Magdeburg im Mai 1631
Der Kaufmannssohn Eric rettet die sechsjährige Söldnertochter Magdalena vor den Flammen der Stadt und bringt sie zurück zu ihrer Familie. Er schenkt ihr einen honiggelben Stein, der sie fortan vor allem Bösen beschützen soll. Wider Erwarten kassiert der junge Retter statt Dank von Magdalenas Vater nur verächtliche Blicke.
Freiburg im Breisgau Sommer 1644
Magdalena arbeitet als Wundärztin im kaiserlichen Tross. Mit Eric erlebt sie eine leidenschaftliche Liebe. Doch diese muss geheim bleiben, da die Väter der beiden sich einst in Feindschaft gegenüber standen. Nach einer Schlacht verschwindet Eric spurlos. Fortan muss sich Magdalena den Wirren des Krieges und des Lebens ganz allein stellen.
Heidi Rehn schafft mit „Die Wundärztin“ ein sehr bildhaftes und beeindruckendes Bild des dreißigjährigen Krieges. Ihre Sprache ist klar und zieht den Leser schon auf den ersten Seiten vollends in den Bann.
Ihren Figuren hat sie mit viel Liebe fürs Detail gekonnt Leben eingehaucht. So wirkt die Liebe zwischen Eric und Magdalena keineswegs kitschig oder primitiv.
Dagegen wirken die Tändeleien der Cousine Elsbeths eher billig und plump – mit voller Absicht. Mit Elsbeth hat die Autorin eine eher tragische Figur geschaffen, die leider ihr ganzes Leben nach ihrem persönlichen Glück sucht. Fehlende Mutterliebe führt dazu, dass sie sich schon früh ein Kind wünscht. Doch sie gebärt eine Todgeburt.
Ihre Intrigen sind meiner Meinung nach eher ein Ausdruck dafür, dass sie anderen ihr Glück neidet.
Um der Handlung nicht zu weit vorzugreifen gehe ich an dieser Stelle nicht weiter auf Elsbeth ein. Anfangs habe ich sehr wenig Sympathie für sie empfunden, im Nachhinein tat sie mir nur noch leid und ich bin mir sicher, es wird einigen Lesern  so ergehen.
Aber nicht nur wegen der Figuren ist „Die Wundärztin“ schwer aus der Hand zu legen, sondern auch auf Grund der perfekten Recherche und der ununterbrochenen Spannung. Immer wieder sind Intrigen und Verwirrungen mit eingeflochten, die diese bis zum Schluss hielten. Kein Wunder also, dass ich 370 Seiten des Buches an einem Tag las.
Für mich ist es auch sehr schwer nachvollziehbar mit welchen Methoden damals operiert, behandelt und geheilt wurde und ich bin froh, dass wir heute ganz andere Möglichkeiten haben. Mit ihrer Beschreibung hat Heidi Rehn ein glaubwürdiges Bild einer Wundärztin beschrieben und mich damit sehr beeindruckt.
Übrigens hat mir auch das Cover mit dem vergoldeten Schriftzug sehr gefallen, denn es fasst die gesamte Handlung perfekt in einem Bilde zusammen.
Fazit: Historische Handlung auf hohem Niveau. Mit viel Spannung schafft Heidi Rehn ein sehr anschauliches Bild dieser Zeit.
© Ricarda Ohligschläger

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