Nur das Schicksal kennt ihren Weg. Pauline Schmitz ist Waise. Nach dem Tod ihres Onkels auf sich gestellt, findet die junge Frau eine Anstellung als Gouvernante in Bonn. Der Hausherr hat Hintergedanken: Als sich Pauline gegen seine Nachstellungen zur Wehr setzt, steht sie plötzlich auf der Straße – mit nicht mehr, als in einen Koffer passt. Mittellos und ohne Beziehungen droht Pauline das Schlimmste. Dann kommt ihr das Glück zu Hilfe: Der Kölner Textilfabrikant Reuther nimmt sie in seine Dienste. Und er verliebt sich in sie. Doch Julius Reuther braucht eine Frau mit Geld, will er sein Unternehmen retten. Und Pauline muss sich entscheiden: Folgt sie ihrem Herzen und lebt ein Leben als Mätresse im Verborgenen? Oder geht sie ihren eigenen Weg? (Kurzbeschreibung laut www.amazon.de)
Petra Schier entführt mit ihrem zehnten(!) historischen Roman aus dem Hause Rowohlt ihre Leser in das 19. Jahrhundert. Hauptfigur ist die junge Pauline Schmitz, die bisher einige harte Schicksalsschläge erleiden musste und nun allein auf sich gestellt ihren Weg finden muss. Doch Pauline ist kein „Dummchen“, sondern eine ehrgeizige Person, die sich Ziele setzt und mit Ehrgeiz an deren Erfüllung geht.
Wie zum Lohn dafür kommt aus unerwarteter Richtung plötzlich eine neue Chance auf sie zu. Und die wird nicht nur ihren Arbeitsalltag, sondern auch ihr Gefühlsleben mächtig durcheinander wirbeln.
Ich habe es leider in der Vergangenheit öfter erleben müssen, dass sich bei „Vielschreibern“ historischer Romane irgendwann alles wiederholt. Die Figuren sind dann oftmals von Vielschichtigkeit weit entfernt, die Handlung vorhersehbar und die Klischees irgendwann alle in sämtlichen Versionen bedient. Petra Schier dagegen überrascht auch in ihrem neuesten Werk mit einer abwechslungsreichen Handlung, einer bodenständigen und vor allen Dingen wandelbaren Hauptfigur, und mit bildhaften Beschreibungen der Szenerie.
So befand ich mich schnell im 19. Jahrhundert und genoss es sehr, dass auch bekannte Orte wie der „Alter Markt“ mit in die Handlung einflossen. Doch auch Lebensbedingungen und gesellschaftliche Positionen finden bei der Autorin Platz, und werden anschaulich dargestellt. Von der Küchenhilfe bis hin zur Tochter aus gutem Hause lässt Petra Schier jeder Figur Raum sich zu entfalten. Ihr Schreibstil bleibt dabei immer gleichbleibend flüssig und die Dialoge wirken an keiner Stelle künstlich.
Rundum perfekt wird das Buch durch sein ansprechendes Cover, was perfekt zum Titel passt. Man möchte regelrecht durch das Tor schreiten, um sich selbst „Das Haus in der Löwengasse“ anzuschauen.
Petra Schier hat mich erneut überzeugt, begeistert und in eine andere Zeit entführt. Ich bin mir sicher, dass sie auch beim fünfzehnten Roman nichts von ihrem packenden und abwechslungsreichen Schreibstil verliert!
© Ricarda Ohligschläger

2 thoughts on “Petra Schier – Das Haus in der Löwengasse

  1. Es steht ja schon auf meiner Wunschliste und durch deine schöne Rezi ist es jetzt noch ein Stückchen höher gerutscht 🙂
    LG
    Nina

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