Nicole Steyer dürfte vielen Fans historischer Romane spätestens seit ihrem Debütroman „Die Hexe von Nassau“ ein Garant für erstklassige Unterhaltung sein und da mir dieses Buch sowie auch „Das Pestkind“ in sehr guter Erinnerung geblieben sind, wollte ich unbedingt ebenfalls „Der Fluch der Sommervögel“ lesen.
Glücklicherweise stehe ich in sehr gutem Kontakt mit der Autorin und so nutzte ich die Möglichkeit mir das Buch direkt über die Buchhandlung www.hexenbuchladen.de zu bestellen. So erhielt ich letzten Endes mein Exemplar mit einer sehr schönen Widmung der Autorin, was – wie ich finde – immer etwas Besonderes ist.
Zum Inhalt: Die junge Maria Merian hat ein besonderes Talent für die Malerei entwickelt, das sie von ihrem Vater geerbt hat. Leider ist es jungen Frauen untersagt sich im 17. Jahrhundert künstlerisch zu entfalten. Schnell werden sie deshalb zum Gerede und müssen  nicht allzu selten damit rechnen als Hexe verfolgt zu werden. Ihrer Mutter Johanna und ihrem Bruder Matthäus ist die Begabung des Mädchens ein Dorn im Auge. Ihr Bruder Conrad jedoch unterstützt Maria und verteidigt sie gegen die Anfeindungen. Maria wird als das Raupenmädchen bekannt, da sie Schmetterlinge bis ins Detail erforscht, zeichnet und sogar Kupferstiche davon anfertigt. Ihre Werke sind lebendig und sprechen von großem Talent. Doch je mehr Maria sich in ihrer Kunst wohlfühlt, desto weniger kann sie sich mit dem für sie vorhergesehenen Leben als Ehefrau arrangieren.
Maria lernt indessen den jungen Totengräber Christian kennen und schon bald entfacht zwischen den beiden eine Liebe, die voller Gefahren steckt.
Näher möchte ich gar nicht auf den Inhalt eingehen.
Viel mehr möchte ich anmerken, dass ich vom ersten Kapitel an in Maria und ihr Talent verliebt war. Ihr Talent hat mich fasziniert und ich konnte mir bildhaft vorstellen, wie ihre Bilder aussahen. Das habe ich dem Schreibstil der Autorin zu verdanken, denn Nicole Steyer hat Maria nicht nur mit sehr viel Liebe und Feingefühl dargestellt, sondern auch mit Begeisterung und ich würde schon sagen mit Ehrfurcht. Sie hat ihr den Respekt erwiesen, der Maria Sibylla Merian zu Lebzeiten wahrscheinlich nie entgegengebracht wurde.
Auf jeder Seite spürt man eine leise Zärtlichkeit zwischen Autorin und Hauptfigur. Das soll jetzt nicht kitschig klingen – aber ich habe das sichere Gefühl, dass „Der Fluch der Sommervögel“ ein absolutes Wunschprojekt der Autorin ist. Dieses Buch zu schreiben muss ihr wahrlich ein Vergnügen gewesen sein!
Hinzu kommt die Sprache mit der Nicole Steyer ausgezeichnet umgehen kann. Während andere Autoren ellenlang bestimmte Szenerien beschreiben, erfasst die Autorin kurz und prägnant Charaktereigenschaften und Emotionen ihrer Figuren und transportiert diese genau so zu ihren Lesern. Ich bin immer wieder aufs Neue verwundert wie man so etwas Großartiges schaffen kann!
„Der Fluch der Sommervögel“ ist keine Liebesgeschichte, keine Biographie und auch kein Krimi. Viel mehr ist es eine Wucht von einem Buch, das vollgespickt ist mit allen vorher genannten Elementen. DAS macht für mich gute Unterhaltung aus, die ich gerne lauthals weiterempfehle!
© Ricarda Ohligschläger