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Nachkriegsjahre

Rezensionen/ Rezensionen Belletristik

Eva Völler – Ein Traum vom Glück -Werbung -

Ein Traum vom Glück von Eva Völler ©Lübbe

Ein Traum vom Glück

Essen 1951: Nach der Flucht aus der Kriegshölle Berlin hat die junge Katharina Unterschlupf bei der Familie ihres verschollenen Mannes gefunden. Aber das Zusammenleben mit der barschen, zupackenden Schwiegermutter auf engem Raum fällt der lebenshungrigen Frau schwer. Sie will ein besseres Leben für sich und ihre beiden Töchter. Mit trotziger Entschlossenheit versucht sie, ihrem ärmlichen Umfeld zu entfliehen. Doch dann begegnet sie dem traumatisierten Kriegsheimkehrer Johannes … (Kurzbeschreibung laut Amazon)

Eva Völler – Ein Traum vom Glück ist der erste Teil der Ruhrpott-Saga der Autorin, deren Bücher ich bisher alle verschlungen und geliebt habe, aber nicht so dieses Buch. Dieses Buch habe ich inhaliert, bis auf den letzten Buchstaben, genossen in jedem Detail und es ist eines der schönsten Bücher, die ich noch lange in Erinnerung halten werde.

Katharina lebt bei der Familie ihres verschollenen Mannes und passt sich so gut es geht dem harten Leben der Nachkriegsjahre an. Bisher lief alles immer gut und selbst im Hungerwinter 1946/47 hatten sie alle – inklusive Katharinas zwei Mädchen – genug zu Essen, denn der Garten der Schwiegermutter Mine war immer voll mit Gemüse und Obst gewesen.
Trotzdem ist das Beisammensein mit der Schwiegermutter nicht immer leicht, denn die junge Frau hat Träume und die möchte sie durchsetzen. So träumt sie heimlich von einem Modeatelier um der Tristesse des Ruhrpotts zu entkommen.

“Sie wusste, was sie wollte, und dafür stand sie ein, das war die Hauptsache.” (Seite 130)

Mit ihr wohnt Johannes – der Enkel von Mine – ein Spätheimkehrer in dem Haus, welches die Schwiegermutter mit viel Herz und Arbeit in Schuss hält und nach anfänglichen Misstrauen entwickeln sich zarte Bande zwischen den beiden jungen Menschen.

Auch Johannes hat Pläne für die Zukunft. Durch Freunde fasst er Fuß im Bergwerk und findet dort als Hauer eine Anstellung. Sein Freund Stan jedoch macht ihm den Vorschlag, es als Steiger zu versuchen, denn Johannes ist klug und fleißig. Als Katharina ihn nach einem unüberlegten Moment damit konfrontiert, dass es für sie keine Zukunft geben wird, ist er am Boden zerstört, doch Katharina muss erst klare Verhältnisse schaffen, denn was niemand weiß ist, dass sie noch eine Affäre hat. Vielleicht hätten sie und Johannes nach der Beendigung dieser eine Chance, aber Mine würde ihren Sohn niemals als tot erklären lassen…

“Für Johannes war dieser Kuss, als würde die Zeit als Ganzes zerspringen, sodass davon nur Bruchstücke zurückblieben.” (Seite 121)

Das Thema Liebe spielt immer wieder eine große Rolle in “Ein Traum vom Glück”. Eva Völler lässt dies in vielerlei Facetten einspielen: Sorge um die Kinder, den vermissten Sohn, die heimliche Affäre – die Seiten der Liebe können bittersüß und schmerzhaft sein und auch Katharina und Johannes lernen diese kennen. Als Leser fiebert man mit den beiden sehr mit und jede Wendung in ihrer Beziehung, jedes Gespräch der beiden hat man regelrecht vor Augen.

Beide sind voneinander hingerissen und doch endet ihre Geschichte in purer Verzweiflung. Ich war am Ende fassungslos und musste erst einmal ein bisschen weinen, denn ich habe mit allem gerechnet aber nicht mit dem von Eva Völler geschriebenen Ausgang. Das hat mich tief im Inneren berührt und hinterließ ein großes Loch. Daher habe ich mir auch direkt die Fortsetzung bestellt und freue mich jetzt schon auf ein Wiedersehen mit liebgewonnen Charakteren.

Ich möchte fast sagen, dass dies das beste ist, was ich je von Eva Völler gelesen habe. Sie lässt uns teilhaben am Leben der 50er Jahre, zeichnet ein komplexes Bild der Menschen im Ruhrpott zu dieser Zeit mit all ihren Ängsten und Träumen. Sie vergisst dabei nicht die Nachbarin, die gerne tratscht, die beste Freundin und schon gar nicht penible Beamte!

Wenn ihr ein ganz besonderes Buch für diesen Sommer sucht, dann sollte es dieses sein.
Eine absolute Leseempfehlung!
©Ricarda Ohligschläger

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Rezensionen/ Unterhaltung & Roman

Brigitte Riebe – Die Schwestern vom Ku’damm: Jahre des Aufbaus (Enthält Werbung)

Die Schwestern vom Ku'damm von Brigitte Riebe ©Rowohlt
Die Schwestern vom Ku'damm von Brigitte Riebe ©Rowohlt

Die Schwestern vom Ku’damm von Brigitte Riebe ©Rowohlt

“Die Schwestern vom Ku’damm: Jahre des Aufbaus” ist der erste Teil einer Trilogie rund um die Schwestern Rike, Silvie und Florentine, die nach dem Berlin in Trümmern liegt alle Kraft zusammennehmen, um das einst so stolze Familienunternehmen wieder aufzubauen.

Im ersten Teil geht es vorrangig um Rike, die sich den Problemen der neuen Zeit stellen muss, trotz Hunger und Kälte. Wir lernen eine gewissenhafte junge Frau kennen, die Notlagen erkennt, tatkräftig handelt und die sich nichts sehnlicher wünscht als Halt und Zuspruch.

Diesen bekommt sie bei ihrem Onkel Carl, der für sie mehr ist als ein Familienmitglied. Er ist ihr Freund, ihr Vertrauter und vielleicht auch ihr Vater!? Denn mit diesem Verdacht muss Rike leben, seit dem sie das Erbe ihres Großvaters angetreten hat, denn sein letzter Brief an sie lässt vage Vermutungen offen.
Rike forscht in alten Zeiten – ohne den neuen weiterhin ins Auge zu sehen. Sie kämpft hart für den Neuaufbau des Modehauses Thalheim, auch wenn sie dabei die ein oder andere Lüge anwenden muss, um sich und ihr Erbe zu schützen!

Brigitte Riebe gelingt mit diesem Auftaktband eine spannende Zeitreise durch die Nachkriegsjahre von Berlin. Sie lässt historische Ereignisse wie beispielsweise die Prozesse gegen die Hauptkriegsverbrecher oder den ersten Kostümball seit Kriegsende, bei dem 81 Menschen verbrannten einfließen und schafft somit ein Bild dieser Zeit, welches so vielfältig ist, wie das Leben eben damals war!

Hinweis: Wer hier jedoch eine Geschichte von bitterer Armut erwartet, ist mit dieser Trilogie nicht gut bedient, denn bei allem Kampf ums Überleben muss man eingestehen, dass die Schwestern schon sehr viel Glück im Nachkriegschaos hatten. Zumindest machte es auf mich den Eindruck, dass ihnen sehr viel zufiel.

So konnten sie zwei ihrer Nähmaschinen retten und damit Stück für Stück wieder mit der Arbeit beginnen.
Hunger ist selbstverständlich auch immer wieder ein Thema, aber vieles geht ihnen doch sehr gut von der Hand und sie haben zahlreiche gute Kontakte, die ihnen oft helfen nach vorn blicken zu können!
Wen historische Ereignisse und die beginnende Teilung von Ost und West interessieren, der ist jedoch mit dieser Lektüre sehr gut beraten. Brigitte Riebe versteht es sehr gekonnt Fakten und Fiktion zu einer spannenden Geschichte zu verweben.

Mir hat der Auftakt sehr gut gefallen, gerade in Bezug auf die drei verschiedenen Charaktere der Schwestern und ich habe bereits den zweiten Teil beginnen können, der sich offenbar mehr mit Silvie befasst. Auf weitere Lesestunden freue ich mich sehr!
©Ricarda Ohligschläger

Direkt zur Leseprobe bei Rowohlt

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Wer Interesse an dem Buch hat, darf mir gerne einen Kommentar hier im Blog hinterlassen. Am 08.10.2019 werde ich dann auslosen!
Für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars bedanke ich mich herzlich bei Brigitte Riebe.

Die Aktion endet am 08.10.2019 um 22 Uhr.
Der Gewinner wird per Losverfahren durch Zufallsgenerator ermittelt und spätestens am 10.10.2019 hier bekanntgegeben.
Teilnehmen dürfen Personen ab 18 Jahre.
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