die Aufmachung des Buches und den verzierten Schnittrand möchte ich gar nicht viele Worte verlieren: Es ist wunderschön und passend zur Handlung gestaltet.
    Die Handlung jedoch lässt mich zwiespältig zurück und ich kann mich den begeisterten Rezensionen, die ich bisher zum Buch fand  leider nicht komplett anschließen.
    Positiv sei erwähnt, dass die Beschreibung der Landschaft außergewöhnlich bildhaft ist, sodass ich mir ohne Mühe vor meinem inneren Auge ein eindrucksvolles Bild von der jeweiligen Örtlichkeit schaffen konnte. Ebenso wie die Landschaft werden auch die Figuren facettenreich beschrieben. Jede einzelne konnte ich mir bildlich vorstellen, auch wenn ich ihrem Handeln nicht immer folgen konnte.
    Dazu trägt der leider verwirrende Schreibstil bei, durch den ich anfänglich immer wieder den Spannungsfaden verlor. Manche Szenen zogen sich wiederum dermaßen in die Länge, dass ich bisweilen sogar versucht war das Buch aus der Hand zu legen. Ab der Mitte gelang es der Autorin jedoch mich zu fesseln und vielleicht brauchte ich ein bisschen Anlaufzeit, um mich auf die Geschichte einzulassen.
    Die Ereignisse überschlugen sich plötzlich und es gab auch einige überraschende Wendungen.
    Insgesamt betrachtet bietet „Die Bucht des grünen Mondes“ eine außergewöhnliche Geschichte, eine bildgewaltige Kulisse und  eine lesenswerte Lovestory, die jedoch nicht überraschend ist.
    © Ricarda Ohligschläger
    Cover © www.rowohlt.de
     

  • Interview mit Wulf Dorn

    Niemand ist von Geburt an böse
    Herr Dorn, welche Inspiration gab es für Sie „Mein böses Herz“ zu schreiben?

    Nachdem ich immer wieder Leserzuschriften von Jugendlichen zu meinen Erwachsenenromanen erhalten hatte, wollte ich auch einmal gezielt für diese Lesergruppe schreiben. Hinzu kam, dass ich schon über längere Zeit mit einer Idee geliebäugelt hatte, die irgendwie nicht funktionieren wollte, bis mich mein Agent darauf brachte, dass dies ein passendes Thema für einen Jugendroman sei. Damit löste er den gordischen Knoten und Doro wurde geboren.
    Es sollte eine Geschichte über „das Böse“ werden. Das Thema hatte mich schon lange beschäftigt. In den meisten Geschichten wird das Böse durch einen Antagonisten definiert, dem eine „gute“ Heldenfigur gegenübersteht, und in der Regel gibt es eine klare Trennung zwischen beiden Seiten. Aber ganz so einfach ist es in der Realität nun einmal nicht. Es gibt viele Grauzonen und ich bin überzeugt, dass in jedem von uns auch ein bösartiger Anteil steckt. Der entscheidende Punkt dabei ist, ob wir diesem Anteil bei unseren Handlungen nachgeben oder nicht, und welche Auswirkungen eine solche Entscheidung auf unser weiteres Leben haben kann. Aus dieser Überlegung heraus entstand Doros Geschichte.
    (Die beiden nachfolgenden Fragen habe ich zusammengefasst, da sie sich ähnlich sind:)
    Ist Doro eine fiktive Person oder gibt es diese Person wirklich? Wenn ja, war es möglich ihr für das Buch gezielte Fragen zu stellen?
    Der Roman ist aus der Sicht einer jugendlichen  Protagonistin geschrieben. Sie sind 1969 geboren. Wie kommt es, dass Sie sich so gut in die Gefühlswelt von Jugendlichen versetzen können? Haben Sie sich auf Ihre neue Zielgruppe – Jugendliche – vor dem Schreiben des Romans speziell vorbereitet?
    Nein, Doro gibt es nicht wirklich. Sie ist eine rein fiktive Person und ich bin bei ihr wie bei jeder meiner Romanfiguren vorgegangen: Zuerst habe ich ihren Lebenslauf zusammengestellt und mir einen Überblick über ihr Äußeres, ihre Vorlieben, Interessen und Ängste verschafft. Das hilft mir, die Handlungsweisen einer Figur in bestimmten Situationen abzuschätzen.
    In Doros Fall fiel die Vorarbeit noch intensiver aus, da ich mich ja nicht nur in eine weibliche Rolle hineinversetzen musste, sondern auch in die Gedankenwelt einer Jugendlichen. Dabei waren mir meine Frau, meine Nichte (die genau in Doros Alter ist) und ihre Freundinnen eine große Hilfe. Sie haben mich bei allen wichtigen Details beraten.
    Wenn Doro wie eine reale Person auf meine Leser wirkt, freut mich das sehr. Mir ging es übrigens ähnlich, auch wenn sich das vielleicht etwas abgehoben anhören mag. Doro entwickelte schnell ein Eigenleben und irgendwann hatte ich beim Schreiben das Gefühl, sie würde mir ihre Geschichte selbst erzählen und ich müsste nur noch mitschreiben. Das sind diese ganz besonderen Erlebnisse, die ich beim Schreiben so liebe.
    Kann ein Ereignis, wie der Tod eines geliebten Menschen, bei jedem Menschen derartige Halluzinationen hervorrufen?
    Es ist durchaus möglich, aber man kann das nicht pauschalisieren. Jeder Mensch geht unterschiedlich mit traumatischen Ereignissen um. Wie stark uns ein solches Erlebnis im Nachhinein belastet und welche Auswirkungen das auf die Psyche hat, hängt von sehr vielen Faktoren ab. Bei Doro handelt es sich um eine sehr sensible Jugendliche, die sich zudem die Schuld am Tod ihres kleinen Bruders gibt. Den Grund dafür hat sie verdrängt, woraufhin sich ihre Schuldgefühle durch Halluzinationen aus ihrem Unterbewusstsein manifestieren. Bei einer anderen Person hätte sich das vielleicht ganz anders bemerkbar gemacht. Gerade deshalb finde ich das Thema der menschlichen Psyche ja auch so spannend.
    Mussten Sie, im Gegensatz zu den Thrillern für Erwachsene, einen „Gang zurückschalten“?
    Das würde ich so nicht sagen, da es in meinen Geschichten ohnehin nicht um vordergründige Brutalität oder Gewaltexzesse geht. Ich möchte auf subtile und unterschwellige Weise Spannung erzeugen, und in dieser Hinsicht hatte ich nicht den Eindruck, mich besonders zurückhalten zu müssen – vor allem nicht, seit ich weiß, dass auch meine Erwachsenenromane eine große jugendliche Leserschaft gefunden haben.
    Aus meiner Sicht besteht der hauptsächliche Unterschied zum Erwachsenenthriller in der Geschichte selbst. Denn neben dem thrillertypischen Nervenkitzel sollte es sich um ein Thema handeln, das Jugendliche interessiert und beschäftigt, mit Protagonisten, die eine Identifikationsmöglichkeit bieten. Deshalb glaube ich, dass eher das Gegenteil der Fall ist und der Autor in Sachen erzählerischer Tiefe bei Jugendlichen sogar noch einen Gang höher schalten muss.
    Was empfanden Sie als größte Herausforderung beim Sprung von Erwachsenen-Thriller zum Jugendbuch-Thriller?
    Die größte Herausforderung bestand für mich darin, ein Thema zu finden, das Jugendliche anspricht und es spannend zu erzählen, ohne dabei in Klischeefallen zu tappen. Auf keinen Fall sollte Doro wie eine „Wie-sich-ein-Dreiundvierzigjähriger-eine-Sechzehnjährige-vorstellt“-Figur wirken.
    Welche Anregungen gab es für den Titel auf dem Buch  „Mein böses Herz“?
    Der ursprüngliche Arbeitstitel war „Unsagbar böse“ und sollte eine Anspielung auf die verdrängte Erinnerung sein, die für Doro unaussprechlich ist. Irgendwann schlug meine Lektorin „Mein böses Herz“ als Alternative vor. Ich weiß nicht mehr, wie sie auf diese Idee kam, aber auch mir gefiel dieser Titel sehr viel besser. Einige Zeit später machten die ersten Coverentwürfe die Runde und wir alle, das Verlagsteam und ich, fanden die Buchstaben auf der beschlagenen Glasscheibe richtig stark und aussagekräftig. Da ich zu dieser Zeit noch am Schreiben war, blieb mir Gelegenheit, eine entsprechende Szene zum Titelbild in die Geschichte einzufügen. So ist dann eine meiner persönlichen Lieblingsstellen im Buch entstanden.
    Dürfen wir in Zukunft weitere Jugendromane von Ihnen erwarten?
    Dafür gibt es noch keine konkreten Pläne. Aber da „Mein böses Herz“ so positiv bei den jungen Lesern ankommt, kann ich mir durchaus vorstellen, wieder einen Jugendroman zu schreiben. Derzeit arbeite ich aber noch am nächsten Roman für Erwachsene.
    Schaffen Sie es denn Ihre Arbeit in der Psychiatrie vom Schreiben zu trennen. Oder fließen die Gedanken von der Arbeit immer wieder mit hinein? 
    Natürlich schreibe ich nicht über die Fälle, mit denen ich im Klinikalltag zu tun habe, aber der Beruf an sich beeinflusst sicherlich auch meine Geschichten. Schreiben ist schließlich auch Psychologie. Man setzt sich mit Handlungs- und Denkweisen fiktiver Charaktere auseinander und macht sich Gedanken, wie bestimmte Szenen auf die Leser wirken werden. Insofern gibt es also durchaus Überschneidungen.
    Wie kommen Sie auf die Ideen? Wo holen Sie sich Ihre Inspiration? 
    O weh, das ist wohl die schwierigste Frage, die man mir stellen kann (lacht). Ehrlich gesagt, kann ich darauf keine zufriedenstellende Antwort geben. Mir fallen immer wieder mal Dinge ganz spontan ein. Oder ich lese/höre/sehe etwas, das mich dann zu einer Idee führt. Deshalb begleitet mich mein Notizbuch auf Schritt und Tritt – übrigens noch ein ganz altmodisches Notizbuch mit Papierseiten und Stift – in dem ich jeden Einfall festhalte.
    Meistens ist es auch nicht eine Idee allein, die sich zu einer Geschichte entwickelt, sondern die Kombination mehrerer Einfälle. Das ist der große Vorteil des besagten Notizbüchleins, denn auch wenn eine Idee vielleicht anfangs noch absurd oder unbedeutend erscheinen mag, weiß man nie, wofür man sie noch einmal brauchen kann und ob sie nicht zusammen mit weiteren Ideen plötzlich große Bedeutung bekommt …
    War das Schreiben für Sie immer ein Kindheitstraum und oder gab es ein bestimmtes Ereignis, dass Sie dazu gebracht hat?
    Ich habe schon immer gerne Geschichten erzählt. Noch bevor ich schreiben konnte, habe ich rudimentäre Comics gezeichnet und Bilder zu meinen Geschichten gemalt. Mit zwölf habe ich dann meine erste Kurzgeschichte geschrieben – an einem verregneten Ferientag, das werde ich nie vergessen. Seither schreibe ich. Lange Zeit nur für mich selbst, aus reiner Freude am Fabulieren, und seit einigen Jahren nun auch für die Öffentlichkeit.
    Arbeiten Sie weiterhin in der Psychiatrie oder sind Sie mittlerweile hauptberuflich als Autor tätig?
    Die Frage erreicht mich zu einem interessanten Zeitpunkt, denn nach achtzehn Jahren Klinikarbeit habe ich mich nun ganz aufs Schreiben verlagert. Die vergangenen drei Jahre konnte ich ohnehin nur noch in Teilzeit in der Psychiatrie tätig sein, um mehr Zeit fürs Schreiben, Lesereisen, Buchmessen usw. zu haben. Inzwischen reichte die Zeit dafür aber längst nicht mehr aus und ich musste mich entscheiden. Leicht fiel mir das nicht, da mir beide Tätigkeiten viel bedeuten. Deshalb werde ich mich auch weiterhin für die Belange psychisch kranker Menschen einsetzen, nur eben ehrenamtlich und in deutlich kleinerem zeitlichen Rahmen.
    Die Arbeit in der Psychiatrie stelle ich mir persönlich sehr belastend vor. Wie viel nimmt man mit nach Hause oder lernt man irgendwann den Abstand?
    In diesem Tätigkeitsfeld lernt man früh, eine professionelle Distanz einzuhalten. Sicher, das gelingt nicht immer und gelegentlich gab es auch Fälle, die mich auch nach Dienstschluss noch beschäftigten. Aber meist ist es mir gelungen, mich innerlich so weit wie nötig abgrenzen. Das ist in allen sozialen Berufen wichtig, andernfalls würde man sich über kurz oder lang darin aufreiben.
    Wollten Sie schon immer etwas mit Psychologie als Beruf ausüben, oder hat es Sie „zufällig“ in diesen Bereich verschlagen?
    Interessiert hatte mich Psychologie schon immer, aber dass ich wirklich einmal mit psychisch kranken Menschen arbeiten würde kam tatsächlich durch einen Zufall zustande. Vor gut achtzehn Jahren war ich noch als Sachbearbeiter für ein Großunternehmen tätig und ziemlich unzufrieden mit diesem Job. Mein Aufgabengebiet füllte mich einfach nicht aus. Dann sah ich die Stellenanzeige einer Klinik, die einen Jobtrainer für Patienten in der beruflichen Rehabilitation suchte und bewarb mich. Ich bekam die Stelle, machte Zusatzkurse in Psychopathologie, Pharmakologie usw. und blieb die nächsten achtzehn Jahre in diesem Berufsfeld, von denen ich noch drei Jahre parallel in der psychiatrischen Versorgungsforschung tätig war.
    Wenn Sie die Möglichkeit hätten ein Buch mit jemanden zusammen zu schreiben, auf wen würde Ihre Wahl fallen?
    Offen gesagt kann ich mir eine Kooperation mit anderen Autoren nicht vorstellen. Es heißt zwar immer, man sollte niemals nie sagen, aber in diesem Fall kann ich es wirklich hundertprozentig ausschließen. Ich bin beim Schreiben einfach kein Teamworker – war ich noch nie.
    Glauben Sie, dass das Böse im Menschen von Geburt an da ist oder erst durch seine Umgebung entsteht?
    Niemand ist von Geburt an böse – außer vielleicht Damien Thorn (lacht). Nein, ganz im Ernst, solange sich ein Kind der Tragweite seiner Handlung nicht bewusst ist, ist es auch nicht böse. Erst die bewusste Intention, eine böse Handlung zu vollziehen, macht sie ethisch verwerflich. Aber selbst dann muss man noch unterscheiden. Wenn ein Slum-Kind aus Hunger stiehlt, ist das sicherlich etwas anderes, als wenn hierzulande ein Jugendlicher das iPhone eines Mitschülers klaut. Die Definition von „gut“ und „böse“ ist jedenfalls ein sehr komplexes Thema, und gerade deshalb finde ich es unglaublich spannend.
    Wird es weitere Thriller um den Psychiater Jan Forstner geben?
    Der arme Kerl hat in „Kalte Stille“ und „Dunkler Wahn“ eine Menge schlimmer Dinge durchmachen müssen. Deshalb will ich ihm vorerst eine Pause gönnen. Ich finde, das hat er sich redlich verdient.
    Was fragt man einen Autor, den man bisher nicht kannte und dessen Bücher man noch nicht gelesen hat? Was würde Wulf Dorn fragen?
    In dem Fall würde ich fragen: „Lieber Wulf, wem würdest du deine Bücher empfehlen?“ Und die Antwort wäre: „Jedem, der gerne spannende, unheimlichen Geschichte liest.“
    Lieber Wulf Dorn, ich bedanke mich von Herzen – auch im Namen meiner Blogleser – für dieses Interview und freue mich auf weitere Bücher von Ihnen als Autor.
    Die Bücher aus der Verlosung gehen an
    Claudia E.
    Jasmin Sch.
    Herzlichen Glückwunsch!
    Die Interviewfragen stammen u. a. aus Einsendungen, im Rahmen der Aktion „Leser fragen – Autoren antworten”
    Cover „Mein böses Herz“ © cbt

  • Lucy Diamond – Diät – Pralinen

    Die einzige Diät – Sünde wäre das Buch nicht zu lesen!!
    Pralinen zum Frühstück!
    Maddie, Jess und Lauren lieben Schokolade und alles Kalorienhaltige. Ihre Freizeit verbringen sie lieber auf dem Sofa als auf dem Hometrainer. Aber irgendwann ist der Punkt erreicht, wo den dreien klar wird, dass sie abnehmen müssen. Maddie, um ihre Familie zu beeindrucken, Jess, um ins Hochzeitskleid zu passen, und Lauren, um endlich den Mann fürs Leben zu finden. Doch eigentlich haben sie nicht so sehr Probleme mit den paar überschüssigen Pfunden als vielmehr mit ihrem Selbstbewusstsein. Und mit der Liebe. Nur gut, dass ihre Freundschaft durch dick und dünn geht! (Kurzbeschreibung laut www.amazon.de)
    Dieser Roman stand schon ziemlich lange in meinem Buchregal und ich dachte bisher auch: da steht er gut. Durch Zufall habe ich ihn dann angelesen und ehrlich gesagt nicht so viel erwartet. Ich dachte bei der Kurzbeschreibung an drei Mädels, die alle auf ihre Art ein bisschen ihrer Pfunde purzeln lassen wollen und der Rest der Handlung (Erfolge, Misserfolge, heimliche Tortenorgien) dann halt dazu gesponnen ist.
    Aber schon im ersten Kapitel wurde ich eines Besseren belehrt.
    Die Hauptfiguren könnten unterschiedlicher nicht sein:
    Maddie, die 34jährige Ehefrau, die von ihrer arroganten Chefin quasi gezwungen an einer Diätgruppe teilzunehmen, um ihre Erfahrungen dann live im Radio mitzuteilen.
    Jess, träumt von einer bombastischen Hochzeit mit ihrem Freund Charlie und möchte dafür gerne noch einige Kilos verlieren.
    Lauren leitet eine Partnervermittlungsagentur und würde sich am liebsten selbst mit dem attraktiven Joe Smith verkuppeln. Doch leider hat der nur Augen für eine heiße Blondine.
    Wie es das Schicksal nun will finden die drei Mädels zusammen und werden Freundinnen. Diät – Freundinnen sozusagen. Und als Leser kann man ihren Werdegang hautnah mitverfolgen, denn die einzelnen Kapitel sind jeweils mit einem Namen der Hauptfiguren überschrieben.
    Jess entwickelt sich zu einer selbstbewussten jungen Frau, die ihrem Ar***lo** – Freund endlich mal zeigt, was in ihr steckt.
    Überhaupt war Charlie die unsympathischste Person in dem ganzen Buch. Wie er Jess gängelte und behandelte, hat mich richtig wütend gemacht beim Lesen. Auf der anderen Seite stand dann Jess, total geknickt, weil er die Hochzeit schon wieder verschoben hatte. Ich sah sie regelrecht vor mir, mit verheultem Gesicht und total verzweifelt. Maddie erlebt eher traurige Zeiten und auch in ihrer Ehe scheint es mächtig zu kriseln. Doch zum Glück gibt es noch ihren netten Fitnesstrainer, der sie aus der Lethargie zieht. Und Lauren erlebt mit ihrem Traummann eine Überraschung der ganz besonderen Art.
    Mehr möchte ich nun wirklich nicht verraten. Am besten ihr lasst euch die „Diät – Pralinen“ selber „schmecken“.
    Ihr werdet sie nicht bereuen. 🙂
    Sie sind gefüllt mit warmherzigen, facettenreichen Hauptfiguren, tollen und vor allen Dingen überraschenden Ereignissen und wider Erwarten mit emotionalem Tiefpunkt, den ich dem Titel nach zu urteilen niemals erwartet hätte.
    Fazit: Lucy Diamon hat mit „Diät – Pralinen“ aus einer unspektakulären alltäglichen Geschichte einen wahren Diamanten in der Kategorie Chick – Lit / Frauenroman geschliffen.
    © Ricarda Ohligschläger
    Cover © www.rowohlt.de
     
     
     

  • Interview mit Rita Falk

    Von außerhalb Bayerns habe ich nicht so viel Ahnung
    Frau Falk, ich freue mich sehr, dass Sie sich Zeit für dieses Interview nehmen. Mich würde brennend interessieren in welcher Situation (wie, wann, wo usw.) sie auf die Idee für Ihren Roman „Hannes“ gekommen sind.

    Das kann ich rückblickend nicht mehr genau sagen. Die Idee war irgendwann da und ließ mich nicht mehr los. Dann kam sie aufs Papier.
    Die Idee in der Tagebuchform zu schreiben finde ich als Leser sehr angenehm. Haben Sie denn selbst schon Erfahrungen machen müssen mit Freunden, die längere Zeit im Koma lagen?
    Zum Glück nicht. Die Geschichte ist schlicht und ergreifend erfunden. Wenn auch der eine oder andere Nebenstrang aus meinen eigenen Erfahrungen resultiert.
    In dem Buch geht es um die Freundschaft zweier Männer. War es für Sie als Frau schwierig, sich in die Männer-Gefühlswelt hineinzuversetzen?
    Überhaupt nicht, schließlich war ich ja auch schon in der Eberhofer-Reihe auf den Spuren männlicher Protagonisten unterwegs.
    War es schwer den Verlag von „Hannes“ zu überzeugen?
    Gar nicht schwer. Die gesamte Programmleitung war von Anfang an hellauf begeistert von diesem Text.
    Ich würde gerne wissen, was die grünen Blätter mit der Geschichte vom Jungen, der im Koma liegt, zu tun haben und warum Sie bzw. der Verlag dieses Coverbild gewählt haben.
    Der Verlag und ich waren uns schnell einig, dass dieses Cover passt. Die Kastanienblätter stehen natürlich für die Kastanie, in die Uli während seiner Krankenhausbesuche blickt. Das einzelne Blatt verweist auf Hannes, der eben gerade mehr außerhalb des Lebens steht.
    Frau Falk, ihre Lokalkrimis um Franz Eberhofer sind ja so ganz anders als das neue Buch. War es nicht schwer sich nach den „Eberhofer“ –  Krimis sich auf dieses Buch einzustellen und zu schreiben?
    Für mich ist Schreiben immer wie eine Reise. Und ein neues Projekt macht mich neugierig. Wohin wird’s denn diesmal gehen?
    Obwohl  Regionalisierung nicht nur in der Literatur auf dem Vormarsch ist: Besteht  nicht die Gefahr in eine Schublade gesteckt zu werden? Planen Sie vielleicht auch Projekte, die nördlich des “Weißwurstäquator” angesiedelt sind?
    Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Ich bin der Meinung, man sollte über das schreiben was man richtig gut kennt. Von außerhalb Bayerns habe ich nicht so viel Ahnung, als dass ich mich dort glaubhaft literarisch verorten könnte.
    Ist es beim Schreiben von Krimis hilfreich einen Polizisten als Mann zu haben?
    Definitiv. Er nimmt mir quasi die komplette kriminalistische Recherche ab.
    Was bedeutet für sie dahoam?
    Wichtig. Familie. Herz. Seele. Ärger. Freude. Leben eben.
    Was machen Sie in Ihrer Freizeit als Ausgleich zum Schreiben?
    Lange Spaziergänge mit meiner Hündin. Bilder malen. Laute Musik hören. Und natürlich lesen.
    Abschließend beenden Sie bitte diesen Satz: Schreiben…..
    ist meine ganze Leidenschaft.
    Frau Falk, ich bedanke mich von Herzen – auch im Namen meiner Blogleser – für dieses Interview.
    Die Bücher aus der Verlosung gehen an
    Karin F.
    Bettina K.
    Steffen M.
    Herzlichen Glückwunsch!
    Die Interviewfragen stammen u. a. aus Einsendungen, im Rahmen der Aktion „Leser fragen – Autoren antworten”
     

  • Interview mit Maximilian Buddenbohm

    Ich wollte als Jugendlicher eher Kunstmaler werden
    Warum haben sie die Geschichten über das Erwachsenwerden aufgeschrieben? Werden Sie Ihren Söhnen von diesen Geschichten erzählen, wenn diese erwachsen sind? Oder schon vorher? 

    Der Verlag hat nach diesen Geschichten gefragt. Das war auch recht naheliegend, so als zweiter Band nach den Kindheitsgeschichten. Die Söhne wissen bereits jetzt von den Geschichten, ohne dass es sie groß beeindrucken würde. Erwachsenengeschichten interessieren sie eben nicht. Egal, von wem sie sind. Keine Bilder drin, keine Indianer, keine Piraten, keine Pappklappen, hinter denen man Monster finden kann. So etwas taugt nichts.
    Werden Sie Ihren Söhnen Ihre Erfahrungen mit auf deren Weg geben? Oder sollen sie ihre eigenen Erfahrungen machen?
    Man kann keine Erfahrungen mit auf den Weg geben. Man kann nur Geschichten erzählen. Das klingt nur ähnlich.
    Ist ihren Söhnen bewusst, dass sie als Autor arbeiten und was sagen sie dazu?
    Ich: „Wisst Ihr eigentlich, dass ich Bücher schreibe? Ja, oder?“
    Sohn I: „Ja. Kann ich jetzt Dein iPad haben?“
    Sohn II: „Hunger!“
    Wenn Sie ihre Kinder nicht hätten, was würde Ihnen am meisten fehlen?
    Keine Ahnung. Wie sollte man die auch haben.
    An was erinnern Sie sich als erstes wenn Sie an Travemünde denken?
    An die Winterlangeweile. Endlos, sehr grau, sehr zäh. Sogar die Februare waren entschieden zu lang, das muss man sich mal vorstellen.
    Wie kam es von der ersten Idee zum ersten Buch zur Umsetzung? Haben Sie einfach drauf losgeschrieben oder einen Schreibkurs o. ä. besucht?
    Ein Verlag hat nach meinen Texten gefragt, nachdem man dort eine Weile mein Blog verfolgt hat. Ich habe sie aus dem Internet kopiert, etwas formatiert, ein wenig nachbearbeitet, ein wenig umgeschrieben und zack, war es ein Buch. Das war erstaunlich unspektakulär. Beim zweiten Buch habe ich dann schon etwas mehr nachbearbeitet, beim dritten noch viel mehr und beim vierten habe ich den größten Teil direkt für das Buch geschrieben, gar nicht erst für das Blog. Und nein, ich glaube nicht an Schreibkurse. Was vielleicht aber auch nur daran liegt, dass ich Glück hatte. Sehr viel Glück.
    War das mit dem Bücherschreiben immer schon ein Wunsch („wenn ich groß bin, dann …“) oder hat sich das eher so nebenbei ergeben?
    Das war bis vor ein paar Jahren nie mein Wunsch und hat sich tatsächlich nebenbei ergeben. Ich wollte als Jugendlicher eher Kunstmaler werden. Erst als es in greifbare Nähe rückte, fand ich die Option Buchautor richtig erstrebenswert.
    Bauen Sie in Ihre Bücher bewusst oder unbewusst Personen ein, die Sie kennen?
    Äh. Also ich schreibe autobiographisch. Wenn ich bewusst keine Personen einbauen würde, die ich kenne, dann wären die Bücher voller, ja was eigentlich, Gespenster, Vampire, Schlümpfe? Traumfiguren? Würde das jemand als Autobiographie kaufen? Wohl kaum. Wenn ich aber unbewusst Menschen einbaue, die ich kenne, dann kann ich das natürlich nicht wissen, denn das ist ja der Witz bei „unterbewusst“.
    Ich würde gerne wissen, zu welcher Tageszeit sie schreiben und warum? Und gibt es einen bestimmten Ort, an dem sie sich Ideen holen bzw. an dem sie schreiben?
    Ich schreibe, wenn ich Zeit dafür habe. Egal wann, egal wo. Und ich habe leider keine Zeit, mir irgendwo Ideen zu holen. Entweder die kommen von selbst oder eben nicht. Es wäre eine spannende Option, für so etwas Zeit zu haben.  Sieht aber in naher Zukunft nicht so aus.
    Statt nur auf Ihrem Blog zu schreiben, lesen Sie auch regelmäßig Blogs?
    Ja, etliche. Siehe dazu die Blogroll in meinem Blog.
    Mich würde interessieren, ob da nicht mal was auf der Strecke bleibt – bei Arbeit, Familie, Blog und Internetagentur??
    Die freie Zeit, im Sinne von angenehm leerer Zeit, die bleibt auf der Strecke. Müsste ich vielleicht mal ändern. Ich habe nur einfach keine Zeit für die nötigen Veränderungen. Fatal.
    Und auf was könnten Sie am ehesten verzichten?
    Auf ein paar Stunden im Büro könnte ich gerne noch verzichten, wenn das denn finanziell möglich wäre. Manchmal ist es möglich, dann mache ich es auch. Wenn ich etwa einen Buchvertrag habe, nehme ich unbezahlten Urlaub, bleibe zuhause und schreibe. Ich habe in dieser Hinsicht einen ganz außerordentlich entgegenkommenden Arbeitgeber.
    Welche Frage hätten Sie in diesem Interview gerne beantwortet, wurde Ihnen aber nicht gestellt?
    Keine.
    Lieber Maximilian, vielen Dank für dieses Interview. Ich wünsche Ihnen für alle weiteren Projekte viel Erfolg!
    Die Bücher aus der Verlosung gehen an
    Yvonne K.
    Birgit F.
    Bettina K.
    Herzlichen Glückwunsch!
    Die Interviewfragen stammen aus Einsendungen, im Rahmen der Aktion „Leser fragen – Autoren antworten”
    [Cover: www.rowohlt.de / Autorenfoto © by privat )