Monat: Oktober 2015

  • Max Rhode – Die Blutschule

    Mittlerweile dürfte jedem Thrillerfan bekannt sein wer sich hinter dem geheimnisvollen Max Rhode verbirgt und wer immer noch keinen blassen Schimmer hat, dem sei hiermit gesagt, dass es sich um dabei um keinen Geringeren als Sebastian Fitzek handelt.
    Fakt ist, dass „Die Blutschule“ als eine Art Marketing“gag“ vom Verlag gehandelt wurde und  mit dem gerade erst erschienenem neuestem Thriller von Fitzek „Das Joshua-Profil“ in Verbindung steht. Max Rhode ist definitiv die Hauptfigur dieses Thrillers. Allerdings muss man „Die Blutschule“ nicht vorher gelesen haben und kann da Buch von Max Rhode  lesen, obwohl man Sebastian Fitzek vielleicht gar nicht leiden kann! (Gibt’s das?)
    Mittlerweile steht bei Amazon in der Information zu „Die Blutschule“ an weiter Stelle  Sebastian Fitzek als Autor. 😉 Was mir aber immer noch fehlt ist eine Kurzbeschreibung zu „Das Joshua-Profil„. Die finde ich nicht beim großen Onlineanbieter. Informationen über das Buch kann man derzeit lediglich erhalten, wenn man sich die ersten Rezensionen durchliest. Eine Leseprobe findet man unter: https://www.sebastianfitzek.de/news/leseprobe-das-joshua-profil
    „Die Blutschule“ ist auf jeden Fall sehr, sehr lesenswert für alle die mehr als bisschen Gänsehaut haben wollen. Ein bisschen Mystik, viel Spannung und die düstere Atmosphäre sind eigentlich genau richtig. Mir persönlich hat aber noch ein bisschen Blut gefehlt. „Rhode“ lässt zu oft die Fantasie des Lesers spielen. Ich bin da eher die Leserin, die faktisch Details möchte. Mir die Fingernägel abknabbern und das „große“ Licht anlassen kann ich dann immer noch. 😉
    © Ricarda Ohligschläger

  • Lesung von Karen Rose in Bergheim

    Am vergangenen Dienstag lud die Buchhandlung Moewes ins Medio – Veranstaltungshaus nach Bergheim zur Lesung der amerikanischen Bestsellerautorin Karen Rose ein. Moderiert wurde die Veranstaltung von Literaturblogger Günther Keil. Die deutschen Passagen las Schauspielerin Floriane Daniel.
    Leider begann die Lesung mit minimaler Verspätung, was aber dem Unterhaltungswert des Abends keinen Abbruch tat. Die Vorstellung und vor allem  der dazugehörige Bericht des auf der Bühne sitzenden Trios über die Odyssee von Köln nach Bergheim mit der Regionalbahn zu fahren, war diese Verzögerungsminuten wert.
    Karen Rose begegnete ich vor zwei Jahren bereits kurz auf der Buchmesse und auch in der vergangenen Woche machte sie wieder diesen sehr, sehr sympathischen Eindruck, den sie bei mir schon damals hinterlassen hatte. Versteht mich nicht falsch, aber bei dieser Frau würde es mich nicht wundern sie bei Aldi an der Kasse zu sehen. Wenn man sich vor Augen hält wie hoch die Gesamtauflage ihrer Bücher ist, dann ist es umso bemerkenswerter wie sehr Karen Rose auf dem Teppich geblieben ist!!
    An diesem Abend stellte sie ihr neues Werk „Dornenmädchen“ vor. Und ja!, sie las auch selbst und obwohl meine Englischkenntnisse nicht gerade zum besten bestellt sind, hätte ich ihr ewig zuhören können. Das iTüpfelchen war jedoch Floriane Daniel, die mehrere kurze Passagen aus dem Thriller las und mich schlichtweg umhaute mit ihrer großartigen Performance.
    Karen Rose wurde zwischendurch immer wieder mit interessanten Fragen über ihr Leben und ihren Schreiballtag interviewt und ich muss ein großes Kompliment an Günther Keil aussprechen. Er führte gekonnt und sehr kurzweilig durch den Abend!!
    Kurzum hat mich dieser Abend sehr für die „missglückte“ Lesung von Andrea Sawatzki entschädigt.
    © Ricarda Ohligschläger

  • Anna McPartlin – Die letzten Tage von Rabbit Hayes (Enthält Werbung)

    Anna McPartlin – Die letzten Tage von Rabbit Hayes (Enthält Werbung)

    Anna McPartlin – Die letzten Tage von Rabbit Hayes © Rowohlt
    Anna McPartlin – Die letzten Tage von Rabbit Hayes © Rowohlt

    Erst wenn das Schlimmste eintritt, weißt du, wer dich liebt.
    Stell dir vor, du hast nur noch neun Tage. Neun Tage, um über die Flüche deiner Mutter zu lachen. Um die Hand deines Vaters zu halten (wenn er dich lässt). Und deiner Schwester durch ihr Familienchaos zu helfen. Um deinem Bruder den Weg zurück in die Familie zu bahnen. Nur neun Tage, um Abschied zu nehmen von deiner Tochter, die noch nicht weiß, dass du nun gehen wirst …

    Die Geschichte von Rabbit Hayes: ungeheuer traurig. Ungeheuer tröstlich. (Kurzbeschreibung laut rowohlt.de)

    Schon bevor ich begann dieses Buch zu lesen,  hat man mir im Netz empfohlen „eine Packung Taschentücher“ bereitzuhalten und meine Rezension möchte ich damit beginnen euch ebenfalls eine Packung Taschentücher in greifbarer Nähe bei der Lektüre von „Die letzten Tage von Rabbit Hayes“ zu empfehlen. Glaubt mir, ihr werdet sie brauchen. ICH habe die letzten Seiten  nur noch verschwommen wahrnehmen können. Erstens weil ich so weinen musste und zweitens, weil ich meine Brille schon gar nicht mehr anzog, denn ich musste sie eh ständig absetzen – wegen Erstens.

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    Rabbit Hayes hat Brustkrebs im Endstadium und erlebt in dem vorliegenden Roman ihre letzten neun Tage. Zusammen mit ihrer Familie bereitet sie sich auf ihren Abschied vor. Erst zögernd, aber dann in dem Bewusstsein, dass es leider keine Chance mehr für sie gibt. Keine Chance auf Heilung, keine Chance noch einmal zu verreisen und vor allem keine Chance ihre Tochter Juliet aufwachsen zu sehen.
    Die 12jährige ahnt zu Beginn der Geschichte nicht, dass sich ihre geliebte Mutter nicht wie angenommen in einer Kur aufhält, sondern in einem Sterbehospiz…
    Dort versammeln sich in wenigen Tagen alle Familienmitglieder und machen alle auf ihre Art ihren Frieden. Vor allem mit sich selbst.

    Molly, Rabbits Mutter, muss akzeptieren, dass ihr Kind vor ihr sterben wird und sie ihr leider nicht mehr helfen kann. Aber vor allem muss sie lernen Verantwortung auch abzugeben und die Zügel aus der Hand zu geben.
    Davey, der Bruder, wird plötzlich sesshaft und zeigt Verantwortungsbewusstsein. Grace, die Schwester, möchte Stärke beweisen. Muss aber eingestehen, dass ihre Nerven genau so zum Zerreißen gespannt sind wie das Band das alle bald trennen wird.
    Tröstlich hingegen sind die Rückblenden, die Rabbit in ihren Träumen erlebt. Ihre einstige große Liebe begegnet ihr immer wieder und so erfährt man als Leser von einem wunderbaren Menschen, der schlussendlich auf der anderen Seite auf Rabbit wartet. Das hat etwas sehr Versöhnliches!

    Alles in Allem fiel mir auf, dass „Die letzten Tage von Rabbit Hayes“ nicht kitschig, sondern respektvoll und realitätsnah an das Thema Sterben herangeht. Der Schreibstil ist ehrlich, schonungslos und trotzdem wunderschön. Das Buch hat mich sehr berührt und wird mir noch lange in Erinnerung bleiben.
    Klare Leseempfehlung!
    © Ricarda Ohligschläger

  • Rich Roll und Julie Piatt – Das Plantpower Kochbuch

    Rezepte und Tipps zur veganen Lebensweise für die ganze Familie – so steht es auf dem Buchtitel und da ich mich in letzter Zeit immer öfter mit veganer Lebensweise auseinandersetze, dachte ich mir, dass mich das Buch inspirieren und motivieren könnte mehr vegane Mahlzeiten in unseren Alltag einzubauen.
    Wer meine bisherigen Kochbuchrezensionen bereits kennt, weiß, dass ich sehr großen Wert darauf lege Lebensmittel ohne großen Zeitaufwand einzukaufen. Aber bei fast jedem Rezept in diesem Buch kam zwangsweise die Frage auf: „Wo bekomme ich das denn her?“ Dass das auch anders geht beweist Franzi Schädel mit ihrem Buch „Der vegane Adventskalender„. Die in ihrem Buch verwendeten Lebensmittel finde ich garantiert im gutsortierten (Bio)Supermarkt. (Meine Rezension zu diesem Buch folgt – spätestens im Dezember)
    Da finde ich es schon fast anmaßend einen Flyer im Buch vorzufinden mit der im Buch verwendeten Lebensmittel und dem dazugehörigen Online – Portal zum Bestellen von Algen, Backzutaten und Co. Die einen mögen es als wertvolle Hilfe ansehen. Ich finde es eher negativ behaftet, weil es direkt den Eindruck unterstreicht, dass man die Lebensmittel ja eh nicht auf „einfache Weise“ beschaffen kann.
    Beim weiteren Blättern durch das Buch fallen mir immer wieder die fehlenden Bilder zum Rezept auf. Dabei isst das Auge doch bekanntlich mit! Und ich lasse mich nur sehr gerne von ansprechenden Rezeptbildern verführen. Hier kommt meine nächste Kritik. Die Fotos wirken zum Großteil unscharf, verrauscht und wenig ansprechend. Ich benötige in einem Kochbuch auch keine Fotos des Autors vor seinem Haus oder seiner Familie.
    Viel lieber wäre mir zur Zitronen – Guacamole ein ansprechendes Foto gewesen. Nicht, dass ich nicht weiß wie Guacamole aussieht, aber lediglich Avocados dazu abzubilden reicht mir nicht! Dieses „Problem“ zieht sic durch das ganze Buch.
    Kakao – Avocado – Tort mit Minze (kein Bild)
    Chia – Limetten – Torte (kein Bild)
    Vegane Kürbis – Torte (kein Bild)
    Erdbeer – Kakao – Käsekuchen mit Minze (Großes Bild von Erdbeeren und kleines Bild der fast fertigen Torte)
    Pfirsich – Blaubeer – Torte (kein Bild)
    Das war jetzt nur das Beispiel aus dem Kapitel „Torten und Süßes“.
    Weiter sind beispielsweise auf Seite 46/47 Familienbilder zu sehen. Jedoch werden die auf diesen beiden Seiten beschriebenen Smoothies nicht präsentiert. Auf Seite 78/79 sind ebenfalls eine bunte Mischung von Bildern aufgereiht, wo man als Leser raten darf welches denn nun zum Walnuss – Parmesan (Seite 78) und Paranuss – Streich (Seite 79) gehört.
    Zu guter Letzt oder eher zum „schlechten Schluss“ bin ich mehrmals im sehr ausführlichen Begleittext des Buches auf eine – ja sagen wir mal – derart belehrende Sprache gestoßen, dass ich gar keine Lust mehr habe die wenigen positiven Dinge im Buch (ausführliche Beschreibung der Rezepte, hochwertiges Hardcover, Hintergrundinformationen) näher zu betrachten.
    Fast schon lachen musste ich über den Satz: „Eine pflanzliche Ernährung hilft Ihnen automatisch dabei, Ihr Gewicht zu kontrollieren….“ (Seite 152)
    Darf ich hier anmerken, dass ich viele Veganer kenne die adipös sind?
    Ich bin ehrlich, dass ich so ein schlechtes Kochbuch zur veganen Lebensweise bisher nicht kannte. Und wer jetzt die Bilder von den nachgekochten Gerichten vermisst, die ich sonst immer zu meinen Kochbuchrezensionen liefere, dem sei gesagt, dass ich dann doch lieber wieder auf andere Kochbücher (ob vegan oder nicht) zurückgreife!
    © Ricarda Ohligschläger
     
     

  • Lesung von Andrea Sawatzki in Düsseldorf

    Ich bin ein bekennender Lesungsjunkie, höre gerne zu und lasse mir mit großem Vergnügen Bücher live und in Farbe erst schmackhaft machen, um sie dann signiert vom Autor mit ins heimische Buchregal zu nehmen. Man kann das als Trophäe des Abends ansehen – muss man aber nicht. Ich sehe Bücher mit dem Vermerk des Ortes, des Datums und der Widmung es Autors eher als Andenken an einen schönen Abend.
    Manche Abende brauchen solch ein Andenken jedoch nicht, weil sie auf andere Weise in Erinnerung bleiben. Positiv wie negativ – und manche Abende schaffe sogar den Grad zwischen beidem.
    Wie beispielsweise  die Lesung von Andrea Sawatzki in Düsseldorf. Es war die bisher vierte Lesung, die ich mit der Autorin und Schauspielerin erlebte  und bereits die zweite in Düsseldorf. Am 12.06.2013 stellte Sawatzki ihr Buch „Ein allzu braves Mädchen“ vor. Am Dienstagabend ihren neuen Thriller „Der Blick fremder Augen„.
    Die Veranstaltung wurde moderiert und war sehr gut besucht. Die Moderation übernahm Anke Kronemeyer, eine Moderatorin von Center TV Düsseldorf. Gleich zu Beginn leitete Kronemeyer ein, dass dieser Abend in drei Teile geteilt wird, der aus Smalltalk mit der Autorin, einer 20minütigen Lesung und noch einmal Smalltalk bestehen wird.
    Sawatzki betonte an dieser Stelle schon, dass sie sonst ca. eine Stunde lesen würde und nun etwas umdisponieren musste.
    Um es kurz zu machen: Sie bemühte sich merklich den Abend trotzdem spannend zu gestalten, was ihr leider nicht ganz gelang. Ich erkläre es mir damit, dass sie von der Kürzung ihrer Lesezeit selbst überrascht wurde und nun versuchte wenigstens die Protagonisten ihres Buches vorzustellen. Im Endeffekt kann sie rein gar nichts dafür, dass die Teilstücke zusammenhanglos und ohne jeglichen Spannungsaufbau über den Köpfen des Publikums waberten.
    Das alles war jedoch keineswegs der Grund für einen bitteren Beigeschmack und sprachloses Kopfschütteln meinerseits. Viel mehr schockten mich Aussagen wie: „….Teile von Ihnen sind bereits 50….“ und die saloppe und respektlose Art mit der Kronemeyer die Autorin interviewte. Der plötzliche Tod des Familienhundes wurde kurzerhand auf die Schippe genommen, der Autorin mehrfach das Wort abgeschnitten und die Abmoderation bestand aus einer plumpen Empfehlung das Buch zu kaufen.
    Ich habe es nicht gekauft. Nicht, weil ich denke, dass es schlecht ist, sondern weil ich für mich im Moment schlichtweg zu viele ungelesene Bücher im Regal stehen habe und dieses Mal eben keine „Trophäe“ wollte. An Andrea Sawatzki lag es definitiv nicht.
    Aus Erfahrung weiß ich selbst, dass Moderationen solcher Art nicht gerade einfach sind. Man muss mit Worten umgehen können, darf nicht auf den Mund gefallen sein und das Publikum begeistern können. Aber frech werden darf man nicht, Frau Kronemeyer!
    © Ricarda Ohligschläger