Beim Buch arbeitet man wie der Alm-Öhi ewig lang alleine vor sich hin…
Die Finanzkrise hat Sie zur Schriftstellerin gemacht. Hatten Sie je Zweifel ob dies der richtige Weg war/ist?
Klar, jeden Tag. 3 Jahre lang, immer wieder (zum Beispiel wenn man nur für 10 Euro tanken kann und in einem Auto bei 30 Grad sitzt und wie in einer Dampfsauna schwitzt, weil die Fensterhebel kaputt sind und man kein Geld für die Reparatur hat und zusätzlich auch noch nur über die Beifahrertür einsteigen kann J oder im Sommer alle in den Urlaub fahren und man selbst zuhause sitzt und alleine vor sich hin schreibt…und, und, und..). Oft hab ich mir gesagt: „Geh doch zurück in deinen alten Job, da hast du jeden Monat ein tolles Gehalt, musst auf nichts verzichten.“ Aber dann wäre ich nicht ich selbst, würde nicht tun, was ich liebe. Also entschied ich mich jeden Tag aufs Neue dafür, zu schreiben, durchzuhalten, zu kämpfen. Hat sich gelohnt J Das Schreiben ist die Liebe meines Lebens.
Liebe Britta, erzählen Sie uns doch Ihren Weg von der Idee bis zur Veröffentlichung des Buches. Gab es da vielleicht die eine oder andere Überraschung?
Oh, ja, viele. Alle aufzuzählen, würde hier den Rahmen sprengen. Ein toller Moment war ein Anruf, den ich vom Verlag bekam, als ich zur Feier des Vertrages in Holland am Meer war. „Sie müssen kommen“, hieß es, „Die Geschäftsführung möchte Sie kennenlernen.“ In der Zeit, in der ich im Urlaub war, hatte das Buch den Verlag bis nach oben hin überzeugt. Das Debüt wurde zum Spitzentitel. Ich hatte beinahe einen Herzinfarkt, denn sowas ist nicht alltäglich. Ein wahrer Glücksmoment J
Wie kam der Name „Pinguinwetter“ zu Stande und war das der ursprüngliche Arbeitstitel für das Buch oder hat der Verlag ihn gewählt?
Ich weiß noch genau, wie ich mit meiner Mutter in meinem alten Astra eine Strecke entlang führ – es war Sommer, sehr warm, und die Fenster (weil kaputt) ließen sich nicht herunterkurbeln. Wir schwitzten deswegen so und ich ärgerte mich über mein Schrottauto. Aktuell war ich gerade auf der Suche nach dem Titel für das Buch, weil es fast fertig war. Und ich sagte: „Besser als diese Bullenhitze wäre jetzt echt Pinguinwetter.“ Meine Mutter sah mich komisch an und sagte: „Pinguin-was? Was ist das denn für ein seltsames Wort?“ Das war die Geburt des Titels, der Verlag fand ihn von Anfang an super.
Welche Beziehung haben sie persönlich zu Pinguinen? Zählen Pinguine zu ihren Lieblingstieren und wenn nein: welches ist Ihr Lieblingstier?
Seit Pinguinwetter habe ich natürlich eine ganz spezielle Beziehung zu den Pingus, denn sie begleiten mein Leben metaphorisch seit 3 Jahren. Lieblingstiere habe ich nicht unbedingt, aber ich mag schräge Tiere wie Nacktmulle, Schabrackentapire oder Faultiere.
Planen Sie ein weiteres Buch mit „tierischen“ Protagonisten?
Die Fortsetzung von Pinguinwetter ist bereits fertig. 🙂
Erkennen sich Ihre Familienmitglieder und Freunde im Buch wieder?
Alle Figuren sind ausgedacht, Eigenschaften von mir auf alle verstreut, Freunde habe ich nicht eingebaut. Aber es gibt tatsächlich eine einzige „echte“ Figur, die sogar mit vollem Namen übernommen wurde. Ich verrate sie natürlich hier nicht 😉
Ich habe auf der Homepage die vielen kleinen witzigen Erlebnisse unter „real live“ gelesen. Sind die wirklich ALLE so erlebt und wiedergegeben? Oder ist da nicht doch das eine oder andere bisschen Autorinnenfantasie dabei?
Alle Geschichten sind von mir oder Freunden erlebt und natürlich dramaturgisch zugespitzt, aber der Kern ist immer wahr.
Gibt es eine bestimmte Tageszeit, an der Sie am liebsten schreiben und Ihnen die besten Ideen kommen?
Ich schreibe wie im Job von 9-16 Uhr. Ideen kommen immer und überall, meist dann, wenn man grad entspannen will…
Wenn Ihnen unterwegs was zu Ihrem Buch einfällt, haben Sie dann ein Notizbuch oder dergleichen dabei?
Ich tippe alles ins Handy, weil ich das Notizbuch immer vergesse. Oder auch auf Servierten, Tischdecken, Pappdeckel, Pappbecher, Arme von Freunden.
Wie entspannen Sie sich von der Schreibarbeit am Computer, vielleicht mit einem Buch? Wenn ja, welche Bücher lesen Sie gerne?
Ich entspanne mich am besten mit langen Spaziergängen oder Abenden mit Freunden. Ich lese natürlich auch gerne und viel, hauptsächlich Liebeskomödien, also auch mein Genre, aber auch Biografien finde ich sehr spannend.
Sie haben in Grassau bei den DeLiA – Liebesromantagen ihre erste offizielle Lesung gehabt. Waren Sie sehr aufgeregt?
Ich habe meine Beine nicht mehr gespürt! Ich stand völlig neben mir. Aber als schon nach ein paar Sekunden die ersten Lacher kamen, und das Publikum mitging, fiel alles von mir ab. Es war ein grandioses Gefühl!
Sie schreiben auch Drehbücher. Was liegt Ihnen besser, Roman oder Drehbuch?
Beides hat seine Reize. Beim Buch arbeitet man wie der Alm-Öhi ewig lang alleine vor sich hin, da sehnt man sich nach Menschen. Beim Drehbuch ist es oft so, dass hundert Leute mitreden, und man dann manchmal sicher gern allein entscheiden würde. Beides abwechselnd ist perfekt!
Ist eine Fortsetzung zu Pinguinwetter in Planung oder arbeiten Sie bereits daran?
Siehe oben: Die Fortsetzung ist bereits fertig. Charlotte hat noch nicht alle Fettnäpfchen dieser Welt betreten, oh, jetzt doch. 🙂
Welche Frage hätten Sie gern in diesem Interview beantwortet, wurde Ihnen aber nicht gestellt?
Frage: „Wie schaffen Sie es bloß immer, wie höchstens 26 auszusehen?“
Antwort: „Wasser. Wasser ist das A bis Z.
(Und Prosecco. Und Schokolade… und… und… 🙂
Liebe Britta, ich bedanke mich ganz herzlich – auch im Namen meiner Blogleser – für dieses Interview und besonders für unsere schöne Begegnung in Grassau und sowieso. 🙂
Die Bücher aus der Verlosung gehen an
Annemarie H.
Stephanie W.
Herzlichen Glückwunsch!
Die Interviewfragen stammen aus Einsendungen, im Rahmen der Aktion „Leser fragen – Autoren antworten”
1 thought on “Interview mit Britta Sabbag”
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Sehr interessante Antworten. Glückwunsch an die Buchgewinner!
LG Beate