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Interview mit Jana Voosen –

Jedes Mal, wenn ich einen Roman beendet habe, falle ich erstmal in ein Loch und bin plötzlich überzeugt davon, dass ich nie wieder etwas schreiben werde, dass mir nie wieder etwas auch nur halbwegs Originelles einfallen wird
Liebe Jana Voosen, wie sieht ein typischer Tag bei Ihnen aus?
Das kommt ganz darauf an, in welchem meiner beiden Leben ich mich gerade befinde. Wenn ich als Schauspielerin arbeite, heißt das normalerweise sehr früh aufstehen, etwa gegen fünf, um sechs abgeholt und zum Set gefahren werden, Maske, Kostüm und dann wird gedreht bis spät in den Abend hinein. Als Autorin kann ich mir meine Zeit selber einteilen und weil ich eine Langschläferin bin, stehe ich eigentlich nie vor zehn Uhr auf. Und selbst dann lasse ich mir viel Zeit, um in die Gänge zu kommen, trinke meinen ersten Milchkaffee im Bett, schreibe Tagebuch, führe Telefonate und checke E-Mails. Gegen zwölf schalte ich mein Telefon aus, denn ich lasse mich nur allzu gerne von Anrufen von der Arbeit ablenken, und schreibe in der Regel vier bis fünf Stunden lang. Abends gehe ich zum Yoga, treffe Freunde, lese oder gehe ins Kino.
In „Prinzessin oder Erbse?“ geht es darum, dass man sich auf der Suche nach dem Partner manchmal ein bisschen in Geduld und Zurückhaltung üben soll. Sind Sie diesbezüglich eher der draufgängerische oder der zurückhaltende Typ?
Auf jeden Fall zurückhaltend. Manche Männer behaupten ja, dass sie es toll fänden, wenn mal die Frau den ersten Schritt macht, aber ich glaube, dass tief in ihrem Inneren doch alle Männer Jäger sind. Wenn man sich aufdrängt, geht das meistens nach hinten los. Ich sage nicht, dass man ihn ewig zappeln lassen sollte, aber sich ein bisschen zu zieren erhöht mit Sicherheit den Reiz.
Der Titel ihres Buches ist etwas „märchenhaft“ angehaucht – was haben Märchen für eine Rolle in Ihrer Kindheit gespielt? Haben Sie sich in irgendeiner Form von ihnen inspirieren lassen?
Ich habe Märchen immer schon geliebt, auch jetzt noch. Obwohl manche ja wirklich ganz schön gruselig sind. „Prinzessin oder Erbse?“ ist ein bisschen von Cinderella inspiriert, der Roman spielt ja am Set einer Telenovela, die ja auch irgendwie immer eine Version von Aschenputtel sind. Das fand ich eine schöne Verquickung, das Märchen im Märchen sozusagen.
War der Titel Ihre Idee?
Ja. Der Arbeitstitel war „Der Schöne und das Biest“, weil die Protagonistin Fanny sich neben dem schönen Schauspieler David so hässlich und unscheinbar fühlt, aber das fanden wir dann doch nicht so passend und auch ein bisschen negativ. Also fiel mir schließlich dieser Titel ein und meine Lektorin und ich waren uns sofort einig.
Wenn man so jung schon weiß, was man mal machen/werden möchte, fängt man dann auch schon in der Grundschule (oder vielleicht sogar im Kindergarten) an, um Mitschüler Geschichten zu spinnen und behält man diese Geschichten evtl. im Hinterkopf (oder im Notizbuch) um viele Jahre später wirklich etwas daraus zu machen? Sind gar die Geschichten um Annabelle, die sie im Buch mit einfließen lassen, Zeugnis Ihrer Schreibanfänge?
Tatsächlich habe ich meine Familie ziemlich häufig mit selbst erfundenen Geschichten „beglückt“. Annabelles Geschichten stammen aber nicht aus dieser Zeit. Beim Aufräumen habe ich aber vor ein paar Jahren eine Bühnenversion von „Schneewittchen“ gefunden, die ich mit neun Jahren verfasst habe – und zwar in Reimform. Ich weiß noch, dass ich das Theaterstück unbedingt mit meiner Klasse einstudieren wollte, mit mir in der Hauptrolle, versteht sich, aber leider ist daraus nichts geworden.
Haben Sie reale Vorbilder, wie z.B. Freunde oder Schauspieler, für Ihre Figuren, oder entstehen sie komplett aus Ihrer Phantasie heraus?
Manchmal leihe ich mir für die ersten Schritte Eigenschaften oder Äußerlichkeiten von Menschen, die ich kenne, aber im Laufe der Geschichte entwickelt sich jede Figur zu einer eigenen Person, die so auf der Welt nicht herumläuft. Oder zumindest ist sie mir noch nicht begegnet. 🙂
Welche drei Charaktereigenschaften beschreiben Sie am besten?
Fantasievoll, empathisch, launisch.
Wer ist ihr Lieblings-Autor(in)?
Joan K. Rowling. Das ist sicher nicht besonders originell, aber ich liebe die Harry-Potter-Romane über alles und habe sie alle schon mehrfach gelesen. Aber natürlich liebe ich auch noch viele andere Autoren: Charlotte Link, Kerstin Gier, Cecelia Ahern, Wiebke Lorenz, David Safier uvm.
Haben Sie literarische Vorbilder?
Ich verehre sehr viele meiner Kollegen, aber ein echtes Vorbild habe ich nicht, weil ich denke, dass jeder Autor seine ganz eigene Nische hat, auch wenn man für dasselbe Genre schreibt. Allerdings bewundere ich einige Schriftsteller für ihre erstaunliche Produktivität und würde ihnen da gerne nacheifern, allen voran – Stephen King, obwohl ich für seine Bücher zu zart besaitet bin. Aber der Mann ist einfach ein Phänomen.
Schreiben Sie immer noch für den „Marienhof“?
Huch, wie kommen Sie denn auf die Idee? Ich habe noch nie für den „Marienhof“ geschrieben, habe aber dort von 2004 bis 2005 die Rolle der Luna-Marie Seelig gespielt.
Was ist bei der Berufsschauspielerin und Autorin sehr schön und weniger toll?
Schauspielerin zu sein ist der wunderschönste Beruf, wenn man eine Rolle hat – und der härteste, wenn man gerade keine hat. Es ist furchtbar, zuhause auf das Telefon zu starren und auf ein Rollenangebot zu warten, das nicht kommt. Solche Phasen hat glaube ich, bis auf ganz wenige Ausnahmen, jeder Schauspieler mal in seinem Leben, und ich habe das große Glück, diese Zeiten mit etwas auszufüllen, das ich genau so sehr liebe, nämlich dem Schreiben. 
Hatten Sie schon mal Lampenfieber beim Dreh und was machen Sie dagegen?
 Allerdings, und nicht nur einmal. Beim Drehen ist es allerdings nicht so schlimm wie auf der Bühne. Wenn ich Theater spiele, bin ich vor der Vorstellung das reinste Nervenbündel. Beim Film ist es nicht ganz so schlimm, wenn man patzt, kann man es ja beim nächsten Take wiedergutmachen. Ich habe immer ein Fläschchen Rescue-Tropfen bei mir und rede mir zumindest ein, dass sie helfen.
Mit welcher Person  würden Sie gerne mal einen ganzen Tag verbringen?
Darf die Person schon tot sein? Dann Shakespeare. Ansonsten Dustin Hoffman oder Joan K. Rowling.
Wenn Sie eine Geschichte oder einen Roman schreiben, haben Sie dann schon fast das fertige Buch im Kopf oder kommt die Geschichte Kapitel für Kapitel zusammen?
Bei meinen ersten beiden Büchern habe ich mich einfach hingesetzt und losgeschrieben, ohne zu wissen, wo mich die Geschichte hinführen wird. Mittlerweile entwickle ich den groben Handlungsstrang aber vorher, auch, um dem Verlag einen Anhaltspunkt zu geben, was ihn und die Leser erwarten wird. Aber eine Menge passiert nach wie vor während des Schreibens, da tauchen manchmal Figuren und Szenen auf, an die ich vorher nicht im Traum gedacht habe.
Schreiben Sie lieber Kurzgeschichten oder ganze Romane?
Beides hat für mich seinen Reiz. Beim Romanschreiben taucht man für viele Monate in eine andere Welt ein, lernt die Figuren sehr genau kennen. Eine Kurzgeschichte ist recht schnell geschrieben, dafür kann man sich dabei aber auch weiter aus dem Fenster lehnen, der Fantasie völlig freien Lauf lassen. Ich suche mir meistens einen ungewöhnlichen Blickwinkel zum Thema und habe schon Geschichten über Diäten aus Sicht einer Himbeertorte geschrieben, oder über die unglückliche Liebe einer männlichen Schwarzen Witwe, solche Sachen halt, ein bisschen abgedreht und verrückt, das liebe ich.
Sie haben bereits einige Bücher veröffentlicht. Haben Sie nicht bei jedem neuen Buch, das Sie gerade schreiben, den Druck, dass es unbedingt genauso gut und erfolgreich werden muss?
Doch. Jedes Mal, wenn ich einen Roman beendet habe, falle ich erstmal in ein Loch und bin plötzlich überzeugt davon, dass ich nie wieder etwas schreiben werde, dass mir nie wieder etwas auch nur halbwegs Originelles einfallen wird. Das war nach dem ersten Buch so und leider hat sich das auch beim siebten nicht geändert. Mittlerweile weiß ich aber wenigstens aus Erfahrung, dass das nur ein vorübergehender Zustand ist. Ich warte dann ein paar Wochen und meistens kommt dann schon die nächste Idee angeflogen, wenn ich sie am wenigsten erwarte. Und dann schreibe ich wieder und hoffe, dass auch diese Geschichte meinen Lesern gefallen wird. Ob sie so erfolgreich wird wie die davor, hängt einfach auch von Faktoren ab, die nur bedingt in meiner Hand liegen, deshalb versuche ich, mich davon nicht allzu sehr stressen zu lassen. Ich gebe einfach mein Bestes und liebe meinen Beruf.
Auf welchen Ihrer vielen Romane sind Sie besonders stolz und warum?
Oje, das ist eine schwierige Frage. Natürlich bin ich immer stolz, wenn ich einen Roman von mir dann nach langer Arbeit tatsächlich in den Händen halte. Aber ich glaube, „Allein auf Wolke Sieben“ ist mein persönliches Lieblingsbuch, weil ich mich da an ein großes Thema gewagt habe: Was passiert mit uns nach dem Tod? Und kann man die Liebe, die man für jemanden hier auf der Erde empfindet, irgendwie mitnehmen? Ich glaube, da steckt am meisten von meinen ganz persönlichen Ängsten und Gefühlen drin.
Gibt es schon Pläne für ein weiteres Buch oder wollen Sie sich jetzt erst mal wieder auf die Schauspielerei konzentrieren?
Ich schreibe schon wieder am nächsten Roman, der voraussichtlich im Sommer 2012 erscheinen wird. Das heißt aber nicht, dass ich die Schauspielerei vernachlässigen will. Das Schöne an meinen beiden Berufen ist, dass sie sich wunderbar vereinbaren lassen.
Möchten Sie mit Ihren Geschichten den Menschen etwas sagen?
Zunächst mal möchte ich den Leser natürlich unterhalten. Aber eine Botschaft ist schon auch immer mit dabei. Es geht ja, bei allem Witz und aller Romantik, auch immer darum, dass die Hauptfigur meiner Geschichte etwas lernt, sei es loszulassen, Prioritäten zu setzen oder sich selbst zu lieben.
Liebe Jana, ich danke Ihnen herzlichst – auch im Namen der Leser – für Ihre Teilnahme an meiner Aktion und für das interessante Interview und das wunderbare Buch „Prinzessin oder Erbse?“, welches ich jedem ans Herz legen möchte.
Die Bücher aus der Verlosung gehen
Diana V.
Rebecca R.
Sabine D.
Herzlichen Glückwunsch!
Die Interviewfragen stammen u. a. aus Einsendungen, im Rahmen der Aktion „Leser fragen – Autoren antworten

2 thoughts on “Interview mit Jana Voosen

  1. Hallo Rici!
    Ich kann es gar nicht fassen, dass ich „Prinzessin oder Erbse“ gewonnen habe. Normalerweise ist mir das Glück nie hold, aber nachdem Jana Voosen eine meiner Lieblingsautorinnen ist, habe ich bei diesem tollen Gewinnspiel doch mitgemacht. 🙂
    Sehr interessante Fragen und Antworten sind bei diesem Interview dabei.
    Ganz liebe Grüße,
    Sabine

  2. Liebe Rici,
    das Interview ist wirklich sehr interessant!! 🙂
    Und nun auch hier nochmal vielen, vielen Dank, dass ich „Prinzessin oder Erbse?“ gewonnen habe! Das Buch ist heute bei mir angekommen und ich habe mich darüber und natürlich über die wunderbare Signatur sehr, sehr gefreut!! 🙂
    Viele liebe Grüße,
    Diana

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