Monat: November 2015

  • Heike Groos – Ein schöner Tag zum Sterben

    „Kabul. Selbstmordanschlag auf einen Bus der Bundeswehr.“
    So oder ähnliche klingen die Nachrichten, die wir mittlerweile leider fast täglich vernehmen müssen. Während die meisten von uns spätestens beim Sportblock der Abendnachrichten diese Meldung wieder vergessen haben – und davon schließe ich mich m.E. nicht aus -, gibt es Menschen für die diese Nachrichten eben mehr als nur eine Randnotiz ist.
     Familienmitglieder, die Zuhause in Deutschland auf ein Lebenszeichen ihrer Männer und Frauen hoffen. Zu diesen Frauen gehörte die Bundeswehrärztin Heike Groos.
    Sie weiß wie es sich anfühlt die schlichten Fakten zu sehen, zu fühlen und welche Folgen sie haben können.
    In „Ein schöner Tag zum Sterben“ berichtet sie von ihrer Zeit in Afghanistan. Fast schon zu sachlich und nüchtern, aber trotzdem mit aller Deutlichkeit lässt sie die traumatischen Erlebnisse ihres Bundeswehreinsatzes Revue passieren . Sie berichtet außerdem vom Familiengefühl unter den Kameraden, von schönen Begegnungen mit Menschen, der wunderschönen Landschaft und dem Schmerz die Feiertage ohne ihre Kinder verbringen zu müssen.
    Wenn man sich – so wie ich – bisher nicht näher mit der Thematik beschäftigt hat, kann dieses Buch Erkenntnisse an den Tag bringen, die sprachlos machen und lange nachhallen. 
    Groos selbst musste nach ihrem Aufenthalt in Afghanistan mit viel Unverständnis kämpfen. So fragten nicht wenige ihrer Kollegen wie denn der „Urlaub“ war, sahen in erster Linie die schöne Landschaft auf den Postkarten und den Auslandsverwendungszuschlag! 
    Wie soll man dann erst als Außenstehender begreifen was diese Einsätze aus einem Menschen machen (können)? 
    Mutig erwähnt sie die fehlende Hilfe bei der Traumabewältigung, das Auseinanderbrechen ihrer Ehe und der Einsicht, dass ihre Kinder sich auf ein Leben ohne sie eingerichtet hatten.
    Ich empfehle dieses Buch jedem, der nicht auf der Suche nach Unterhaltung, sondern nach Fakten und einem nüchternen Blick auf die Realität ist. Bei mir hat es einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen, da ich aus ihren Zeilen herauslesen kann, dass viele ihre Kollegen nach ihren Einsätzen allein gelassen mit ihren traumatischen Erfahrungen. 
    Noch schockierender ist, dass es bis heute keine ausreichende Betreuung für Bundeswehrkameraden mit posttraumatischen Belastungsstörungen gibt! 
    © Ricarda Ohligschläger

  • Yvette van Boven – Home Baked

    Ich bin wohl eine der wenigen Buchbloggerinnen, die die Erscheinungstermine von neuem LESEstoff genau so wenig abwarten kann wie BACK- und KOCHinspiration.
    Steht Tim Mälzer, Jamie Oliver, Nigel Slater oder gar Yvette van Boven auf einem bald erscheinendem Buch ist meine Vorfreude noch größer als der Appetit und die Lust Neues zu probieren.
    Zum Kochen und Backen nehme ich mir nämlich immer noch sehr(!) gerne die Zeit. Trotz Alltag mit Kind. Ich sehe das in etwa so: Sich ins Auto zu setzen und zum nächsten Bäcker zu fahren, dauert ungefähr so lange wie ein Brot in den Backofen zu schieben, denn bei mir gehört zu Ersterem nicht nur mich „straßentauglich“ zu machen, sondern das Kind anzuziehen, die Wickeltasche zu packen etc.pp. Die Mütter unter euch werden mich verstehen.
    Zurück zu Yvette van Boven, deren wunderbar inspirierenden Kochbücher ich mittlerweile ALLE meine Eigen nennen darf und sie hüte wie einen Schatz!
    Home Baked
    Home Made – Winter
    Home Made – Sommer
    Home Made – Natürlich hausgemacht
    Die Rezensionen ihrer Bücher hier auf dem Blog findet ihr, wenn ihr direkt diesem LINK folgt!
    Anfang des Jahres unterhielt ich mich in Hamburg mit Katharina Waltermann vom DUMONT – Verlag, die mir in Aussicht stellte, dass „Home Baked“ auch bald in Deutschland erscheinen würde. Das war eine tolle Nachricht und als ich im September dieses großartige Backbuch in der Hand hielt war ich sofort verliebt.
    Auf ca. 380 Seiten findet die Backfee alles was das Herz begehrt: Brot, Cookies, Torten, Kekse, Pies und Einiges mehr. Van Boven gibt Tipps zum Zubehör (Backformen und allerlei anderen nützlichen Utensilien), zur Handhabe, Mehlsorten, Hefe und gibt bei jedem Rezept an, ob es weizen-, gluten-, Laktose- oder zuckerfrei ist.
    Nach dieser ausführlichen Einführung widmet sie sich ausführlich Produkten, die man selbst herstellen kann / könnte. 😉 Krokant, Lemon Curd, Vanilleextrakt, Buttercreme und weiteren Leckereien. Zur Lemon Curd komme ich gleich noch!
    Nun habe ich mich in den letzten Tagen mehr mit dem Kapitel über das Brot beschäftigt, um euch ein bisschen berichten zu können. Fehlen durften dabei definitiv nicht die Scones (Seite 65) und mittlerweile gab es die schon mehrmals. Natürlich mit Lemon Curd und ich kann mir ein feineres Sonntagsfrühstück derzeit wahrlich nicht vorstellen.
    Sie sind herrlich mürb, zergehen auf der Zunge und sind in der Zubereitung super simpel. Während ich den Teig dafür vorbereite und die Scones für den Ofen bereite, heizt der Backofen vor. Insgesamt braucht man nicht länger als 20 bis 25 Minuten.
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    Beim Brot an sich hatte ich allerdings dieses Mal Startschwierigkeiten. Zwei Versuche gingen total daneben. Das Roggenbrot mit Pekannüssen (Seite 92) ging mächtig in die Hose und war schlussendlich total kletschig. Beim zweiten Mal ist es verbrannt…. Vielleicht lag es aber auch am Datum: Freitag, der 13. Ich gebe nicht auf und bleibe auf alle Fälle dran.
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    Heute Morgen habe ich dann Schnelles Sonnenblumen – Vollkornbrot mit Bier gebacken und das ist dagegen perfekt gelungen. Ich freue mich jetzt schon es zu essen.
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    Ich habe mir noch viele weitere Rezepte aus dem Buch „vorgenommen“ und finde jedes Mal in den Büchern von Yvette van Boven neue Inspiration. Sie denkt nicht nur an begnadete Bäcker, sondern auch an Anfänger und gibt genaue Schritt-für-Schritt-Anleitungen. Ich möchte immer stundenlang in ihren Büchern lesen und mir die Bilder anschauen, die sich ein Stück weit vom „Hochglanz“ abheben und genau wie ihre Rezepte „hausgemacht“ sind.
    Und bevor ich jetzt noch länger schwärme, würde ich euch empfehlen  das Buch ganz schnell auf die Wunschliste zu setzen. Schließlich ist bald Weihnachten. Allerdings ist es natürlich auch ein großartiges Geschenk!!
    © Ricarda Ohligschläger