Dora Heldt ist ein Pseudonym welches eine, wie ich finde, schöne Geschichte hat. Mögen Sie diese für die Leser des Blogs erzählen?
Ich habe zum Glück eine Agentur, die mich vertritt. Als ich mit meinem ersten Buch fertig war, wollte mein Agent Joachim Jessen das Manuskript an verschiedene Verlage schicken. Das war zwar sehr spannend, es gab aber ein Problem: Ich arbeite seit über 20 Jahren für den dtv im Außendienst, kenne also auch die Lektoren gut. Was ich überhaupt nicht wollte, war die Situation, dass sich der dtv verpflichtet fühlt, mein Buch zu machen, obwohl keiner das Manuskript leiden kann. Also kam uns die Idee, das Ganze unter Pseudonym abzuschicken. Dora Heldt ist der Name meiner fabelhaften Großmutter, leider verstorben, aber immer noch im Kopf. Sie fiel mir spontan ein, außerdem bringt sie anscheinend Glück. Erst, als der Verlag zugesagt hat, hat die Agentur es aufgedeckt.
In ihrem Roman „Urlaub mit Papa“ schreiben Sie über eine etwas chaotische Vater – Tochter – Beziehung. Sind da biografische Nuancen mit hinein geflossen?
Es gibt natürlich Szenen, Gefühle und Themen, die es auch bei uns zu Hause gab, aber es ist natürlich alles hemmungslos übertrieben.
Ihre Romanfiguren sind Teil ihres Lebens. Hat jemand in Ihrem Freundeskreis schon einmal negativ reagiert, weil er sich wieder erkannt hat?
Nein. Diejenigen, die ich wirklich gemeint habe, haben immer vorher das Manuskript bekommen. Viel spannender finde ich, wer sich sonst auch noch wieder erkennt.
Ihr Buch „Urlaub mit Papa“ wurde verfilmt und kommt im November im Abendprogramm. Hat Sie der Erfolg überrascht?
Ja!
Waren Sie bei den Dreharbeiten dabei und wie war es ihre Romanfiguren zu „erleben“?
Ich war einen Tag lang dabei. Es war schon toll, wenn so ein großer Schauspieler wie Lambert Hamel in einer Szene so guckt, wie ich es vor zwei Jahren versucht habe, zu beschreiben. Es ehrt einen. Sehr schönes Gefühl.
Sie arbeiten als Verlagsvertreterin. Wie war es als Sie den Buchhändlern ihr eigenes Buch anboten?
Anfangs sehr schräg, ich habe ja auch kaum etwas zu den Büchern gesagt. Mittlerweile ist es eher lustig, die Buchhändler/innen wissen es ja jetzt alle und freuen sich mit.
Welches Buch lesen Sie selbst im Moment?
Mehrere Manuskripte und privat Colum Mccann „Die große Welt“.
Und welches Buch ist ihr ganz persönlicher Geheimtipp?
Für alle Krimileser: Adler-Olsen „Erbarmen“
Wie wichtig ist es für Sie direkt Feedback von Lesern zu erhalten? Sei es durch Emails oder auf Lesereise.
Sehr.
Wie bereiten Sie sich auf ihre Lesungen vor?
Ich war lange bei einer Sprechtrainerin. Wir haben geübt, geübt, geübt!
Wie gehen Sie beim Schreiben vor? Haben Sie Rituale? Entwickeln Sie erst die Handlung im Kopf und Schreiben dann oder lassen Sie sich eher beim Schreiben treiben, von dem wie sich die Geschichte entwickelt?
Die grobe Handlung habe ich vorher, bei den Dialogen und Personen lasse ich mich während des Schreibens aus.
Auf was dürfen sich Ihre Leser als nächstes freuen?
Noch einmal Norderney, diesmal mit Schwester. Und natürlich wieder Heinz.
Bitte vervollständigen Sie diesen Satz: Schreiben ist …
…eine wunderbare Möglichkeit, sich aus dem Alltag zu verkrümeln.
Vielen Dank an Dora Heldt für dieses Interview und dem DTV für die tolle Unterstützung.
© Ricarda Ohligschläger
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