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Britta Sabbag

Wohnzimmerlesungen

Wohnzimmerlesung mit Britta Sabbag

Kaum einer kommt momentan am “Pinguinwetter” vorbei. Ob es in den Buchhandlungen oder am Wettergott liegt, kann keiner genau sagen, aber Britta Sabbag hat sich damit direkt in die Bestsellerliste katapultiert.
Umso schöner war es, dass sie sich gestern Abend Zeit nahm, um vor “ausverkauftem Wohnzimmer” aus ihrem Debütroman “Pinguinwetter” zu lesen. Die mittlerweile vierte  Wohnzimmerlesung hatte schon ein bisschen was von Routine und da ich die Autorin bereits gut kannte, war ich zum Glück nicht mehr ganz so hibbelig.
So konnte ich gestern ganz relaxt eine kleine Tour nach Köln mit einbauen, bevor die ersten Gäste kamen. Und die kamen früh! Aber da Martina und Sandra genau so unkompliziert sind wie ich, war auch das kein Problem. Fotos von mir im Schlabberlook sind allerdings unbezahlbar, daher an dieser Stelle nicht zu sehen.
Gegen 17 Uhr trudelten dann immer mehr Leute ein und es waren diesmal viele neue Gesichter dabei, die ich nur von Facebook “kannte”. Doch dadurch, dass uns alle ein Thema verbindet, hatten wir immer etwas zu quasseln. Zuerst hatte ich zwar etwas Sorge, dass die Terrasse zu eng für uns alle wird, aber das hat sich im Laufe des Abends gelegt.
Zwischendurch habe ich immer geschaut ob wir vollzählig sind, um dann festzustellen, dass nur noch die Autorin selbst fehlt. Kurze Zeit später erschien auch sie und machte die Runde komplett. Händeschüttelnd stellte sie sich ihren Zuhörern vor. Für einige war es die erste Lesung überhaupt und ich denke, dass sich in diesem Moment nicht nur bei Britta Sabbag selbst die Aufregung etwas gelöst hat.
Um 18 Uhr bat ich meine Gäste ins Wohnzimmer, wo ich mit einer kleinen Ansprache die Lesung eröffnete. Danach erzählte Britta ihren Weg zur Autorin, was mit vielen Lachern vom Publikum untermalt wurde. Nicht umsonst ist sie als Chaosqueen bekannt. Selbstverständlich im positiven Sinne! Und wer sie bei Facebook verfolgt, weiß wovon ich schreibe. Ihr Buch hatte sie gestern jedenfalls nicht vergessen. So konnte es also ohne Zwischenfälle losgehen.
Britta fasste ihre Geschichte etwas zusammen, stellte ihre Hauptfigur Charlotte ausführlich vor und las einzelne Szenen. Hilfe bekam sie dabei von meinem Mann, der den Kölner Dialekt einer Kassiererin zum Besten gab. Britta erzählte, dass das Hörbuch von Nana Spier eingelesen wurde, die in Berlin lebt. Dass die Sprecherin Schwierigkeiten hatte diesen Part richtig auszusprechen, kann ich sehr gut nachvollziehen.
Nach einer unterhaltsamen Lesung nahm sich die Autorin viel Zeit für ihre Leser/innen und signierte fleißig die mitgebrachten Exemplare.
Damit war der Abend selbstverständlich noch nicht zu Ende, denn in der Küche hatte ich bereits das Büffet eröffnet. Es gab verschiedene Suppen, Cupcakes, Käsehäppchen und Kuchen. Und so fanden sich alle in gemütlicher Runde beim Essen auf der Terrasse ein. Gespräche rund ums Buch, Buchmesse, Verlage, Buchblogger etc. folgten. Es ist immer wieder schön mit anzusehen, wie sich teils wildfremde Menschen zusammenfinden und durch ihre Liebe zu Büchern nur kurze Zeit später so in Unterhaltungen vertieft sind, dass man das Gefühl nicht los wird, sie kennen sich schon ewig. Bücher verbinden eben doch. Der gestrige Abend war ein weiterer Beweis dafür! Es wurden etliche Fotos gemacht und mindestens genauso viel gelacht!
Alles Fotos der Lesung findet ihr unter diesem Link (klick)
Zu später Stunde wurde auch die Frage geklärt, warum wir an unserem Badezimmer ein Schild mit der Aufschrift “Bad” (sprich englisch für böse) haben. Trotzdem werden wir auch weiterhin nicht auf Sekt bei den Lesungen verzichten. 🙂
Kurzum war es ein fantastischer Abend und ich verspreche euch, dass es bereits vor der Buchmesse (Ende September!) ein Buchquasseltreffen bei mir geben wird. Dann allerdings schon ab Mittag, damit wir noch mehr schöne Stunden miteinander verbringen können.
Vielen lieben Dank an Britta Sabbag, die uns mit ihrem “Pinguinwetter” viel Freude bereitet hat!
Danke an Annika, Tanja und Anna für die kulinarischen i-Tüpfelchen. Danke, Christoph, für deine helfenden Hände.
Danke an meine Gäste, die diesen Abend vollkommen gemacht haben.
P.S. Tippselfehler stehen zur freien Verfügung. Fotos nicht! Diese können aber für eigene Berichte zur Wohnzimmerlesung mit copyright – Vermerk genutzt werden. 🙂
© Ricarda Ohligschläger
Ein Bericht von ANDREA GIGLIO
Und noch ein Bericht von RICARDA SCOLA

Interviews mit Autoren

Interview mit Britta Sabbag

Beim Buch arbeitet man wie der Alm-Öhi ewig lang alleine vor sich hin…
Die Finanzkrise hat Sie zur Schriftstellerin gemacht. Hatten Sie je Zweifel ob dies der richtige Weg war/ist?
Klar, jeden Tag. 3 Jahre lang, immer wieder (zum Beispiel wenn man nur für 10 Euro tanken kann und in einem Auto bei 30 Grad sitzt und wie in einer Dampfsauna schwitzt, weil die Fensterhebel kaputt sind und man kein Geld für die Reparatur hat und zusätzlich auch noch nur über die Beifahrertür einsteigen kann J oder im Sommer alle in den Urlaub fahren und man selbst zuhause sitzt und alleine vor sich hin schreibt…und, und, und..). Oft hab ich mir gesagt: „Geh doch zurück in deinen alten Job, da hast du jeden Monat ein tolles Gehalt, musst auf nichts verzichten.“ Aber dann wäre ich nicht ich selbst, würde nicht tun, was ich liebe. Also entschied  ich mich jeden Tag aufs Neue dafür, zu schreiben, durchzuhalten, zu kämpfen. Hat sich gelohnt J Das Schreiben ist die Liebe meines Lebens.
Liebe Britta, erzählen Sie uns doch Ihren Weg von der Idee bis zur Veröffentlichung des Buches. Gab es da vielleicht die eine oder andere Überraschung?
Oh, ja, viele. Alle aufzuzählen, würde hier den Rahmen sprengen. Ein toller Moment war ein Anruf, den ich vom Verlag bekam, als ich zur Feier des Vertrages in Holland am Meer war. „Sie müssen kommen“, hieß es, „Die Geschäftsführung möchte Sie kennenlernen.“ In der Zeit, in der ich im Urlaub war, hatte das Buch den Verlag bis nach oben hin überzeugt. Das Debüt wurde zum Spitzentitel. Ich hatte beinahe einen Herzinfarkt, denn sowas ist nicht alltäglich. Ein wahrer Glücksmoment J
Wie kam der Name “Pinguinwetter” zu Stande und war das der ursprüngliche Arbeitstitel für das Buch oder hat der Verlag ihn gewählt?
Ich weiß noch genau, wie ich mit meiner Mutter in meinem alten Astra eine Strecke entlang führ – es war Sommer, sehr warm, und die Fenster (weil kaputt) ließen sich nicht herunterkurbeln. Wir schwitzten deswegen so und ich ärgerte mich über mein Schrottauto. Aktuell war ich gerade auf der Suche nach dem Titel für das Buch, weil es fast fertig war. Und ich sagte: „Besser als diese Bullenhitze wäre jetzt echt Pinguinwetter.“ Meine Mutter sah mich komisch an und sagte: „Pinguin-was? Was ist das denn für ein seltsames Wort?“ Das war die Geburt des Titels, der Verlag fand ihn von Anfang an super.
Welche Beziehung haben sie persönlich zu Pinguinen? Zählen Pinguine zu ihren Lieblingstieren und wenn nein: welches ist Ihr Lieblingstier?
Seit Pinguinwetter habe ich natürlich eine ganz spezielle Beziehung zu den Pingus, denn sie begleiten mein Leben metaphorisch seit 3 Jahren. Lieblingstiere habe ich nicht unbedingt, aber ich mag schräge Tiere wie Nacktmulle, Schabrackentapire oder Faultiere.
Planen Sie ein weiteres Buch mit “tierischen” Protagonisten?
Die Fortsetzung von Pinguinwetter ist bereits fertig. 🙂
Erkennen sich Ihre Familienmitglieder und Freunde im Buch wieder?
Alle Figuren sind ausgedacht, Eigenschaften von mir auf alle verstreut, Freunde habe ich nicht eingebaut. Aber es gibt tatsächlich eine einzige „echte“ Figur, die sogar mit vollem Namen übernommen wurde. Ich verrate sie natürlich hier nicht 😉 
Ich habe auf der Homepage die vielen kleinen witzigen Erlebnisse unter „real live“ gelesen. Sind die wirklich ALLE so erlebt und wiedergegeben? Oder ist da nicht doch das eine oder andere bisschen Autorinnenfantasie dabei?
Alle Geschichten sind von mir oder Freunden erlebt und natürlich dramaturgisch zugespitzt, aber der Kern ist immer wahr.
Gibt es eine bestimmte Tageszeit, an der Sie am liebsten schreiben und Ihnen die besten Ideen kommen?
Ich schreibe wie im Job von 9-16 Uhr. Ideen kommen immer und überall, meist dann, wenn man grad entspannen will… 
Wenn Ihnen unterwegs was zu Ihrem Buch einfällt, haben Sie dann ein Notizbuch oder dergleichen dabei?
Ich tippe alles ins Handy, weil ich das Notizbuch immer vergesse. Oder auch auf Servierten, Tischdecken, Pappdeckel, Pappbecher, Arme von Freunden.
Wie entspannen Sie sich von der Schreibarbeit am Computer, vielleicht mit einem Buch? Wenn ja, welche Bücher lesen Sie gerne?
Ich entspanne mich am besten mit langen Spaziergängen oder Abenden mit Freunden. Ich lese natürlich auch gerne und viel, hauptsächlich Liebeskomödien, also auch mein Genre, aber auch Biografien finde ich sehr spannend.
Sie haben in Grassau bei den DeLiA – Liebesromantagen ihre erste offizielle Lesung gehabt. Waren Sie sehr aufgeregt?
Ich habe meine Beine nicht mehr gespürt! Ich stand völlig neben mir. Aber als schon nach ein paar Sekunden die ersten Lacher kamen, und das Publikum mitging, fiel alles von mir ab. Es war ein grandioses Gefühl!
Sie schreiben auch Drehbücher. Was liegt Ihnen besser, Roman oder Drehbuch?
Beides hat seine Reize. Beim Buch arbeitet man wie der Alm-Öhi ewig lang alleine vor sich hin, da sehnt man sich nach Menschen. Beim Drehbuch ist es oft so, dass hundert Leute mitreden, und man dann manchmal sicher gern allein entscheiden würde. Beides abwechselnd ist perfekt!
Ist eine Fortsetzung zu Pinguinwetter in Planung oder arbeiten Sie bereits daran?
Siehe oben: Die Fortsetzung ist bereits fertig. Charlotte hat noch nicht alle Fettnäpfchen dieser Welt betreten, oh, jetzt doch. 🙂
Welche Frage hätten Sie gern in diesem Interview beantwortet, wurde Ihnen aber nicht gestellt?
Frage: „Wie schaffen Sie es bloß immer, wie höchstens 26 auszusehen?“
Antwort: „Wasser. Wasser ist das A bis Z.
(Und Prosecco. Und Schokolade… und… und… 🙂
Liebe Britta, ich bedanke mich ganz herzlich – auch im Namen meiner Blogleser – für dieses Interview und besonders für unsere schöne Begegnung in Grassau und sowieso. 🙂
Die Bücher aus der Verlosung gehen an
Annemarie H.
Stephanie W.
Herzlichen Glückwunsch!
Die Interviewfragen stammen aus Einsendungen, im Rahmen der Aktion „Leser fragen – Autoren antworten”

Rezensionen/ Rezensionen Liebesromane & ChickLit

Britta Sabbag – Pinguinwetter

 

Charlotte wird auf dem Höhepunkt ihrer Karriere gefeuert. Außerdem erhält sie von ihrer Mutter äußerst fragwürdige SMS aus der U-Haft in Grönland. Dann entscheidet sich ihr Immer-mal-wieder-Mann Marc auch noch, endlich in den Hafen der Ehe einzuschiffen – allerdings nicht mit ihr. Und nun? Rein in die rosa Babyelefantenhose und rauf aufs Sofa! Um Charlotte auf andere Gedanken zu bringen, drückt Freundin Trine ihr Sohnemann Finn aufs Auge. Als es bei einem Zoobesuch zu einem Beinahe-Unfall kommt, steht Charlotte der alleinerziehende Eric als Retter in der Not zur Seite. Weil der jedoch glaubt, Charlotte sei Finns Mutter, geht der Schlamassel erst richtig los …
(Kurzbeschreibung laut www.amazon.de)
Pink, Pinker – “Pinguinwetter”. So heißt der Debütroman der Wahlbonnerin Britta Sabbag, die ihrer chaotischen Hauptfigur wohl heimlich ihre Biografie untergejubelt hat. Die sympathische Autorin selbst sagt über sich “sie sei die beste Romanvorlage, weil niemand erfinden kann, was ihr täglich passiert”.
Wohl nur so ist zu erklären, dass Charlotte Sander von einem Fettnäpfchen ins nächste tritt, oder sollte man eher sagen taucht?
Denn das, was Charlotte daraus macht, grenzt bereits an Selbstaufgabe. Fettige Haare, Fressorgien und komplette Hilflosigkeit der Anfangdreißigerin machen sie auf Dauer leider weniger sympathisch als zu Anfang. Lediglich zum Ende hin bekommt Charlotte ihren (mittlerweile dickeren) Hintern endlich hoch und kann so bei mir punkten.  
Bis dahin überzeugt der humorvolle Schreibstil der Autorin auf ganzer Linie und entschädigt somit für die Story, die mich leider nicht ganz überzeugen konnte. Ich hätte mir Charlotte etwas mutiger, nicht ganz so wehleidig und etwas mehr tatendurstiger gewünscht. Statt ihrer überrascht ihre Zoobekanntschaft mit einem unerwarteten Geständnis mit dem ich niemals gerechnet hätte. 
Rundum perfekt ist “Pinguinwetter” nicht. Dennoch überzeugt der Blick der Autorin für Situationskomik und ihr humorvoller Schreibstil auf ganzer Linie. Und wem das noch nicht reicht, der wird schlussendlich mit dem im Buch integrierten Daumenkino richtig viel Spaß haben!
Britta Sabbag sollte man sich auf jeden Fall merken!
© Ricarda Ohligschläger