Eigentlich möchte Rosy ab sofort einen Gang zurück schalten: die Kinder sind aus dem Haus, die Scheidung hat sie hinter sich und dem Wellnessurlaub mit Freundin Suse steht kurz bevor.
Nur leider hat die Endvierzigerin die Rechnung ohne ihre Familie gemacht! Ihr Exmann Volker quartiert kurzerhand seine Mutter Lotte bei ihr ein und plötzlich stehen nacheinander nicht nur die beiden Söhne, sondern auch die Tochter und Exmann Volker höchstpersönlich auf der Matte. Selbstverständlich glauben alle, dass das „Hotel Mama“ ab sofort wieder geöffnet ist.
Dabei hat Rosy im Moment eher anderes im Kopf als Kochen und Putzen, denn sie ist frisch verliebt
Lilli Becks erfrischender Schreibstil hat einen Nachteil: ihre Bücher sind leider viel zu schnell ausgelesen. Schade eigentlich, denn ihre humorvolle Schreibweise und ihre authentischen Figuren mag man gar nicht binnen so kurzer Zeit gehen lassen.
Rosy verkörpert in „Sie haben sich aber gut gehalten!“ eine fürsorgliche Mutter, die leider viel zu oft ihre eigenen Bedürfnisse hinten anstellt. Zwischen beruflicher Neuorientierung und Alltagshektik versucht sie ihren Lieben ebenso gerecht zu werden, wie ihren eigenen Bedürfnissen und Träumen.
Sicherlich wird sich die ein oder andere mit ihr identifizieren können, und ihr dabei zuflüstern, dass sie doch endlich mal an sich denken soll!
Meiner Meinung nach hat Rosy sich nämlich viel zu sehr von ihrer Familie beeinflussen lassen. Statt mit der Faust auf den Tisch zu hauen, um ihr Leben so zu gestalten, wie sie es sich wünscht, rotierte sie stets zwischen Einkäufen, Spülbecken und Waschmaschine hin und her.
Ich habe daher eher mit einem großen Knall gerechnet, in dem die Familie endlich mal aufwacht und erkennt, dass auch Mütter mal eine Auszeit brauchen.
Einzig Rosys Schwiegermonster hat das nach ein bisschen Anlaufzeit erkannt und der gestressten Hausfrau tatkräftig zur Seite gestanden. Mir war die quirlige Hippiedame von Anfang an sympathisch. Lediglich Rosy hat Lotte wohl verkannt.
Natürlich gibt es aber für alle ein Happy End und daher möchte ich diese authentische und spritzige Familiengeschichte gerne weiterempfehlen.
Ganz besonders an gestresste Mütter, die sich schon lange einen entspannenden Lesenachmittag wünschen!
© Ricarda Ohligschläger