Schweikert_Ulrike_LYXLiebe Frau Schweikert vielen Dank, dass Sie sich Zeit nehmen die Fragen der Blogleser zu beantworten.
Das Cover für Ihr neues Buch „Das Herz der Nacht“ mit dem schönen schmiedeeisernen Oval und der roten Schrift gefällt mir besonders gut. Waren Sie an der Auswahl dieses Covers und der Cover Ihrer anderen Bücher beteiligt?
 Nein, das hat sich der Verlag ganz alleine ausgedacht, oder genauer gesagt, die Agentur, die für Covergestaltung zuständig ist. Es gefällt mir übrigens auch sehr gut. Normalerweise hat also der Autor damit nichts zu tun. Wenn einem was gar nicht gefällt, dann kann man meckern und hoffen, dass der Verlag darauf Rücksicht nimmt. Ein Anrecht hat man nicht darauf. Aber wenn dem Verlag an einem guten Verhältnis mit dem Autor gelegen ist, dann geht er schon auf Wünsche ein.
Es wäre interessant zu wissen, ob man ihren neuen Roman „Das Herz der Nacht“ unabhängig von „Der Duft des Blutes“ und „Feuer der Rache“ lesen kann, denn ich habe gelesen, dass es sich um die selbe Hauptfigur handelt.
 Ja, alle diese Romane sind eigenständige Geschichten. Man erfährt eben eine andere Facette der Figur Peter von Borgo alias András Petru Báthory, wie er sich noch in „Das Herz der Nacht“ nennt. Gerade in diesem Fall spielen die Geschichten ja auch in ganz anderen Zeiten und vor sehr verschiedenen Hintergründen. Es ist einfach eine zusätzliche Bereicherung, wenn man auch die anderen Romane liest.
 Ich würde gerne wissen, wie sich der Schwenk vom Schreiben reiner Historien-Romane hinein in das Fantasy-Genre – mit historischen Elementen – vollzogen hat? Hatte sie schon immer eine Vorliebe für Fantasy oder wurde die Idee einer Verquickung der Genres von außen an sie herangetragen.
 Ich habe ja mit ganz klassischer Fantasy begonnen. Mitte der 90er Jahre haben wir als Studenten Fantasy – Rollenspiele gespielt und aus einer meiner Spielideen – die meine Spielgruppe bis zum bitteren Ende zwei Jahre mit mir durchlaufen hat – entstand die Trilogie „Die Drachenkrone“, die sehr viel später erst bei blanvalet verlegt wurde. Erst danach habe ich es mit einem historischen Roman versucht und hatte Erfolg. Endlich ein Verlag und dann auch noch sehr schnell eine große Leserschaft, die mit erlaubte, meine Leidenschaft zum Beruf zu machen. Heute gehe ich mit der Fantasy eher back to the roots, bzw. vermische die beiden Genres, die mir schon immer Spaß gemacht haben.
Sehen Sie sich in Zukunft mehr im Fantasy – Bereich oder eher im historischen? Oder denken Sie daran beides zu vereinen?
Mit macht einfach beides Spaß. Bisher waren meine historischen Romane mehr gefragt, doch die Fantasy und vor allem die Vampire sind im Kommen. Ich werde beide Linien weiter verfolgen und auch weiter im Wechsel für Erwachsene und für Jugendliche schreiben. Und auch eine Vermischung finde ich stets eine besondere Herausforderung, da man die fantastischen Anteile nahtlos in die Historie einfügen muss.
Und dann würde ich auch gerne wissen, wie es dazu kam, dass sie sich nicht auf ein Genre spezialisiert hat, wie so viele andere Autoren, sondern sowohl historische Romane als auch Fantasy – Romane schreibt.
Wenn ich ein Jahr an einem historischen Stoff gekaut habe, dann sehne ich mich nach Fantasy. Und nach den Vampiren, grabe ich mich gerne wieder einmal in ein historisches Thema. Ich glaube gerade der Wechsel ist es, der für mich jedes neue Projekt wieder spannend werden lässt, so dass ich mich mit Begeisterung darauf stürze.
Ist es nicht schwierig Bücher in so unterschiedlichen Genres (Historisches, Krimi und Fantasy) und auch für so unterschiedliche Generationen (Erwachsene und Jugendliche) zu schreiben? Man muss sich doch immer wieder umstellen, oder?

Die Umstellung von einem Projekt auf das nächste ist eine Herausforderung, die notwendig ist, um nicht in einen Trott und in Langeweile zu geraten – in der Arbeit und auch für den Leser. Deshalb schätze ich den Wechsel. Der Unterschied zwischen Jugendromanen und Geschichten für Erwachsene ist gar nicht so groß. Nur die Protagonisten sind jünger, und auf diese muss ich natürlich eingehen.
 Sie sind ja über die unterschiedlichsten Berufe, sowohl Ausbildung als auch Studiengänge, zum Schreiben gekommen. Sind Sie denn jetzt in der Rolle als Autorin am Ende Ihrer beruflichen Träume angekommen oder wollen Sie sich nochmals verändern?
 Ja, hier bin ich richtig. Das spüre ich sehr stark. Ich kann mir zwar vorstellen, noch einmal ein ganz anderes Genre anzupacken, aber schreiben werde ich immer wollen, und so lange mir meine Leser treu bleiben und ich genug Bücher unterbringen kann, möchte ich nichts anderes machen.
Wie haben Sie sich gefühlt als ihr erstes Buch erschienen ist und haben Sie dies gefeiert?
Es war ein schönes, aber auch seltsam unwirkliches Gefühl, den eigenen Namen auf dem Cover eines so schönen Romans zu sehen. Ich war unheimlich stolz und glücklich, dass ich mehr als fünf Jahre und vier Romane durchgehalten habe, um diesen Augenblick erleben zu können. Klar haben wir das in der Familie gefeiert, und wir hatten in Schwäbisch Hall eine wunderschöne Einführungsveranstaltung, bei der ich mit klopfendem Herzen zum ersten Mal vor Publikum gelesen habe.
 Haben Sie nicht mal Lust einen Kriminalroman im Bankermilieu zu schreiben. Sie müssten sich doch gut im Finanzwesen auskennen und Vampire gibt es da auch genug…
Ein ganz klares NEIN! Ich war in dieser Zeit sehr unglücklich, weil ich mich nicht in dieses Leben einfinden konnte, und es eine Welt ist, die mich nicht interessiert. Es war der Tag der Befreiung, als ich das letzte Mal das Büro der Bank verließ, um Geologie zu studieren.
Welche Bücher planen Sie als nächstes oder ist vielleicht schon ein weiteres neues Buch in Arbeit?

Im Augenblick schreibe ich einen historischen Roman, der die Hauptfiguren aus „Die Dirne und Bischof“ noch einmal ihr Unwesen treiben lässt. Danach widme ich mich „Dracas“, dem vierten Band der Vampirreihe „Die Erben der Nacht“, der ebenfalls bis Herbst 2010 fertig sein muss.
Planen Sie schon vor einem neuen Roman, für wen Sie ihn schreiben werden? Oder stellt sich erst während der Arbeit heraus in welchem Genre Ihr Buch landen wird?
 Ich verkaufe alle meine Bücher, bevor ich sie schreibe. Das heißt, wenn ich eine Idee habe, dann lasse ich sie reifen, bis ich denke, dass die Geschichte so nun rund ist. Dann schreibe ich ein Exposé und schicke meinen Agenten damit zum passenden Verlag. Im Augenblick sind das blanvalet für historische Romane, cbj für Jugendbücher und LYX für Vampirromane. Erst dann, wenn ein Vertrag geschlossen wurde, in dem auch steht, wann ich das Manuskript abgeben muss, wie viele Seiten es ungefähr haben wird und wann der Roman erscheint, mache ich mich ans Werk. Ich muss natürlich aufpassen, dass ich meine Zeit gut plane. Mit der Recherche für einen historischen Roman muss ich mindestens ein Jahr vor dem festgelegten Abgabetermin anfangen, wenn ich rechtzeitig fertig werden will.
Treffen die Leser Sie auf der Frankfurter Buchmesse an? Gibt es Termine? 
Dieses Jahr bin ich Samstag und Sonntag auf der Buchmesse. Man kann mich am LYX Stand F 174 in der Halle 3 treffen oder bei einer Lesung um 17:15 im Literaturforum.
Ich habe gerade mit Begeisterung den ersten Teil der Reihe „Die Erben der Nacht“ gelesen und werde bald auch mit dem 2. Teil beginnen, konnte aber im Internet nirgendwo eine Information dazu finden wie viele Teile insgesamt geplant sind, ob jedes Buch in einer anderen Stadt spielen wird ( das erste spielt ja in Rom, das zweite in Irland und das dritte in Paris ), ob die nächsten Teile schon in Arbeit sind oder ob wir Vampir-Fans uns noch etwas gedulden müssen.
Es werden fünf Bände. Der vierte Teil spielt bei den Dracas in Wien und wird Herbst 2010 erscheinen, der letzte Band ein Jahr später ist in London angesiedet.
Bitte vervollständigen Sie diesen Satz: Schreiben ist….eine spannende Reise durch Zeit und Raum, von der ich nie genug bekommen kann.
 
Herzlichst Ulrike Schweikert
Liebe Frau Schweikert vielen Dank für die Beantwortung der Fragen!!
Das signierte Buch geht an Claudia E.
© Ricarda Ohligschläger

2 thoughts on “Interview mit Ulrike Schweikert

  1. Ein schönes und vor allem informatives Interview! Ich wusste z.B. gar nicht, dass András auch in anderen Schweikert-Romanen vorkommt. Da werde ich doch gleich mal nach suchen, wo mir «Das Herz der Nacht» doch so gut gefällt.
    Die Lesung auf der Buchmesse habe ich leider verpasst, weil ich meinen Bus gen Heimat bekommen musste, sonst hätte ich sie mir sehr sehr gerne angesehen.
    LG,
    Nina

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