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Depression

Rezensionen/ Rezensionen Belletristik

Genevieve Wheeler – Jedes Herz ist ein Puzzle aus Scherben

Genevieve Wheeler - Jedes Herz ist ein Puzzle aus Scherben - @Rowohlt

Ich muss gestehen, dieses Buch hat mich an meine Grenzen gebracht. Es hat lange gedauert, bis ein Buch mich so herausgefordert hat – immer mit der Hoffnung auf ein erlösendes Ende im Hinterkopf.

Der Wendepunkt kam für mich bei Seite 160. Wenn du das Buch in den Händen hältst, wirst du verstehen, warum ich es danach nicht mehr loslassen konnte. Aber bis zu diesem Punkt fühlte ich mich eher wie ein stiller Beobachter, der der Hauptfigur, Adelaide, am liebsten zur Seite springen und ihr die Augen öffnen würde. Es ist fast unerträglich, zu sehen, wie eine junge Frau, die so klug und nett ist und dazu mitten im Leben steht, sich selbst so vernachlässigt, nur um für jemand anderen da zu sein – der sie einfach nicht sehen will.

Natürlich ist Adelaides Verhalten zum Teil durch eine traumatische Beziehung in ihrer Jugend geprägt, aber es schmerzt, ihre schrittweise Selbstauflösung zu verfolgen.

Von daher blieb ich letzten Endes auch dran, denn dies muss eine Autorin erst einmal schaffen umzusetzen und das ganze Setting des Romans war zudem noch wunderschön beschrieben. London, die Freundinnen, Emotionen – alles war so stimmig und auch der Erzählstil war so fließend zu lesen, dass ich letzten Endes doch eine Leseempfehlung aussprechen möchte. Aber bitte erwarte erst einmal kein Happyend und lies das Buch bitte nicht, wenn du gerade Liebeskummer hast – Adelaide Geschichte ist so schon so berührend genug.

Wie der Titel ‘Jedes Herz ist ein Puzzle aus Scherben‘ bereits erahnen lässt, nimmt uns diese Geschichte mit auf eine emotionale Reise, die vor allem die dunklen Seiten der Liebe beleuchtet. Hauptsächlich aus Adelaides Perspektive erzählt, ist es leicht, sich in diese junge Frau mit einer sprühenden Lebensfreude zu versetzen, die nach und nach an der toxischen Beziehung zu Rory zerbricht. Die Rückblicke in ihre Teenagerjahre geben aufschlussreiche Einblicke in ihre Gefühlswelt, die ihre Beziehung zur Liebe, ihre tiefen Sehnsüchte und ihre Verletzlichkeit besser nachvollziehbar machen.
@Ricarda Ohligschläger

 

 

Rezensionen

Ronald Reng – Robert Enke: Ein allzu kurzes Leben

Robert Enke von Ronald Reng © Piper Verlag

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Robert Enke von Ronald Reng © Piper Verlag

Robert Enke von Ronald Reng © Piper Verlag

Unter allen Fußballern war Robert Enke eine außergewöhnliche Persönlichkeit im deutschen Tor. Als überwältigendes Talent mit 20 berufen, für den legendären FC Barcelona zu spielen, war er mit 25 ein vergessenes Talent und etablierte sich schließlich, als es fast zu spät schien, noch als Weltklassetorwart. Ronald Reng erzählt von Erfolgen und Misserfolgen, aber vor allem erzählt er die Geschichte hinter dem öffentlichen Menschen: Robert Enke hatte immer ein offenes Ohr für die Sorgen derer, die ihn umgaben. Und blieb selbst nicht verschont von großen Schicksalsschlägen wie dem Tod seiner kleinen Tochter. Sein Freitod berührte und erschütterte Deutschland weit über die Welt des Fußballs hinaus.
(Quelle: amazon.de)

Irgendwie fehlen mir die Worte dieses Buch zu rezensieren und ich wünschte es gebe nichts zu rezensieren, denn das hieße Robert Enke wäre noch am Leben.
Stattdessen muss Ronald Reng nun Roberts Geschichte alleine erzählen. Reng berichtet über Enkes Fußballkarriere vom Zweitligatorhüter von Carl Zeiß Jena bis hin zu seinem großen Triumph mit 29 Jahren im Tor der Nationalmannschaft zu stehen und vergißt dabei nicht, dass Enke auch Ehemann und Vater war.
In einem klaren, nüchternen Schreibstil schildert er Enkes ersten Ausbruch der Krankheit 2003 und seinem Kampf gegen den “schwarzen Hund” im Jahre 2009, der ihn schließlich zum Aufgeben zwang.
“Welche Kraft muss diese Krankheit besitzen, wenn sie einen wie ihn in den Trugschluss lockt, der Tod sei eine Lösung?” (Seite 11)
Schockierend, berührend und vor allen Dingen aufrüttelnd öffnet Reng einem die Augen für die Finsternis in Enkes Kopf.

Enke war beherrscht von Angstzuständen und Selbstzweifeln.

Seine Krankheit verschloss ihm die Realität, die Freude und manchmal auch die einfachen Dinge des Lebens. Sein falsches Selbstbild, geschaffen durch die Depression, ließ kein Licht zu.
“>Wenn du nur einmal eine halbe Stunde meinen Kopf hättest, dann würdest du verstehen, warum ich wahnsinnig werde<, sagte er einmal zu Teresa.” (Seite 13)
Und doch schaffte Robert es in manchen Augenblicken eher lapidar mit seiner Krankheit umzugehen: “Robbi mit dem kranken Kopp”, nannte er sich in Gedichten. Die Stimmungsschwankungen trugen wohl dazu bei.
All diese tragischen Episoden machen die glücklichen Momente des Robert Enke noch bedeutsamer. Die Geburt seiner Tochter Lara, die Hochzeit mit Teresa und die von Fans umjubelten Phasen im Tor.
Robert Enke – Ein allzu kurzes Leben” ist kein Fußballbuch. Vielmehr ist es die Geschichte eines Mannes der der Dunkelheit in seinem Kopf entkommen wollte, aber auch die Geschichte seiner Frau und seiner engsten Vertrauten. Sie alle sprachen ihm Mut zu und gaben ihm Halt. Auch wenn sie diesen nun leider am meisten brauchen – aber das ahnte bis zum 10.November 2009 niemand.

Viele Fragen werden daher unbeantwortet bleiben.

Reng hat mit seiner Enke – Biographie nicht nur eine Erinnerung an Robert Enke geschaffen, sondern auch ein klareres Bild auf die Krankheit Depression und trägt damit zur  Aufklärung der Krankheit bei, denn im Falle schwerwiegender Depressionen benötigt es mehr als ein “Nun reiß dich mal zusammen!”.
Ein Leben kann man nicht bewerten, wohl aber einen offenen Beitrag, der zum Verständnis beiträgt – dafür 5 Punkte.
Fazit: Ein offener Bericht, schonungslos, nüchtern und doch so wertvoll!
© Ricarda Ohligschläger

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