#werbung
Unter allen Fußballern war Robert Enke eine außergewöhnliche Persönlichkeit im deutschen Tor. Als überwältigendes Talent mit 20 berufen, für den legendären FC Barcelona zu spielen, war er mit 25 ein vergessenes Talent und etablierte sich schließlich, als es fast zu spät schien, noch als Weltklassetorwart. Ronald Reng erzählt von Erfolgen und Misserfolgen, aber vor allem erzählt er die Geschichte hinter dem öffentlichen Menschen: Robert Enke hatte immer ein offenes Ohr für die Sorgen derer, die ihn umgaben. Und blieb selbst nicht verschont von großen Schicksalsschlägen wie dem Tod seiner kleinen Tochter. Sein Freitod berührte und erschütterte Deutschland weit über die Welt des Fußballs hinaus.
(Quelle: amazon.de)
Irgendwie fehlen mir die Worte dieses Buch zu rezensieren und ich wünschte es gebe nichts zu rezensieren, denn das hieße Robert Enke wäre noch am Leben.
Stattdessen muss Ronald Reng nun Roberts Geschichte alleine erzählen. Reng berichtet über Enkes Fußballkarriere vom Zweitligatorhüter von Carl Zeiß Jena bis hin zu seinem großen Triumph mit 29 Jahren im Tor der Nationalmannschaft zu stehen und vergißt dabei nicht, dass Enke auch Ehemann und Vater war.
In einem klaren, nüchternen Schreibstil schildert er Enkes ersten Ausbruch der Krankheit 2003 und seinem Kampf gegen den „schwarzen Hund“ im Jahre 2009, der ihn schließlich zum Aufgeben zwang.
„Welche Kraft muss diese Krankheit besitzen, wenn sie einen wie ihn in den Trugschluss lockt, der Tod sei eine Lösung?“ (Seite 11)
Schockierend, berührend und vor allen Dingen aufrüttelnd öffnet Reng einem die Augen für die Finsternis in Enkes Kopf.
Enke war beherrscht von Angstzuständen und Selbstzweifeln.
Seine Krankheit verschloss ihm die Realität, die Freude und manchmal auch die einfachen Dinge des Lebens. Sein falsches Selbstbild, geschaffen durch die Depression, ließ kein Licht zu.
„>Wenn du nur einmal eine halbe Stunde meinen Kopf hättest, dann würdest du verstehen, warum ich wahnsinnig werde<, sagte er einmal zu Teresa.“ (Seite 13)
Und doch schaffte Robert es in manchen Augenblicken eher lapidar mit seiner Krankheit umzugehen: „Robbi mit dem kranken Kopp“, nannte er sich in Gedichten. Die Stimmungsschwankungen trugen wohl dazu bei.
All diese tragischen Episoden machen die glücklichen Momente des Robert Enke noch bedeutsamer. Die Geburt seiner Tochter Lara, die Hochzeit mit Teresa und die von Fans umjubelten Phasen im Tor.
„Robert Enke – Ein allzu kurzes Leben“ ist kein Fußballbuch. Vielmehr ist es die Geschichte eines Mannes der der Dunkelheit in seinem Kopf entkommen wollte, aber auch die Geschichte seiner Frau und seiner engsten Vertrauten. Sie alle sprachen ihm Mut zu und gaben ihm Halt. Auch wenn sie diesen nun leider am meisten brauchen – aber das ahnte bis zum 10.November 2009 niemand.
Viele Fragen werden daher unbeantwortet bleiben.
Reng hat mit seiner Enke – Biographie nicht nur eine Erinnerung an Robert Enke geschaffen, sondern auch ein klareres Bild auf die Krankheit Depression und trägt damit zur Aufklärung der Krankheit bei, denn im Falle schwerwiegender Depressionen benötigt es mehr als ein „Nun reiß dich mal zusammen!“.
Ein Leben kann man nicht bewerten, wohl aber einen offenen Beitrag, der zum Verständnis beiträgt – dafür 5 Punkte.
Fazit: Ein offener Bericht, schonungslos, nüchtern und doch so wertvoll!
© Ricarda Ohligschläger
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Ich weiß nicht, ob ich das Buch selbst lesen würde… Auch wenn es deiner Rezension nach mehr um die Krankheit als um den zu betrauernden Promi geht.
Außerdem erinnert mich das Buch daran, dass der Zug beinahe von einem Bekannten von uns gefahren worden wäre – er war der Zugführer im Folgezug…
Weiß du, in welchem Zusammenhang der Ronald Reng zu Enke stand? Kannte er ihn besser, oder woher weiß er soviel?
Es geht um beides zu gleichen Teilen. Reng berichtet über Enke und gleichzeitig schafft er ein Bild der Krankheit.
Mich interessiert das Buch nicht. Zum Einen lese ich keine Biographien, und zum Anderen mag ich es nicht, daß Robert Enke so sehr als Held gefeiert wurde nach seinem Tod, für mich ist Selbstmord ziemlich feige. Man kann darüber sicher streiten, aber so leid mir Robert Enke getan hat nach allem was ich über ihn in der Presse gelesen habe, ein Denkmal gehört ihm nicht gebaut.
Liebe Grüße
Melanie
Sorry, Melanie aber genau das zeigt, dass du dir scheinbar nicht vorstellen kannst was eine Depressionen bedeutet. Und ein Denkmal wurde ihm nicht gebaut, weil er Selbstmord begangen hat, sondern es wurde der Weg eines großartigen Mannes beschrieben, den es in der Fußballwelt wohl viel zu selten gibt.
Nein, Du Recht, ich kann mich nicht reinversetzen in jemanden der Depressionen hat, ich selbst habe das Glück sowas überhaupt nicht zu kennen. Mir tut es ja auch leid was Robert Enke erleben mußte, und daß er so verzweifelt war, daß er keinen anderen Ausweg mehr wußte, aber mir war das ganze Drumherum damals einfach zuviel. Nichts für Ungut.
Eine schwere Depression ist ein “ Grauen „ohne Ende.Wer das nicht kennt kann sich glūcklich schätzen.Ich habe meine Schwester ( obwohl sie 80 Jahre wurde )an diese Krankheit verloren.Man konnte das wirklich nicht mehr Leben nennen.Ich verstehe jeden, der so leben muss, und begreift wie er lebt, wenn er sein Leben beendet.Manchmal ( so in unserer Situation ) können Familie..Ärzte ..Medikamente und Krankenhausaufenthalte daran nichts ändern. Es war ein unmenschliches , angsterfülltes ,würdeloses Dasein.Diese Menschen sind nicht mehr in der Lage an andere oder an Kosequenzen zu denken.Ich sehe das auch nicht als Feigheit an..so kõnnen nur Menschen denken die wirklich gar nichts davon kennen.Ich hätte das bei meiner Schwester gut verstanden.Dem Robert wünsche ich…egal wo er nun ist….Frieden !
Hallo zusammen,
ich möchte in diesem Zusammenhang die Charaktereigenschaft der Hochsensibilität aufgreifen – Robert Enke könnte – genauso wie Sebastian Deisler und Andreas Biermann auch – hochsensibel gewesen sein:
https://hochsensibel1753.wordpress.com/2014/11/09/sebastian-deisler/
Freundliche Grüße,
Julia