Im vergangen Jahr habe ich, die in Köln lebende Autorin, Michaela Möller eher durch Zufall entdeckt. Ihr Buch „Einzelstücke“ war für mich die Perfekte „Frühlingsgefühle“ – Lektüre.
Nun hat sie einen weiteren Roman geschrieben und der machte mich nur wegen der Kurzbeschreibung, sondern in erster Linie wegen dem außergewöhnlichen Titel „Die emotionale Obdachlosigkeit männlicher Singles“ neugierig. Keine Frage also, ich musste ihn haben!
Super Job. Super Beziehung. Super Freundinnen. Nora ist glücklich. Wäre da nicht der Katzenjammer ihrer Freundin Florentine, dass es in ihrer Welt nur Typen gibt, die entweder verrückt sind oder verheiratet oder noch bei Mutti wohnen. Alles Unsinn! Um ihre Freundin davon zu überzeugen, dass es tolle Kerle im Überfluss gibt, startet Nora eine umfassende Traummann-Fahndung. Mit Erfolg. Jedoch nicht für Florentine. Statt einen Mann für die Freundin zu finden, drohe Nora ihr eigenes Herz zu verlieren. Ihren Job. Ihre Beziehung. Und schließlich sogar Florentine …(Kurzbeschreibung laut www.amazon.de)
Michaela Möller überzeugt erneut mit einer sympathischen Hauptfigur: Nora DiLauro. Noras Leben könnte perfekt sein, wenn da nicht die kleinen Anflüge von Eifersucht wären, hervorgerufen durch die Kollegin ihres Freundes Henriks. Cora ist gutaussehend, charmant und leider viel zu oft mit Henrik unterwegs. Alles rein beruflich, laut Henrik. Aber stimmt das wirklich? Nora wird skeptisch und spioniert Henrik hinterher. Damit bringt sie aber etwas ins Rollen, was besser nie bewegt worden wäre.
Und immer wieder denkt man zwischendurch, dass das alles viel zu real ist, um „nur“ eine Geschichte zu sein. Schmetterlinge im Bauch, Eifersucht, Herzklopfen, und hin und wieder ein bisschen Chaos im Kopf – wie im wahren Leben.
Michaela Möller bringt die Liebe auf den Punkt, nicht nur durch ihren Schreibstil, sondern auch durch ihren Blick für das Wesentliche.
„Ein IKEA–Regal mit fünf Teilen aufzubauen, ist NICHT kompliziert.
Ein Coq au Vin zuzubereiten, das weder zäh noch trocken ist, ist NICHT kompliziert.

Aber die Liebe, ja die Liebe ist verdammt kompliziert!“ (Seite 306)
Und nicht nur einmal denkt man sich beim Lesen, dass es treffender wohl nicht auszudrücken ist. Ein Beispiel dafür ist gleich zu Beginn der Seite 334 zu lesen. Allerdings habe ich mir selbst verbieten müssen, es zu zitieren, da ich sonst der Handlung zu viel vorweg genommen hätte. Aber wenn ihr an dieser Stelle seid, dann werdet ihr mir Recht geben. Bestimmte Dinge brauchen gar nicht so viele Worte und genau das hat die Autorin erkannt, und perfekt umgesetzt! Manchmal so brillant, dass ich ein paar Tränchen wegwischen musste!
Zwischendurch wird alles mit wunderschönen Sätzen gespickt, die zum Teil direkt in die Kapitelüberschrift einfließen:
„Das Leben ist sonderbar. Und wohl nur an Sonderbarkeit zu übertreffen durch den, der etwas anderes behauptet.“ (Seite 328)
Ich könnte noch mehr solcher Zitate hier einfügen, die dieses Buch so besonders machen und ganz leise an mein Herz geklopft haben. Aber ihr solltet sie allesamt selbst entdecken. (Aufschreiben nicht vergessen!)
Es erwarten euch zudem neben der erfrischenden Hauptfigur weitere tolle Charaktere, ganz viele überraschende Wendungen und davon mal ganz abgesehen, ist Köln ein wunderbarer Handlungsschauplatz! Gerade, wenn man die Ecken und Straßen selbst kennt.
Fazit: Ein tiefgründiger Roman über das Leben und die Liebe. Manchmal ein bisschen traurig, dann wieder überraschend erheiternd. Genau die richtige Mischung, die ich mir erhofft hatte.
© Ricarda Ohligschläger

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