Lübeck im Jahre 1450: Die Tochter des Rigaer Bernsteinkönigs Heinrich Heusenbrink soll den reichen Patriziersohn Matthias Isenbrandt ehelichen. Die Verlobung soll mit Prunk, aber völlig übereilt gefeiert werden und Barbara Heusenbrink bekommt schon frühzeitig die Ablehnung ihres zukünftigen Gemahls zu spüren. Vor ihren Augen vergnügt er sich mit einer jungen Magd. Die zutiefst gedemütigte Barbara zweifelt immer mehr an dem Entschluss Isenbrandts Eheweib zu werden, doch gleichzeitig drängen Verpflichtung, Notwendigkeit und ihr Vater zu diesem Schritt. Ihre Schwiegermutter in spe, die eiskalte Adelheid Isenbrandt, drängt dazu die Hochzeit schneller als geplant über die Bühne zu bringen. Barbara fragt sich immer öfter nach dem Grund der Eile.
Ein paar Tage später begegnet sie dem Ritter Erich von Belden, Hauptmann der Stadtwache. Sofort ist sie von Erich angetan und fühlt sich zu ihm hingezogen, doch eine Verschwörung sorgt dafür, dass sich ihre Wege schnell wieder trennen.
Drei Jahre später begegnen sie sich wieder, als Erich Barbara auf dem Weg nach Riga vor Wegelagerern rettet. Doch kann sie ihn, im Gegenzug dazu, auch vor seinem Stolz retten?
Conny Walden ist das Pseudonym des Autorenpaares Alfred und Silke Bekker, unter dem sie gemeinsam historische Romane verfassen. Mit ihrem Roman „Die Bernsteinhändlerin“ ist ihnen ein Mittelalterroman mit tollen Schauplätzen und vielen Abenteuern gelungen.
Überdies hinaus muss ich meinen Hut vor der großartigen Recherchearbeit ziehen, die sich darin spiegelt, dass die einzelnen Kapitel mit Auszügen von Originaldokumenten eröffnet werden. Auch die litauische Legende von Jurate und Kastytis findet ihren Platz, zwischen Intrigen, Mordanschlägen und Leidenschaft.
Conny Walden gibt einen Einblick in den Bernsteinhandel an der mittelalterlichen Bernsteinstraße. Anschaulich wird die Leserschaft Zeuge korrupter Machenschaften von Schmugglern, Häschern und anderen unsympathischen Zeitgenossen.
Einzig einzelnen Figuren fehlt es meiner Meinung nach etwas an Facettenreichtum, darüber tröstet jedoch der flüssige Schreibstil hinweg – leicht verständlich und dem Mittelalter angepasst, was ich bei historischen Romanen immer sehr wichtig finde.
Fazit: „Die Bernsteinhändlerin“ überzeugt durch ihre Schauplätze. Unterhaltsam, abwechslungsreich und mit einer ganz besonderen Wende wird sie Fans des historischen Romans mit Sicherheit begeistern.
© Ricarda Ohligschläger