Ihr guter Stil und ihre Glaubwürdigkeit, gewürzt mit vielen Details aus der damaligen Zeit machen “Hexengold” zu einem historischen Roman, den ich bedenkenlos weiterempfehlen kann!
1658, zehn Jahre nach dem Friedensschluss von Münster gehen die Abenteuer von Magdalena Grohnert, der Wundärztin, weiter.
Zusammen mit ihrem Mann Eric und der gemeinsamen Tochter Carlotta lebt sie glücklich in Rothenburg. Magdalena ist stolz auf den Mann an ihrer Seite, der mit seinem roten Lockenschopfes nicht nur ihr Herz höher schlagen lässt.
Mittlerweile hat sich Eric einen Namen als angesehener Kaufmann gemacht. Viele Reisen in den letzten zwei Jahren haben dafür gesorgt, dass Eric geschäftliche Kontakte knüpfen konnte. Langsam kann die kleine Familie beginnen, die Früchte seiner Arbeit zu ernten.
Durch eine überraschende Erbschaft verschlägt es die Familie kurzerhand nach Frankfurt. Dort ist Eric an ein Kontor gelangt und führt dieses nun mit seinem Vetter Vincent.
Die geschäftliche Partnerschaft wird aber je zerrissen, als Vincent auf einer Geschäftsreise einem Überfall zum Opfer fällt und stirbt. Eric wird schwer verletzt, kommt aber durch Magdalenas Hilfe wieder auf die Beine. Nun steht der Verlust des Kontors auf dem Spiel, doch Magdalena will alles daran setzen ihr Glück aufrecht zu erhalten.
Als Adelaide jedoch das Haus in der Sandgasse verliert und daraufhin mit ihrem Sohn Mathias zu Magdalena in die Fahrgasse zieht, ist das nur die erste große Veränderung mit der Magdalena zurechtkommen muss. Es ist nicht nur, dass ihre neue Base scheinbar nichts Gutes im Schilde führt. Nein auch Eric scheint neuerdings Geheimnisse zu haben.
Als er erneut zu einer Handelsreise aufbricht, enthält er Magdalena das eigentliche Ziel seiner Reise vor. Wenig später erfährt sie obendrein, dass er ihr offensichtlich Nachrichten über ihre verschollene Familie in Königsberg vorenthalten hat. Belogen und mittellos lässt sie sich jedoch nicht unterkriegen und reist ihm und seinen Geschäftsfreunden – Diehl, Feuchtgruber und Imhof – hinterher.
Die in München lebende Autorin Heidi Rehn schließt mit “Hexengold” nahtlos an den vorherigen Roman “Die Wundärztin” an. Doch auch ohne diesen gelesen zu haben, werden sich neue Leser der Reihe um Magdalena Grohnert direkt in das Jahr 1658 versetzt fühlen.
Durch die bildhaften Beschreibungen der Autorin, den flüssig zu lesenden Schreibstil und die Einteilung in nicht allzu lange Kapitel ließ sich das Buch ohne Mühe lesen.
Einige Begriffe werden in einem Glossar am Ende des Buches erklärt, wo sich auch ein Nachwort findet.
Die Spannung hält Heidi Rehn aufrecht, in dem sie immer wieder unvorhersehbare Wendungen einbaut oder aber so undurchsichtige Figuren wie Adelaide zaubert.
Dieses “arme Persönchen” ist mir nach ein paar Anlaufschwierigkeiten ans Herz gewachsen und sollte es eine Fortsetzung geben (da bin ich mir sicher!) wird sie hoffentlich dort noch einmal auftauchen. Vielleicht ist ihr dann ein bisschen mehr Glück vergönnt und sie kann ihr Verhalten gegenüber Magdalena aufklären.
Dass der Autorin außerdem alle anderen Personen in Beschreibung und Charakterisierung sehr gelungen sind, möchte ich an dieser Stelle nicht vergessen zu erwähnen. Eric wurde mir im Laufe der Handlung immer unsympathischer und Carlotta wuchs letzten Endes über sich selbst hinaus. Die Klugheit des Mädchens ließ Heidi Rehn jedoch immer hintergründig und einfühlsam zur Geltung kommen. Nie war sie vorlaut oder rechthaberisch.
Ein ganz persönliches kleines Highlight war es für mich, in dem Buch den Namen meines Heimatortes zu lesen. Den Weg, den Magdalena nach Königsberg zog, konnte ich somit noch intensiver nachempfinden.
Es kommt vor, dass Autoren bei Fortsetzungen nicht mehr so ganz überzeugen und man den Eindruck hat, hier sollen mit zäher Handlung unnütze Seiten gefüllt werden.
Heidi Rehn hat sich jedoch mit “Hexengold” gesteigert. Ihr guter Stil und ihre Glaubwürdigkeit, gewürzt mit vielen Details aus der damaligen Zeit machen “Hexengold” zu einem historischen Roman, den ich bedenkenlos weiterempfehlen kann!
© Ricarda Ohligschläger
Liebe Frau Rehn, nachdem ich ihren historischen Roman “Die Wundärztin” gelesen habe, freu ich mich umso mehr Sie heute bei der Aktion “Leser fragen – Autoren antworten” begrüßen zu können.
In “Die Wundärztin” treffen die zwei unterschiedlichen Kinder Eric und Magdalena aufeinander. Findet sich in diesen Figuren auch ein Stück von Ihnen selbst wieder?
Natürlich bin ich bestrebt, eigenständige Charaktere zu erschaffen, doch kann ich auch nicht ganz aus meiner Haut, kann nur das denken, was mein Kopf eben hergibt. So fließen meine Sehnsüchte und Träume in meine Figuren mit hinein. Schließlich entspringen sie meiner Phantasie, werden also quasi in Gedanken von mir geboren. Übrigens liebe ich alle meine Figuren, auch die “Bösen”, die in meinen Augen stets aus einem ganz bestimmten, für mich nachvollziehbaren Grund “böse” sind und mir ebenso ans Herz wachsen wie die “Guten”.
Beim Schreiben begleite ich sie alle ein Stück des Wegs, sehe, wie sie sich entwickeln, handeln, denken und auch von mir lösen. Das bindet mich wiederum sehr an sie – eben ganz ähnlich wie bei leibhaftigen Kindern.
Sie schildern in “Die Wundärztin” gerade das Leben der einfachen Leute, entspringen die Figuren Ihrer Phantasie oder haben Sie historische Vorbilder?
Die Figuren sind allesamt frei erfunden, allerdings ist es mir wichtig, das Erfundene daran auszurichten, was in der Zeit möglich gewesen wäre.
Sie sollen so sein, wie die Leute damals gewesen sein und gelebt haben könnten. Das muss authentisch sein, darauf lege ich großen Wert und recherchiere das entsprechend in Büchern und Archiven. Bei der Recherche für “Die Wundärztin” bin ich zudem auf ein Söldnertagebuch aus dem Dreißigjährigen Krieg gestoßen. Darin wird sehr genau beschrieben, wie die einfachen Soldaten und ihre Familien im Heerestross gelebt haben. Davon habe ich mich natürlich auch inspirieren lassen.
Hat es einen besonderen Grund, dass “Die Wundärztin” gerade in der Zeit des dreißigjährigen Kriegs spielt oder ist der Zeitraum eher zufällig gewählt? Wie lange haben Sie vorab recherchiert?
Mich hat der Dreißigjährige Krieg seit der Schulzeit interessiert, aber nicht, weil ich mich für Schlachten und dergleichen sonderlich
begeistere, sondern weil ich es einfach unglaublich finde, dass er wirklich genau 30 (!) Jahre, also eine Generation lang, gedauert hat. Es gibt also Leute, die zeit ihres Lebens keinen Frieden gekannt haben.
Andere erleben den Friedensschluss 1648 und empfinden das als fremd, weil sie nie zuvor Frieden kennengelernt haben. Was heißt also für sie “Frieden”? Seit Jahren lese ich alles über diese Zeit, was mir in die Finger kommt: Grimmelshausens “Simplizissimus” und “Courasche”, Brechts “Mutter Courage”, Ricarda Huch und Golo Manns Sachbücher über die Zeit, all die vielen Tagebücher und Berichte, die es zudem aus jener Epoche gibt. Genau abgrenzen lässt sich eine Recherche letztlich nie. Als ich anfing, konkret an dem Roman zu arbeiten, habe ich etwa ein halbes Jahr ganz gezielt in Bibliotheken und Archiven recherchiert und dann zu schreiben begonnen, währenddessen aber lese ich auch immer wieder nach. Das hört eigentlich nie auf.
Wollten Sie schon immer Schriftstellerin werden oder war das eine zufällige Begebenheit? Gibt es Vorbilder oder einen Autor der Sie beeinflusst oder beeinflusst hat?
Ich habe schon immer gern Geschichten erzählt und auch sehr gern und viel geschrieben. Allerdings habe ich das lange Zeit aufs
journalistische Schreiben beschränkt. Erst vor zwölf Jahren habe ich dann einfach mal versucht, einen Roman zu schreiben, d.h. vor allem, eine Idee von Anfang bis Ende durchzudenken und dann an der Umsetzung zu feilen, bis das “Endprodukt” vorliegt. Zu meinem großen Erstaunen habe ich für dieses Manuskript auf Anhieb einen renommierten Verlag gefunden und seither habe ich “Blut geleckt” und schreibe und schreibe…. und kann mir nicht mehr vorstellen, je wieder damit aufzuhören.
Konkrete Vorbilder gibt es keine, oder besser: alle, die mit Begeisterung schreiben, sind meine Vorbilder.
Mich würde die Ideenfindung interessieren. Wie entstehen die Bilder in Ihrem Kopf und was inspiriert Sie? Ein Beispiel wäre schön.
Mein Kopf schwirrt vor Ideen. Z.B. sehe ich in der U-Bahn ein interessantes Gesicht und denke mir gleich eine Geschichte zu dem- oder derjenigen aus, was sie gerade erlebt, wie ihr Leben durch ein besonderes Schicksal geprägt ist o.ä. Auch wenn ich in eine (fremde) Stadt fahre, dort alte Gebäude sehe, fallen mir gleich Geschichten dazu ein: Wer mag darin gewohnt haben, was haben diese Menschen in einer bestimmten Zeit erlebt und dergleichen. Oder ich bereite mich auf eine Reise vor und lese in Reiseführern etwas über die Geschichte einer Stadt oder einer Gegend, eines Landes, erfahre etwas über einen Herrscher und was er für oder gegen sein Volk getan hat. Daraus entspinnen sich auch gleich Ideen für Geschichten von Leuten, vor allem “einfachen” Leuten aus dem Volk, die dann mit diesen Ereignissen leben müssen. Für mich ist also alles um mich herum eine ständige Inspirationsquelle. Viele Ideen
notiere ich mir gleich, manche wachsen erst über Jahre im Kopf, bis ich sie dann in eine Geschichte verwandele oder in einen Roman einbaue.
Wann schreiben Sie am liebsten? Morgens? In der Nacht oder am Wochenende? Wieviel Zeit investieren Sie in das Schreiben? Haben Sie einen Lieblingsplatz im Haus, schreibt sie per Hand oder am PC, mit Kaffee oder Tee?
Ich schreibe am intensivsten vormittags und am späten Nachmittag und achte darauf, dass ich diese Zeiten möglichst täglich (auch am Wochenende) nutzen kann. Für mich sind zudem Rituale sehr wichtig. Ich schreibe seit Jahren an einem wunderschönen Schreibtisch, den mein Großvater (er war Zimmermann) eigens für mich entworfen und gezimmert hat. So habe ich meinen Opa gewissermaßen beim Schreiben stets bei mir.
In diesem Tisch sind eigens verschiedene Fächer, in denen ich Schreibutensilien sowie eine kleine Handbibliothek verstaut habe. Zum Einstieg in den Schreiballtag gehört für mich ein in Ruhe genossener Espresso. Zum “Warmschreiben” widme ich mich erst den Mails, dann geht es los. Sobald ich in die Geschichte “reingerutscht” bin, vergesse ich so ziemlich alles um mich her. Oft schrecke ich total hungrig auf, weil es längst früher Nachmittag geworden ist und ich ganz in meinem Roman abgetaucht war. Ich schreibe übrigens am Laptop, direkt am Fenster mit Blick in einen wunderschönen großen Garten – und das mitten in der Stadt!
Wie schafft man es bei historischen Romanen immer alles so genau zu recherchieren, denn meistens gibt es ja keine Zeitzeugen und über alles gibt es ja auch keine Wissenschaftlichen Bücher?
Ich denke, wenn man sich für eine bestimmte Epoche und Geschichte entschieden hat, entwickelt man ein sehr gutes Gespür für Details. Man liest ja ständig darüber, betrachtet Bilder, schaut Filme darüber an und recherchiert in Museen und direkt vor Ort. So stößt man oft auf Kleinigkeiten, die andere leicht übersehen. Generell lese ich auch gern über Bräuche, Sitten und Alltagskultur. Dadurch entwickelt man auch ein Gefühl, was möglich gewesen sein könnte. Denn manchmal kommt man an den Punkt, da wird alles reine Spekulation, weil tatsächlich kein Bild, kein Buch, gar nichts überliefert ist. Da ist man dann als Schriftsteller gefragt, die Phantasie zu bemühen und mit dem wenigen, was man weiß, das, was man nicht weiß, so authentisch wie möglich dazuzuerfinden.
Schließlich schreibe ich Romane und keine historischen Fachbücher.
Was begeistert Sie so an der Erforschung von Vergangenem?
Ich finde es sehr spannend, etwas über das Leben, Denken, Fühlen der “einfachen” Leute von früher zu erfahren – und dabei oft festzustellen, wie wenig sich das von uns heute unterscheidet. Es gibt eben gewisse Dinge, die ändern sich nie (Liebe, Neid, Rache, Fürsorge). Anderes ist (zum Glück) völlig anders, z.B. die Behandlung von Krankheiten, die hygienischen Verhältnisse, die Rechte des Einzelnen. Diese Unterschiede, mitunter Fortschritte zu entdecken, ist auch sehr aufregend und weckt wieder die Freude an der Gegenwart.
Sie schreiben Krimis, historische Romane und historische Kriminalromane. Ist Ihnen da die Verbindung von beiden Genres am allerliebsten, oder schreiben sie je nach Laune mehr in dem einen oder dem anderen Genre?
Zur Zeit konzentriere ich mich ganz auf die historischen Romane. Dabei merke ich allerdings immer wieder, wie viel ich z.B. bei
Handlungsführung, Spannungsaufbau und Figurenlenkung vom Krimischreiben gebrauchen kann. Eigentlich sind mir alle drei Genres sehr lieb und es hängt eher vom Thema als vom Genre ab, was ich schreibe. Deshalb sind es derzeit einfach die historischen Romane.
Was ist der Unterschied zwischen Historischem Roman und historischem Kriminalroman? Ich dachte bisher gar nicht, dass es da überhaupt auch noch Unterschiede geben kann.
Im Unterschied zum klassischen Krimi gibt es da sicher auch gar nicht so riesige Unterschiede. Beim Krimi kommt es vor allem auf die Überführung des Täters, also die Ermittlertätigkeit, an. Beim historischen Kriminalroman muss dagegen – wie im historischen Roman – insbesondere die Atmosphäre vermittelt werden. Da rückt dann die Ermittlertätigkeit auch mehr nach hinten, die Handlung entwickelt sich insgesamt langsamer, das Erzähltempo ist gemächlicher.
Sie sind Mitglied im “DELIA – Deutsche Liebesromanautoren”? Gibt’s also auch solche Romane von Frau Rehn oder ist die Mitgliedschaft hier eher persönlicher Lesevorlieben – Natur?
Natürlich spielen hier auch meine eigenen Lesevorlieben mit hinein, denn ich lese einfach sehr gern Liebesromane. In allen meinen Romanen – selbst in den Krimis – gibt es immer auch eine Liebesgeschichte. Meine “Wundärztin” verstehe ich vor allem als eine hart historischen Liebesroman, weil doch die Beziehung zwischen Magdalena und Eric das handlungstragende Element ist. Ohne Liebe geht gar nichts.
Lesen Sie selbst gerne Bücher und falls ja welches Genre? Was lesen Sie derzeit und welches war Ihr liebstes Kinderbuch?
Ich lese wahnsinnig gern. Wer schreibt, muss einfach auch ein leidenschaftlicher Leser sein. Genrevorlieben habe ich nicht. Wenn mich eine Geschichte dank ihrer Figuren, ihrer Atmosphäre in Bann zieht, dann lese ich einfach mit Vergnügen. Gerade lese ich “Chili und Schokolade” von Lilli Beck, eine witzige Geschichte über eine Frau, die mit Ende 40 entdeckt, was sie noch alles aus ihrem Leben machen kann. Mein liebstes Kinderbuch ist bis heute “Das doppelte Lottchen” von Erich Kästner. Das konnte ich mal fast auswendig. Aber auch “Krabat” von Ottfried Preussler hat mich sehr beeindruckt und ich lese es bis heute immer mal wieder.
Welches ihrer eigenen Bücher mögen Sie am liebsten und warum?
Eigentlich liebe ich alle meine Bücher gleichermaßen. Sie sind irgendwie alle meine Kinder. Allerdings liebe ich das, an dem ich gerade schreibe, besonders, weil es über Wochen, ja Monate mein Denken und oft genug auch mein Träumen bestimmt. Das Schicksal meiner Figuren beschäftigt mich sehr intensiv, so wachsen auch sie mir während des Schreibens ans Herz, bis ich sie am Ende loslassen muss.
Gibt es bei Ihren Büchern irgendeine Figur, die Ihnen besonders ans Herz gewachsen ist, Frau Rehn?
Das ist wie bei den Büchern. Auch die Figuren sind von mir in gewisser Weise geboren worden, beschäftigen mich während des Schreibens sehr intensiv, bis ich ein neues Buch mit anderen Figuren beginne. Da ich gerade noch an der Trilogie mit Magdalena und Carlotta schreibe, sind es diese beiden Frauen, die mich derzeit besonders in Atem halten.
In welche Zeit würde sie eine Zeitreise unternehmen und warum?
Eine Zeitreise unternehme ich nur, wenn ich die 100%ige Rückkehrgarantie erhalte! Und dann würde ich jetzt aktuell gern Magdalena und Carlotta besuchen. Derzeit sind sie im Jahr 1662 zwischen Danzig und Königsberg unterwegs. Vielleicht verraten sie mir etwas mehr über den Ausgang ihrer Geschichte. Das beschäftigt mich nämlich momentan.
War es leicht für Sie einen Verlag zu finden, der ihre Bücher verlegen wollte? Haben Ihnen dabei Ihre Kontakte als PR-Beraterin weitergeholfen?
Aus meiner Zeit als PR-Beraterin habe ich in dieser Hinsicht eigentlich nichts verwenden können. Mein erstes Buch gleich auf Anhieb bei einem renommierten Verlag (Rowohlt) unterzubringen, war sicher so etwas wie der berühmte 6er im Lotto. Auch die folgenden Krimis habe ich sofort untergebracht. Ich bin aus heutiger Sicht sehr naiv an die Sache herangegangen, habe die Manuskripte einfach an die jeweiligen Verlage geschickt, die mir als Leserin für das Genre aufgefallen sind.
Inzwischen habe ich eine sehr gute, sehr erfahrene Agentin, die meine historischen Romane glücklicherweise ebenfalls ohne Wartezeit bestens platziert hat. Besser kann es nicht laufen.
Können wir uns in Zukunft auf weitere historische Romane von Ihnen freuen?
Ja, natürlich. Die Geschichte meiner Wundärztin Magdalena ist als Trilogie angelegt. Der zweite Teil, “Hexengold” wird im Sommer bei Weltbild und nächstes Jahr bei Knaur erscheinen. Derzeit schreibe ich am dritten und letzten Teil, der leider noch keinen Titel trägt. Und danach habe ich noch eine Fülle weiterer historischer Geschichten, die ich gern erzählen möchte.
Liebe Frau Rehn, danke für diesen wunderbaren Einblick in ihren Autorinnenalltag. Ich – und sicher auch die Leser/innen des Blogs – freue mich schon sehr auf die Fortsetzung ihrer Trilogie rund um Magdalena und Carlotta.
An dieser Stelle möchte ich den Leser/innen danken, die so zahlreich Fragen eingesandt haben, denn nur dadurch konnte dieses wunderbare Interview erst entstehen: DANKE
Die Bücher aus der Verlosung gehen an
Nadja Sch.
Sina F.
Marcella B.
Herzlichen Glückwunsch
© Ricarda Ohligschläger
Foto © Erol Gurian
Magdeburg im Mai 1631
Der Kaufmannssohn Eric rettet die sechsjährige Söldnertochter Magdalena vor den Flammen der Stadt und bringt sie zurück zu ihrer Familie. Er schenkt ihr einen honiggelben Stein, der sie fortan vor allem Bösen beschützen soll. Wider Erwarten kassiert der junge Retter statt Dank von Magdalenas Vater nur verächtliche Blicke.
Freiburg im Breisgau Sommer 1644
Magdalena arbeitet als Wundärztin im kaiserlichen Tross. Mit Eric erlebt sie eine leidenschaftliche Liebe. Doch diese muss geheim bleiben, da die Väter der beiden sich einst in Feindschaft gegenüber standen. Nach einer Schlacht verschwindet Eric spurlos. Fortan muss sich Magdalena den Wirren des Krieges und des Lebens ganz allein stellen.
Heidi Rehn schafft mit “Die Wundärztin” ein sehr bildhaftes und beeindruckendes Bild des dreißigjährigen Krieges. Ihre Sprache ist klar und zieht den Leser schon auf den ersten Seiten vollends in den Bann.
Ihren Figuren hat sie mit viel Liebe fürs Detail gekonnt Leben eingehaucht. So wirkt die Liebe zwischen Eric und Magdalena keineswegs kitschig oder primitiv.
Dagegen wirken die Tändeleien der Cousine Elsbeths eher billig und plump – mit voller Absicht. Mit Elsbeth hat die Autorin eine eher tragische Figur geschaffen, die leider ihr ganzes Leben nach ihrem persönlichen Glück sucht. Fehlende Mutterliebe führt dazu, dass sie sich schon früh ein Kind wünscht. Doch sie gebärt eine Todgeburt.
Ihre Intrigen sind meiner Meinung nach eher ein Ausdruck dafür, dass sie anderen ihr Glück neidet.
Um der Handlung nicht zu weit vorzugreifen gehe ich an dieser Stelle nicht weiter auf Elsbeth ein. Anfangs habe ich sehr wenig Sympathie für sie empfunden, im Nachhinein tat sie mir nur noch leid und ich bin mir sicher, es wird einigen Lesern so ergehen.
Aber nicht nur wegen der Figuren ist “Die Wundärztin” schwer aus der Hand zu legen, sondern auch auf Grund der perfekten Recherche und der ununterbrochenen Spannung. Immer wieder sind Intrigen und Verwirrungen mit eingeflochten, die diese bis zum Schluss hielten. Kein Wunder also, dass ich 370 Seiten des Buches an einem Tag las.
Für mich ist es auch sehr schwer nachvollziehbar mit welchen Methoden damals operiert, behandelt und geheilt wurde und ich bin froh, dass wir heute ganz andere Möglichkeiten haben. Mit ihrer Beschreibung hat Heidi Rehn ein glaubwürdiges Bild einer Wundärztin beschrieben und mich damit sehr beeindruckt.
Übrigens hat mir auch das Cover mit dem vergoldeten Schriftzug sehr gefallen, denn es fasst die gesamte Handlung perfekt in einem Bilde zusammen.
Fazit: Historische Handlung auf hohem Niveau. Mit viel Spannung schafft Heidi Rehn ein sehr anschauliches Bild dieser Zeit.
© Ricarda Ohligschläger