Ronja ist als Backpackerin in Mexico unterwegs. Dieses Land hat sie nicht bewusst gewählt, es ist eine Zufallsentscheidung, die sie dorthin geführt hat. Zunächst ist Mexico ihr absolut fremd. Sie findet kaum einen Bezug zu den Menschen, deren Leben, der Sprache dort, dem landestypischen Essen, den Gewohnheiten der Einheimischen und auch zu deren Armut. Ronja lernt vor Ort Julia kennen und verbringt mit ihr einige gemeinsame Reisetage. Diese Tage und die gemeinsamen Erfahrungen geben der jungen Frau Zuversicht für die weitere Reise.
Die junge, als Backpackerin noch unerfahrene Ronja ist ein besonderer Mensch. Sie wirkt auf den Leser von Anfang an sehr sensibel und zurückgezogen und auch ein wenig unnahbar. Sie hütet ein Geheimnis und scheint von großer Trauer umgeben. Auf ihrer weiteren Reise lernt sie Ismael kennen, der selbst Schmuck herstellt und mit einem VW-Bus durch das Land fährt um seinen Schmuck zu verkaufen. Zu Ismael fühlt sich Ronja von Anfang hingezogen. Sie verbringt mit ihm wundervolle Tage in dem kleinen Ort Ocelotlán und fährt auch mit ihm durchs Land.
„Das Meer, in dem ich schwimmen lernte“ ist eine Geschichte über eine junge Frau, die ihren Weg im Leben noch nicht gefunden hat. Ronja ist aus der Bahn geworfen worden, hat das „Schwimmen“ entweder nie gelernt oder es verlernt und muss es nun (wieder) erlernen. Diese Reise durch Mexico hilft ihr dabei fortan besser durchs Leben zu schwimmen.
Franziska Fischer ist es in ihrem Buch sehr gut gelungen die Gefühle eines jungen Menschen auf der Suche nach seinem eigenen Ich einzufangen. Die Geschichte ist ein Abriss einzelner Episoden der Reise. Mit der Reise verbunden ist für Ronja vor allen Dingen eine Vielzahl von Sinneseindrücken. Hierbei stehen geschmackliche und musikalische Eindrücke im Vordergrund. Mit ihnen erlebt Ronja das fremde Mexico und wird zu einem Teil dieses Landes.
Wir alle müssen irgendwie durch unser Leben schwimmen. Wer einen anderen Menschen bei seinen ersten Schwimmversuchen begleiten möchte, der sollte dieses Buch zur Hand nehmen und Ronja auf eine Reise begleiten, die so außergewöhnlich ist wie sie selbst und hier so poetisch erzählt wird, dass man das Buch erst nach der letzten Seite fasziniert wieder zuklappen wird.
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