Schlagwort: 4 Punkte

  • Laila El Omari – Der Purpurhimmel

    Ich bin hin und hergerissen, wie ich dieses Buch bewerten soll. Einerseits empfand ich es an mancher Stelle zu langatmig, auf der anderen Seite haben mich gerade diese ausführlichen Beschreibungen begeistert.
    1778: Das Leben der Offizierstochter Olivia Kilbourne ändert sich schlagartig, als ihr Vater nach Gibraltar versetzt wird. Ihre Eltern entzweien sich, ihre Geschwister scheinen etwas vor ihr zu verbergen, und der Offizier Sir John Retallick drängt sie in eine Ehe. Trotz der Unnahbarkeit, die ihn umgibt, verliebt sich Olivia in ihn. Als es zur Belagerung von Gibraltar kommt, spitzt sich ihr Schicksal jedoch dramatisch zu. Ein düsteres Geheimnis verbindet John und ihre Familie, und Olivia wird hineingezogen in ein Spiel um Vergeltung, Intrigen und Verrat. (Quelle:www.amazon.de)
    Laila El Omari erzählt in ihrem Roman „Der Purpurhimmel“ die dramatische Geschichte einer Familie im 18. Jahrhundert.
    Hauptfigur ist dabei Olivia Kilbourne, die nicht nur ihre geliebte Heimat verlassen muss, sondern zudem in die Ehe mit Offizier Sir John Retallick gedrängt wird.
    Seine undurchsichtige Art und sein teils abstoßendes Verhalten Olivia Gegenüber ignoriert sie jedoch trotz aller Warnungen ihrer Familie. Dass diese Vorurteile gegen ihn hat, lässt sich nicht verbergen und Olivia ahnt, dass sich hier ein Geheimnis verbirgt.
    Inwieweit welches Familienmitglied darin verwoben ist, wird Lesern dieser abwechslungsreichen Familiensaga erst nach und nach eröffnet.
    Einige Charaktere entwickeln sich dabei so vielschichtig und die Autorin hält hinsichtlich ihrer Figuren so manche Überraschung bereit. Die Spannung, die dabei aufgebaut wird, schwächelt lediglich durch zu ausführliche Beschreibungen. Meinem Empfinden nach hat Laila El Omari zwar uneingeschränkt das Talent üppige, farbenfrohe Bilder im Kopf ihrer Leser entstehen zu lassen, doch sollte sie sich zukünftig damit etwas zurückhalten, da die Geschichte sonst schnell zu langatmig erscheint. Weniger ist manchmal mehr!
    Die zwischenmenschlichen Beziehungen lassen kein Thema aus. Liebe, Intrigen, Affären und eine heimliche Hochzeit verpackt die Autorin mühelos in die Zeit der Belagerung von Gibraltar.
    Ich bin hin und hergerissen, wie ich dieses Buch bewerten sollte. Einerseits empfand ich es an mancher Stelle zu langatmig, auf der anderen Seite haben mich gerade diese ausführlichen Beschreibungen begeistert.
    Sprachlich sehr schön und vielfältig durch seine Charaktere würde ich das Buch aber mit gutem Gewissen weiterempfehlen.
    © Ricarda Ohligschläger

  • Mika Bechtheim – Im Zeichen der Angst

    Clara Steinfeld hat den Alptraum jeder Mutter erlebt. Ihre sechsjährige Tochter Johanna wird entführt und erstickt im Versteck des Entführers.
    Doch der Alptraum geht weiter, denn aufgrund einiger Unregelmäßigkeiten in den Ermittlungen kommt sie später ins Gefängnis: als Mörderin des vermeintlichen Entführers.
    Jahre später erhält sie die Nachricht, dass ihre vor 20 Jahren verschollene Mutter gefunden wurde. Ermordet.
    Clara gerät erneut in den Kreis der Verdächtigen und sie kämpft nicht nur gegen die erneuten Verdächtigungen, sondern auch gegen die Bedrohungen, die ihre zweite Tochter Josey heimsuchen.
    Selten habe ich so einen verwirrenden Roman wie „Im Zeichen der Angst“ gelesen. Gleichzeitig brilliert er durch atemberaubende Spannung und rasante Wendungen, und fordert somit die vollste Konzentration des Lesers, nicht nur wegen der vielen Handlungsstränge.
    Mika Bechtheim schreibt aus der Sicht von Clara, was zusätzlich für Dramatik sorgt. Viel näher am Geschehen kann ein Leser nicht sein und so fand ich mich schon nach wenigen Kapiteln „Im Zeichen der Angst“ wieder.
    Das eigentlich perfide an dem Roman ist, dass man nicht weiß, ob es sich nun um eine Art Biographie oder um eine fiktive Story handelt. Parallelen zur Biographie der Autorin und eine Anmerkung im Epilog schüren diese Zweifel.
    In jedem Fall sorgt die Story für den perfekten Nervenkitzel und ist an Aktion kaum zu überbieten.  Lediglich die schon erwähnten vielen Handlungsstränge unterbrachen ab und an den Spannungsfaden.
    Fazit: Furchteinflößend glaubwürdig sorgt Mika Bechtheim mit „Im Zeichen der Angst“ für den perfekten Nervenkitzel.
    © Ricarda Ohligschläger
    4 Sterne von 5

  • Max Bentow – Der Federmann

    Ich bin durch etliche Postings bei Facebook auf das Buch „Der Federmann“ von Max Bentow aufmerksam geworden.
    Außerdem gefiel mir der Buchtrailer sehr gut und machte mich noch ein bisschen neugieriger, als ich eh schon war.
    Den Prolog und den ersten Teil des Buches habe ich dann direkt am Freitagabend verschlungen und den Rest habe ich gestern gelesen.
    Nils Trojan hat mir als Hauptfigur sehr gut gefallen. Er erfüllt zwar einige typische Klischees, wie die meisten Ermittler aber er erschien mir noch lange nicht so abgewrackt und durchaus sympathisch! Er lebt von seiner Frau getrennt, hat eine hübsche Tochter, die er über alles liebt und mag seine Arbeit.
    Lediglich Panikattacken suchen ihn hin und wieder heim, wogegen er bereits eine Psychotherapie bei der Therapeutin Jana Michels begonnen hat, die er gerne näher kennenlernen möchte.
    Hauptthema des Buches sind aber die Morde an jungen, blonden Frauen. Den Opfern wurden nicht nur unzählige Schnitte am ganzen Körper zugefügt, sondern auch die Haare geschnitten, die Augen ausgestochen und auf ihren Körpern findet sich ein toter Vogel.
    Da das Buch aus der Perspektive des Beobachters geschrieben ist, weiß man als Leser bereits vorher, dass den Opfern vor der eigentlichen Tat ein makabrer Gruß in Form eines Vogels gesandt wird. Bei einem Opfer flattert dieser kurz vorher im Schlafzimmer, was die junge Frau in Angst und Schrecken versetzt.
    Die ganze Szenerie ist pervers, abstoßend, ekelerregend und furchteinflößend beschrieben. Der Schreibstil ist flüssig zu lesen und die Spannung ist an manchen Stellen schier unerträglich. Sie baut sich gnadenlos auf und ich musste mehrmals dem Drang widerstehen vorzublättern bzw. auf die gegenüberliegende Seite zu schielen, um zu lesen wie es weiter geht. Max Bentow hat mir beim Lesen im wahrsten Sinne des Wortes den Atem geraubt und ich war froh mich in sicherer Umgebung zu wissen.
    Trotzdem bin ich nicht ganz überzeugt worden, denn das Ende bzw. die Auflösung des Tatmotivs hat mich nicht ganz überzeugt. Als das letzte Opfer in der Gewalt des Täters ist, hätte Bentow noch ein kleines bisschen mehr mit der Unwissenheit des Lesers spielen sollen, um die Spannung nicht vorab zu zerreißen.
    So ging es lediglich auf den letzten Seiten um die Ergreifung des Täters und die Erlösung des Opfers. Dabei überschlug sich Trojan regelrecht und wie zufällig stieß er plötzlich auf sämtliche Hintergründe, die zur Ergreifung des Mörders nötig waren.
    Den Gedankengang und die Hintergründe der Morde fand ich persönlich nicht ganz geschickt beschrieben, da hätte der Autor gerne noch etwas ausholen dürfen.
    War es nun unerfüllte Liebe oder eher der Makel der fehlenden Haare, der den Mörder zu seinen Taten hingerissen hat? Diese Frage bleibt für mich offen.
    Fazit: Ein packender Thriller. Blutig, pervers und mit großem Spannungsfaktor, der am Ende leider etwas verloren geht!
    © Ricarda Ohligschläger

  • Simone van der Vlugt – Am hellichten Tag

    Dieser Thriller überzeugt durch rasante Wendungen und eine klare reduzierte Sprache. Die Handlung ist temporeich und die Figuren erscheinen undurchsichtig. Lediglich am Anfang erscheint er zuweilen etwas langatmig.
    Eine junge Frau ist auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Freund. Aus Notwehr hat sie ihn mit dem Lampenfuß erschlagen. Schließlich musste sie um das Leben ihres Babys fürchten.
    Viele zu schnell hat sie jedoch Gewissheit, dass sie verfolgt wird und die Nachricht, dass zwei ihrer Freunde erschossen wurden kann nur eins bedeuten: er hat überlebt und sie ist sein nächstes Opfer!
    Simone van der Vlugt beschränkt sich in „Am helllichten Tag“ nicht nur auf eine Sichtweise. Abwechselnd betrachtet sie die Geschehnisse von Nathalie und den Ereignissen ihrer Flucht bis nach Zürich, und schwenkt dann zurück auf das Ermittlerteam um Julia, die plötzlich Teil der Geschehnisse wird.
    Dabei ist nichts in diesem Thriller so, wie es auf den ersten Blick erscheint und nach kurzer Zeit findet sich der Leser in einer Spirale überraschender Ereignisse wieder. Manche wichtigen Details erschließen sich erst im Laufe der Handlung und der Moment der Erkenntnis wird somit noch verstärkt.
    Die Figuren sind dabei zum größten Teil der Fantasie des Lesers überlassen. Die Autorin bietet nur wenig Anhaltspunkte. Trotzdem schafft sie es sie durch Taten, Worte und Gedanken zu charakterisieren. Allerdings sollte man sich dabei nicht allzu sehr in Sicherheit wiegen und zu schnell ein Urteil treffen.
    Fazit: Ein sehr geschickt entwickelter Thriller, der durch überraschende Wendungen überzeugt.
    © Ricarda Ohligschläger

  • Henriette Kuhrt – Männer in Serie

    Katharina, Society – Reporterin beim „Entertainment“ und liebt die damit verbundenen Party, auf denen sie Sky Dumont oder Nicole Scherzinger interviewen darf. Wenn da nicht ihr Chefin Ludmilla wäre!
    Gott sei Dank bietet die Arbeit aber auch manchmal etwas unverhoffte Abwechslung und so landet Kika (wie sie von Freunden genannt wird) nach einer solchen Party mit Möchtegern – Serienstar Rocco Förster im Bett.
    Was jedoch als One – Night – Stand gedacht war, entpuppt sich kurze Zeit später als unübersehbare Schwangerschaft.
    Damit beginnen für Kika erst recht einige Turbulenzen, denn Rocco will von dem Kind nichts wissen und so schlägt sich Kika alleine mit Söhnchen Karl durch.
    Bis Rocco wieder auf der Matte steht und neben seiner Hauptrolle in einer Ferienserie auch seiner Vaterrolle gerecht werden möchte und Kikas Liebesleben durcheinander wirbelt. Diese hat in der Zwischenzeit nämlich die Fühler nach dem gutaussehenden Schreiner Christian ausgestreckt…
    Henriette Kuhrt überzeugt mit diesem Frauenroman, wenn auch nicht auf ganzer Linie. Die Handlung hebt sich zwar vom üblichen Einheitsbrei ab, bleibt aber trotzdem zu vorhersehbar: alleineerziehend nach einem One – Night – Stand; der Vater ein Schauspieler. Da hätte so manche Überraschung für den „Aha – Effekt“ sorgen können.
    Das Buch ist temporeich zu lesen, doch fehlte es ein bisschen an Spannung, die sich locker hätte einbauen lassen.
    Ebenso überzeugten mich die Figuren nicht ganz und blieben fest in ihrer Charakterrolle stecken. Dabei boten der oberflächliche Rocco und das Starlet Mareike geradezu eine perfekte Vorlage, um zu überzeugen. Ansätze waren vorhanden, aber das letzte Quäntchen Pfeffer fehlte leider.
    An manchen Stellen hatte ich außerdem das Gefühl, dass der Schreibstil eher gezwungen komisch ist und die Autorin etwas von ihrer Leichtigkeit verliert.
    Zuletzt noch ein Kritikpunkt, den ich aber der Autorin nicht anhaften möchte: Cover sowie Titel passen meiner Meinung nach gar nicht zur Handlung und sollten unbedingt abgeändert werden. Es könnten sonst potenzielle Interessenten abgeschreckt werden.
    Fazit: „Kleiner Mann zum Glück“ wäre wohl der eher passendere Titel für diese locker zu lesende Story, der es an ein bisschen Spannung und Überraschung fehlt. Trotzdem möchte ich „Männer in Serie“ all denen empfehlen, die entspannende Unterhaltung suchen.
    © Ricarda Ohligschläger