Hanna Dietz schreibt super witzig und hangelt sich in „Soll das ein Antrag sein?“ von einem Klischee zum anderen
Charlotte Amanda Schwermer will heiraten.
Kölner Dom inklusive Kutsche und weißer Tauben – das ganze Romantikprogramm soll aufgefahren werden. Papa zahlt schließlich. Und außerdem war schon der Heiratsantrag ein unromantisches Desaster von Langzeitfreund Jan: ohne Kniefall, Rosen und noch nicht einmal einem anständigen Verlobungsring. Stattdessen gab es nur einen blechernen Dosenverschluss und Motorenlärm.
Blöd nur, dass dem zukünftigen Bräutigam eine Grillparty am Rheinufer viel mehr Freude machen würde, als die Trauung im Kölner Wahrzeichen.
Es kommt wie es kommen muss: Die Hochzeit wird eine einzige große Panne. Die Braut bekommt eine Schrottkarre geschenkt, die Mutter des Bräutigams erscheint erst gar nicht, sondern sendet eine peinliche Videobotschaft und beim Hochzeitswalzer wird die Braut kurzerhand durch die modelnde Exfreundin des Bräutigams ersetzt.
Zu allem Unglück nimmt die Pannenserie beim Honeymoon kein Ende. Statt trauter Zweisamkeit und tollem Sex erwartet Charlotte eine Jugendherberge mit Gemeinschaftsduschen.
Die frischgebackene Braut hat die Nase voll und setzt ihrem Ehemann die Pistole auf die Brust. Entweder gibt es ab sofort mehr Romantik oder die Scheidung!
Diese Drohung wirkt. Nur leider ein klitzekleines bisschen anders als sich das Lotte vorgestellt hat.
Hanna Dietz schreibt super witzig und hangelt sich in „Soll das ein Antrag sein?“ von einem Klischee zum anderen, denn welche Frau mag keine rote Rosen, Herzchen und neckische Überraschungen?
Wie schön, dass sich somit eine Lektüre zaubern lässt, die abwechslungsreichen Humor bietet und gleichzeitig die Frage aufkommen lässt wie viel Romantik wirklich nötig ist, um glücklich zu sein.
Die Hauptfiguren Charlotte und Jan sind Sympathieträger erstes Grades und haben mich – jeder für sich – sehr schnell um den kleinen Finger gewickelt.
Die kleine Portion Tiefgang in der Handlung ist genau richtig dosiert und macht diese Lektüre rundum perfekt.
Fazit: Hanna Dietz schreibt mit viel Herz und Humor und ich empfehle dieses Buch allen, die denken ihnen fehlt ein bisschen Romantik. Für zwischendurch und überhaupt. 🙂
© Ricarda Ohligschläger