Ein kleines Dackelherz auf Abwegen
Merkt denn außer mir niemand, dass dieser kleine Mensch zum Himmel stinkt? Im wahrsten Sinne des Wortes! Brrr, es ist unerträglich, meine empfindliche Dackelnase schmerzt schon richtig. Ich beschließe, der Ursache für dieses Problem selbst auf den Grund zu gehen, und zerre an Henris Hose. Kurz darauf halte ich sie in der Schnauze. Jetzt noch weg mit der Windel, so macht Carolin das schließlich auch immer. Apropos Carolin – in diesem Moment biegt sie um die Ecke und stürzt sich mit einem Schrei auf mich: »Herkules, du böser, böser Hund! Komm sofort raus aus der Wiege!« Sie packt mich am Nacken und gibt mir einen Klaps auf den Po. Beleidigt jaule ich auf und verkrieche mich in mein Körbchen. Ich hab´s ja gleich gewusst: dieses neue Baby würde nur Ärger bringen! (Kurzbeschreibung laut www.amazon.de)
Endlich ist Herkules wieder da und diesmal bringt er gleich Nachwuchs mit. Und zwar doppelt! Nicht nur Frauchen Carolin ist in anderen Umständen, sondern auch Herzensdame Cherie. Blöd nur, dass das Herkules dabei ein bisschen auf der Strecke bleibt.
“Welpenalarm” ist nach “Dackelblick” und “Katzenjammer” das neueste Abendteuer des kleinen Dackel Herkules. Und es hat mich nicht weniger begeistert als die Vorgänger! Ganz im Gegenteil.
Es gibt ja Serien, die nach und nach einen etwas faden Beigeschmack bekommen, aber Frauke Scheunemann versteht es ihre Leser auch im dritten Teil der Reihe zu unterhalten.
Erneut verleiht sie dem kleinen knuffigen Kerl das Prädikat: besonders süß!
Es ist unmöglich dabei keinen (Lese)Spaß zu haben. Ob es die Angst um Carolin ist, die er fälschlicherweise als sterbenskrank einstuft oder die “Männer”gespräche mit Kater Beck – Herkules bleibt Herr der Lage. Auch wenn diese noch so chaotisch ist.
Amüsiert habe ich mich am meisten bei der Szene auf dem Friedhof, als Herkules dem Befehl von Marc “Hecheln!” ohne zu zögern Folge leistet. Ich stelle mir solche Dinge dann immer bildlich vor, hihi. .-)
“Welpenalarm” ist eine amüsante Geschichte, keine Frage. Herkules lernt dabei zusätzlich etwas fürs Leben. Und das finde ich ein sehr schönes Motto: Familie ist nicht immer einfach und manchmal muss man erst ein kleines bisschen üben, bevor sich ein “Wir”-Gefühl einstellt.
Frauke Scheunemann hat dieses Motto vielleicht nur unbewusst mit einfließen lassen, aber für mich macht es das Buch zu einem perfekten Ganzen.
Fazit: “Welpenalarm” ist der wohl amüsanteste und vor allen Dingen tierischste Büchernachwuchs des Frühjahrs!
© Ricarda Ohligschläger
Ich bin durch etliche Postings bei Facebook auf das Buch “Der Federmann” von Max Bentow aufmerksam geworden.
Außerdem gefiel mir der Buchtrailer sehr gut und machte mich noch ein bisschen neugieriger, als ich eh schon war.
Den Prolog und den ersten Teil des Buches habe ich dann direkt am Freitagabend verschlungen und den Rest habe ich gestern gelesen.
Nils Trojan hat mir als Hauptfigur sehr gut gefallen. Er erfüllt zwar einige typische Klischees, wie die meisten Ermittler aber er erschien mir noch lange nicht so abgewrackt und durchaus sympathisch! Er lebt von seiner Frau getrennt, hat eine hübsche Tochter, die er über alles liebt und mag seine Arbeit.
Lediglich Panikattacken suchen ihn hin und wieder heim, wogegen er bereits eine Psychotherapie bei der Therapeutin Jana Michels begonnen hat, die er gerne näher kennenlernen möchte.
Hauptthema des Buches sind aber die Morde an jungen, blonden Frauen. Den Opfern wurden nicht nur unzählige Schnitte am ganzen Körper zugefügt, sondern auch die Haare geschnitten, die Augen ausgestochen und auf ihren Körpern findet sich ein toter Vogel.
Da das Buch aus der Perspektive des Beobachters geschrieben ist, weiß man als Leser bereits vorher, dass den Opfern vor der eigentlichen Tat ein makabrer Gruß in Form eines Vogels gesandt wird. Bei einem Opfer flattert dieser kurz vorher im Schlafzimmer, was die junge Frau in Angst und Schrecken versetzt.
Die ganze Szenerie ist pervers, abstoßend, ekelerregend und furchteinflößend beschrieben. Der Schreibstil ist flüssig zu lesen und die Spannung ist an manchen Stellen schier unerträglich. Sie baut sich gnadenlos auf und ich musste mehrmals dem Drang widerstehen vorzublättern bzw. auf die gegenüberliegende Seite zu schielen, um zu lesen wie es weiter geht. Max Bentow hat mir beim Lesen im wahrsten Sinne des Wortes den Atem geraubt und ich war froh mich in sicherer Umgebung zu wissen.
Trotzdem bin ich nicht ganz überzeugt worden, denn das Ende bzw. die Auflösung des Tatmotivs hat mich nicht ganz überzeugt. Als das letzte Opfer in der Gewalt des Täters ist, hätte Bentow noch ein kleines bisschen mehr mit der Unwissenheit des Lesers spielen sollen, um die Spannung nicht vorab zu zerreißen.
So ging es lediglich auf den letzten Seiten um die Ergreifung des Täters und die Erlösung des Opfers. Dabei überschlug sich Trojan regelrecht und wie zufällig stieß er plötzlich auf sämtliche Hintergründe, die zur Ergreifung des Mörders nötig waren.
Den Gedankengang und die Hintergründe der Morde fand ich persönlich nicht ganz geschickt beschrieben, da hätte der Autor gerne noch etwas ausholen dürfen.
War es nun unerfüllte Liebe oder eher der Makel der fehlenden Haare, der den Mörder zu seinen Taten hingerissen hat? Diese Frage bleibt für mich offen.
Fazit: Ein packender Thriller. Blutig, pervers und mit großem Spannungsfaktor, der am Ende leider etwas verloren geht!
© Ricarda Ohligschläger