Er kam im Sommer. Völlig überraschend. Aber er war kein Mensch, er war ein Ungeheuer.
Als Raffael erwacht, sind sein Bett und seine Sachen voller Blut. Er gerät in Panik, denn ihm fehlt jegliche Erinnerung an die vergangene Nacht. Es gelingt ihm nicht herauszufinden, was passiert ist, aber wenn er getrunken hat, weiß er nicht mehr, was er tut. Mordet vielleicht, ohne es zu wissen.
Von seinen Eltern, die in der Toskana leben, fühlt er sich verraten und verlassen. Die beiden führen ein glückliches Leben und ahnen nicht, dass er in ihrer Nähe ist und sie längst im Visier hat …
(Quelle: https://www.randomhouse.de/heyne)
Sabine Thiesler ist dafür bekannt unheimlich gute Thriller zu schreiben. Thriller, die unter die Haut gehen und von der ersten Seite an eine bedrückende und finstere Stimmung verursachen.
“Bewusstlos” steht den bisherigen Thrillern der Erfolgsautorin in Nichts nach. Mit ihrer Hauptfigur Raffael hat sie jemanden erschaffen, der mir selbst bei Tageslicht ein unbändiges Gefühl der Bedrohung gab. Undurchsichtig, unberechenbar, böse und voll abgrundtiefem Hass – Raffael spinnt daraus ein Netz, was im ersten Teil des Buches nach und nach zum Verhängnis für seine alte Vermieterin Lilo wird.
Dann wechselt der Schauplatz von Berlin in die sonnige Toskana, doch für eine Familie ziehen schnell dunkle Wolken auf – und zwar für Raffaels Familie. Seine Eltern haben sich hier eine neue Existenz aufgebaut und erfolgreich die Schatten der Vergangenheit hinter sich gebracht. Doch Raffael bringt das Unheil über das Castelletto Sovrano, das seine Eltern mühevoll aufgebaut haben.
“Bewusstlos” überzeugt mich vollends, auch wenn es mir am Ende ein bisschen zu viel Tempo war und ein paar Fragen hinsichtlich der Aufklärung offen bleiben. Der Schreibstil der Autorin, ihr Talent Figuren zum Leben und eine bedrohliche Atmosphäre zu erschaffen überwiegen in diesem Buch ganz klar.
© Ricarda Ohligschläger
Alle Freundinnen schwanger? Charly Schönberg weiß Rat!
Charly ist Mitte 30 und völlig genervt. Eine Freundin nach der anderen wird schwanger, und alle scheinen den Verstand verloren zu haben. Während sogar die Karrierefrau Birgit ihr Leben nach dem Eisprung ausrichtet, ist sich Charly sicher: Sie will niemals zum Muttertier mutieren. Doch dann lernt sie Michael kennen, und es ist die große Liebe. Bis Michael damit herausrückt, dass er sich nichts sehnlicher wünscht als Kinder. Gibt es denn kein Entrinnen vor diesem ganzen Wahnsinn?
(Kurzbeschreibung laut www.amazon.de)
Tina Wolf hat mich mit “Kein Kind ist auch (k)eine Lösung” mitten ins Herz getroffen. Endlich hat es eine Autorin geschafft ein Thema auf charmante Weise umzusetzen: kinderlos glücklich!
Ihre Protagonistin Charlotte Schönberg ist nämlich genau DAS und will es auch bleiben. Schließlich hat sie in ihrem Freundeskreis genug Beispiele wohin das mit Leben mit Kind führt: ungewaschene Haare, Augenringe bis zu den Knien, wenig Sex und vor allem keine Zeit für Freundinnen.
Charly möchte unabhängig bleiben – gerne auch mit Mann. Aber der ist momentan eh nicht in Sicht. Doch das ändert sich plötzlich als sie mit ihrer Mutter nach Dänemark reist und dann muss Charly auch noch völlig überraschend als Geburtshelferin einspringen!
Ich möchte an dieser Stelle nicht mehr auf den Inhalt eingehen, um nicht zu viel vorweg zu nehmen.
Es sei aber verraten: Tina Wolf lässt in ihrer kurzweiligen Story gleich mehrere Facetten von “Ausnahmezuständen” einfließen. Ungewollte Schwangerschaften sind dabei genauso vertreten wie ungewollte Kinderlosigkeit und eben auch – wie bei Charly – fehlender Kinderwunsch. Alle Themen setzt die Autorin gekonnt mit viel Gefühl und Humor um, ohne sich darüber lustig zu machen. Ganz im Gegenteil, hier und da keimt sogar ein bisschen Melancholie auf und regt zum Nachdenken an.
Ist das Leben ohne Kinder wirklich farblos? Sind Kinder ein Muss? Und was tun, wenn der Wunsch nach einem Kind sich nicht einstellen will? Diese Fragen tauchen unweigerlich beim Lesen auf. Für Charly beantworten sich diese Fragen plötzlich ganz von alleine. Aber die Antworten werde ich nicht verraten. Dafür gibt es für alle, die eine Story mit Herz, Humor und einer charmanten Hauptfigur suchen eine uneingeschränkte Leseempfehlung von mir.
© Ricarda Ohligschläger
Traue niemandem
Ein eiskalter Mord im Freundeskreis. Die Journalistin Inka Mayer hat Zweifel am Geständnis ihrer Freundin Annabel. Inka hegt den Verdacht, dass Annabel das Opfer eines Klinikleiters ist, der unter Hypnose Experimente an ahnungslosen Patienten durchführt – und bei dem sie beide in Behandlung sind. Oder ist Hypnose so harmlos, wie er sie glauben machen will? Irgendwer hat es auch auf die Journalistin abgesehen. Ein Spiel um freien Willen, Wirklichkeit und Paranoia beginnt. Ein Spiel auf Leben und Tod.
(Kurzbeschreibung laut www.amazon.de)
Es gibt so Bücher von denen man im Vorfeld so viel Gutes hört, dass man sich solche „Schmankerl“ für ganz besondere Momente aufbewahrt.
„Hypnose“ ist so ein Buch, von dem ich seit Wochen die Rezensionen verfolg(t)e und das ich mir speziell für meine ganz persönlichen „Weihnachtskrimitage“ aufgehoben habe.
Sina Beerwald hat sich bisher mit historischen Romane wie beispielsweise „Die Goldschmiedin“ oder „Das Mädchen und der Leibarzt“ einen Namen als Autorin gemacht und eröffnet mit „Hypnose“ eine atemberaubende neue Thrillerserie. Man darf gespannt sein, denn vorliegender Thriller hat es in sich.
Die Handlung möchte ich hier nicht näher erläutern, weil man dabei sehr aufpassen muss nicht zu viel zu verraten und die oben stehende Kurzbeschreibung sollte ausreichen, um das Interesse beim Leser zu erwecken. Vielmehr möchte ich Schreibstil und Plot loben, der an Spannung kaum zu übertreffen ist. Die allgegenwärtige Frage ist, wem man in diesem hochbrisanten Verwirrspiel trauen kann und wem nicht. Ist der Therapeut gut oder böse? Und was hat der Ehemann für Geheimnisse?
Man kann sich diesen Fragen nicht entziehen und stürzt regelrecht von Kapitel zu Kapitel um Licht ins Dunkel zu bringen.
An manchen Stellen mag „Hypnose“ etwas zu übertrieben wirken und „übers Ziel hinaus“, aber für mich ist es genau das, was diesen Thriller ausmacht. Er ist so unvorstellbar perfide und genau dort liegt sein Reiz!
Mich hat Sina Beerwald vollends überzeugen können und mir mit „Hypnose“ mehr als eine Gänsehaut bereitet.
© Ricarda Ohligschläger
Ein Rosenstrauß ohne Absender. Geschenke vor der Haustür. Briefe unter dem Scheibenwischer … Der Psychiater Jan Forstner wird von einer Unbekannten mit Liebesbezeugungen überhäuft. Anfangs glaubt Jan noch an die harmlose Schwärmerei einer ehemaligen Patientin. Doch dann bittet ihn ein Journalist um Mithilfe im Fall einer geistig gestörten Person und wird kurz darauf ermordet. Jan erkennt, dass er ins Visier einer Wahnsinnigen geraten ist. Und seine Verfolgerin schreckt vor nichts zurück. (Kurzbeschreibung laut www.amazon.de)
„Dunkler Wahn“ ist der spannende Nachfolger des im Vorjahr erschienenen Buches „Kalte Stille“, welches ich noch nicht kenne und so kann ich restlos überzeugt sagen, dass man „Dunkler Wahn“ auch unabhängig voneinander lesen kann. Kurze Rückblenden klären einiges auf und ich fand mich gut in die Handlung ein.
Wulf Dorns Bücher lassen keinen kalt und so schlug ich mir die Nacht mit diesem packenden Buch um die Ohren. Natürlich im positiven Sinne, denn ich WOLLTE es auch gar nicht aus der Hand legen!
Jan Forstner, die Hauptfigur, wird Opfer einer Stalkingattacke. Der Psychiater gerät dabei immer mehr in einen bedrohlichen Strudel aus Verfolgungswahn und Liebesbeweisen. Rote Rosen, Briefe und Anrufe sind nur die Spitze des Eisberges, denn die Täterin schreckt auch davor nicht zurück eventuelle „Nebenbuhlerinnen“ zu attackieren.
Wulf Dorn führt seine Leser dabei gekonnt auf eine falsche Fährte und überrascht am Ende mit einem grandiosen Ende! Perspektivwechsel sorgen dabei bis zum Schluss für eine ausgefeilte Taktik die Spannung zu halten und dem Leser Gänsehaut zu bereiten.
„Kalte Stille“ ist bereits bestellt und ich freue mich auf weitere packende Lesestunden.
© Ricarda Ohligschläger
„Die Mittwochsbriefe“ von Jason F. Wright ist an Emotionen kaum zu übertreffen. Er hat mich sehr tief berührt. Der Klappentext hat mich sehr neugierig gemacht und so musste ich dieses Buch einfach haben. Schon nach den ersten Seiten war ich sehr angetan und durch den flüssigen Schreibstil konnte ich das Buch einfach nicht aus der Hand legen. Die Briefe als kursiver Text bildeten eine schöne Abwechslung beim Lesen besonders da sie nicht nur aus Liebesbriefen sondern auch alltäglichen Begebenheiten bestehen. Die Geschichte zwischen Jack und Laurel und ihrem Familiengeheimnis ging mir sehr nah. Und als ich dachte jetzt erwartet mich nicht mehr viel, wendete sich das Blatt noch einmal und ich musste doch noch ein paar Tränchen verdrücken. Der Epilog in Form eines eingehefteten Briefes ist eine wunderbare Idee und gibt der Geschichte einen tollen Abschluss.
© Ricarda Ohligschläger