Ich bin durch etliche Postings bei Facebook auf das Buch „Der Federmann“ von Max Bentow aufmerksam geworden.
Außerdem gefiel mir der Buchtrailer sehr gut und machte mich noch ein bisschen neugieriger, als ich eh schon war.
Den Prolog und den ersten Teil des Buches habe ich dann direkt am Freitagabend verschlungen und den Rest habe ich gestern gelesen.
Nils Trojan hat mir als Hauptfigur sehr gut gefallen. Er erfüllt zwar einige typische Klischees, wie die meisten Ermittler aber er erschien mir noch lange nicht so abgewrackt und durchaus sympathisch! Er lebt von seiner Frau getrennt, hat eine hübsche Tochter, die er über alles liebt und mag seine Arbeit.
Lediglich Panikattacken suchen ihn hin und wieder heim, wogegen er bereits eine Psychotherapie bei der Therapeutin Jana Michels begonnen hat, die er gerne näher kennenlernen möchte.
Hauptthema des Buches sind aber die Morde an jungen, blonden Frauen. Den Opfern wurden nicht nur unzählige Schnitte am ganzen Körper zugefügt, sondern auch die Haare geschnitten, die Augen ausgestochen und auf ihren Körpern findet sich ein toter Vogel.
Da das Buch aus der Perspektive des Beobachters geschrieben ist, weiß man als Leser bereits vorher, dass den Opfern vor der eigentlichen Tat ein makabrer Gruß in Form eines Vogels gesandt wird. Bei einem Opfer flattert dieser kurz vorher im Schlafzimmer, was die junge Frau in Angst und Schrecken versetzt.
Die ganze Szenerie ist pervers, abstoßend, ekelerregend und furchteinflößend beschrieben. Der Schreibstil ist flüssig zu lesen und die Spannung ist an manchen Stellen schier unerträglich. Sie baut sich gnadenlos auf und ich musste mehrmals dem Drang widerstehen vorzublättern bzw. auf die gegenüberliegende Seite zu schielen, um zu lesen wie es weiter geht. Max Bentow hat mir beim Lesen im wahrsten Sinne des Wortes den Atem geraubt und ich war froh mich in sicherer Umgebung zu wissen.
Trotzdem bin ich nicht ganz überzeugt worden, denn das Ende bzw. die Auflösung des Tatmotivs hat mich nicht ganz überzeugt. Als das letzte Opfer in der Gewalt des Täters ist, hätte Bentow noch ein kleines bisschen mehr mit der Unwissenheit des Lesers spielen sollen, um die Spannung nicht vorab zu zerreißen.
So ging es lediglich auf den letzten Seiten um die Ergreifung des Täters und die Erlösung des Opfers. Dabei überschlug sich Trojan regelrecht und wie zufällig stieß er plötzlich auf sämtliche Hintergründe, die zur Ergreifung des Mörders nötig waren.
Den Gedankengang und die Hintergründe der Morde fand ich persönlich nicht ganz geschickt beschrieben, da hätte der Autor gerne noch etwas ausholen dürfen.
War es nun unerfüllte Liebe oder eher der Makel der fehlenden Haare, der den Mörder zu seinen Taten hingerissen hat? Diese Frage bleibt für mich offen.
Fazit: Ein packender Thriller. Blutig, pervers und mit großem Spannungsfaktor, der am Ende leider etwas verloren geht!
© Ricarda Ohligschläger

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