Bücher über die Grausamkeiten des Krieges, den Holocaust, Judenverfolgung und Ausschwitz sind niemals schön und schon gar keine leichte, lockere Lektüre.
Ganz im Gegenteil, solche Zeitdokumente sind aufrüttelnd, berührend, erschreckend und beängstigend. Daher wird dies wohl eine der wenigen Rezensionen von mir, in der ich nicht von einem „schönen Buch“ schreibe.
Ganz besonders, weil es bei „Rutkas Tagebuch“ (wie der Name schon sagt) um ein Tagebuch handelt. Viel persönlicher, eindringlicher und näher kann die grausame Botschaft von Krieg und Mord nicht überbracht werden. Nämlich die, dass wir nicht vergessen dürfen!
Auf den 144 Seiten findet sich zu Beginn eine kleine Einführung über die Entstehung des Buches.
Rutkas Schwester Zahava Laskier stieß im Alter von 14 Jahren auf die Fotos ihrer Schwester Rutka, die 1943 neben ihrer Mutter und ihrem jüngeren Bruder Henius mit dem Zug nach Auschwitz deportiert wurde.
Im Januar 2006 teilte man Zahava telefonisch mit, dass in Bedzin ein Tagebuch entdeckt wurde. Geschrieben von einem Mädchen während des Holocaust: das Tagebuch ihrer Schwester Rutka.
Das Tagebuch füllt den Mittelteil des dünnen Buches und zeugt von einem intelligenten Mädchen, voller Träume und Hoffnungen, aber auch von der Abgeklärtheit durch die Schrecken des Krieges. Fast nüchtern berichtet sie über Tod, Mord und unendliches Leid  immer vor Augen, dass sie eine der nächsten sein könnte. Dieses Bewusstsein berührt und rüttelt wach, denn wir dürfen nicht vergessen, dass Rutka ihr Leben noch vor sich hatte.
Daher möchte ich jedem Interessierten, dieses Buch ans Herz legen, welches mit einem ausführlichen Nachwort von Mirjam Pressler endet. Ihre Reflektion des Buches macht diese Rezension eigentlich überflüssig.
Aber ich bin der Meinung, dass man über Aufzeichnungen dieser Art niemals ein Wort zu viel verlieren kann.
© Ricarda Ohligschläger